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Nur bundesweite Kastrationspflicht kann Elend der Streunerkatzen verringern

Der Deutsche Tierschutzbund schätzt die Anzahl der Straßenkatzen in Deutschland auf mehrere Millionen Tiere. Tendenz aktuell wieder ansteigend. Das „herrenlose“ Dasein geht mit großem Leid für die Tiere einher, die von domestizierten Hauskatzen abstammen. Dem kann nur durch eine Bundesweit geltende Kastrationspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten Einhalt geboten werden, so die eindringliche Forderung der Tierschützer.

Neue Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Tierschutzbund unter seinen Mitgliedsvereinen durchgeführt hat, bestätigen, dass 99 Prozent des Straßenkatzen-Nachwuchses krank sind, 69 Prozent sogar ernsthaft krank. „Die Tiere leiden an Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen, Mangel- oder Unterernährung und Parasiten“, weiß Zohni. Eine Überlebenschance haben die kraftlosen Jungtiere meist nur, wenn Tierfreunde sie rechtzeitig finden und medizinisch versorgen lassen. Laut Schätzung des Deutschen Tierschutzbundes ist die Lebenserwartungen von Kitten in menschlicher Obhut circa 40-Mal so hoch wie die von Straßenkatzen.

„Straßenkatzen in Deutschland leiden im Verborgenen; viele sterben einen frühen Tod“, erläutert Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Die hohe Reproduktionsrate von Katzen sorgt dafür, dass immer neue Kitten nachkommen: Zwei bis drei Würfe mit vier bis sechs Jungtieren hat eine weibliche Katze pro Jahr. „Mit der wachsenden Population steigt auch die Zahl der Straßenkatzen, die qualvoll verenden. Um den Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung zu durchbrechen und das Leid der Tiere zu beenden, braucht es eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Solange die Politik nicht handelt, geht das Kittensterben weiter“, so Zohni.

Neben der Forderung eines bundesweiten Kastrationspflicht für Katzen, bittet der Tierschutzbund außerdem um Spenden, um den aufgeriffenen Tieren in den Tierheimen helfen zu können und Kastrationsaktionen durchführen zu können.

Deutscher Tierschutzbund

Diana Plange mit Niedersächsischem Tierschutzpreis  ausgezeichnet

Bereits zum zweiten Mal hat das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium einen Tierschutzpreis vergeben. Im Herbst 2023 war der Niedersächsische Tierschutzpreis zum Motto „Engagement zur Verbesserung des Tierschutzes bei Heimtieren“ ausgelobt worden. In der vergangenen Woche hat Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte die Preisverleihung vorgenommen.

Die Fachjury unter dem Vorsitz von Staatssekretär Dr. Michael Marahrens hat Tierärztin Diana Plange auf den ersten Platz gewählt. Sie erhält für ihr Engagement für das Qualzucht-Evidenz Netzwerk QUEN 15.000 Euro Preisgeld. „Defektzuchten bei Hunden und Katzen, landläufig auch als Qualzuchten bekannt, nehmen leider inzwischen ein Ausmaß an, das aus Tierschutzsicht schon lange nicht mehr vertretbar ist. Daher verdient der persönliche Einsatz der Preisträgerin Diana Plange zur Verbesserung dieser Situation besondere Anerkennung. Die von ihr ins Leben gerufene QUEN-Datenbank wird maßgeblich dazu beitragen, national und international geltendes Tierschutzrecht gemeinsam zu verbessern und zu vollziehen“, betonte Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte bei der Preisvergabe.

Von der praktizierenden Tierärztin über den amtstierärztlichen Dienst bis hin zur Landestierschutzbeauftragten von Berlin hat sich Plange stets dem Tierschutz gewidmet. Im Jahr 2021 gründete sie das Projekt Qualzucht-Evidenz Netzwerk (QUEN), eine Datenbank, die sogenannte Defektzuchtmerkmale bei verschiedenen Haus- und Nutztierarten auflistet. Die in Studien, Gutachten, Tagungsberichten und veterinärmedizinischer Literatur veröffentlichten Erkenntnisse über Defekte, zuchtbedingte Prädispositionen und Erkrankungen bei verschiedenen Tierarten werden dort zusammengetragen und in kompakter Form öffentlich zugänglich bereitgestellt.

Der Tierschutzhof Hachmühlen e.V. sowie die Tiernothilfe Nord e.V. erhalten als Zweitplatzierte jeweils 7.500 Euro für außergewöhnliche Initiativen auf dem Gebiet des Tierschutzes.

Das Vetion-Fokusthema Qualzuchten setzt sich detailliert mit verschiedenen Defektzuchten, ihren Merkmalen und Auswirkungen auf die betroffenen Tiere sowie der öffentlichen Wahrnehmung und Lösungsansätzen auseinander.

ML Niedersachsen

Illegalen Haustierhandel weiter bekämpfen

Hunde, Katzen und andere Haustiere sind Freunde fürs Leben, Partner, Wegbegleiter und seelische Unterstützer. Am „Liebe Dein Haustier“-Tag, der alljährlich am 20. Februar gefeiert wird, können Tierbesitzer:innen ihre Zuneigung zu ihren Fellnasen sowie gefiederten und geschuppten Freunden besonders ausdrücken.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) will diesen besonderen Tag für Tierfreund:innen nutzen, um auf den illegalen Handel mit Katzen und Hunden hinzuweisen, nachdem sich das Amt an einer sogenannten EU Durchsetzungsmaßnahme beteiligt hatte. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit weiteren Behörden ein Meldeverfahren aufgebaut, das lokal festgestellte Verstöße an die jeweiligen EU-Mitgliedstaaten oder die Europäische Kommission übermittelt.

Während dieser Maßnahme wurden annähernd 1.700 Betrugsfälle festgestellt und mehr als 1.300 behördliche Maßnahmen eingeleitet. Das war das Ergebnis von Kontrollen bei Züchtern, Tierhaltern, Tierheimen und Tierärzten sowie bei Straßen- und Grenzkontrollen und Ermittlungen in den Veterinärbehörden.

Das BVL appelliert erneut an alle Tierfreund:innen, Haustiere nur aus vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen. Hierzu zählen Züchter:innen oder private Halter:innen, die zulassen, dass potentielle Käufer:innen im Vorfeld die Tiere und die Haltungsbedingungen in Augenschein nehmen können. Denn nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere werde durch illegale Machenschaften beeinträchtigt, auch gefährden diese die öffentliche Gesundheit durch die mögliche Verbreitung von Zoonosen, wie Tollwut, so das BVL. Zudem können Heimtiere aus unseriösen Quellen massive Verhaltens- und Gesundheitsprobleme aufweisen, die eine private Haltung unmöglich machen. Diese Tiere fristen ihr Dasein dann lebenslang in Tierheimen.

