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Equines Herpesvirus (EHV)

mit freundlicher Unterstützung von

Intervet Deutschland GmbH

Virusinfektionen verursachen weltweit eine Vielzahl von Erkrankungen beim Pferd. Für die Pferdepopulation in Deutschland sind insbesondere Infektionen mit dem equinen Influenzavirus und dem equinen Herpesvirus (EHV) von Bedeutung. Dies zeigt aktuell ein Ausbruch mit EHV-1 bei einem Turnier Anfang 2021 im spanischen Valencia, von wo aus das Virus in zahlreiche Länder verbreitet wurde und sich dort ausbreitet (s. News). Die Folge_ Todesfälle und zahlreiche Aborte! Denn Infektionen mit EHV betreffen beinahe nie nur das Einzeltiere, sondern häufig den gesamten Bestand und treten sowohl sporadisch als auch epizootisch auf. Die Infektionsgefahr nimmt dabei mit steigendem internationalen Pferdeverkehr zu. Zum Schutz vor einer solchen Infektion stehen grundsätzlich wirksame Impfstoffe zur Verfügung. Welche Impfungen für welche Pferde unter welchen Haltungsbedingungen empfohlen werden, wissen sie betrueenden Tierärzte. Diese richten sich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKo Vet). In diesem Fokusthema wird auf Infektionen mit den vier verschiedenen Subtypen des equinen Herpesvirus eingegangen.

Wie oben bereits erwähnt, tritt das equine Herpesvirus in vier Subtypen auf, von denen nur zwei wirtschaftliche Bedeutung haben: der Subtyp EHV 1 und der Subtyp EHV 4.

EHV 4 ist überwiegend für Erkrankungen des oberen Respirationstrakts verantwortlich und wird daher auch als Rhinopneumonitisvirus bezeichnet. EHV 1 verursacht dagegen vor allem Aborte und neurologische Erkrankungen, die mit Lähmungen und Paralysen und zum Teil mit dem Tod des Tieres einhergehen. EHV 1 kann aber darüber hinaus auch respiratorische Symptome beim Pferd hervorrufen und tritt häufig gemeinsam mit EHV 4 auf. EHV 4 ist dagegen selten für Aborte und neurologische Störungen beim Pferd verantwortlich.

Allgemeine Informationen zu equinen Herpesviren (EHV)

Klassifikation des equinen Herpesvirus

Bei dem equinen Herpesvirus handelt es sich um ein behülltes, etwa 150 nm großes, doppelsträngiges DNA-Virus der Familie Herpesviridae.

Die equinen Herpesviren stammen aus zwei Unterfamilien (Alpha ? und Gammaherpesvirinae).

Siehe Bild 1

Herpesinfektionen sind in der Pferdepopulation weit verbreitet. Auch in klinisch gesunden, nicht geimpften Beständen, werden kaum seronegative Tiere gefunden5. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind aber nur Infektionen mit EHV 1 und EHV 4. Beide sind seit mindestens 60 Jahren bekannt. Zumindest gilt das für die respiratorische Krankheitsform sowie für das abortigene Potential13. Die große Bedeutung wurde erneut durch den verstärkten Infektionsdruck im Winter 2002/2003 deutlich, bei dem es zu mehreren tödlichen EHV 1-bedingten neurologischen Fällen kam1,17.

Der Subtyp 1 des equinen Herpesvirus (EHV 1) verursacht zusammen mit dem Subtyp 4 (EHV 4) die größten wirtschaftlichen Schäden. Während das EHV 4, das auch Rhinopneumonitisvirus genannt wird, überwiegend für Erkrankungen des oberen Respirationstrakts verantwortlich ist, verursacht EHV 1 vor allem Aborte und neurologische Erkrankungen, die mit Lähmungen und Paralysen und zum Teil mit dem Tod des Tieres verbunden sind. Insbesondere das neurologische Krankheitsbild gewinnt zunehmend an Bedeutung10,13. EHV 1 kann aber auch respiratorische Symptome beim Pferd hervorrufen und tritt häufig gemeinsam mit EHV 4 auf.

EHV 1 ist in Deutschland für etwa 10 Prozent aller, zum Teil seuchenhaft auftretender Aborte und Todgeburten verantwortlich. Nur selten ist EHV 4 die Ursache für das Absterben der Frucht oder neurologische Erkrankungen bei Pferden.

Der Subtyp EHV 2 verursacht bei Equiden vereinzelte Horn- und Bindehautentzündungen. Der Subtyp EHV 3 ist für das so genannte Deckexanthem der Stuten verantwortlich.

Equine Herpesviren sind streng wirtsspezifisch und führen häufig zu latenten und persistierenden Infektionen ohne klinische Symptome. Auch der Antikörpernachweis ist häufig nicht möglich. Dennoch sind auch in gesunden, nicht geimpften Beständen, kaum seronegative Pferde nachweisbar5. Darüber hinaus kann auch bei einem seronegativen Ergebnis eine Infektion nicht zwangsläufig ausgeschlossen werden5. Der einzig sichere Nachweis ist der direkte Virusnachweis im Blut oder im Gewebe mittels PCR, ELISA oder Restriktionsanalyse.

Liegt eine latente oder persistierende Herpesinfektion vor, können die in den Neuronen, Ganglien oder im lymphatischen Gewebe2a ruhenden Viren durch umweltbedingte belastende Faktoren oder andere Stressoren jederzeit aktiviert bzw. reaktiviert werden. Dadurch kann es zum Auftreten klinischer Symptome kommen. In jedem Fall wird das betroffene Pferd dadurch wieder zu einem starken Virusausscheider, was sich wiederum ungünstig auf den Infektionsdruck auswirkt.

