Gemäß eines Urteils des Amtsgerichts München vom 30.08.2024 muss eine Tierhalterin die Kosten für eine Notfallbehandlung ihrer Katze tragen, trotzdem sie im Vorfeld nicht über die Behandlung informiert worden war.
Der betroffene Kater war nach Tagen der Abwesenheit im Mai 2022 von einer unbekannten Person in einem bewusstlosen Zustand aufgefunden worden und hatte daraufhin eine Münchener Tierrettung gerufen. Die Tierretter lieferten das Tier als Notfall in eine Münchener Tierklinik ein, in der der Patient tierärztlich behandelt wurde. Die verständigte Halterin weigerte sich jedoch, die Behandlungskosten in Höhe von rund 565,00 Euro zu übernehmen. Sie argumentierte damit, dass sie zuvor nicht informiert worden sei und sie Rocky zu seinem üblichen Tierarzt hätte bringen wollen.
Das Amtsgericht München gab der Klage auf Zahlung der Rechnung statt und verurteilte die Halterin zur Zahlung der kompletten Summe. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Forderung wirksam an die Klägerin abgetreten war, dass die Behandlung wie behauptet stattfand und die Kosten auch angemessen waren.
„Es handelt sich bei der tierärztlichen Versorgung dabei um ein auch fremdes Geschäft, da das Tier zwar auch aus eigener tierärztlicher Verpflichtung behandelt wurde, die Übernahme der Behandlung ihrer äußeren Erscheinung nach aber auch der Beklagten als Tierhalterin zugutekam. Denn die Behandlung ihres kranken Tieres ist bereits der äußeren Erscheinung nach dem Rechts- und Interessenkreis der Beklagten zuzuordnen“, wird aus dem Urteil zitiert. „Bereits daraus folgt, dass die Behandlung im Interesse der Beklagten stand, da diese jedenfalls eine entsprechende Behandlung des Katers hätte durchführen müssen.“
Das Urteil des Münchener Gerichts gibt Tierärzt:innen rechtliche Sicherheit, wenn sie in akuten Situationen handeln, in denen schnelles Eingreifen gefragt ist.
Justiz Bayern
Jederzeit kann es passieren, dass sich Halter:innen von Heimtieren wegen eines Unfalls oder eines plötzlichen Krankenhausaufenthalts vorübergehend nicht um ihre Tiere kümmern können. Damit die Versorgung auch in diesem Fall dennoch gewährleistet ist, empfiehlt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF), diese im Vorfeld gut zu planen, damit Verbleib und Versorgung der Heimtiere nicht erst nach Eintreten des Notfalls geregelt werden muss.
Die Notfallkarte „Mein Tier ist allein zu Hause“ gibt Hinweise auf die zu versorgenden Tiere sowie Kontaktpersonen, die über die Abwesenheit des Tierhalters informiert werden sollten. Der ZZF rät den Halter:innen, diese Notfallkarte jederzeit mit sich zu führen. Zudem sollten die angegebenen Kontaktpersonen über die Aufgaben hinsichtlich der Betreuung Bescheid wissen. „Machen Sie Ihre Betreuungsperson für den Notfall im Vorfeld ganz ausführlich sowohl mit dem Heimtier als auch mit den anfallenden Aufgaben vertraut“, rät ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.
Für den kleinen „Lebensretter im Kartenformat“ finden sich im Internet zahlreiche Vorlagen zum Downloaden und Ausdrucken. „Legen Sie eine ausführliche Dokumentation über die bei Ihnen bewährte und generell für die Art geeignete Versorgung Ihres Heimtieres an, die Sie zuhause gut sichtbar, am besten direkt neben dem Gehege oder Aquarium hinterlegen“, so Holthenrich. Mit einer guten Vorbereitung auf eine vorübergehende, unerwartete Abwesenheit der Halter:innen kann vermieden werden, dass das Heimtier seelisch unter der Trennung leidet.
ZZF
Ein Notfall bei einem Haustier kann jederzeit auftreten. Die Tierschutzombudsstelle Wien appelliert daher an die Halter:innen, sich auf einen solchen Ernstfall gut vorzubereiten und hat die wichtigsten Punkte auf ihrer Seite zusammengefasst. Neben blutenden Verletzungen und Vergiftungen können bei den tierischen Familienmitgliedern auch Probleme der Organfunktionen, Dehydrierung, Herz-Kreislauf-Stillstand und noch viele andere gesundheitliche Extremzustände auftreten.