BVL

Wissenschaftler nutzen Moorpflanzen für Heimtiernahrung

Forschende verschiedener Einrichtungen starten ein Forschungsprojekt, bei dem aus Pflanzenteilen ehemals bewirtschafteten und jetzt renaturierten Moorflächen Tierfutter für Hunde und Katzen gewonnen werden soll. Allerdings soll die verholzte Biomasse nicht direkt als Futter- oder Lebensmittel verarbeitet werden, sondern über einen Umweg über Insekten. Die Biomasse soll in einem ersten Schritt als Futter für die Larven der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens, Black Soldier Fly, BSF) dienen. Anschließend sollen die Insekten als Ganzes oder Bestandteile, wie Proteine oder Fette, als Futter für Hunde oder Katzen zur Verfügung stehen, denn Insekten können Lignin, einen Gerüststoff von Moorpflanzen wenigstens teilweise verdauen. Nach einer speziellen Aufbereitung des Substrats könnte es jedoch von den Insekten vollständig verstoffwechselt werden. Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt über vier Jahre mit 1,25 Millionen Euro, an dem Forschende aus dem Institut für Tierernährung und dem Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und des DIL – Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. beteiligt sind.

„Moorflächen zu schützen ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Für viele Menschen bedeutet dieser Schritt aber, dass sie ihre Flächen nicht mehr wie bisher nutzen können. In den vergangenen vier Jahrhunderten wurden sie mit viel Aufwand trockengelegt. Mit diesem Projekt möchten wir einen Beitrag leisten, den Menschen, eine Perspektive zu bieten, die ihre Flächen wegen der Klimaziele umnutzen müssen“, so Dr. Kashif ur Rehman vom DIL.

„Der Fokus wird dabei auf Hundefutter liegen, da Insektenfutter hier bislang schon am häufigsten zum Einsatz kommt. Auf Insektenprotein basierende Futtermittel für Haustiere sind vor allem für Hunde oder Katzen interessant, die gegen die gängigen Proteinträger aus der Fleischindustrie Unverträglichkeiten entwickelt haben. Außerdem sind solche Futtermittel natürlich auch für Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer interessant, die ihre Haustiere aus ethischer Überzeugung oder aus ökologischen Gesichtspunkten nicht mit Fleischprodukten füttern möchten. Hier kann das Insektenfutter einen Kompromiss zur fleischfreien Fütterung darstellen“, ergänzt Professor Dr. Christian Visscher von der TiHo.

TiHo

Bedachte Hilfe bei tierischen Notfällen

In Deutschland leben mehr als 15 Millionen Katzen sowie 10 Millionen Hunde. Hinzukommen knapp 5 Millionen Heimtiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen. Und jedes Tier kann zu einem medizinischen Notfall werden. Damit die Tierbesitzer:innen auch in kritischen Situationen die Ruhe bewahren und besonnen reagieren, hat das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ einige wichtige Verhaltensregeln aufgelistet.

Die häufigsten Unfälle bei Hunden und Katzen sind Kollisionen mit Autos. In einem solchen Fall sollte das betroffene Tier zunächst aus der Gefahrenzone verlegt, eventuelle Blutungen erstversorgt sowie anschließend in eine Tierklinik gebracht werden. Auch im Fall einer Vergiftung sollten die Halter:innen ihr Tier schnellstens einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorstellen, denn neben Durchfall und Erbrechen können auch gefährliche Krämpfe und innere Blutungen auftreten.

In den meisten Notfällen sollten die Tiere einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorgestellt werden. Infektionen des Magen-Darm-Traktes sowie damit einhergehende Herz-Kreislauf-Probleme sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Bei anhaltenden Durchfällen und/oder Erbrechen muss dringend Flüssigkeit zugeführt werden. Bei Welpen mit Durchfall dauert es oft nur wenige Stunden, bis ihr Zustand lebensbedrohlich wird, daher ist eine tierärztliche Versorgung zwingend notwendig. Eine plötzliche Atemnot ist ebenso bedenklich und sollte unverzüglich tierärztlich untersucht werden. Hunde zeigen Probleme mit dem Atmen durch Schnarchlaute, bei Katzen steht das Maul beim Atmen offen und die Zunge hängt heraus. Auf dem Weg in die Klinik sollte die/der Halter:in das Tier unbedingt versuchen zu beruhigen.

Tierärzt:innen können sich bei Myvetlearn.de mit den beiden Online-Seminarreihen „Sicher durch den Notdienst“ für Notfälle in der Praxis/Klinik wappnen. In diesem Jahr wird die Reihe um insgesamt 11 E-Learningkurse erweitert. Kurs 11 befasst sich ab dem 10. Januar 2024 mit Synkopen und der Herzinsuffizienz.

Presseportal

Hunde und Katzen dringend für Blutspenden gesucht

Die Klein- und Heimtierklinik der FU Berlin schlägt Alarm. Es werden dringend Hunde und Katzen für Blutspenden gesucht. Im seit mehr als 26 Jahren bestehenden Blutspendedienst der Berliner Tierklinik werden jährlich ca. 40 Liter gespendet. Doch diese Menge reicht hinten und vorne nicht aus, um den Bedarf zu decken. „Wir brauchen dringend Blutspenden, aber momentan ist es schwierig“, sagt Direktorin Barbara Kohn. „Viele Besitzer sind zu beschäftigt oder wissen gar nicht, dass es Tierblutspenden gibt.“

Wie beim Menschen wird vor der Blutspende das Allgemeinbefinden des Tieres untersucht sowie Blut entnommen, um die Laborwerte zu prüfen und die Blutgruppe zu bestimmen. Bei Katzen sind mindestens vier, bei Hunden rund zwölf Blutgruppen bekannt. Erst dann folgt die eigentliche Blutspende. Für diese werden Hunde leicht fixiert und auf der Seite oder in Brust-Bauch-Lage platziert. Das Blut (10 ml Blut je Kilogramm Körpergewicht) wird an der Halsvene abgenommen, was ungefähr 5-10 Minuten in Anspruch nimmt. Da Katzen diese Prozedur nur in den seltensten Fälle freiwillig über sich ergehen lassen, müssen diese eine Beruhigungsspritze erhalten. Auch hier wird das Blut an der Halsvene abgenommen (7 ml Blut je Kilogramm Körpergewicht). „Wir sind jedem dankbar, der mit seinem Tier zum Blutspenden kommt“, betont Kohn.

FU Berlin

BZ Berlin

Tipps gegen Silvester-Angst von Haustieren

Seit dem offiziellen Verkaufsstart der Silvesterraketen und -böller am 28.12.2023 hat die Knallerei begonnen. Für Haus- und Wildtiere bedeutet das laute Knallen der abgefeuerten Raketen sowie die gleißenden Lichtblitze der pure Stress. Für viele Tiere ist die Silvesternacht die schlimmste Nacht des ganzen Jahres. Um den Hunden und Katzen im eigenen Haushalt beizustehen, gibt es zwar kein Patentrezept oder gar ein Allheilmittel, aber können die Tierbesitzer:innen mit ein paar Tricks und Verhaltensregeln den Silvesterstress für die vierbeinigen Familienmitglieder zumindest abmildern.

