Amerikanische Faulbrut in München festgestellt
Nachdem im Münchener Stadtbezirk Schwanthalerhöhe die Bienenseuche Amerikanische Faulbrut nachgewiesen wurde, hat die Stadt einen Sperrbezirk im Umkreis von mindestens einem Kilometer um den Ausbruchsbestand eingerichtet. Die am 15. April 2024 erlassene Allgemeinverfügung sieht auch vor, dass keine Bienenvölker, Waben bzw. deren Abfälle, Wachs, Honig, Futtervorräte sowie Bienenwohnungen und benutzte Gerätschaften aus den Bienenständen entfernt werden dürfen. Auch ist es untersagt, Bienenvölker oder Bienen in diese Region zu verbringen. Weiterhin sind alle Personen, die im Sperrbezirk Bienenstände besitzen, verpflichtet, Anzahl und Standorte ihrer Bienenvölker unverzüglich dem Städtischen Veterinäramt München zu melden.
Der Erreger der Amerikanischen Faulbrut befällt ausschließlich die Brut der Honigbiene, was zur Folge hat, dass der größte Teil der Brut abstirbt. Für Menschen und andere Tierarten ist die Infektionskrankheit nicht gefährlich. Auch der Verzehr des Honigs von befallenen Bienenvölkern ist unbedenklich. Allerdings darf der Honig aus seuchenhygienischen Gründen nicht an Bienen verfüttert werden.
Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Stadt München
Insekten als Lebensmittel sorgen für Aufregung in der Verschwörerszene
Das Thema Insekten als Lebensmittel wird innerhalb der Europäischen Union immer häufiger diskutiert. Aktuell sind vier Insektenarten als Lebensmittel in der EU zugelassen. Nach dem getrockneten Mehlwurm im Mai 2021 erhielten auch die Wanderheuschrecke, der Buffalowurm und die Hausgrille eine EU-Zulassung. In verschwörungsideologischen Kreisen wird diese Entwicklung als geplantes Diktat seitens der Politik gesehen. Aktuell geht ein YouTube-Video viral, in dem unter anderem die versuchte Umerziehung der Bürger durch die „Eliten“ im Vordergund steht. Hierin werden verschiedene Desinformationen verbreitet, wie zum Beispiel, dass künftig Insekten andere Lebensmittel wie Fleisch, Gemüse und Obst ersetzen sollen und die menschliche Gesundheit gefährden.
Das Video gliedert sich ein in eine Reihe von Verschwörungserzählungen zum Thema Insekten als Lebensmittel, sagt Miro Dittrich vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS). Sie betont, dass Insekten von der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wissenschaftlich untersucht und bewertet werden, bevor eine Zulassung als Lebensmittel erteilt wird. „Es gibt keine bekannten Schäden durch den Verzehr von Insekten, im Gegenteil“, ergänzt Andreas Vilcinskas, Professor am Institut für Insektenbiotechnologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
So sei beispielsweise das Eiweiß aus Insekten sehr gesundheitsfördernd. Aktuell würden Insekten in Europa vor allem in der Tierfuttermittelindustrie verwendet, so der Zoologe weiter. Dass auch die Europäer irgendwann wie Menschen unter anderem in Asien Insekten verzehren werden, glaubt Vilcinskas fest. Denn neben den guten Nährwerten gebe es einen weiteren großen Vorteil: die Nachhaltigkeit. Falsch sei auch die in dem Video aufgestellte Behauptung, dass das Chinin, welches ein Bestandteil des Panzers von Insekten ist, in großen Mengen in den Lebensmitteln landen würde. Denn anders als behauptet, werden auch Insekten nicht einfach als Ganzes für die Nahrungsmittelindustrie verwertet. Ähnlich wie beispielsweise bei Krebstieren lasse sich das Chitin, ein Vielfachzucker, isolieren, der dann zu Chitosan umgewandelt und zum Beispiel an die Kosmetikindustrie weiterverkauft werde. Auch als Düngemittel wird Chitin eingesetzt. Zudem gibt es keinen Hinweis auf ein Gesundheitsrisiko durch den Verzehr von Chitin.
