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Deutschland bereitet HPAI-Impfung vor

In Deutschland soll bald gegen die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) geimpft werden. So können die Bestände zusätzlich geschützt werden. Ermöglicht wird die Impfung, die bislang verboten war, durch die Durchführungsverordnung 2023/361/EU. Zuständigen Behörden ist es seit Juni 2023 möglich, die Impfung von Geflügel gegen HPAIV – begleitet von strengen Überwachungsmaßnahmen – zu genehmigen. Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKo Vet) begrüßt diese Entscheidung uneingeschränkt, obgleich nach wie vor kein geeigneter, regulär zugelassener Impfstoff gegen aktuell zirkulierende HPAI-Viren zur Verfügung steht.

Im vergangenen Jahr wurden aber zwei rekombinante HVT-H5 Impfstoffe, Vectormune der Firma CEVA und HVT-H5 (COBRA) der Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica, am Wageningen Bioveterinary Research Institut in Hühnern getestet.

Für den Einsatz bei Wassergeflügel stehen die Vakzinen Duck H5-SRV vaccine® von der Firma CEVA sowie Volvac B.E.S.T. AI+ND®von Boehringer Ingelheim nach der offiziellen Zulassung zur Verfügung. Beide sind in Frankreich per Ausnahmegenehmigung bei Enten bereits eingesetzt worden.

In Deutschland bereiten sich die zuständigen Behörden in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe derzeit auf den Einsatz der zu erwartenden, regulär zugelassenen Impfstoffe vor.

FLI

FLI schätzt Risiko für Geflügelpestausbrüche als hoch ein

Da im November 2023 wieder vermehrt Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza-Virus des Subtyps H5N1 in verschiedenen europäischen Ländern gemeldet worden sind, schätzt das Friedrich-Loeffler Institut (FLI) das Risiko der Verbreitung insgesamt als hoch ein. Im November 2023 waren europaweit mehr als 1,6 Millionen Vögel (Puten, Hühner, Wassergeflügel) von den Ausbrüchen betroffen. Zudem begünstigten die Witterungsbedingungen sowie die Wildvogelbewegungen die Virusverbreitung, lautet die Begründung des FLI. Noch im Oktober 2023 lag die Einschätzung für das Risiko für Sekundärausbrüche (Verschleppung zwischen Haltungen) und unerkanntes Zirkulieren von Viren noch bei moderat, das Eintragsrisiko durch Lebendgeflügel im Reisegewerbe oder Geflügelausstellungen bei gering.

Unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern wurde die Geflügelpest in der letzten Woche in einer gewerblichen Haltung im Landkreis Nordwestmecklenburg mit ca. 6.700 Tieren, vornehmlich Enten und Gänse, amtlich bestätigt. Laut Minister Till Backhaus sei die Lage derzeit noch überschaubar, aber die Situation könne sich jederzeit ändern, weshalb die Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben unbedingt konsequent eingehalten werden müssen.

Eine aus mehreren Kursen bestehende, zertifitierte Online-Fortbildung zum Thema Biosicherheitsmaßnahmen wird Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de angeboten.

FLI

Landesregierung MV

Frankreich schreibt Geflügelpestimpfung von Enten vor

Frankreich gehört zu den europäischen Ländern, die wirtschaftlich am meisten von Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) betroffen sind. Erst kürzlich mussten annähernd 10 Millionen Stück Geflügel in rund 400 Nutzgeflügelhaltungen gekeult werden. Um weitere Ausbrüche gering zu halten, verpflichtet nun ein am 1.10.2023 in Kraft getretenes Gesetz rund 2.700 Enten haltende Betriebe, ihre Tiere gegen die HPAI zu impfen.

Die Impfpflicht gilt für alle Bestände auf dem Festland, die mehr als 250 Barbarie-, Mulard- und Pekingenten halten. Einige Ausnahmen seien für Brütereien und Vermehrungsbetriebe vorgesehen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt. Insgesamt sollen in den nächsten Wochen rund 64 Millionen Enten immunisiert werden.

Im vergangenen Sommer war die Geflügelpest in Frankreich sowie auch in anderen Ländern erstmals nicht vollständig abgeklungen, sondern immer wieder aufgeflammt. Dabei hatte sich gezeigt, dass Enten besonders anfällig gegenüber den zirkulierenden Virusstämmen sind.

Proplanta

Aviäre Influenza in Europa flaut nicht ab

Im Zeitraum zwischen Ende April und dem 23. Juni 2023 sind die Fallzahlen der Aviären Influenza in Europa wieder leicht angestiegen. Wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihrem aktuellen Bericht mitteilte, fand die höchste Konzentration von Ausbrüchen in Südwestfrankreich statt, wo mehr als 640.500 Tiere – in der Überzahl Enten, die zur Foie gras-Produktion gehalten wurden – gekeult werden mussten. Frankreich plant wegen der hohen Verluste eine Impfkampagne gegen die Geflügelpest ab Oktober. In den anderen europäischen Regionen hat sich die Situation bei Hausgeflügel abgeschwächt.