Infektionen mit EHV 1 und EHV 4 erfolgen über den Respirationstrakt. Anschließend findet die erste Virusvermehrung in den Epithelzellen des Atmungstraktes statt. Während EHV 1 danach virämisch im Organismus verbreitet wird und stark endotheliotrop ist, verbleibt das EHV 4 meist in den Zellen des Respirationstraktes und den dazugehörigen Lymphknoten.

Für den Virusnachweis beim Vorliegen der respiratorischen Form eignet sich am besten Nasenrachenexsudat, das möglichst früh in der fieberhaften Phase mit Nasenrachentupfern entnommen wird13.

Bei EHV 1-bedingten Aborten kann das Virus in der Regel aus Leber, Lunge, Milz und Thymus des Föten isoliert werden. Hierbei ist wichtig, dass auch die Plazenta untersucht wird, da bei EHV 1-Aborten auch virusnegative Föten angetroffen werden13. Auch die Fruchtwässer sind stark mit dem Erreger kontaminiert.

Bei neurologischen Fällen kann das Virus ante-mortem oft aus den Leukozyten des peripheren Blutes nachgewiesen werden. Dazu werden 10 bis 20 ml antikoaguliertes Blut (EDTA, Heparin) benötigt, die möglichst rasch und gekühlt (nicht gefroren) ins Labor gelangen sollten. Die Isolation des Virus bei neurologischen Symptomen post-mortem aus Gehrin und Rückenmark ist dagegen oft erfolglos13.
Die Immunität, die sich im Anschluss an eine Infektion mit EHV 1 bzw. EHV 4 vorübergehend aufbaut, hält nur kurze Zeit an. Daher können sich insbesondere junge Pferde innerhalb von wenigen Wochen mehrmals reinfizieren. Bereits 1971 waren die Autoren Bitsch und Dan (1971) der Meinung, dass es sich bei der Mehrzahl der EHV-1 induzierten neurologischen Störungen um Reinfektionen und nur in Ausnahmefällen um Neuinfektionen handelt4.
Eine Infektion mit equinen Herpesviren ist jedoch altersunabhängig und damit jederzeit möglich. Jedoch infizieren sich die meisten Pferde nach Wilson11 während des ersten Lebensjahres.

Allerdings bewirkt eine natürlichen Infektion mit EHV 1 eine drastisch reduzierte Virusausscheidung und eine verkürzte virämische Phase4. Das Immunsystem wird von allen Subtypen am stärksten von einer EHV 1-Infektion stimuliert4,9.

EHV-bedingte respiratorische Erkrankungen

Equine Herpesviren können unter anderem respiratorische Erkrankungen beim Pferd hervorrufen. Neben dem Subtyp 4 (EHV 4), der auch Rhinopneumonitisvirus genannt wird, kann auch der Subtyp EHV 1 respiratorische Symptome verursachen. Oft findet das Infektionsgeschehen subklinisch statt oder verläuft milde. Zu einem akuten Verlauf kommt es vor allem bei Fohlen, Absetzern und Jährlingen. Meist findet die Infektion im ersten Lebensjahr statt.

Bei einer Infektion mit dem EHV 4 ist nach einer Inkubationszeit von 2-10 Tagen hauptsächlich der obere Respirationstrakt (Rhinopharyngitis, Tracheobronchitis)5 betroffen. Besonders charakteristisch für eine EHV-bedingte Atemwegserkrankung ist der feuchte, flache Husten. Dadurch ist eine solche Infektion relativ sicher gegen eine Infektion mit dem equinen Influenzavirus abzugrenzen, die durch einen hohlen und trockenen Husten sowie durch hohes Fieber charakterisiert ist. Außerdem sind bei einer Influenza-Infektion sowohl die oberen als auch die unteren Atemwege betroffen1,5.

Bei einer EHV-Infektion ist häufig eine Vergrößerung der Kehlgangslymphknoten zu beobachten. In dieser Zeit ist häufig mildes Fieber (38,8-39,5) zu messen.1 Außerdem leiden die betroffenen Pferde häufig an wässrigem Nasenausfluss, leichtem Katarrh der Atemwege und seltener an einer Konjunktivitis.

In der Regel sind Jungtiere für eine Infektion mit Herpesviren, die zu Atemwegserkrankungen führen, prädestiniert. Die klinischen Symptome dauern im allgemeinen zwischen 8 und 14 Tagen an. Folgeschäden sind nicht zu erwarten, es sei den, es kommt zu Sekundärinfektionen. Besonders häufig treten Streptpkokken auf, durch die es zu einem schleimig-eitrigen Nasenausfluss und einer Bronchopneumonie kommen kann. Aber auch eine sich anschließende Infektion der unteren Atemwege mit starkem Husten, Lungenentzündung und teilweise Fieber kann die Folge sein. Unbehandelt ergeben sich aus solchen Sekundärinfektionen häufig chronische Atemwegserkrankungen mit irreversiblen pathologischen Veränderungen der Lunge. Diese können die Leistungsfähigkeit und die Belastbarkeit der Pferde erheblich einschränken. Therapiert werden nur akute Fälle mit Antipyretika und Antibiotika.

EHV-bedingte Aborte

Das EHV 1 ist vor allem maßgeblich für Aborte im letzten Drittel der Trächtigkeit und für Todgeburten bei Stuten verantwortlich. Deshalb wird es auch Stutenabortvirus genannt. Etwa 10 Prozent aller Aborte sind durch Infektionen mit dem equinen Herpesvirus Subtyp 1 bedingt.