Tagesschau
Topagrar
Tierärzte haben großen Beitrag an Gesundheit von Geflügel
Jedes Jahr am 19. März wird der Internationale Tag des Geflügels gefeiert. Aus diesem Anlass hat Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK), die Tierärzt:innen und deren Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Geflügeltieren gewürdigt. „Unsere Tierärzt:innen sind tagtäglich dafür verantwortlich, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, Impfpläne zu entwickeln, Betriebe zu beraten und tiergerechte Haltungsbedingungen sicherzustellen. Ihre Fachkenntnis trägt dazu bei, die Gesundheit von Geflügeltieren zu erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, was letztendlich die Lebensmittelsicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelindustrie gewährleistet“, erklärt Frühwirth.
Die Tierschutzorganisation PROVIEH hat den Tag zum Anlass genommen, auf die Leiden von Geflügel durch Qualzucht hinzuweisen. „Das Ausmaß von Qualzucht in der Geflügelindustrie ist erschreckend. Dem kann und muss nun endlich ein zeitgemäßes Tierschutzgesetz entgegengesetzt werden, um dem Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz, den Vorstellungen der Bevölkerung von Tierschutz und natürlich dem Wohle der Tiere gerecht zu werden,” erklärt Anne Hamester, Geschäftsführerin von PROVIEH. Die Organisation fordert daher die Erweiterung des Qualzuchtparagrafen im Tierschutzgesetz durch klare Merkmale und umfassende Haltungs-, Handels-, Ausstellungs- und Werbeverbote für Tiere mit Qualzuchtmerkmalen.
Das Portal VetMAB.de stellt Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit von Nutzgeflügel zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Außerdem finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de eine Fortbildungsreihe zur Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung. Neben zwei Modulen zu den Rechtsvorschriften findet sich hier auch ein Modul zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Digitales System vereinfacht Gesundheitskontrolle von Bienen
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Martin Bencsik von der Nottingham Trent University’s School of Science and Technology hat die digitalisierte Gesundheitskontrolle von Bienenvölkern vorangebracht. Die britischen Wissenschaftler:innen haben ein System entwickelt, das die Gesundheit der Bienen überprüfen kann, ohne dass die Bienenkörbe geöffnet werden müssen. Mittels eines elektromagnetischen Klopfers, der außen am Bienenstock platziert und von einem Mikroprozessor gesteuert wird, werden kurzzeitig Schwingungen erzeugt. Die folgenden Bewegungen der Bienen in Form von Flügelschlägen werden dann durch einen Beschleunigungssensor im Innern des Korbs registriert. Ein Mikroprozessor wertet dann den Sound der Flügelschläge des gesamten Bienenvolkes aus. Dieser kann auch die typischen Flügelbewegungen von gesunden und kranken Tieren unterscheiden.
„Im Winter sollten die Bienen sehr ruhebedürftig und im Sommer sehr mobil sein, es sei denn, sie fühlen sich unwohl. Mit unserer bahnbrechenden Methode können wir auch die Mobilität testen und so einen weiteren Aspekt der Gesundheit und des physiologischen Zustands des Bienenvolks im Bienenstock aufdecken“, erklärt Dr. Bencsik.
Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Pressetext
Illegalen Haustierhandel weiter bekämpfen
Hunde, Katzen und andere Haustiere sind Freunde fürs Leben, Partner, Wegbegleiter und seelische Unterstützer. Am „Liebe Dein Haustier“-Tag, der alljährlich am 20. Februar gefeiert wird, können Tierbesitzer:innen ihre Zuneigung zu ihren Fellnasen sowie gefiederten und geschuppten Freunden besonders ausdrücken.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) will diesen besonderen Tag für Tierfreund:innen nutzen, um auf den illegalen Handel mit Katzen und Hunden hinzuweisen, nachdem sich das Amt an einer sogenannten EU Durchsetzungsmaßnahme beteiligt hatte. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit weiteren Behörden ein Meldeverfahren aufgebaut, das lokal festgestellte Verstöße an die jeweiligen EU-Mitgliedstaaten oder die Europäische Kommission übermittelt.
Während dieser Maßnahme wurden annähernd 1.700 Betrugsfälle festgestellt und mehr als 1.300 behördliche Maßnahmen eingeleitet. Das war das Ergebnis von Kontrollen bei Züchtern, Tierhaltern, Tierheimen und Tierärzten sowie bei Straßen- und Grenzkontrollen und Ermittlungen in den Veterinärbehörden.
