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Große Kunstausstellung zum Jubiläum der Uni Leipzig

In diesem Jahr feiert die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig ihren 100. Geburtstag. Für diesen Anlass ist der einstige Neo-Rauch-Meisterschüler Martin Galle beauftragt worden, eine Ausstellung zu kuratieren. Unter dem Titel „The Land Before Time“ stellen 32 Künstler:innen mit ihren Arbeiten die Tiere in den Fokus. „In diesen Arbeiten wird die Bandbreite an Emotionalitäten deutlich. Und immer tritt das Tier in den Vordergrund, der Mensch in den Hintergrund“, sagt Galle. Der Leipziger Maler steuert ebenfalls 12 Tierporträts zu der Ausstellung bei.

„Früher hätte man zu solch einem Jubiläum den Dekan gemalt. Aber das bindende Glied zwischen Wissenschaftlern, Studierenden und Tierpflegern sind die Tiere“, so der Kurator. Die Schau ist noch bis zum 5. Oktober 2023 im Hörsaal der Klinik für Klauentiere zu sehen. „Die Gemälde sollen später an ganz unterschiedlichen Stellen auf dem Campus gehängt werden, damit sie auch den Studierenden und Besucher der Kliniken zugänglich sind und alle Betrachter stets an das Jubiläum erinnern“, kündigt der Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät, Prof. Thomas Vahlenkamp, an.

Das 100-jährige Jubiläum wird am 29. September 2023 mit einer Akademischen Festveranstaltung sowie einem Gesellschaftsabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am 30. September 2023 gebührend gefeiert.

Uni Leipzig

Tierarztmangel im Fokus der EAEVE-Hauptversammlung

Am heutigen Donnerstag (8.6.2023) findet die Hauptversammlung der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) erstmals in Leipzig statt. An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig werden sich Vertreter:innen veterinärmedizinischer Bildungsstätten aus aller Welt in den nächsten 3 Tagen über neue Entwicklungen in der tiermedizinischen Ausbildung austauschen und Netzwerke knüpfen. Einer der zu diskutierenden Themen wird der Tierärztemangel sein. „Deutschland gehen die Tierärzt:innen aus. Besonders in der tierärztlichen Versorgung der landwirtschaftlichen Nutztiere gibt es viele offene Stellen“, sagt der Dekan der Vetmed Uni Leipzig, Prof. Thomas Vahlenkamp. Umso wichtiger sei es, die Wertschätzung für den Beruf zu erhöhen und mehr auszubilden.

„Das Haustier spielt eine immer größere Rolle als Familienmitglied. Die Anzahl der in deutschen Haushalten gehaltenen Hunde und Katzen ist mittlerweile auf über 25 Millionen gestiegen“, so der Leipziger Dekan, der aber auch Lücken in der fachlich qualifizierten Versorgung anderer Bereiche sieht. Diese seien in der Nutztiermedizin, dem öffentlichen Veterinärwesens mit der Lebensmittelhygiene, dem Tierschutz sowie in der Tierseuchenbekämpfung schon jetzt sichtbar. Um den Tierärztemangel auch langfristig abzubauen, sieht Vahlenkamp eine Lösung darin, das Berufsbild bei Studierenden wie auch in der Öffentlichkeit besser zu vermitteln und die Wertigkeit des Berufes in seinen unterschiedlichen Facetten bewusst zu machen. Nur so könne die Abdeckung hoheitlicher Aufgaben auch in Zukunft gewährleistet werden.

„Wir müssen an den bestehenden fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland mehr ausbilden“, fordert der Leipziger Dekan. Knapp 1.000 Interessierte bewerben sich jedes Jahr für einen der 140 Studienplätze an der Vetmed Leipzig, das Interesse ist demnach da. Da es bereits jetzt einen großen Bedarf an Tierärzt:innen in Deutschland gibt, der aller Voraussicht nach wachsen wird, hat die Branchen-Initiative tierarztmangel.de mit dem „Wörlitzer Memorandum“ 14 Forderungen bzw. Lösungsvorschläge zum Abbau des Tierarztmangels aufgestellt.

Uni Leipzig

Tierarztmangel.de

Wiedersehen macht Freude!

Leipziger Tierärztekongress auch im Sommer ein Erfolg

Der Leipziger Tierärztekongress 2022, der vom 7. bis 9. Juli 2022 stattfand, war geprägt von großer Wiedersehensfreude und ausgelassener Stimmung der anwesenden Tierärztinnen und Tierärzte, trotz der anhaltenden Corona-Pandemie. Das mag auch zu den weniger gedrängten Gängen in der Industrieausstellung „vetexpo“ beigetragen haben.

Auftaktveranstaltung zum Thema „Bits and Bytes – Fluch oder Segen für die Tiermedizin?“. Moderation: Jörg Held

Am Einlass der Leipziger Messe unter regenbenetzter Glaskuppel las man auf den Tickets noch den Januartermin, zu dem der Kongress ursprünglich geplant war, die Temperaturen sagten aber etwas anderes. Pandemiebedingt war „das größte Klassentreffen der Veterinärmedizin“ in den Sommer verlegt worden. Die Hoffnung, dass eine solche Großveranstaltung dann nach Coronaschutzverordnung zulässig sein würde, wurde erfüllt.