EHV 1-bedingte Aborte können sporadisch auftreten oder aber einen seuchenhaften Verlauf aufweisen. Gelegentlich treten regelrechte Abort-Stürme mit großen Fohlenverlusten auf.17 Die meisten Abortfälle werden im Herbst und Winter beobachtet, da hier eine direkte Beziehung zur Abfohlzeit besteht.6 Darüber hinaus kann eine Infektion mit EHV 1 aber auch neurologische und respiratorische Erkrankungen hervorrufen.2a,3

Bevor die obligatorische EHV 1-Impfung in der deutschen Vollblutzucht eingeführt wurde, war EHV 1 über Jahrzehnte die häufigste infektiöse Abortursache. Durch die Impfungen traten EHV 1-bedingte Aborte signifikant gegenüber bakteriellen Erregern (Streptokokken, E.coli) zurück. Des weitern ist das seuchenhafte Abortgeschehen stark in den Hintergrund getreten und es kommen in der Regel nur noch vereinzelt Aborte vor.15

Etwa 65 Prozent der EHV 1-bedingten Aborte ereignen sich während des 8. Trächtigkeitsmonats, 35 Prozent im 9. bis 10. Monat. Gelegentlich kommt es auch zur Geburt lebensschwacher Fohlen, die in der Regel während der ersten Woche sterben.7 Die Fohlen sind schwach, leiden an einem Ikterus und verenden meist an einem respiratorischen Versagen.1

Die EHV 1-Infektion der Stute erfolgt über die Atemwege. Es folgt eine Inkubationszeit von 3-4 Monaten, währenddessen die erste Virusvermehrung in den Epithelzellen stattfindet. Daran schließt sich eine leukozytengebundene Virämie an.2b Auf diesem Wege gelangt das stark endotheliotrope Virus in die Endothelzellen der Blut- und Lymphgefäße. In den Endothelzellen kommt es zu einer zellassoziierten Virämie in der Gebärmutter, die zu entzündlichen Prozessen (Plazentitis) oder zu anderen irreversiblen Schädigung von Uterus, Plazenta und Frucht führt.17 Der Abort ist die Folge. Der Erreger vermehrt sich dabei stark im fötalen Gewebe, insbesondere in Leber, Milz und Lunge. Als Folge der virusbedingten Veränderungen stirbt die Frucht ab und wird ausgestoßen.
Allerdings abortiert nicht jede EHV 1-virämische Stute. Zeitpunkt, Immunitätslage, Hormonstatus und Stressfaktoren scheinen eine große Rolle zu spielen.6

Bei der Obduktion der toten Fohlen sind makroskopisch häufig subpleurale, subepitheliale und/oder subendokardiale petechiale Blutungen sichtbar. Plazenta und Nieren sind stark hyperämisch.

Die Lunge weist histologisch nicht selten ein interstitielles Ödem mit herdförmigen Blutungen auf. Oft sind Epithelschuppen im Alveolarlumen infolge Fruchtwasseraspiration nachweisbar. Die Histologie der Leber ergibt meist mehrere reaktionslose Gruppennekrosen. In der Milz finden sich Lymphozytennekrosen.

Fruchtwässer und Fruchthüllen enthalten große Mengen Virus. Deshalb ist eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Stallungen und Weiden nach einem Abort ausgesprochen wichtig.

Der direkte Virusnachweis erfolgt über die Virusanzüchtung in geeigneten Zellkulturen mit anschließender serologischer Überprüfung und mittels Immunfluoreszenz (IF) an Organproben oder mittels PCR. Der indirekte Virusnachweis mit Serumpaaren wird im Virusneutralisationtest (VNT) durchgeführt.9,16 Die EHV-Subtypen können anhand der Größe der DNA-Banden charakterisiert werden9.

EHV-bedingte neurologische Störungen

Neben Fortpflanzungsstörungen und respiratorischen Erkrankungen verursachen equine Herpesviren (EHV) auch gelegentlich neurologische Erkrankungen, die unter Umständen tödlich enden können. In der Regel werden diese Störungen durch den Subtyp EHV 1 hervorgerufen. Nur in Ausnahmefälle ist EHV 4 für das Krankheitsbild der Enzephalomyelitis (Myeloencephalitis) verantwortlich.3 Manchmal finden sich Mischinfektionen beider Subtypen.

EHV-bedingte neurologische Erkrankung können sporadisch oder epizootisch auftreten. Stierstorfer et al. (2002) gehen davon aus, dass diese infektionsbedingten Störungen bei Pferden in Deutschland häufiger vorkommen als sie dokumentiert werden.7

Häufig, jedoch nicht zwingend, treten neurologische Störungen erst im Anschluss an respiratorische Symptome oder einen Abort auf. Die Diagnose wird aber dennoch überwiegend anhand der klinischen Symptome und kaum anhand der Ätiologie gestellt. Nach Thein (2000) betrifft die zentralnervöse Form häufiger Pferde, die ungeimpft sind. Herpesviren-bedingte neurologische Störungen sind aber auch schon bei geimpften Pferden aufgetreten. Derartige Impfdurchbrüche sind sowohl bei Pferden, die mit lebend attenuiertem Impfstoff immunisiert wurden als auch bei Tieren, die Impfstoffe auf der Basis inaktivierter EHV-1, bzw. EHV-1 und EHV-4 erhalten hatten, beobachtet worden.13

Die klinischen Symptome der ZNS-Form können sehr unterschiedlich sein. Nicht selten tritt am Anfang eine akute, starke Lahmheit auf, die in eine Ataxie mit Paralyse und Festliegen übergehen kann. Außerdem kann eine Schweif- und Blasenparalyse auftreten. Diese Symptomatik wir als "Schlaganfall" bezeichnet. Zwar kann auch ein solcher "Schlaganfall" wieder zur restitutio ad integrum gelangen, doch ist auch ein tödliches Ende bzw. ein Töten des Tieres aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht selten.17

Die Pathogenese der EHV-induzierten neurologischen Erkrankungen ist noch nicht restlos geklärt.11 Doch infizieren sich die Pferde in der Regel während des ersten Lebensjahres11 über den Respirationstrakt sowohl mit EHV 1 als auch mit EHV 4. Beim Auftreten herpesbedingter neurologischer Störung handelt es sich meist nicht um eine Neuinfektion, sondern um eine Reinfektion mit EHV 14 bzw. um das Reaktivieren einer latenten bzw. persistierenden Infektion10.