So wird empfohlen, das Haustier bereits ab dem Nachmittag im Haus zu lassen. Beim Spaziergang vor und direkt nach der Silvesternacht sollten Hunde unbedingt an der Leine geführt werden. Vielerorts liegen Raketenreste und Scherben herum, zudem werden auch nach Silvester vereinzelt Raketen gezündet, welche die Tiere verschrecken. Hunde und Katzen benötigen zudem einen sicheren Rückzugsort, der bestenfalls dunkel und möglichst lärmgeschützt ist. Die Tiere sollten am Silvesterabend auf keinen Fall allein zu Hause, Türen und Fenster geschlossen bleiben. Vogel- und Meerschweinchenkäfige sollten mit Tüchern abgedeckt und in möglichst lärmgeschützte Zimmer gestellt werden. Hintergrundmusik bzw. das Spielen mit dem Lieblingsspielzeug kann die Vierbeiner von den Knallgeräuschen ablenken. Sollte das Haustier zu starken Panikattacken neigen, kann in Absprache mit dem Tierarzt ein Beruhigungsmittel helfen, das rechtzeitig besorgt werden sollte.

Wie eine Studie der Vetmeduni Wien aus dem Jahr 2020 besagt, kann Geräuschangst durch vorbereitendes Training verhindert werden. „Es zahlt sich wirklich aus, Geräusche positiv zu verknüpfen, etwa durch Leckerli und Spielen mit dem Hund, wenn es geknallt hat. Um Panikreaktionen oder Traumata zu verhindern, kann für einige Hunde auch der Einsatz angstlösender Medikamente sinnvoll sein“, erklärt die Verhaltensforscherin Stefanie Riemer. „Ich empfehle auch im Alltag, jedes Mal, wenn ein plötzliches Geräusch auftritt, das Hunde potenziell erschrecken kann, selbst positive Emotionen zu zeigen und – wenn zur Hand – mit Futter oder Spiel gegenzukonditionieren“, erklärt Riemer. In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das Füttern oder Spielen mit dem Hund während Feuerwerken mit einer signifikanten Verbesserung der Angst assoziiert war. Um der Entwicklung von Lärmangst wirksam entgegenzuwirken, empfiehlt die Verhaltensforscherin ein vorbeugendes Training, welches bereits im Welpenalter begonnen werden sollte.

Das Team von Vetion.de wünscht allen Zwei- und Vierbeinern einen guten und stressfreien Rutsch!  

Vetmeduni Wien

Geo

Freigängerkatzen bedrohen Artenvielfalt

Sie ist das beliebteste Haustier der Deutschen: die Katze. Laut Statista lebten im Jahr 2022 mehr als 15,2 Millionen Katzen in deutschen Haushalten. Doch gemäß einer Übersichtsstudie von Forschenden um Christopher Lepczyk von der Auburn University (USA) bedrohen die Samtpfoten die Artenvielfalt. Mehr als 200 Tierarten, darunter zahlreiche gefährdete Spezies, werden jährlich von den Katzen verspeist. „Wir kennen kein anderes Säugetier, das so viele verschiedene Spezies frisst“, sagt der Ökologe. „Sie sind nahezu wahllose Fresser; sie verschlingen alles, was verfügbar ist.“ Lepczyk und sein Team analysierten mehr als 530 wissenschaftliche Abhandlungen, Bücher und Berichte aus einem Zeitraum von mehr als 100 Jahren und stellte die bisher größte Datenbank über die Futtervorlieben von Katzen auf.

Hauskatzen (Felis catus) sind perfekt angepasste Killer, bewehrt mit ausfahrbaren Krallen und scharfen Reißzähnen sowie der Fähigkeit, nachts zu sehen. Inzwischen sind die Vierbeiner in fast allen Regionen der Welt verbreitet und ständig auf der Suche nach lebender Beute oder Aas. In einigen Ländern, darunter Australien, gelten Katzen als eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt. „Katzen sorgen weiterhin für einen Rückgang der Populationen, und es ist unvermeidlich, dass noch mehr aussterben, wenn wir die Katzen nicht in den Griff bekommen“, betont die Wildtierökologin Sarah Legge von der australischen Charles Darwin University, die nicht an der neuen Studie beteiligt war. „Die einheimische Fauna Australiens kann einem solchen vielseitigen Raubtier, das sich noch dazu relativ schnell fortpflanzen kann, nicht standhalten.“

Der amerikanische Forscher fordert mehr Verantwortungsbewusstsein von Katzenhalter:innen. „Katzen sind ein Problem, das wir lösen können“, sagt Lepczyk, vor allem, wenn die Tiere nicht mehr als Freigänger durch die Natur und Städte streifen können. Selbst wenn die neue Liste noch nicht vollständig ist, hofft der Forscher, dass Naturschützern und politischen Entscheidungsträgern mit der Datenbank eine gute Grundlage vorliegt, die Katzeninvasion einzudämmen.

Spektrum

Felinen Hyperthyreose bleibt anfänglich häufig unerkannt

Eine plötzlich auftretene Agilität und ein gestiegener Appetit können die ersten Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei älteren Katzen sein, werden jedoch nicht selten von den Halter:innen falsch interpretiert. Die hyperaktive Phase wird jedoch schon bald von Symptomen wie Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Gereiztheit sowie Durchfall und Erbrechen, Kurzatmigkeit in Verbindung mit einem stumpfen, struppigen Fell abgelöst.

Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist für die Früherkennung der Hormonkrankheit sowie eine erfolgreiche Therapierung unerlässlich, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt. Und mit einer entsprechenden medizinischen Versorgung können die betroffenen Katzen weiterhin ein erfülltes Seniorenleben führen. Nur therapiert lassen sich schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Nieren-, Herz- oder Leberschäden vermeiden. Unerkannt und unbehandelt allerdings leidet die Katze mit einer Schilddrüsenüberfunktion, gleichzeitig verringert sich ihre Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich.

Häufigste Ursache der Erkrankung ist ein gutartigen Tumor am Schilddrüsenlappen, der wiederum zu einer vermehrten Produktion und Ausschüttung des Hormons Thyroxin führt. Infolgedessen läuft der gesamte Stoffwechsel der Katze auf Hochtouren. Auch wenn bis heute die Ursache für die krankhafte Wucherung nicht eindeutig geklärt ist, können eine genetische Veranlagung und immunologische Faktoren, aber auch Fütterungseinflüsse diese begünstigen.

Wichtig ist in jedem Fall der Diagnose, dass die Halter:innen erkrankter Katzen das Gewicht ihrer Tiere wöchentlich kontrollieren sowie Veränderungen an Appetit und Verhalten dokumentieren. Zudem sollten die Schilddrüsen- und Nierenwerte, weitere Blutparameter sowie ggf. der Blutdruck bei einer medikamentösen Behandlung engmaschig kontrolliert werden.

Das Vetion-Fokusthema Hyperthyreose bei der Katze geht sehr ausführlich auf die Erkrankung ein. Tierärzt:innen können sich zudem in dem Kurs 12 der Online-Seminarreihe Reihe Consensus Statements für die Kleintiermedizin zu dem Thema fortbilden.

BfT

Neue Variante des felinen Corona-Virus tötet Katzen auf Zypern

Zypern ist auch bekannt als die „Insel der Katzen“. Denn hier leben geschätzt mehr als eine Million der Tiere, die meisten unter ihnen sind Streunerkatzen. Seit Jahresbeginn allerdings sind bereits Tausende Tiere an einer neuen Erregervariante des felinen Corona-Virus verendet. Die meist symptomfrei verlaufende feline infektiöse Peritonitis (FIP) kann bei Mutation des Erregers in einer großen Population, wie der auf Zypern, jedoch eine tödliche Krankheit auslösen. Besonders Katzen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet, während stärkere Tiere Antikörper entwickeln und weiterleben werden. Typische Symptome der Krankheit sind Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Atemschwierigkeiten, Fieber oder Augenentzündungen.  

