Am 14. November 2024 haben die Delegierten auf der turnusgemäßen Delegiertenversammlung des Bundesverbandes praktizierenden Tierärzte (bpt) das Präsidium für die Wahlperiode 2024 – 2029 gewählt.
Präsident bleibt Dr. Siegfried Moder. Er bekleidet das Amt seit 9 Jahren und wurde zum dritten Mal wiedergewählt. Dr. Moder ist Rinderpraktiker aus Bayern und aktuell auch Präsident des Europäischen Tierärzteverbandes (FVE), Mitglied des Präsidiums der Bundestierärztekammer (BTK) und Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes Freier Berufe (BFB).
Außerdem im Amt bestätigt wurde die 1. Vizepräsidentin Dr. Petra Sindern, Kleintierpraktikerin aus Hamburg. Neu in das geschäftsführende Präsidium gewählt wurde als 2. Vizepräsidentin Dr. Maren Püschel, Kleintierpraktikerin aus Schleswig-Holstein. Sie folgt auf Dr. Karl-Heinz Schulte, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr angetreten war. Wiedergewählt wurden auch Dr. Maren Hellige (Gesellschaft für Pferdemedizin, GPM), Dr. Bodo Kröll (Thüringen), Dr. Nicole Lange (Westfalen-Lippe) und PD Dr. Andreas Palzer (Bayern). Neu gewählt wurden die Kleintierpraktikerin Anja Eigenseer (Sachsen) als Schatzmeisterin agiert jetzt Dr. Heidi Kübler (Baden-Württemberg). Nicht mehr angetreten waren Dr. Christina Bertram und der bisherige Schatzmeister Dr. Franz Gassner.
Der bpt dankt den ausgeschiedenen Präsidiumsmitgliedern Dr. Franz Gassner, Dr. Karl-Heinz Schulte und Dr. Christina Bertram für ihr großes Engagement in den vergangenen Jahren.
„In seiner jetzigen Zusammensetzung repräsentiert das neugewählte Präsidium alle wesentlichen Fachgebiete/ Tierarten, Landesteile und Altersklassen. Das sind gute Voraussetzungen, um die berufspolitischen Weichen für die Zukunft unseres Berufes und unseres Verbandes richtig zu stellen“, freut sich Präsident Dr. Moder. Er will insbesondere die jungen Kolleginnen und Kollegen in ihrer Berufstätigkeit noch mehr unterstützen. Dazu Moder wörtlich in der Delegiertenversammlung: „Ja, wir müssen uns in Zukunft noch stärker um die Angestellten kümmern. Aber wir müssen uns auch wieder mehr um das Thema Selbständigkeit kümmern.“ Wesentliche berufspolitische Drehschrauben sind für ihn dabei der Bürokratieabbau, die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, eine Reform des Tiermedizinstudiums aber auch eine Neuaufstellung der Verbandskommunikation, u.a. durch die Intensivierung der Social-Media-Aktivitäten.
Rund 275.000 Besucherinnen und Besucher konnte die Internationale Grüne Woche 2024 in Berlin in den 10 Ausstellertagen verbuchen. Die internationale Leitmesse für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau wurde jedoch auch als Dialogplattform für die Politik und die Branche genutzt. Im Fokus standen internationale Ernährungssicherheit, die Zukunft der Landwirtschaft, kulinarische Trends und nachhaltige Innovationen. Auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) war vertreten und klärte die Besucher an seinem Messestand darüber auf, warum Tierärzte knapp werden und was das für die tierärztliche Versorgung der Tiere bedeutet. Der bpt forderte die Bundesregierung erneut auf, für Tierärzte eine Ausnahme im Arbeitszeitgesetz zuzulassen. Denn alle Notdienstberufe sollten am Wochenende und nachts einsatzfähig sein – kranke Tiere richten sich nicht nach dem Wochentag oder dem Dienstplan.
„Wir wünschen uns von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und den im Koalitionsvertrag festgelegten Bürokratieabbau, damit der Tierarztberuf wieder attraktiver werden kann“, sagte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Das starre Arbeitszeitgesetz sein einer der Hauptgründe, warum in den vergangenen Jahren immer mehr Praxen den Notdienst aufgegeben hätten, da es unmöglich sei, gesetzeskonforme Dienstpläne zu erstellen, die auch wirtschaftlich tragbar seinen. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass die Arbeitsbedingungen für Tierärztinnen und Tierärzte endlich wieder attraktiv werden.
Die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und die verbesserung der Arbeitsbedingungen im Allgemeinen sind aber nur zwei Maßnahmen von vielen, dem Tierärztemangel und damit der tierärztlichen Versorgungskrise entgegen zu wirken. Weitere hat der Dessauer Zukunftskreis (DZK) im Wörlitzer Memorandum aufgeführt, das auf der Webseite Tierarztmangel.de veröffentlicht ist.
IGW
Beim diesjährigen Neujahrsempfang des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt) am 17. Januar 204 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin hat bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder vier Forderungen an die Politik gestellt. Inahltlich geht es um die Schaffung passender Rahmenbedingungen zum Schutz des vom Fachkräftemangel gebeutelten Berufsstandes, wie es in einer Pressemitteilung des bpt heißt. Wenn jetzt nicht umgehend gehandelt werde, wird sich die ohnehin bereits „lückenhafte tierärztliche Versorgung“ weiter verschlechtern.
„Wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Hausärzten beim Kampf gegen den Hausärztemangel bessere Verdienstmöglichkeiten und den Abbau von Bürokratie verspricht, dann wünsche ich mir genau so einen Satz auch von unserem Bundeslandwirtschafsminister“, sagte Moder bei seiner Begrüßung. Den am 15. Januar veröffentlichten Referentenentwurf zur Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) bezeichnet er als Lackmustest für die Forderungen der Tierärzteschaft zum Bürokratieabbau. Dabei gehe es um die Abschaffung von lediglich 5 Nachweispflichten. Die Abschaffung würde den Tierärztinnen und Tierärzten mehr Zeit für die Arbeit am Tier verschaffen. Allein – es fehlt der Glaube an die Umsetzung dieser Vorschläge durch die Bundesländer. Moder dazu: „Wenn selbst diese kleinsten Mikroveränderungen nicht mehr möglich sind, ist für mich das Ende der Fahnenstange erreicht, weil dann klar ist, dass der Ernst der Lage nicht erkannt ist.“
Mindestens so wichtig wie der Abbau der überbordenden Bürokratie ist die Anpassung und Erweiterung der Inhalte des Studiums. Die junge Tierarztgeneration muss das Handwerkszeug erhalten, um in der Selbständigkeit souverän zu bestehen. Die Ergänzung von Inhalten in puncto Ökonomie und Kommunikation ist dazu unerlässlich und dem BMEL in Abstimmung von Fakultäten, Bundestierärztekammer und bpt für die Novelle der Tierärztlichen Approbationsverordnung (TAppV) vorgeschlagen worden. Moder: „Geben Sie Gas bei der TAppV-Novelle, damit unsere Studentinnen und Studenten noch besser ausgebildet werden!“
Ein weiterer wesentlicher Baustein für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Tiermedizin ist ein steigendes Vergütungsniveau für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte. Dafür sorgt die vor gut einem Jahr in Kraft getretene Gebührenerhöhung für tierärztliche Leistungen und die strukturelle Überarbeitung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Dies hat bei den Tierhalter:innen sowie Tierhalterverbänden für Ärger und Protesten gesorgt, wobei es vor allem die Pferdetierärzt:innen getroffen hat. „ausgerechnet die Kolleginnen und Kollegen aus der Pferdepraxis mit voller Wucht getroffen hat, also die Gruppe, die seit vielen Jahren mit vollem Einsatz, bei vergleichsweise schlechter Bezahlung, ihren immer anspruchsvolleren Kunden bei Tag und Nacht zur Verfügung steht. „So etwas motiviert nicht, schon gar nicht unsere junge Generation. Im Gegenteil!“, so Moder und fordert mehr Honorierung der tierärztlichen Arbeit.
Zudem brauche es mehr Flexibilität beim Arbeitszeitgesetz, um den Kollaps der Notdienstversorgung in den nächsten Jahren zu verhindern. Er fordert deshalb erneut die Umsetzung des modernen europäischen Arbeitszeitgesetzes, welches eine Wochenarbeitszeit vorsieht und vor allem mehr Flexibilität bei der starren elf Stunden Ruhezeitregelung ermöglicht.
Gleichzeitig kündigte er mehr Unterstützung der freien niedergelassenen Praxen durch den Verband an, die diese „das Rückgrat unseres Verbandes und Garant für die Zukunft unseres Berufes“ sind. Mit Hinblick auf die zunehmende Feminierung des tierärztlichen Berufs forderte Moder mehr politische Unterstützung, z.B. in Form eines besseren Angebots bei der Kinderbetreuung und einer zeitgemäßen Gleichstellung von Angestellten und Selbständigen beim Mutterschutz.
Quelle: bpt
Im Kampf gegen den Tierärztemangel ebenfalls aktiv ist der Dessauer Zukunftskreis (DZK), der auf seiner Webseite tierarztmangel.de verschiedene Lösungsansätze vorschlägt und ebenfalls Forderungen an die Politik stellt. Gleichzeit möchte der DZK mit der Initiative BerufTierarzt ein realistisches Bild der tierärztlichen Tätigkeiten zeichnen und den richtigen potentiellen Nachwuchs ansprechen. Dabei können alle Tierärztinnen und Tierärzte helfen, in dem sie in einem Kurzvideo von unter einer Minute folgende Fragen beantworten:
- Warum bist Du Tierarzt:in geworden
- Was begeistert Dich an dem Beruf
- was sollte Mann/Frau vorher wissen
Dies geht auch auf dem Leipziger Tierärztekongress, und zwar in den Mittagspausen von täglich 12:00 bis 14:00 Uhr in den Workshop-Räumen der Career Corner.
Die Europäischen Tierärzteverbände haben Ende vergangener Woche im tschechischen Zajeci turnusmäßig einen neuen Vorstand gewählt. Neuer Präsidenten des Europäischen Tierärzeverbandes FVE (Federation of Veterinarians of Europe) ist Dr. Siegfried Moder. Moder ist aktuell auch der Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt). Er vertritt durch den neuen Vorsitz nun mehr als 300.000 Tierärztinnen und Tierärzte in Europa. Die FVE-Gereralversammlung wählte außerdem Mette Updahl (Dänemark), Jane Clark (Großbritannien), Piotr Kwiecinski (Polen) und Massenzio Fornasier (Italien) zu den Vizepräsidenten.
Moder hat sich für seine Amtszeit die Bekämpfung des Tierärztemangels, die Beteiligung der jungen Generation und eine gemeinsame europäische Strategie zum Umgang mit Fremdinvestoren auf die Fahnen geschrieben.
FVE
Bpt