Vermutlich gelangt das Virus im Anschluss an die leukozytengebundene Virämie in die Endothelzellen der Blutgefäße, die das zentrale Nervensystem versorgen. Hier entstehen Defekte in den Gefäßwänden und im angrenzenden Gewebe. Aufgrund immunologischer Reaktionen entstehen dann multiple Entzündungsherde (Vaskulitissyndrom). Durch die Entzündungen der Gefäßwände bilden sich Thromben. Diese führen zu einer reduzierten oder sogar unterbundenen Versorgung des umliegenden Gewebes. Als Folge der Unterversorgung und der sich daraus ergebenden verschlechterten Stoffwechsellage treten hypoxische Degenerationen auf. Die Gefäßpermeabilität wird erhöht und es kommt zu Blutungen. Diese sind häufig auch in der Maulschleimhaut erkennbar. Finden Blutungen im Nervengewebe des Rückenmarks statt, kommt es zu einer Kompression des Rückenmarks und dadurch zunächst zu Ataxien und später auch zu Lähmungserscheinungen (Paraplegie oder gar Paralyse).5

Die Behandlungsmöglichkeiten von herpesbedingten neurologischen Störungen sind rein symptomatischer Natur. Je nach dem Zustand des Tieres ist eine parenterale Rehydratation und Ernährung, die Gabe eines Breitspektrumantibiotikum sowie gegebenenfalls von DMSO oder NSAID und Acyclovir angezeigt.17 Außerdem müssen Festlieger weich gelagert werden. Bei einer Paralyse von Schweif- und Blase ist eine Entleerung sowohl des Rektums als auch die Blase alle 2-3 Stunden notwendig.17

Als Prophylaxe sollte der gesamte Bestand regelmäßig gegen EHV 1 und EHV 4 geimpft werden5,17. Darüber hinaus tragen gute Hygienemaßnahmen und Haltungsbedingungen sowie ein systematisches Management dazu bei, den Infektionsdruck in einem Bestand zu senken und das Risiko des Ausbrechens klinischer Symptome für das Einzelpferd zu verringern.5,17 Besonders die regelmäßige Bestandsimpfung verringert die Virusausscheidung deutlich5.

Impfprophylaxe für EHV

Allgemeiner Aufbau eines Herpesvirus

Eine Impfprophylaxe gegen das equine Herpesvirus kann nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn alle Pferde im Bestand in regelmäßigen Abständen geimpft werden. Eine regelmäßige Immunisierung des gesamten Bestandes gegen EHV 1 und EHV 4 hat das Ziel, den Infektionsdruck zu verringern, da geimpfte Pferde im Gegensatz zu nicht geimpften wesentlich weniger Viren ausscheiden.5 Dadurch verringert sich gleichsam die Gefahr einer Erkrankung, die mit klinischen Symptomen einhergeht, die eine medikamentelle Behandlung erforderlich machen.

Je mehr Tiere in einem Bestand erkranken, desto größer werden die Behandlungskosten, ganz abgesehen von dem mit einer Erkrankung einhergehenden Nutzungsausfall und den Gefahren einer langfristigen bzw. lebenslangen Leistungsbeeinträchtigung sowie von Aborten oder dem Auftreten von neurologischen Störungen. Aus ökonomischer Sicht gesehen ist es daher günstiger, den gesamten Bestand regelmäßig gegen EHV zu impfen, als auch nur ein paar Tiere mit Atemwegserkrankungen behandeln zu lassen, Abort bedingte Verluste hinzunehmen oder Tiere aufgrund eines so genannten "Schlaganfalls" zu verlieren.

Die Impfprophylaxe sollte stets durch Managementmaßnahmen wie die Bildung von Altersgruppen und Maßnahmen zur Stressprävention unterstützt werden.1,17

Anforderungen an die Impfstoffe
Heutzutage werden in der Regel bivalente Vakzinen (EHV 1 und EHV 4 in Kombination) als Schutzimpfungen verwendet, da ein inaktivierter EHV 1-Impfstoff verstärkt die Bildung von stammspezifischen Antikörper induziert, ein Impfstoff auf EHV 4-Basis aber stärker die Produktion von kreuzreaktiven Antikörpern anregt. Dadurch soll ein typenübergreifender Infektionsschutz aufgebaut werden.

Das Ziel der Immunprophylaxe ist es, sowohl die zelluläre als auch die humorale Immunabwehr gegen EHV 1 und EHV 4 so zu stimulieren, dass es nicht zu klinischen Symptomen kommt. Die Immunprophylaxe muss außerdem dafür sorgen, dass okkultes Virus nicht aktiv werden kann.