Nun ist bei einer aus Zypern nach Großbritannien eingeführten Katze ebenfalls F-CoV-23 nachgewiesen worden, wie der neue Corona-Stamm benannt wurde. Das neue Katzen-Coronavirus habe Eigenschaften eines Hunde-Coronavirus übernommen, nämlich dessen Spike-Protein, also das Protein, welches für den Eintritt in die Wirtszelle verantwortlich ist. Dies könnte auch der Grund sein, so vermuten Forscher, warum sich das neue Virus derart schnell unter den Tieren weiterverbreitet hat – eigentlich unüblich für Coronaviren bei Katzen.

Coronavirusinfektionen bei Katzen sind schon länger bekannt, haben jedoch nur wenig mit dem für Menschen gefährlichen SARS-Cov2 gemein. Die Behörden in Großbritannien sind alarmiert, auch wenn der Nachweis aktuell noch keine Folgen für Katzenbesitzer:innen hat. Denn bislang wurde das Virus noch bei keiner heimischen Katze diagnostiziert.

T-Online

RP

Kampagne warnt vor Tieren als Weihnachtsgeschenk

Unter dem Motto „Wir wollen keine Bescherung, sondern ein Zuhause!“ geht am heutigen Dienstag (14.11.2023) eine zweiwöchige City-Light-Kampagne im gesamten Dresdner Stadtgebiet an den Start. Mit dieser Aktion möchte das Dresdner Tierheim mit Tierheimtieren auf den Plakaten vor zu schnellen und unüberlegten Haustierkäufen als Weihnachtsgeschenk warnen.

„Ein Tier ist kein Geschenk für ein paar Tage. Es ist ein Lebewesen. Es wünscht sich sein ganzes Leben lang beste Haltungsbedingungen. Das erfordert Anstrengung und Verständnis aller Familienmitglieder“, erklärt Lutz Meißner, Abteilungsleiter für Tierschutz und Tierseuchenbekämpfung im Veterinäramt der Stadt weiter. Wie in Dresden, warten auch in den Tierheimen im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Hunde, Katzen und andere Haustiere auf ein neues Zuhause. Vor der Anschaffung eines tierischen Familienmitglieds sollten die Fragen der Betreuung, der Kosten und der Zeit umfassend besprochen und geklärt werden.

Dresden.de

Lebensmittel werden zu wenig wertgeschätzt  

Die Preise für die Lebenshaltung sind in den vergangenen zwölf Monaten enorm gestiegen. Neben den Kosten für Energie sind besonders die Lebensmittelpreise von den Preissteigerungen betroffen. Das hat zur Folge, dass viele Menschen bei ihrem täglichen Einkauf sparen müssen und leider wieder häufiger auf sogenanntes Billigfleisch zurückgreifen. Für ihre Hunde und Katzen sind hingegen offenbar viele Halter:innen nach wie vor bereit, tiefer in das Portemonnaie zu greifen. Leckerlies für die geliebten Vierbeiner wie getrocknete Schweineohren, können schon mal mehr als 35 Euro/pro Kilo kosten, wie Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, erklärt. Im Vergleich dazu betragen die durchschnittlichen Kosten für ein Kilo Schweinefilet nur rund 15 Euro.

„Was wir für Lebensmittel ausgeben, ist oft mehr eine Frage der subjektiven Wertigkeit als des tatsächlichen Wertes“, so Royer. „Für unsere Hunde kaufen wir Schweineohren um 37 Euro pro Kilo, aber wenn der Schweinslungenbraten die Hälfte davon kostet, ist er uns noch zu teuer – das ist verrückt“, mahnt der Landwirt. „Mir ist klar, dass die Teuerung viele Menschen belastet. Was mir in der ganzen Diskussion gerade aber schon abgeht, ist das ehrliche Eingeständnis, dass wir für unsere Lebensmittel vor allem einfach kein Geld ausgeben wollen. Urlaube, Handys, Kleidung oder eben unsere Haustiere: All das hat für uns eine weitaus höhere Wertigkeit als die Lebensmittel, die wir jeden Tag zu uns nehmen. Deshalb ist unser Essen auch das Allererste, bei dem wir sparen“, lautet Royers Kritik.

Land schafft Leben 

Stimmforscher löst Rätsel um Katzenschnurren

Katzen können auf verschiedene Geräusche zurückgreifen, um mit Menschen und Tieren zu kommunizieren. Ein Rätsel gaben bislang die außergewöhnlichen Schnurrgeräusche der Samtpfoten auf. Gemäß älteren Theorien wird das Schnurren durch das zyklische Zusammenziehen und Entspannen von Muskeln im Kehlkopf erzeugt. Das würde jedoch einen ständigen neuronalen Input und die entsprechende Ansteuerung durch das Gehirn erfordern. Aktuellen Untersuchungen eines Forscherteams um den Stimmforscher Christian T. Herbst von der Universität Wien zufolge, verursacht ein einzigartiges „Gewebepolster“ in den Stimmlippen der Katzen die Schnurrgeräusche.

In einem kontrollierten Laborexperiment konnte der Forscher darlegen, dass der Kehlkopf der Hauskatze ohne neuronalen Input oder zyklische Muskelkontraktionen beeindruckend tiefe Töne mit Schnurrfrequenzen erzeugen kann. Der beobachtete Mechanismus der Klangerzeugung ähnele stark der menschlichen „Schnarrstimme“ oder dem „vocal fry“, so Herbst. „Anatomische Untersuchungen haben ergeben, dass ein einzigartiges ‚Gewebspolster‘ in den Stimmlippen der Katzen erklären könnte, wie ein so kleines Tier, das nur wenige Kilogramm wiegt, regelmäßig Töne mit diesen unglaublich niedrigen Frequenzen von 20-30 Hz erzeugen kann. Dieser Wert liegt weit unter den tiefsten Basstönen, die menschliche Stimmen hervorbringen können“, erklärt Herbst.

Die Ergebnisse der Studie stellen zwar keine völlige Falsifikation der bisherigen Theorie dar, sind aber ein klarer Hinweis darauf, dass das derzeitige Verständnis des Katzenschnurrens unvollständig ist und weitere Forschung erfordert.

Universität Wien

EFSA bewertet Wohlergehen von Zuchttieren

Anlässlich der geplanten Überarbeitung der EU-Tierschutzvorschriften hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Bewertungen zum Wohlergehen von Tieren veröffentlicht. In dem aktuellen wissenschaftlichen Bericht über kommerziell gezüchtete Hunde und Katzen rät die Behörde von einer permanenten Haltung der Zuchttiere in Boxen, Käfigen oder Kisten ab. Darin geben die Verfasser:innen Empfehlungen zu thermischem Stress, Haltungsbedingungen, zweckmäßigen und kosmetischen chirurgischen Eingriffen sowie gesundheitsbezogenen Fragen. Auch bewerten die Autor:innen Bereiche, in denen keine Daten vorliegen.

