Von 2015 bis 2023 war Tierarzt Prof. Lothar H. Wieler Präsident des Robert Koch-Instituts. Nach seinem Ausscheiden trat der 61-Jährige im April 2023 seine neue Stelle als Sprecher des Digital Health Clusters und Leiter des Fachgebiets Digital Global Public Health am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam an. In seiner ersten Vorlesung sprach Wieler vor Familie, Freunden und Weggefährten sowie Studierenden und Professor:innen über Global Public Health, die Last der übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten in der Welt und die Notwendigkeit der Vorbeugung. Denn viele Todesfälle ließen sich mit mehr Prävention verhindern, so Wieler. So wird der Fachtierarzt für Mikrobiologie sich in seiner Forschungsarbeit auch verstärkt der Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) widmen, die nach Einschätzung der WHO eine der größten, globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit ist.
Die neuen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) betrachtet Wieler als Chancen für das Gesundheitswesen. Jedoch befürchtet er, dass KI-Anwendungen in der Medizin bestehende Diskriminierungen erlernen und verstärken können. „Wir können die KI nicht stoppen. Es macht doch viel mehr Sinn, diese Entwicklung in eine richtige Bahn zu lenken, und dass wir wirklich dafür Sorge tragen, dass die Anwendungen sinnhaft sind und den Menschen dienen“, mahnte Wieler auch in einem Gespräch mit HPI-Chefredakteur Leon Stebe. „Hier brauchen wir mehr Regeln.“ Auch befürchtet er, dass die Ungleichheit zwischen dem globalen Norden und den südlichen Ländern durch die Digitalisierung noch größer werde. Das komplette Interview mit dem HPI-Professor kann in der aktuellen Folge des HPI-Wissenspodcasts „Neuland“ mit dem Titel: „Die Zukunft von Digital Global Public Health“ nachgehört werden.
Vetion-Fokusthema: Digitalisierung von Veterinärmedizin und Landwirtschaft