EHV-Impfstoffe (z.B. Resequin NN plus) sollten darüber hinaus im Idealfall folgende Anforderungen erfüllen:
  • Sie dürfen zum einen nicht zur Ausbildung einer Latenz bzw. Persistenz von attenuierten Impfstämmen führen und
  • zum anderen sollten sie die komplexe Immunabwehr und die Ausbildung einer zellvermittelten Immunität unterstützen.

Die Verabreichung von inaktivierten Erregern verhindert die Ausbildung einer Latenz bzw. Persistenz von attenuierten Impfstämmen. Dagegen wird die zellvermittelte Immunität und die komplexe Immunabwehr stärker durch einen EHV 1- Lebendimpfstoff gefördert.5 Der EHV 1-Lebendimpfstoff (z.B. Prevaccinol®) kann auch zur Frühimmunisierung von Neugeborenen oder zur Notfallimpfung von Tieren in Beständen mit einem akuten Infektions- bzw. Erkrankungsrisiko erfolgreich eingesetzt werden.

Bei inaktivierten Kombinationsvakzinen (z.B. Resequin® NN plus) steht meist der Schutz vor Erkrankungen des oberen Respirationstrakts (Rhinopneumonitiskomplex) im Vordergrund.5 Allerdings schützt die durch eine Vakzine hervorgerufene Immunität die Pferde nur wenige Monate vor einer Reinfektion mit dem homologen Erreger5. Daher wird eine regelmäßige Auffrischimpfung (z.B. mit Resequin® NN plus) gegen EHV empfohlen.

Impfschema
Alle Impfpläne beruhen auf immunologischen Grundlagen. Hier sei die Halbwertzeit maternaler Antikörper beim Fohlen, der maternale Impfstatus sowie die Muttertierimpfung genannt. Andererseits gibt es auch spezifische Besonderheiten, die von der jeweiligen Vakzine abhängen und bei der Erstellung eines Impfplans beachtet werden müssen. Danach richten sich der Zeitpunkt der Grundimmunisierung sowie die Impfintervalle. Zu lange Impfintervalle können zu einer immunologischen Lücke führen und großangelegte Impfprogramme gefährden oder scheitern lassen.

Eine zu früh durchgeführte aktive Immunisierung von Fohlen regelmäßig geimpfter Muttertiere kann zur Folge haben, dass der gewünschte Immunstimulus durch eine Interferenz mit den Antikörpern ausbleibt. Denn besitzt das Fohlen noch maternale Antikörper zum Zeitpunkt der aktiven Immunisierung (als Antigen wirksam), kann es zu einem Abfangen der Antigene durch die Antikörper kommen, ohne dass es zu einer Immunantwort mit erneuter Ausbildung von Gedächtniszellen kommt. Dadurch wird verhindert, dass der Impfschutz des Tieres verlängert wird. Brunner et al. (1998) empfehlen eine Grundimmunisierung ab einem Alter von drei Monaten.5 Das Mindestalter der Fohlen für die Erstimpfung ist von Präparat zu Präparat verschieden. Der Abstand zur zweiten Impfung ist ebenfalls vom verwendeten Impfstoff abhängig.

Tabelle 1 zeigt die Zeitpunkte für die Grundimmunisierung sowie die Impfintervalle für inaktivierte EHV 1 und EHV 4 Impfstoffe sowie für einen EHV 1-Lebendimpfstoff. Die Vorteile beider Arten von zur Verfügung stehender Schutzimpfungen wurden bereits weiter oben erläutert.

Zeitpunkt Inaktiviert (EHV 1/EHV 4) Lebend (EHV 1)
1. Impfung 3.-6. Lebensmonat 3.-4. Lebensmonat
2. Impfung 1-2 Monate nach Erstimpfung 3 Monate nach Erstimpfung
3. Impfung 4-6 Monate nach Zweitimpfung entfällt
Wdh-Impfung Alle 6 Monate Alle 6-9 Monate

Bei tragenden Stuten wird eine Vakzination im 3. bzw. 4. und zwischen dem 7. und 9. Trächtigkeitsmonat empfohlen.5 Wird eine derartige Immunisierung der Stute eingehalten, ist eine Fohlenschutzimpfung erst mit sechs Monaten notwendig.

Meinungsbildner zum Fokusthema

Telefonsprechstunde mit Prof. Dr. Dr. Peter Thein zum Thema Herpes & Influenza beim Pferd

Im Rahmen einer Telefonsprechstunde hat Prof. Dr. Dr. Peter Thein, renommierter Tierarzt und Spezialist für Immunprophylaxe beim Pferd, interessierten Pferdefreunden aus ganz Deutschland einen Nachmittag und Abend lang Fragen rund um Influenza, Herpes und den professionellen Impfschutz bei Pferden beantwortet. Die häufig gestellten Fragen und ihre Antworten sind im Folgenden zusammengestellt.

1. Wie genau muss ich mein Pferd impfen, damit es gegen Herpes geschützt ist?

Es kommt darauf an, welcher Impfstoff eingesetzt wird. In der Regel werden sogenannte inaktivierte Impfstoffe gegen das Equine Herpesvirus eingesetzt. Für all diese Impfstoffe gilt folgendes Impfschema: Geimpft werden können Fohlen ab einem Lebensalter von 5, besser 6 Monaten. Die Impfung setzt sich zusammen aus einer Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfungen und anschließenden Wiederholungsimpfungen. Bei der Grundimmunisierung werden zwei Impfungen im Abstand von 4 - 8 Wochen und eine dritte Impfung nach 6 Monaten durchgeführt. Die anschließenden Wiederholungsimpfungen müssen alle 6 Monate erfolgen.