Unter anderem sollten kosmetische und zweckmäßige chirurgische Eingriffe bei Hunden und Katzen nach Empfehlung der EFSA lediglich bei zu erwartender gesundheitlicher Beeinträchtigung durchgeführt werden. Zudem sollte sich die Züchtung an der Geschlechtsreife (Pubertät) des Tieres orientieren, sondern sollte erst beginnen, wenn diese vollkommen ausgewachsen sind. Ab einem gewissen Alter sollten weibliche Tiere (Katzen ab 6, Hunde ab 8 Jahren) zudem von einem Tierarzt auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand und ihre Körperkondition untersucht werden. Auch empfiehlt die EFSA, dass Zuchthunde täglich einen Zeitraum in Dunkelheit verbringen sowie einen Bereich haben, in dem sie regelmäßig Gesellschaft haben und sich bewegen können, vorzugsweise im Freien.

Auf Tierhalter-Wissen.de können sich Hundezüchter:innen und interessierte Halter:innen online fortbilden. Aktuell stehen vier Kurse – Welpenaufzucht, Gynäkologie und Bedeckung, Andrologie und Zuchtplanung sowie Trächtigkeit und Geburt – zur Verfügung.

Für Tierärztinnen und Tierärzte bietet Myvetlearn.de ein Webinar mit Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema „Krank durch Rassezucht und der ‚vernünftige Grund‘: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege“ auseinander setzt.

EFSA

Anschaffung von Heimtieren sollte gut geplant sein

Anlässlich des heute (04.10.2023) begangenen Welttierschutztages mahnt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), Tiere nicht unüberlegt anzuschaffen. Inzwischen leben Heimtiere in fast jedem 2. Haushalt in Deutschland. Doch neben der Freude, die Hunde, Katzen und andere Haustiere in den Alltag bringen, bedeuten diese auch viel Verantwortung. Und leider werden die Bedürfnisse der tierischen Familienmitglieder sowie die Kosten häufig von den Halter:innen unterschätzt.

„Wir raten daher zur überlegten und geplanten Anschaffung von Heimtieren”, erklärt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Sowohl Tierheime als auch der Zoofachhandel oder Züchter:innen können die neuen Halter:innen gründlich bei der Vermittlung beraten, so Holthenrich. Im Gespräch könne auch geklärt werden, ob die Haltungsansprüche des bevorzugten Tieres erfüllen werden können und ob die Halter:innen die lebenslange Verantwortung für das Tier übernehmen wollen. Statt eines Kaufs besteht auch die Möglichkeit, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren. Denn hier warten zahlreiche Hunde, Katzen und andere Haustiere auf Menschen, die ihnen eine zweite Chance bieten. „Im Tierheim ist auch eine Betreuung ‚auf Probe‘ möglich, damit zwischen Tier und Mensch eine Bindung entsteht, zum Beispiel bei Besuchen im Katzenhaus oder Spaziergängen mit dem Hund”, so Holthenrich.

Zur Vorsicht rät der Präsident bei der Wahl der Züchter:innen von Rassetieren. So sollten Interessierte darauf achten, dass sowohl mehrere Welpen als auch das Muttertier zu sehen sind. „Lassen Sie sich Zeit mit der Entscheidung und schieben Sie die Anschaffung lieber auf, wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie noch eine umfassendere Beratung benötigen”, rät Holthenrich. „Seriöse Anbieter bleiben im Übrigen auch nach dem Kauf ein Ansprechpartner für alle Fragen zum Tier.”

Den Welttierschutztag nimmt auch Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, zum Anlass, Kritik am Verzug beim Tierschutzgesetz zu äußern. Der Minister fordert das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, den Bundesländern nun endlich den Gesetzesentwurf zur Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes vorzulegen, der bereits im Juli diesen Jahres vorliegen sollte. Nach nunmehr 10 Jahren sei eine Novellierung des Gesetzes dringend notwendig.

„Das ist für den Tierschutz eine gute Nachricht, denn es werden viele Themen berührt, die schon länger auf eine gesetzliche Regelung warten. Das betrifft u.a. die Anbindehaltung, die Videoüberwachung in Schlachthöfen, Regelungen für den Onlinehandel, Kontrollen in Tierkörperbeseitigungsanlagen sowie die Ausweitung von Straf- und Bußgeldvorschriften“, erklärt Backhaus. Auch in diesem Jahr unterstützt das Bundesland die Tierheimförderung mit 300.000 Euro, die Kastration freilebender Katzen mit 55.000 Euro sowie Hilfeleistungen für verletzte Wildtiere mit 5.000 Euro zur Verfügung. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die langjährig gewachsenen Strukturen auch zukünftig durch die Förderung aufrechterhalten werden können und es so möglich ist, diese wichtige Arbeit für Heim- und Wildtiere fortzusetzen“, so der Minister abschließend.

Risiko der Tollwuteinschleppung wächst durch illegale Hundeimporte

Deutschland gilt seit dem Jahr 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Zoonose getilgt werden. Wer mit Hund, Katze oder Frettchen ins Ausland reisen möchte, muss einen Heimtierausweis für seinen Vierbeiner mitführen, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Mit dieser Maßnahme soll eine Einschleppung der gefährlichen Krankheit verhindert werden. Reisende sollten sich daher im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland informieren und den Impfstatus ihres begleitenden Haustieres prüfen, empfiehlt die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK).

Illegal eingeführte Hunde haben jedoch das Risiko des Auftretens neuer Tollwutfälle stark erhöht. Denn gerade in Ländern wie Polen, Ukraine oder Belarus ist die Tollwut noch immer verbreitet. Hunde sollten daher auf keinen Fall illegal aus Urlaubsländern nach Deutschland gebracht werden bzw. aus illegalen Importen gekauft werden. Denn neben dem Risiko, die gefährliche Viruserkrankung einzuschleppen, müssen die neuen Hundehalter:innen mit hohen Quarantäne- und Behandlungskosten sowie diversen Verhaltensstörungen der Tiere rechnen. Zudem weist die BLTK darauf hin, dass Bußgelder erhoben werden können.

Tierärzt:innen können sich noch bis zum 26.10.2023 auf Myvetlearn.de online zum Thema Zoonosen fortbilden. In zwei, getrennt buchbaren Kursen geht Prof. Stephan Neumann (Universität Göttingen) auf die wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, ein.

BLTK

Maßnahmen gegen Qualzuchten endlich umsetzen

Hunde mit zu kurzen Schnauzen, stark abfallenden Rückenpartien oder zu kleinen Köpfen – neben Hunden sind auch zahlreiche Katzenrassen und andere Heimtiere sowie einige Nutztierrassen von speziellen Merkmalen, die mit gesundheitlichen Leiden für die Tiere verbunden sind, betroffen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von Qual- oder Defektzuchten.

Qualzuchten sind nicht normal, mahnt auch Clemens Purtscher von Shifting Values. Der Biologe aus Österreich kritisiert die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und appelliert an die Politiker:innen, Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung im Dezember 2021 endlich umzusetzen. Der österreichische Nationalrat hatte vor beinahe zwei Jahren mit 3/4-Mehrheit beschlossen, dass die Qualzucht wirksam unterbunden werden soll. Ein Gesetzesentwurf liegt seit mehr als einem halben Jahr vor, doch seither gehe nichts weiter, so Purtscher, der personelle Verstrickungen der ÖVP mit Zuchtvereinen vermutet. „Es sollte für die ÖVP keinen Grund geben, sich gegen den Schutz von Hund und Katz, Meerschweinchen und Kanari zu stellen und wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen die Qualzucht zu blockieren“, so Purtscher. Die Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung vom Dezember 2021 müssten ohne Abstriche und noch in diesem Jahr in Gesetzesform gegossen werden, fordert der Biologe.

