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WHO-Wissenschaftler besorgt über H5N1-Infektionen  

Aviäre Influenza-A-Viren des Subtyps H5N1 befallen in erster Linie Wildvögel. Doch in den vergangenen Jahren ist der Erreger vermehrt auf Nutzgeflügelbetriebe übergesprungen, infolgedessen Millionen an Enten, Hühnern und Puten gekeult werden mussten. Immer häufiger wurde in den letzten Monaten auch eine Ausbreitung des Geflügelpest-Erregers H5N1 auf andere Tierarten beobachtet. Zuletzt berichtete das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium von infizierten Milchviehherden in einigen Bundesstaaten. Im laufenden Monat infizierte sich zudem eine Person in den USA durch den Kontakt mit Milchvieh mit dem Virus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass das Virus immer häufiger auch Menschen befallen könne. Nach Informationen des Chef-Wissenschaftlers der WHO, Jeremy Farrar, weise die Krankheit eine hohe Sterblichkeitsrate von mehr als 50 Prozent auf. Laut Farrar habe sich das Virus schon jetzt zu einer globalen „Tier-Pandemie“ entwickelt. Der Fall des betroffenen Farmmitarbeiters könnte zudem die erste H5N1-Infektion eines Menschen durch ein Säugetier bedeuten.

Farrar appelliert daher, das Infektionsgeschehen sehr sorgfältig zu verfolgen. Neben dem Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten gegen H5N1 ist es laut Farrer auch elementar wichtig, dass nationale und regionale Gesundheitsbehörden imstande sind, das Virus identifizieren zu können, um im Falle einer Übertragung von Mensch zu Mensch rasch handeln zu können.

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert auf seiner Website bereits über die neuen Entwicklungen mit H5N1, betrachtet das Risiko für eine Ansteckung jedoch aktuell als gering.

Frankfurter Rundschau

Umweltbelastung durch Lachszucht steigt

Sogenannte Massesterbeereignisse in der Lachszucht haben in sechs der wichtigsten Herkunftsländer dazu geführt, dass Millionen an Lachsen innerhalb kürzester Zeit verendet sind. Nach Untersuchungen der University of Victoria in Kanada nehmen derartige Ereignisse seit ca. 11 Jahren stetig zu. Allein zwischen 2021 und 2022 verendeten mehr als 865 Millionen Lachse. Neben starken wirtschaftlichen Einbußen bedeuten dieses Massensterben eine zusätzliche Belastung für die lokalen Ökosysteme.

Die kanadischen Wissenschaftler:innen betrachten die zunehmende Zahl der Aquakulturen als sehr problematisch. Einerseits führten die steigenden Wassertemperaturen zu einem verschärften Sauerstoffmangel in den Becken. Andererseits fördere diese intensive Form der Haltung die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen könne.

Grundsätzlich sei die Massenzucht von Lachsen in Aquakulturen bedenklich, da große Mengen an Medikamenten in die Umwelt gelangen und das Ökosystem durch die Ausscheidungen belastet wird. Die Forschenden prognostizieren eine extreme Zunahme dieser Massesterbeereignisse, wenn sich die Zuchtanlagen weiter ausweiten. Lediglich eine Reduzierung des Besatzes oder eine intensivere räumliche Trennung der Zuchtbecken könnte dem entgegensteuern.

Spektrum

Schweizer Tierärzt:innen beklagen zunehmenden Medikamentenmangel

Ein zunehmender Medikamentenengpass in der Schweiz gefährdet aktuell die Versorgung von Haus- und Nutztieren. Immer weniger Medikamente kommen durch blockierte Lieferketten oder einem Produktionsrückgang bei den Tierärzt:innen an. „Ich glaube, so schlimm wie jetzt war es noch nie”, sagt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte. Zeitweise seien einzelne Arzneimittel gar nicht verfügbar, so die Tierärztin, die eine Verschärfung der Situation befürchtet. Aktuell betrifft es die Lieferungen von Kalziuminfusionslösungen, die Kühen rund um die Geburt verabreicht werden, um einen Kalziummangel zu beheben. Dieser kann bei Nichtbehandlung bei den Tieren eine Muskellähmung verursachen. „Das kann so weit gehen, dass sogar das Herz aufhört zu schlagen“, sagt Andina.

Mit großer Sorge betrachtet sie zudem den Engpass bei Impfstoffen, was wiederum zu einem erhöhten Antibiotikaeinsatz führt. Überdies würden Tiere auch schlicht krank, wenn sie nicht gegen gewisse Krankheiten geimpft worden seien. „Dann muss man sie eher mit Antibiotika behandeln, und das ist ja genau das, was wir verhindern wollen.“ Auch die Suche nach Alternativen gestaltet sich äußerst umständlich, da die Veterinär:innen nur sehr eingeschränkt Medikamente aus dem Ausland importieren dürften. „Von Tag zu Tag haben wir irgendwelche Medikamente, die wir nicht mehr von den Firmen bekommen. Da verschwendet man unglaublich viel Zeit bei der Suche nach Alternativen“, sagt Andina abschließend. Und eine Verbesserung der Lage ist aktuell nicht in Sicht.

SRF