2. Worauf kommt es bei einem Impfstoff gegen Herpes beim Pferd eigentlich besonders an?

Der Impfstoff sollte sowohl vor EHV-1 (Equines Herpesvirus Typ 1) als auch vor EHV-4 (Equines Herpesvirus Typ 4) schützen. Nur so kann ein umfassender Schutz gegen alle wesentlichen klinischen Erscheinungsformen der Equinen Herpesvirusinfektionen erwartet werden, vor allem aber, dass in konsequent geimpften Beständen die Menge frei zirkulierender Pferdeherpesviren reduziert wird.

3. Ich bin gerade Pferdebesitzerin geworden und habe gehört, dass beim Pferd Impfung und Entwurmung immer zusammengehören. Wie genau muss beides aufeinander abgestimmt werden?

Da ein Pferd mit Wurmbefall eventuell auf eine Impfung nur eingeschränkt reagiert und der Impfschutz damit nicht zuverlässig sein kann, ist es sinnvoll, ein Pferd etwa 14 Tage vor der Impfung zu entwurmen. Das Gleiche gilt für Pferde mit Eiweißmangel oder anderen Krankheiten: Erst sanieren, dann impfen.

4. Mein Pferd steht in einem Pensionsstall und ist als einziges Tier gegen Herpes geimpft. Stellt das eine Gefahr für die anderen Pferde dar?

Nein, auf keinen Fall, im Gegenteil. Bei Anwendung jeder Art von derzeit im Handel befindlichen Impfstoffen kann keine Herpeserkrankung ausgelöst werden. Dagegen ist klar: Ein richtig geimpftes Pferd scheidet im Falle der Neuinfektion oder der Reaktivierung der latenten Infektion massiv weniger Viren aus als ein schlecht oder nicht geimpftes Tier, was letztlich den anderen Pferden im Stall zugute kommt. Umgekehrt gefährdet jedes schlecht oder nicht geimpfte Pferd, das jederzeit massiv Virus ausscheiden kann, die anderen Pferde des Bestandes, bei hohem Infektionsdruck sogar geimpfte Pferde. Der beste Schutz ist daher durch konsequente Impfung des gesamten Bestandes zu erwarten.

5. Mein Pferd ist schon 32 Jahre alt und wurde bisher nicht gegen Herpes geimpft. Schadet es, wenn man in einem so hohen Alter noch mit einer Herpesimpfung anfängt - und ist dies überhaupt noch notwendig?

Die equinen Herpesviren, mit denen in Deutschland 80 % oder mehr Pferde infiziert sind, verweilen lebenslang im Körper eines Pferdes (sog. latente Infektion) und können auch bei Pferden ohne Krankheitsanzeichen jederzeit wieder aktiviert und damit krankmachend werden. Herpes ist somit eine ständige Gefahr für praktisch alle Pferde. Gerade im Alter lässt beim Pferd - ebenso wie beim Menschen - die erworbene Immunität nach und Infektionskrankheiten können die Folge sein. Diese alten Pferde werden dann auch gern zu Virusausscheidern und damit zu einer potentiellen Infektionsgefahr für andere Pferde. Eine Impfung ist daher in jedem Alter anzuraten. Negative Auswirkungen durch einen späten Impfbeginn sind nicht zu erwarten.

6. Mein Pferd hat chronischen Husten. Kann dieser durch die Impfung gegen Herpes verschlimmert werden?

Auch das chronisch hustende Pferd soll geimpft werden, dies allerdings unter zusätzlicher Gabe von so genannten Paramunitätsinducer. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass durch die Impfung der Zustand solcher Pferde eher klinische Besserung erfährt und die von ihnen ausgehende Gefahr der Weiterverbreitung von Viren reduziert wird.

7. Mein Pferd hat Herpesbläschen in der Maulschleimhaut. Kann man diese mit der Impfung beseitigen?

Im Gegensatz zu Infektionen mit Herpes simplex des Menschen (Lippenbläschen) sind herpesbedingte Bläschenbildungen der Maulschleimhaut beim Pferd nicht bekannt. Beim Pferd sind die möglichen Folgen einer Herpeserkrankung weitaus schlimmer: Erkrankungen der Atemwege ("Rhinopneumonitis"), Spätabort bei der Stute und zentralnervöse Erscheinungen (Lähmungen, "Parese-Paralyse-Syndrom"). Also: Bläschen, die nicht durch Herpes bedingt sind, wird man durch die Impfung auch nicht beseitigen können.

8. Bei einer Endoskopie wurden bei meinem Pferd Follikel im Kehlkopfbereich festgestellt. Ist so etwas durch Herpes verursacht?

Die so genannte follikuläre Hyperplasie im Kehlkopfbereich kann ebenso die Folge von ständiger Belastung der Atemwege mit nicht infektiösem Material (Futterstaub, toxische Schadgase usw.) sein wie die Folge jeder Art von Infektionen. Es gibt keine spezifische Ursache dafür.

9. Muss man nach der Impfung strikte Boxenhaltung verordnen und wenn ja, wie lange?

Völlige Ruhigstellung nach einer Impfung ist nicht notwendig, leichte Arbeit oder Weidegang 2 - 3 Tage nach der Impfung sind zu empfehlen. Man sollte die Impfung jedoch nicht kurz vor Termine legen, an denen das Pferd Leistung bringen muss.

10. Meine Stute soll demnächst belegt werden und müsste die halbjährliche Wiederholungsimpfung gegen Herpes und Influenza erhalten. Kann die Impfung sich negativ auf die Entwicklung des Embryos auswirken?