Tierärzt:innen haben am heutigen Mittwoch (13.09.2023, 15 Uhr) die Möglichkeit, live an dem letzten Online-Seminar der siebenteiligen Kursreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de teilzunehmen. Mag. Dr. Anja Geretschläger geht darin auf Gentests ein und befasst sich unter anderem mit der Frage, ob diese zu einer gesünderen Tierzucht beitragen können. Das Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen im Anschluss zur Verfügung. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.

Zum Thema Qualzuchten wird am 25. Oktober 2023 das Live-Seminar Krank durch Rassezucht und der „vernünftige Grund“: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege als ein weiteres Highlight angeboten. Bestsellerautor Prof. Achim Gruber wird darin einen Einblick in sein neues Buch „Geschundene Gefährten“, das am 2.10.2023 erscheint, geben.

OTS

Myvetlearn.de

FIP-Epidemie auf Zypern

Auf Zypern grassiert seit einigen Monaten die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP). Rund 30 Prozent aller streunenden Katzen Zyperns seien bereits verendet. Nun dürfen dort Covid-Medikamente bei erkrankten Tieren angewendet werden. Das teilte der Regierungssprecher der EU-Inselrepublik, Konstantinos Letibiotis, am Donnerstag mit. Demnach handelt es sich um die antiviralen Arzneien Remdesivir und Molnupiravir, die zur Behandlung von Covid-19 beim Menschen zugelassen seien und wegen der Corona-Pandemie angeschafft worden sind, nun aber nicht mehr zur Behandlung von Menschen eingesetzt werden.

FIP wird ebenso wie Covid-19 durch ein Coronavirus verursacht. Das Feline Coronavirus (FCoV) kommt weltweit bei Katzen vor und ist für den Menschen ungefährlich.

Fenstersturz kann für Katzen fatale Folgen haben

Gerade in der warmen Jahreszeit stehen viele Fenster und Balkontüren offen. Ein Sturz aus großer Höhe kann für Katzen jedoch schlimme Folgen haben. Wie die Vetmeduni Wien darlegt, kann ein Sturz zu schwerwiegenden Verletzungen führen und die Behandlung der gestürzten Samtpfoten ein langwieriger Prozess sein. Am häufigsten sind Verletzungen im Bereich des Brustkorbes dokumentiert. Neben Quetschungen und Blutungen der Lunge kann es auch zu Rippenbrüchen kommen. Ein Drittel der Katzen erleidet bei einem Sturz Verletzungen im Gesichtsbereich, inklusive Kiefer- und Zahnfrakturen. Zudem kommt es bei ungefähr der Hälfte der Sturzopfer zu Brüchen der Extremitäten oder des Beckens, was auch mit Verletzungen von Organen, Blutgefäßen und Nerven im Beckenbereich einhergehen kann. Trotz sofortiger Behandlungsmaßnahmen kann es, je nach Verletzungen, zu einer Verschlechterung des Zustands bis zum Tod kommen.

Auch bei Prellungen im Bereich der Wirbelsäule sind Lähmungen aller Extremitäten oder der Hinterbeine möglich, was eine mehrwöchige Genesung nach sich ziehen kann. Sollte die Katze nach einem Sturz stabil erscheinen, besteht die Möglichkeit, dass innerhalb von 48 Stunden schwere Atemprobleme und bis zu 72 Stunden nach dem Sturz neurologische Symptome auftreten. Daher rät die Vetmeduni Wien dringend, das Sturzopfer unmittelbar durch die/den Tierärztin/Tierarzt untersuchen zu lassen.

Balkone und Fenster sollten auf jeden Fall gut gesichert werden, um Stürze zu vermeiden. Aber auch gekippte Fenster stellen eine Gefahrenquelle dar: die Katzen könnten versuchen, durch dieses zu klettern und dann steckenbleiben. Befreiungsversuche führen dann meist zum Abrutschen im Fensterspalt nach unten. Um auf gestürzte, plötzlich erkrankte oder verletzte Tiere im Notdienst gut vorbereitet zu sein, bietet Myvetlearn.de zwei Online-Seminarreihen zur Fortbildung für Tierärzt:innen an.

IDW

Sicher durch den Notdienst auf Myvetlearn.de

Sorge wegen regionaler Häufung von HPAI-Ausbrüchen bei Katzen   

Eng verwandte Viren des aviären Influenzavirus (HPAIV) vom Subtyp H5N1 haben in Polen zu Infektionen von Katzen geführt. Wie das Staatliche Veterinärinstitut in Puławy mitteilte, seien bereits mehr als 20 Katzen gestorben. Dass sowohl Freigänger- als auch reine Wohnungskatzen von Infektionen betroffen sind, beunruhigt Halter:innen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die infizierten Tiere zeigten teilweise schwere Krankheitssymptome, wie Pneumonie und zentralnervöse Störungen.

Nach Berichten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) handelt es sich bei den Infektionen in Polen um HPAIV H5N1 der Klade 2.3.4.4.b, die eine enge Verwandtschaft zu dem Virenstamm aufweisen, der seit Ende des letzten Jahres in Europa in Wildvögeln und bei Geflügel nachgewiesen wurde. Als mögliche Infektionsquellen benennt das FLI den direkten oder indirekten Kontakt zu infizierten Wildvögeln bzw. deren Ausscheidungen, aber auch kontaminiertes Futter könnte als Quelle in Betracht kommen. Während es auch in Italien und Frankreich zu Einzelfällen bei Katzen gekommen ist, wurden hierzulande noch keine H5N1-Nachweise bei Haustieren nachgewiesen. Die Viren seien jedoch unter anderem bei wildlebenden Füchsen gefunden worden, erklärte das FLI auf Anfrage.

Aufgrund der untypischen, regionalen Häufung von Geflügelpestausbrüchen bei Katzen sollen die Fälle in Polen weiter intensiv verfolgt werden. Unabhängig von den Ergebnissen gilt aus infektionsbiologischer Sicht generell die Empfehlung, Katzen nicht mit rohem Fleisch zu füttern und insbesondere in Gebieten mit verstärkten Nachweisen von HPAIV H5N1 bei Wildvögeln darauf zu achten, den Zugang zu Wildvögeln zu minimieren, d.h. den Freigang entsprechend einzuschränken. Für die allgemeine Bevölkerung besteht nach einer Risikoeinschätzung des European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC, wenn überhaupt, gegenwärtig nur ein sehr geringes Risiko für eine Infektion.

FLI

Proplanta

Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/Geflügelpest

Steigende Zahl von Animal Hoarding

Das sogenannte Animal Hoarding (Tiersammelsucht oder Tierhorten) setzte auch im vergangenen Jahr seinen Negativtrend fort. Laut aktuellen Zahlen des Deutschen Tierschutzbundes gab es in 2022 über 70 Fälle mit rund 4.500 Tieren, von einer sehr hohen Dunkelziffer ist zudem auszugehen. Am häufigsten waren, wie in den Jahren zuvor, Katzen betroffen. Diese negative Entwicklung bereitet Tierschützer:innen große Sorgen, denn die meisten Tierheime sind bereits seit Jahren völlig überlastet und können die Versorgung der meist völlig verwahrlosten Tiere kaum stemmen.