Das BVL appelliert erneut an alle Tierfreund:innen, Haustiere nur aus vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen. Hierzu zählen Züchter:innen oder private Halter:innen, die zulassen, dass potentielle Käufer:innen im Vorfeld die Tiere und die Haltungsbedingungen in Augenschein nehmen können. Denn nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere werde durch illegale Machenschaften beeinträchtigt, auch gefährden diese die öffentliche Gesundheit durch die mögliche Verbreitung von Zoonosen, wie Tollwut, so das BVL. Zudem können Heimtiere aus unseriösen Quellen massive Verhaltens- und Gesundheitsprobleme aufweisen, die eine private Haltung unmöglich machen. Diese Tiere fristen ihr Dasein dann lebenslang in Tierheimen.
BVL
Hunde fördern die Gesundheit von Kindern
Regelmäßige Bewegung fördert die körperliche und mentale Gesundheit von Kindern. Beides wird durch einen Hund in der Familie unterstützt, wie bereits durch mehrere Studien herausgefunden wurde. Demnach sind Kinder, die mit Hunden aufwachsen, körperlich aktiver als Kinder ohne Hund.
Doch werden Kinder erst mit der Anschaffung eines Hundes aktiver oder holen sich vermehrt Familien einen Hund, wenn sie bereits einen aktiven Lebensstil führen? Dies untersuchte jetzt ein Forscherteam der University of Western Australia.
Das Forschungsteam nutzte Daten von Bewegungsmessern und Elternaussagen aus einer bestehenden Langzeitstudie (2015 bis 2021) zur Aktivität von 600 Kindern von zwei bis sieben Jahren. Während dieses Zeitraums hatten 204 Kinder durchgängig einen Hund, 58 bekamen währenddessen einen Hund und bei 31 war der Hund zwischenzeitlich gestorben. 307 hatten keinen Hund.
Die Autoren fanden heraus, dass Kinder, die durchgängig einen Hund besassen, öfter körperlich aktiv waren als Kinder ohne Hund. Wenn Kinder während der Studie einen Hund bekamen, nahm die Zahl dieser wöchentlichen körperlichen Aktivitäten um sieben zu. Dagegen nahm die körperliche Aktivität von Kindern, deren Hund während der Studie gestorben war, ab.
Schweizerbauer
Int J Behav Nutr Phys Act 21, 7 (2024)
Dänemark verstärkt Tierschutz von Nutztieren
Auch in Dänemark steht die Verbesserung des Tierschutzes im Fokus der politischen Diskussionen. Die Auflagen für den Tierschutz sollen nach Plänen der dänischen Regierung weiter verschärft werden. Wie Landwirtschaftsministerium bekannt gab, sollen besonders in der Schweinehaltung die Tierschutz-Auflagen ausgedehnt werden. Diese haben das Ziel, die Sauen- und Ferkelgesundheit zu verbessern. Damit mehr Ferkel und Muttersauen künftig überleben, sollen Mitarbeitende zu Schulungen zum Tierschutz verpflichtet werden. Weiterhin sehen die Auflagen vor, dass Sauen in der Abferkelung nicht länger fixiert und auch die Zahl der Schweine mit intaktem Ringelschwanz gesteigert werden. Die Regierung legt zudem fest, dass die Kastration von männlichen Ferkeln künftig unter Narkose erfolgen muss.
In der Rinderhaltung soll die Anbindehaltung stufenweise beendet und die Schmerzbehandlung bei der Enthornung von Kälbern intensiviert werden. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen hat ein Unterstützungsprogramm für einen früheren Ausstieg aus der Käfigeierproduktion angekündigt. Jensen will auch die Vermarktung sogenannter langsamer wachsender Hühner unterstützen und fordert auf EU-Ebene ein Verbot der schnellwachsenden Rassen.
Um die Umsetzung der Vorgaben überprüfen zu können, sollen gezielte Kontrollen von Rinder- und schweinehaltenden Betrieben verstärkt werden. Betriebe, bei denen Verstöße gegen den Tierschutz bekannt werden, müssen zudem mit härteren Sanktionen rechnen. Neben der Einrichtung einer Arbeitsgruppe ist auch vorgesehen, die Dosierung von Antibiotikagaben bei Nutztieren zu optimieren. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen bezeichnet die verschärften Auflagen als die Grundlage für Dänemarks erstes Tierschutzabkommen.