Im Gegenteil, die Impfung verringert das Risiko eines Abortes. Es sind bei der Impfung gegen Herpes und/oder Influenza in keinem Stadium der Trächtigkeit negative Auswirkungen bekannt. Daher gibt es keinerlei Bedenken zum Einsatz während der Trächtigkeit, der ja direkt empfohlen wird . Zum einen, um dem heranwachsenden Embryo Schutz vor der Herpesinfektion zu geben, zum anderen, um dem neugeborenen Fohlen über die Kolostralantikörper der Stute seinen Immunschutz zu verleihen.

11. Meine Pferde stehen alleine und haben so gut wie keinen Kontakt mit anderen Pferden. Ist für sie die Impfung gegen Influenza ausreichend oder sollte ich sie zusätzlich gegen Herpes impfen?

Prinzipiell sollten alle Pferde gegen beide Erregerarten schutzgeimpft werden. Es existiert ja auch die Möglichkeit, dass die Pferde nicht direkt nur von anderen Pferden angesteckt werden können, sondern z. B. auch von anderen Vektoren, wie Menschen, die den Erreger gelegentlich übertragen können.

12. Ich habe bisher nicht gewusst, dass es Herpesviren auch beim Pferd gibt. Mein Tierarzt hat mir das nie erklärt, er kommt auch nur, wenn ich ihn rufe und ihm sage, dass er impfen soll. Ist das richtig?

Nein, es ist grundfalsch. Die Herpesviren spielen auch beim Pferd eine wichtige Rolle, da sie eine Vielzahl von Krankheiten verursachen können. Deswegen legen wir ja so großen Wert auf die korrekt durchgeführte Schutzimpfung auch gegen diese Viren. Sie sollten mit Ihrem Tierarzt darüber sprechen und dann von Anfang an ein entsprechendes Impfprogramm für Ihre Pferde fordern. Die Kontrolle darüber sollte dann - nach entsprechender Aufklärung - in jedem Falle bei Ihrem Tierarzt bleiben.

13. Meine Stute wird in Abständen von 6 Monaten geimpft. Wie ich dem Impfpass entnehmen kann, aber immer mit anderen Impfstoffen. Dies verstehe ich nicht. Außerdem sagt meine Tierärztin, den Impfstoff Resequin verwendet sie nicht. Können Sie mir dazu etwas sagen?

Ja, natürlich. Das einzig Gute an Ihrer Aussage ist, dass in 6-monatigem Abstand geimpft wird. Alle weiteren Aussagen sind fachlich nicht nachvollziehbar. Der Wechsel zwischen Impfstoffen - vor allem zwischen Lebendvirus und Impfstoffen mit inaktivierten Erregern - ist immunologisch ebenso wenig vertretbar wie die Aussage Ihrer Tierärztin, sie würde ?Resequin? nicht einsetzen. Resequin NN plus ist ein moderner Impfstoff und derzeit der einzige im Markt, der die aktuellen Influenzavirusstämme in Kombination mit den beiden wesentlichen Vertretern der Pferdeherpesviren in absolut verträglicher Form enthält. Es gibt keinen objektiven Grund, ihn nicht einzusetzen.

14. Mein Tierarzt sagt, mein Pferd leide an einer Stauballergie und könne deswegen nicht geimpft werden. Die Lunge sei in Ordnung, aber der Kehlkopf gereizt.

Unter einer "Stauballergie" versteht man etwas anderes als z. B. einen chronisch entzündeten Kehlkopf, der meist die Folge von zu hohen Staubanteilen mit toxischer Reizung ist. Aber auch das Pferd mit chronischer Bronchitis - die häufiger die Folge sogenannter allergischer Reaktionen ist - sollte schutzgeimpft werden. Diese Impfungen haben keinerlei negative Auswirkungen auf den klinischen Zustand, tragen in bestimmten Fällen sogar zur Besserung bei und bewirken vor allem, dass diese Pferde nicht zur Infektionsgefahr für ihre Stallgefährten werden.

Weitere wichtige Informationen zum professionellen Impfschutz erhalten interessierte Pferdefreude kostenfrei bei: Intervet Pferdeimpfservice, Postfach 1467, 49112 Georgsmarienhütte, Telefax: 0541/20 27 385, e-mail: intervet-pferdeimpfservice@gmx.de
Quelle: Tiermed.de

Tierarten Spezial

Prävention von Infektionskrankheiten beim Pferd >>>
von Alexandra Iliana Giesen / VETmotion

Tierarzt Prof. Dr. Peter Thein geht in seinem Artikel auf das Thema Impfungen beim Pferd ein und erläutert die wichtigsten Begriffe und Hintergründe und beschreibt die praktische Vorgehensweise.

Die einzige laut LPO vorgeschriebene Impfung beim Turnierpferd ist die gegen Influenzaviren. Diese befallen typischerweise die Atemwege. Ein ordnungsgemäßer im Pferdepass dokumentierter Impfschutz besteht aus Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfungen. Mit der Grundimmunisierung wird beim halbjährigen Fohlen begonnen, die zweite Impfung folgt ein bis zwei Monate später und die dritte nach weiteren sechs Monaten. Zur Aufrechterhaltung der dadurch induzierten immunologischen Abwehrfunktion muss die Influenza-Impfung halbjährlich mit den jeweilig aktuellsten Impfstämmen geboostert werden.

Zu einem vernünftigen Infektionsschutz beim Pferd gehört neben der Influenza-Impfung auch die gegen Equine Herpesviren vom Typ 1 und 4 (EHV 1; EHV 4). EHV verursacht bei Pferden Atemwegsinfektionen und bei Stuten außerdem Aborte. Die Komplikation dieser Viren besteht in ihrer Latenz.
Unter Stress können infizierte, klinisch unauffällige Tiere zum einem selber schwer erkranken und zum anderen durch Ausscheiden der Herpesviren ganze Pferdepopulationen anstecken.
Die EHV-Impfung kann problemlos mit der Influenza-Impfung in Form von Kombinationspräparaten (z.B. Resequin plus®) gemeinsam verabreicht werden. Die EHV-Impfung erfolgt dementsprechend zur selben Zeit wie die Influenza-Impfung.