Problematisch ist das Animal Hoarding besonders, weil die Tiere in sehr großer Zahl auf engem Raum leben, sich unkontrolliert vermehren und nicht angemessen versorgt werden. Zudem vernachlässigen die völlig überforderten Halter:innen sowohl die Hygiene, die Pflege als auch die tierärztliche Betreuung. „Das Leid der gehorteten Tiere ist kaum vorstellbar: Verwahrlost, unterernährt und krank hausen sie auf engem Raum im eigenen Urin und Kot, pflanzen sich unkontrolliert fort – während die Halter üblicherweise gar nicht merken, dass es ihren Tieren schlecht geht und teils sogar immer weitere aufnehmen“, sagt Nina Brakebusch, Fachexpertin für Animal Hoarding beim Deutschen Tierschutzbund.

Daher fordert der Dachverband eine stärkere Unterstützung der Tierheime durch die Kommunen sowie eine nachhaltige Eindämmung des Problems auf bundespolitischer Ebene und letztlich auch die Anerkennung des Animal Hoarding als Krankheitsbild, um den betroffenen Personen bessere Therapiemöglichkeiten zu bieten.

Um den Tierschutz und die Umsetzung geht es auch in der diesjährigen Tierschutztagung, die als Hybridveranstaltung am 14. und 15. September 2023 stattfinden wird.

Deutscher Tierschutzbund

Aktuelle Probleme des Tierschutzes auf Myvetlearn.de

HPAI: Überwachung von Wildvögeln und freilaufenden Haustieren verstärken

In zahlreichen europäischen Ländern führt die Aviäre Influenza (HPAI) vermehrt zu einer hohen Sterblichkeit unter Seevögeln. Das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus für die Bevölkerung ist jedoch gering, wie die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA aktuell mitteilt. Neben einer intensiven Überwachung von Wildvögeln rät die Behörde auch zu einem verstärkten Monitoring von HPAI-Viren bei wildlebenden und freilaufenden heimischen Fleischfressern. Auch sollte eine Exposition von fleischfressenden Haustieren gegenüber toten oder erkrankten Tieren wie Säugetieren und Vögeln dringendst vermieden werden.

Erst im Juni 2023 waren 24 Hauskatzen und ein in Gefangenschaft gehaltener Karakal in Polen positiv auf das hochpathogene Virus getestet worden. Berichten zu Folge zeigten einige der infizierten Tiere schwere klinische Anzeichen, die zum Tod führten. Einen Nachweis für eine Übertragung von Katze-zu-Katze oder Katze-zu-Mensch gibt es jedoch nicht. So bleibt die Infektionsquelle noch ungewiss. Auch in einem Geflügelbetrieb in Italien waren nach einem HPAI-Ausbruch bei fünf Hunden und einer Katze Antikörper gegen die Krankheit entdeckt worden, die Tiere hatte jedoch keine klinische Symptome gezeigt.

Erfreulicherweise ist die Zahl der Infektionen bei Nutzgeflügel rückläufig. Zur weiteren Verringerung des Infektionsrisikos empfiehlt die EFSA, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, um eine Exposition durch tote oder erkrankte Seevögel oder Säugetiere zu vermeiden.

EFSA

Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/ Geflügelpest

Tierheime in NRW durch urlaubsbedingte Tieraufnahmen am Limit

Am 22. Juni 2023 haben in Nordrhein-Westfalen (NRW), dem Bundesland mit der größten Bevölkerung, die Sommerferien begonnen. Viele Familien sind in den Urlaub gereist. Aus diesem Anlass wurden trotz jahrelanger, umfassender Aufklärung und Informationen, insbesondere von Seiten der Tierschutzvereine, sowie der Androhung von Geldstrafen, auch in diesem Sommer wieder viele Hunde, Katzen und Heimtiere in den Tierheimen abgegeben bzw. ausgesetzt.

Zahlreiche Tierheime in NRW sind daher restlos überfüllt. „Wir sind komplett voll im Katzenbereich, ebenso bei Hunden und Kleintieren“, informierte das Düsseldorfer Clara-Vahrenfolz-Tierheim, das bereits Notfallboxen aufgestellt hat. Zudem würden immer mehr Wildvögel in der Einrichtung abgegeben, für die das Tierheim keine Kapazitäten habe. „Aufgrund der hohen Fundtier-Zahlen ist es uns jedoch schon längere Zeit nicht mehr möglich, Abgabekatzen aufzunehmen“, erklärte auch eine Mitarbeiterin des Bielefelder Tierheimes.

Um die stark gestiegenen Kosten abzufedern, hat das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen eine Förderung bereitgestellt, die noch bis zum 31.08.2023 von Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen beantragt werden kann. In einer kostenlosen Online-Infoveranstaltung der Landesservicestelle für bürgerschaftliches Engagement am 18. Juli 2023 erklärt die Landestierschutzbeauftragte Dr. Gerlinde von Dehn, was bei der Antragstellung zu beachten ist.  

Proplanta

Landesservicestelle NRW   

Haustiere vor Hitze schützen

Nach einer zeitweiligen Abkühlung im ganzen Land prognostizieren die Wetterexpert:innen für die kommenden Tage wieder Temperaturen um die 30-Grad-Marke. Nicht für Menschen, auch für Tiere bedeutet die Hitze eine große Belastung. Die Vetmeduni Wien warnt vor einem Hitzschlag bei Hunden und Katzen und gibt Tipps für ideale Abkühlungsmöglichkeiten. Besonders gefährdet sind Tiere, die im Auto mitgeführt werden sowie alte und übergewichtige Hunde und Katzen. Auch auf kranke und brachyzephale Rassen sowie Haustiere in Käfigen sollten die Tierhalter:innen achten.

Die Vetmeduni Wien empfiehlt neben der ständigen Bereitstellung von frischem Wasser und kühlen Rückzugsmöglichkeiten auch die Verlegung der Spaziergänge  auf die Morgen- und Abendstunden. Auch sollte exzessives Spielen und Rennen möglichst eingeschränkt werden. Vögel können sich bei sanften Duschen abkühlen. Ein Hitzschlag ist durch Symptome wie starkes Hecheln, vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, Krämpfe und Gleichgewichtsstörungen erkennbar. In diesem Fall müssen schnellstens Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden. Hunde sollten dann umgehend in eine kühlere oder schattige Umgebung gebracht und mit Wasser versorgt werden. Zudem sollte schnellstmöglich eine Tierarztpraxis verständigt und aufgesucht werden. Die Vetmeduni Wien weist darauf hin, dass in den meisten Fällen eine stationäre Aufnahme und Intensivtherapie notwendig ist.