Agrarheute
Grundlagenforschung als Beitrag zur Gesundheit von Mensch und Tier
Die Vetmeduni Wien lädt Interessierte am 27. November 2023 zum nächsten VetmedTalk ein. In einem interaktiven Livestream werden die Expert:innen Andreas Bergthaler (Molekulare Immunologie, MedUni Wien), Janina Burk-Luibl (Physiologie und Pathophysiologie, Vetmeduni) und Georg Csukovich (Interne Medizin Kleintiere, Vetmeduni) über das Thema „Was ist überhaupt gesund? Wie Grundlagenforschung zur menschlichen und tierischen Gesundheit beiträgt“ diskutieren. Die Zuseher:innen haben dabei die Möglichkeit, den Podiumsgästen live alle Fragen zu diesem Thema zu stellen. Moderiert wird der VetmedTalk von Wissenschaftskommunikator und Initiator des Science Slam Österreich, Bernhard Weingartner.
Die VetmedTalk-Eventreihe „Heute verstehen. Morgen verändern.“ findet in regelmäßigen Abständen statt. Zu verschiedenen aktuellen Themen aus der veterinärmedizinischen Grundlagenforschung diskutieren Expert:innen ihren Nutzen für Mensch, Tier und Umwelt.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit dieser Bereiche hat auch die Futura.vet im Sinn, die voraussichtlich im Herbst 2024 wieder stattfinden wird.
Vetmeduni Wien
Initiative klärt über Stoffwechselgesundheit bei Milchkühen auf
Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) hat gemeinsam mit dem Bundesverband Rind und Schwein (BRS) im Jahr 2022 die Initiative „Gesundes Kalb | Gesunde Kuh – gut versorgt in die Zukunft“ ins Leben gerufen, um Landwirt:innen dabei zu unterstützen, ein hohes gesundheitliches Niveau in ihren Beständen zu erreichen. Denn für eine wirtschaftliche, ressourcenschonende und nachhaltige Nutztierhaltung sind gesunde Tiere unerlässlich.
Die Initiatoren haben die Informationsplattform nun um Informationen rund um die Stoffwechselgesundheit von Milchkühen erweitert. Gerade Milchkühe sind durch Stoffwechselstörungen häufig in ihrer Leistungsfähigkeit sowie ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt. Dadurch können ernste Erkrankungen sowie hohe Remontierungsraten und geringe Laktationszahlen verursacht werden, was neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch das Tierwohl negativ beeinflusst.
Mit dem zusätzlichen Angebot wollen die Projektinitiatoren Milchkuhhalter:innen mit Informationen zu Monitoring, ausgewählten Indikatoren und adäquater Betreuung unterstützen, um die Stoffwechselgesundheit im Griff zu behalten.
BfT
Mit Digitalisierung die Schweinegesundheit verbessern
Die Schweinegesundheit in der Schweiz hat sich dank des elektronischen Behandlungsjournals, kurz EBJ, stetig verbessert. Zu Beginn hielt sich die Begeisterung der Schweizer Landwirt:innen für das Gesundheitsprogramm SuisSano des Schweinegesundheitsdienstes (SGD) noch sehr in Grenzen. Doch mittlerweile spricht der Erfolg für sich. Inzwischen nehmen 98 Prozent aller Schweinehalter:innen in dem Alpenstaat an dem Programm teil, denn die Vorteile der Digitalisierung haben sie überzeugt. Die gesamte Datenerfassung erfolgt digital – am Rechner oder direkt im Stall über die App, wobei diese auch ohne Internetverbindung funktioniert. „Wir können alles direkt im Stall elektronisch über die App erfassen und benötigen kein Papier mehr, das am Ende verloren geht oder nicht mehr lesbar ist, nachdem es im Stall war“, betont Sauenhalter Richard Habermacher, der im engen Austausch mit dem Gesundheitsdienst ist.
Mit der Teilnahme verpflichten sich die Schweinehalter:innen auch, das elektronische Behandlungsjournal zu führen. Hier werden der Medikamentenvorrat, jede Behandlung von Einzeltieren und Tiergruppen sowie Abgänge, nach Tierkategorien unterteilt, erfasst. Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit den Berufskollegen zu vergleichen, was einen zusätzlichen psychologischen Aspekt hat. Für Nadine von Büren, die bei dem SGD tätig ist, bedeutet das Programm auch, dass sie als Tierärztin viel tiefer beraten kann. So soll erreicht werden, dass der Einsatz von Antibiotika in den Betrieben verringert wird. Es sei jedoch nicht das Ziel, die Antibiotika auf null zu reduzieren, sondern ein niedriges, gutes Niveau zu halten, ohne dass es zu Gesundheits- oder Leistungseinbrüchen kommt, wie von Büren erklärt: „Was wir nicht sehen wollen, ist, dass die Zahl der behandelten Tiere runtergeht, aber die Verluste rauf.“ Als perfekte Ergänzung würden jetzt nur noch die Schlachtbefunddaten fehlen. „Das ist wohl aus Datenschutzgründen schwierig, aber wir arbeiten daran“, sagt von Büren.