„Bei tierischen „Notfellen“ müssen sich die Tierhalter:innen gut vorbereiten, um im Ernstfall rasch und richtig reagieren zu können. Das umfasst u.a. gute Planung, die Aneignung von Wissen sowie die regelmäßige Überprüfung von Verfügbarkeiten und Notfall-Kontakten“, erklärt Eva Persy. Die Wiener Tierschutzombudsfrau empfiehlt Halter:innen daher, sich in speziellen Erste-Hilfe-Kursen auf ein möglicherweisen lebensbedrohlichen Notfall vorzubereiten.
„Wie auch beim Menschen macht es Sinn, das Wissen regelmäßig aufzufrischen und Kurse zu wiederholen, damit sie einen Notfall nicht nur erkennen, sondern auch die passenden Ersthilfe-Maßnahmen abrufbereit haben“, rät Persy. Zudem sollte eine Tierklinik bzw. -praxis vor dem Aufsuchen zunächst telefonisch kontaktiert werden. „Neben der raschen Hilfe fürs Tier ist es im Notfall am wichtigsten, die Ruhe zu bewahren, um das Tier in solch einer schlimmen Situation vertrauensvoll unterstützen zu können“, so Persy.
Um auch als Tierärzt:in für den Notdienst gewappnet zu sein, bietet Myvetlearn.de die Online-Seminar-Reihen Sicher durch den Notdienst zur Fortbildung an.
Stadt Wien
Sicher durch den Notdienst, Kurse 1-4
Sicher durch den Notdienst, Kurse 5-10
Am 8. August wird alljährlich der Weltkatzentag gefeiert. An diesem Aktionstag steht das, zumindest in Deutschland beliebteste, Haustier im Fokus. Hierzulande leben rund 15,2 Mio. Katzen als Haustiere, mehr als in allen anderen westeuropäischen Ländern. Nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen in Deutschland einen Stubentiger zugelegt, was einerseits den starken Zuwachs erklärt, wie Dr. Frauke Rödler von der Abteilung Innere Medizin an der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig erklärt. Neben einem beruhigenden Effekt haben die Samtpfoten auch einen positiven Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit, ergänzt ihre Kollegin Dr. Katja Kalenyak. „Beispielsweise scheinen Katzenbesitzer:innen ein niedrigeres Level seelischer Erkrankungen zu haben als Menschen ohne Haustier. Durch ihre Anwesenheit sinkt unser Stresslevel, dadurch unser Blutdruck und damit zum Beispiel das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen“, erklärt Kalenyak.
Rödler weist aber auch auf die zahlreichen Gefahren für die Katze hin: „Gerade im Sommer sind offene oder angekippte Fenster und ungesicherte Balkone für Wohnungstiger eine große Gefahr. Beim Versuch aus einem angekippten Fenster heraus zu klettern, klemmen sich die Tiere ein. Wenn sie nicht schnell befreit werden, drohen Lähmungen und Organschäden“. Zudem können Stürze aus offenen Fenstern oder von ungesicherten Balkonen zu Knochenbrüchen und inneren Verletzungen führen. „Deshalb sollten Katzenhalter:innen unbedingt darauf achten, dass die Umgebung für ihre Tiere abgesichert ist“, betont die Tierärztin.
Da Katzen wie Menschen immer älter werden, nehme auch bei ihnen die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zu, so Kalenyak. So können chronische Nierenerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktionen, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus frühzeitig erkannt und behandelt werden. Da Vorsorgeuntersuchungen bei den Samtpfoten eine immer wichtigere Rolle spielen, bietet Laboklin, das Labor für klinische Diagnostik, in der Aktionswoche vom 8.-15. August 12023 ein spezielles Vorsorgeprofil für die Katze zum stark vergünstigen Preis an. Tierärzt:innen können sich auf der Internetseite des Labors den entsprechenden Aktionsflyer zum Auslegen in der Praxis herunterladen.
Die Vetmeduni Wien gibt auf ihrer Internetseite zudem einen Überblick, wie ein Notfall von den Halter:innen erkannt und Erste Hilfe geleistet werden kann.
Um die Behandlung von verunfallten oder plötzlich erkrankten Katzen geht es unter anderem auch in den beiden Online-Seminarreihen „Sicher durch den Notdienst“, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung stehen.
Uni Leipzig
Laboklin
Vetmeduni Wien
Online-Seminarreihe Notdienst 1-4
Online-Seminarreihe Notdienst 5-10