Auch die Mitnahme der Vierbeiner im Auto bedarf einer guten Planung: schon bei Außentemperaturen um 25 Grad kann sich im Inneren des Autos bei Stillstand (Parken oder Stau) schnell eine enorme Hitze entwickeln. Wer keine Klimaanlage hat, sollte daher längere Fahrten mit Tieren auf die Morgen- und Abendstunden legen. Hunde und Katzen sollten auf keinen Fall im geparkten Auto zurückgelassen werden, denn auch geöffnete Fenster und Parken im Schatten reichen nicht aus, um die Temperaturen gering zu halten. Schon weniger als 30 Minuten reichen aus, um in einem geschlossenen Auto einen kritischen Punkt zu erreichen.

Vetmeduni Wien

Tarife von Tierkrankenversicherungen variieren stark

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Haustiere in Deutschland stark angestiegen. Rund 15,2 Millionen Katzen lebten im vergangenen Jahr in den Haushalten, gefolgt von 10,6 Millionen Hunden. Da die Vierbeiner heutzutage im Durchschnitt auch viel älter werden als noch vor 20 Jahren, ist eine Tierkrankenversicherung sehr empfehlenswert. Denn der Besuch der Tierarztpraxis kann unter Umständen viel Geld kosten.

Die inzwischen zahlreichen Anbieter von Tierkrankenversicherungen haben jedoch sehr unterschiedliche Bedingungen, weshalb sich ein Vergleichen der Tarife im Vorfeld des Vertragsabschlusses lohnt. Einige Versicherer schließen bestimmte Behandlungen aus oder übernehmen die Kosten für eine Kastration ohne medizinische Not wie beispielsweise Impfungen nicht. Auch Tätowierungen oder die Kennzeichnung durch einem Chip seien häufig keine versicherten Leistungen, wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mitteilt. Außerdem würden üblicherweise nur 80 Prozent der erstattungsfähigen Kosten übernommen. Auch müssen Halter:innen meist mehr für die Versicherung alter Tiere zahlen, mitunter wird vor Vertragsabschluss auch ein tierärztliches Gutachten über dessen Gesundheitszustand verlangt.

Berchtesgadener Anzeiger

Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Vergleich von Tierkrankenversicherungen

Online-Umfrage zum Off-Label-Use von Antibiotika

Das Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig führt aktuell unter Kleintier- sowie Pferdemediziner:innen eine Umfrage zum Thema Off-Label-Use von Antibiotika durch. Auf diese Weise sollen Daten zum tatsächlich angewandten Dosierungsschemata von Antibiotika bei Hunden, Katzen und Pferden gesammelt werden. Seit dem 28.01.2022 ist eine Abweichung von den Zulassungsbedingungen nur noch im Therapienotstand erlaubt, was einem Verbot des Einsatzes von Antibiotika, der in der Anwendung von Fachinformation, Packungsbeilage/den bzw. Zulassungsbedingungen abweicht -mit Ausnahme eines Therapienotstandes- gleichkommt. Doch zahlreiche Zulassungen von Antibiotika sind mit den Erkenntnissen aus Publikationen und dem praktischen Erfahrungswissen nicht mehr vereinbar, was schon seit längerem ein Problem in der Praxis darstellt. Die Überarbeitung/“Harmonisierung“ der Fachinformationen auf EU-Ebene wird zuerst die Antibiotika betreffen. Für die künftige Gestaltung der Fachinformationen können Informationen zur klinischen Anwendung der Antibiotika daher einen Mehrwert bieten. Dieses Projekt fokussiert sich auf die systemische Anwendung von Antibiotika. Die Umfrage dauert ca. 15 Minuten. Bitte nehmen Sie zahlreich teil!

Umfrage Hunde und Katzen

Umfrage Pferde

Woche gegen Qualzuchten ausgerufen

Viele Tierrassen sind als sogenannte Qualzuchten einzuordnen. Dabei handelt es sich um Hunde, Katzen sowie Heim- und Nutztiere, die so gezüchtet wurden, dass sie den optischen Vorstellungen des Menschen entsprechen – ohne Rücksicht auf daraus resultierende Leiden für die Tiere. Besonders beliebt sind brachycephale Hunderassen wie die Französische Bulldogge oder der Mops, die durch ihre Kurzköpfigkeit massive Schwierigkeiten beim Atmen haben und häufig unter Augen-, Ohren- und Hauterkrankungen sowie schmerzhaften Defekten im Skelett und Muskelsystem leiden. Wegen ihrer typischen Faltohren und den großen Augen wird die Scottish Fold Katze als besonders niedlich angesehen. Doch auf Grund der unheilbaren Erbkrankheit Osteochondrodysplasie, die sich auf Knorpel und Knochen auswirkt, haben diese Tiere bereits in den ersten Lebensjahren Probleme mit den Gelenken und dem Skelett, vor allem mit der Wirbelsäule.

In Österreich wird seit mehr als 1,5 Jahren an einer Novelle des Tierschutzgesetzes gearbeitet, um konkrete Verbesserungen für Heim- und Wildtiere zu erwirken. Da mit keinen Gesetzesänderungen in naher Zukunft zu rechnen ist, verstärkt Tierschutz Austria seinen Druck und hat nun die Woche gegen Qualzuchten ausgerufen. In den nächsten Tagen wird die Tierschutzorganisation Tiere mit Qualzuchtmerkmalen aus dem Tierschutzhaus Vösendorf vorstellen.

Um solche Defektzuchten geht es auch in der Online-Seminarreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de. Am 31. Mai 2023 findet das nächste Live-Webinar mit Prof. Dr. Stephan Neumann statt. Dieses Mal zum Thema Kopf. Alle Webinare der Fortbildungsreihe werden aufgezeichnet und stehen den Kursteilnehmer:innen bis zum 31. Dezember 2023 zur Verfügung. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.

OTS

Online-Fortbildung zu Qualzuchten bei Hunden auf Myvetlearn.de

Vetion-Fokusthema Qualzuchten

Zweite Chance für Straßentiere

Weltweit leben unzählige Hunde und Katzen auf der Straße. Die meisten fristen ein trauriges Dasein. Zu den täglichen Kämpfen ums Überleben kommen zahllose Krankheiten und Unfälle. Aus Angst vor hohen Kosten kümmern sich nur wenige Menschen um diese Tiere. Hinzu kommt die unkontrollierte Vermehrung, die zusätzlich für zahlreichen, leider unerwünschten Nachwuchs sorgt. In den Tierwaisenhospitälern der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz (SUST) werden Tausende dieser Straßentiere in Not tierärztlich versorgt. Zusätzlich werden laufend Kastrationen für Hunde und Katzen durchgeführt, um das Tierleid der Straßentiere etwas zu mindern.

Die Stiftung organisiert und finanziert diese Hospitäler, trägt die Kosten für die tierärztliche Versorgung sowie für die Medikamente, Operationen, Therapien und Pflege. Erst kürzlich wurden zwei neue Tierwaisenhospitäler in Moreni (Rumänien) und Beirut (Libanon) eröffnet. Weiterhin engagiert sich die SUST für eine nachhaltige Lösung der Tierschutzprobleme vor Ort. Die Stiftung organisiert die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, optimiert Tierheime, klärt die Bevölkerung auf und fördert die Vermittlung heimatloser Tiere direkt im Land. Seit der Gründung des ersten Tierwaisenhospitals vor sieben Jahren haben mehr als 50.000 Straßentiere Zuflucht und veterinärmedizinische Behandlung erhalten.

SUST
Schweizerbauer
Fokusthema: Tierschutz geht uns alle an