Die Antibiotikaminierung im Stall steht auch im Fokus von VetMAB. Das Internetportal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen E-Learningkurse, die die Gesundheit von Schweinen, Rindern und Geflügel verbessern soll, damit der Einsatz von Antibiotika verringert werden kann.
Agrarheute
Interaktiver VetmedTalk zu Zoonosen
Immer mehr Zoonosen gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Unter anderem sorgt der Klimawandel dafür, dass sich Parasiten, die gefährliche Infektionskrankheiten übertragen können, in der ganzen Welt ausbreiten. Inzwischen sind Zecken nicht mehr nur in den Sommermonaten aktiv, sondern überleben auch mildere Winter.
Über den Umgang mit solchen Vektor-Krankheiten informiert der interaktive Online-VetmedTalk „Gesunde Tiere – Alles über Zoonosen, Zecken und Co“ der Veterinärmedizinischen Universität Wien am 7. September um 18.30 Uhr.
Die Expert:innen Nikolaus Huber (Vetmeduni), Anja Joachim (Institut für Parasitologie, Vetmeduni), Katja Silbermayr (Boehringer Ingelheim) sowie Adi Steinrigl (AGES) präsentieren darin aktuelle Themen aus der veterinärmedizinischen Forschung und Praxis und diskutieren ganz im Sinne des One-Health-Gedankens. Die Moderation des Live-Streams wird Bernhard Weingartner, Wissenschaftskommunikator und Initiator des Science Slam Österreich, übernehmen.
Da auch die Beziehung zu unseren Haustieren immer enger und intensiver wird, befasst sich Prof. Dr. Stephan Neumann (Universität Göttingen) in zwei Online-Seminaren auf Myvetlearn.de mit den wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen. Er geht dabei sowohl auf den Erreger und seine Übertragung als auch auf das Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Einzig bei der Therapie wird nur die Behandlung des Tieres näher besprochen.
Vetmeduni Wien
Online-Seminare Zoonosen auf Myvetlearn.de
Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels
Der Klimawandel schreitet voran und auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung weltweit nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. In dem gerade erschienenen Sachstandsbericht unter der Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI), der im Rahmen des Projekts „KlimGesundAkt“ erstellt wurde, wird der Klimawandel als die größte Herausforderung für die Menschheit eingestuft. Die Mitwirkenden, rund 90 Autor:innen aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden, nehmen in der ersten Ausgabe der Beitragsreihe Bezug auf den Einfluss des Klimawandels auf Infektionskrankheiten, die vermehrt auftreten. Neben Vektor- und Nagetier-assoziierten Infektionen, wasserbürtigen Infektionen und Intoxikationen sowie lebensmittelassoziierten Infektionen und Intoxikationen beleuchten die Autor:innen auch die Zunahme von Antibiotikaresistenzen.
„Neben verschiedenen themenspezifischen Handlungsempfehlungen haben alle Beiträge eines gemeinsam: Sie weisen auf einen anhaltend hohen Forschungsbedarf hin. Auch erweitertes Monitoring vieler gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels wird empfohlen“, resümieren die Expert:innen. Gleichzeitig zeigen sie in dem Sachstandsbericht auch Möglichkeiten auf, den Folgen des Klimawandels entgegenzutreten. „Daher erfordern gesundheitssensibler Klimaschutz und Klimawandelanpassung eine intersektorale Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure im Sinne von One Health und Health in All Policies“, betonen die Autor:innen des Editorials und haben dazu passend die Überschrift formuliert: „Gemeinsam können wir den Auswirkungen des Klimawandels begegnen“.
Um den One-Health-Ansatz ging es unter anderem auch bei der Futura.VET, die erstmalig am 16. Februar 2023 stattgefunden hat.
RKI
Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit
Futura.VET