Unter den Wildvögeln waren in dem Zeitraum neben Schwarzkopfmöwen auch neue Seevogelarten, wie Möwen und Schnecken, stark betroffen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres wurden tote Seevögel zunehmend im Inland und nicht nur entlang der europäischen Küsten gefunden. Zudem wurde  zwischen dem 10. und Ende Juni 2023 bei 24 Hauskatzen sowie einem Karakal in Polen das Geflügelpestvirus nachgewiesen. Betroffene Tiere zeigten neurologische und respiratorische Anzeichen, einige der infizierten Katzen starben. Noch immer sei die Infektionsquelle nicht identifiziert, so die EFSA. Die Behörde schätzt das Risiko einer Infektion mit derzeit zirkulierenden Aviären H5-Influenzaviren in Europa ist für die allgemeine Bevölkerung nach wie vor als gering ein.

EFSA

Magazin für Geflügelwirtschaft

Ceva legt Beschwerde gegen Geflügelpestimpfung in Frankreich ein

Die Geflügelpest hat auch in Frankreich in den vergangenen zwei Jahren für immense wirtschaftliche Verluste bei Geflügelhaltern gesorgt. Besonders von Ausbrüchen und Keulungen betroffen waren die Enten- und Gänsehaltungen. So gibt die für den Herbst 2023 geplante Massenimpfung gegen die Aviäre Influenza (AI) zumindest den Entenhalter:innen erste Hoffnungen. Ab dem 1. Oktober 2023 soll die Impfung aller kommerziell für die Fleischproduktion aufgezogenen Enten in Frankreich beginnen. Dafür hat das französische Landwirtschaftsministerium 80 Mio. Dosen Impfstoff beim deutschen Veterinärkonzern Boehringer Ingelheim bestellt.

Gegen diese Entscheidung hat der französische Hersteller Ceva Santé Animale allerdings nun Beschwerde vor dem Pariser Verwaltungsgericht eingelegt. Dies könnte den Impfstart verzögern. Das französische Unternehmen fordert, dass mindestens zwei Hersteller beauftragt werden, um das Risiko zu streuen. In der Zwischenzeit ist die Gefügelpest nach einem halben Jahr ohne Ausbrüche wieder in den Niederlanden aufgetreten. Betroffen ist ein Legehennenbetrieb mit 11.000 Tieren, die nun alle gekeult werden müssen.

Agrarheute

Geflügelnews.de

Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza / Geflügelpest

Import von Stopfleber in die Schweiz weiter erlaubt

Der Schweizer Ständerat hat sich gegen ein Einfuhrverbot von Stopfleber entschieden. Nach einem Gleichstand der Stimmen war Ratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller mit ihrem Stichentscheid das Zünglein an der Waage. Da es keine gleichwertigen Alternativen zur Stopfleber gäbe, käme ein Verbot einem Konsumverbot gleich, lautete die Erklärung der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-S). Insbesondere in der Westschweiz würde ein Importverbot eine gesellschaftlich stark verankerte kulinarische Tradition beeinträchtigen. Eine Deklarationspflicht für Gänse- und Entenleber aus der Stopfmast soll jedoch bestehen bleiben. Eine solche hatte der Bundesrat Ende April 2023 bekanntgegeben. Pro Jahr importiert die Schweiz 200.000 Kilogramm Gänse-Stopfleber. Um doch noch ein Einfuhrverbot zu erreichen, sammelt die Organisation Alliance Animale Suisse aktuell Unterschriften für eine Volksinitiative.

Schweizerbauer

Risiko der Geflügelpestausbreitung weiter hoch

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) stuft das Risiko der Geflügelpestausbreitung weiterhin als hoch ein. Grund dafür seien trotz der warmen Temperaturen die weiterhin hohen Infektionsraten bei Lachmöwen. Diese sind derzeit nicht nur in Küstengebieten, sondern auch im Binnenland  anzutreffen, was zu einem hohen Risiko des Vireneintrags in deutsche Geflügelhaltungen sowie Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen führe, so das FLI. Als Brückenspezies können einige Möwenarten Geflügelproduktionsstätten und Wasservogelhabitate miteinander in Kontakt bringen. Zwar seien die Ausbrüche der Aviären Influenza in Deutschland rückläufig, in Frankreich gäbe es jedoch besonders durch die Stopfleberproduktion bei Enten und Gänsen ein hohes Seuchengeschehen. Daher empfiehlt das Institut, die wissenschaftliche Vogelberingung in Kolonien mit gehäuften Auftreten von Todesfällen (mit oder ohne HPAI positiven Befund) unverzüglich einzustellen, um die Verbreitung des Erregers innerhalb und zwischen Kolonien zu vermeiden. Zudem sollte beim Auftreten von eigenen Krankheitssymptomen zur Abklärung einer möglichen HPAIV Humaninfektion sofort ein Arzt aufgesucht werden.

FLI

Vetion-Fokusthema: Geflügelpest/Aviäre Influenza