Die Pandemie konnte man jedoch angesichts der parallel erneut steigenden Inzidenzen nicht ganz vergessen. In der dicht besetzten Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagmorgen ermutigte der Kongresspräsident Prof. Uwe Truyen die Besucher des Kongresses zum freiwilligen Tragen einer Maske und zum Fernbleiben bei Unwohlsein, auch erwähnte er Schnelltests, die kostenlos zur Verfügung standen. Jedem Besuchenden blieb also selbst überlassen, inwiefern er sich wie für diese Fachfortbildung gewohnt, den reichlichen Gelegenheiten zum persönlichen Kontakt und gemeinsamen Feiern mit ehemaligen Kommiliton:innen und Kolleg:innen hingeben wollte.

Die Maskentragenden waren jedoch deutlich in der Minderzahl. Die Wiedersehensfreude und der Hunger nach Präsenz war vorherrschend und ließ Bedenken scheinbar in den Hintergrund rücken. Dennoch konnte niemand die Augen vor den durch eine Corona-Infektion dezimierten Referent:innenreihen verschließen. Kreative Lösungen wurden gefunden, Vorträge von anderen gehalten, Referierende live oder per Videoaufnahme zugeschalten.

Dem Besucher:innenrekord des Jubiläumskongresses in 2020 geschuldet (6200 Gäste) wurde der Platz für die Industriemesse vetexpo, die in diesem Jahr bereits am Donnerstag gemeinsam mit den Fachvorträgen startete, erweitert. Dies und die etwas geringere Besucher:innenzahl in diesem Jahr (5.600 Personen) sorgten für weniger Gedränge als in den vergangen Jahren. Neu waren dort auch die Workshop-Räume auf der Career Corner, in denen man sich im kleinen Kreis zu Themen wie „Kind und Karriere“, „Anforderungen an Führungskräfte“ oder dem neuen Online-Deutschkurs für tierärztliche Kolleg:innen aus dem Ausland informieren konnte. Dieser ist ein Projekt von Vetion.de und startete pünktlich zum Kongress.

Die Dichte der Vorträge und Seminare war gewohnt hoch und das Themenspektrum abseits der klassischen Fächer bildete die vielfältigen Anforderungen an den Tierarztberuf in der heutigen Zeit ab. Bereits die Auftaktveranstaltung sensibilisierte in Mitarbeit humanmedizinsicher Referierender die Zuhörerschaft für die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Vernetzung in der Praxis, aber auch die damit einhergehende Verantwortung im Bereich Datenschutz. Mit Blick auf den herrschenden Fachkräftemangel ist auch die Aufmerksamkeit auf die Kommunikationsfähigkeit von Tierärzt:innen und die Leistungen im Bereich Personalakquise und -entwicklung stärker geworden und schlug sich im Fortbildungsangebot nieder. Tierärzt:innen mit dem Wunsch nach Selbstständigkeit konnten sich in der Niederlassungsberatung zu klassischen Wegen oder parallel zu neuen Trends in der tierärztlichen Berufsausübung, etwa der Angliederung an eine sogenannte „Kette“ informieren. Schattenseiten des tierärztlichen Berufes – oft zitiert sind etwa Überarbeitung, ethische Konflikte bei Tierschutzfällen, Euthanasieentscheidung oder schlechte Zahlungsmoral der Patientenbesitzer:innen – wurden in Resilienz- und Selbstverteidigungs-Workshops beleuchtet.

Nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit schaute die Session „Geschichte der Veterinärmedizin“. Wer diese verpasst hat, kann sich auf der Website tiermedizin-leipzig.de (an der die Autorin mitwirkt, Anm. d. Red.) über die Bestellmöglichkeit von umfangreichen Broschüren zu diesem Thema, insbesondere zur Historie der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig informieren.

Wem jedoch die Zukunft wichtiger ist als die Vergangenheit und wer diese auch gerne selbst gestalten möchte, dem sei die im kommenden Jahr erstmals stattfindende „FuturaVet“ ans Herz gelegt. Diese neue Fachmesse wartet am 16. Februar 2023 zunächst mit einer Online-Veranstaltung unter fachlicher Mitwirkung von Veterinär-, Humanmedizin und Agrarwissenschaft auf und soll ab 2025 mit Möglichkeit zu Networking und Industrieausstellung im zwei Jahresturnus in Leipzig stattfinden. Ziel der FuturaVet soll es sein, neue Blickwinkel und Anregungen aufzuzeigen, um Probleme nachhaltig und gemeinschaftlich im Sinne des One-Health-Ansatzes mit der Humanmedizin und der Agrarwirtschaft zu lösen. Tickets können bereits erworben werden. Mehr dazu auf der Website Futura.vet

Wie immer in Leipzig konkurrierten zum Tierärztekongress mehrere besuchenswerte Netzwerktermine am Abend miteinander, insbesondere am Freitag. Die Entscheidung musste zwischen der großen Kongressparty, zu der Industriesponsor Ceva diesmal in die Kongresshalle am Zoo anstelle der „Moritzbastei“ einlud, dem Leipziger Tierärztefasching im Anker und der in diesem Jahr erstmals stattfindenden vetjobs24.com-Careerparty, ausgerichtet von Hardenberg Consulting GmbH im Café „Hundertwasser“, fallen.

Ein Wiedersehen beim 12. Leipziger Tierärztekongress ist vom 18. bis 20. Januar 2024 geplant.

Sophia Neukirchner, Bilder: sn, gm