Weiterhin wird dringend eine Tetanus-Impfung empfohlen. Die Erreger sind ubiquitär vorhanden und eine Infektion endet häufig mit dem Tod des Pferdes. Wenn Zuchtstuten ordentlich gegen Tetanus geimpft sind, nehmen die Fohlen genügend Antikörper über das Kolostrum für die ersten sechs Monate auf.
Spätestens dann sollte das Fohlen mit einem Tetanustoxoid zweimal im Abstand von etwa zehn Wochen geimpft werden. Die erste Wiederholung erfolgt dann ein Jahr später. Der bestehende Infektionsschutz sollte dann alle zwei Jahre aufgefrischt werden.

Über die Notwendigkeit einer Tollwut-Impfung muss individuell entschieden werden. Tollwut wird durch den Biss infizierter Fleischfresser übertragen. Thein empfiehlt eine Tollwut-Impfung am Ende des sechsten Lebensmonats, wenn zuvor die Mutterstute immunisiert wurde. Bereits etwa vier Wochen nach der Impfung besteht für die Dauer eines Jahres ein ausreichender Impfschutz. Die Boosterung erfolgt dann einmal jährlich.

Generell ist zu beachten, dass nur gesunde Pferde lege artis geimpft werden dürfen.
Dann stehen eventuell auftretende Impfkomplikationen in keinem Verhältnis zum Nutzen.


Links / Literatur

Peter Thein (2003). Der praktische Tierarzt 3/2003, S. 220-222
Impfschemata
Telefonsprechstunde mit Prof. Dr. Dr. Peter Thein
FN-Merkblatt für Turniertierärzte

Bearbeitet von:
Alexandra Iliana Giesen / VETmotion

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Frequently Asked Questions

Wogegen sollte ich mein Pferd Impfen?

Tierärzte empfehlen für Pferde in Deutschland regelmäßige Impfungen gegen die equine Influenza, das equine Herpesvirus, Tetanus und für Weidepferde auch noch gegen die Tollwut.

Wann und wie häufig sollte ich mein Pferd impfen lassen?

Gegen die equine Influenza und das equine Herpesvirus sollte nach der Durchführung einer Grundimmunisierung alle sechs Monate geimpft werden. Dafür stehen geeignete Kombinationsimpfstoffe (z.B. Resequin NN plus) zur Verfügung, so dass das Pferd letztlich nur eine Spritze bekommt.
Die Tetanusprophylaxe sollte in einem Turnus von jeweils zwei Jahren aufgefrischt werden. Auch hier ist zuvor eine Grundimmunisierung erforderlich.
Bei Pferden, die viel auf der Weide gehalten werden und sich in tollwutgefährdeten Gebieten befinden, sollten unbedingt regelmäßig gegen Tollwut geimpft werden. Die Impfung ist jedes Jahr aufzufrischen, während eine Grundimmunisierung hier nicht erforderlich ist.

Wo werden die durchgeführten Impfungen vermerkt?

Alle Impfungen, die Ihr Pferd erhält, sollten in den Equidenpass eingetragen werden. Alternativ kann auch ein Impfpass zur Dokumentation verwendet werden. Die Verwendung des Equidenpasses hat den Vorteil, dass Sie alles in einem Dokument verzeichnet haben und Sie den Impfnachweis (z.B. Turnier, Zuchtschau) notfalls stets parat haben, da Sie Ihr Pferd ohne Equidenpass nicht transportieren dürfen. Anzugeben ist in beiden Fällen der verwendete Impfstoff und die Chargennummer sowie das Impfdatum. Außerdem muss der Praxisstempel mit Unterschrift des Tierarztes hinter jeder Impfung vermerkt werden.

Medien

Current Therapy in Equine Medicine
von Robinson, N. E.,
Saunders (WB), 5th ed. 2003

Diese erweiterte 5. Auflage ist ein hilfreicher Leitfaden zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe für alle Erkrankungen des Pferdes. Diese neue Auflag ist um die Kapitel Toxikologie, Ernährung, Immunisierung, Infektionskrankheiten und Pharmakologie ergänzt, außerdem werden verschiedene Therapien bei den einzelnen Erkrankungen diskutiert.

Inhalt & Bestellung


Equine Stud Farm Medicine and Surgery
von Knottenbelt/ Pascoe/ LeBlanc/ Lopate,
Saunders, 2003

Diese Werk befasst sich mit der Reproduktionsmedizin und allen anderen Aspekten der Pferdezucht. Neben Tipps für eine optimale Trächtigkeitsverlauf und zur bedarfsgerechten Stutenfütterung, gibt es ein Kapitel über mögliche Erkrankungen, die für Mutter und Fohlen von spezieller Bedeutung sind, deren Erkennung und mögliche Therapieformen. Außerdem informieren die Autoren über notwendigen Hygienestandards.

Inhalt & Bestellung


Equine Internal Medicine
von Reed, S. M.; Bayly, W. M.,
Harcourt Publishers Ltd, 1998

Dieses Buch befasst sich mit der Inneren Medizin sowie mit der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Pferdes. Die relevanten Infektionskrankheiten werden in einem eigenen Kapitel behandelt.

Inhalt & Bestellung

Lexikon >>>

A

Abort

Abgang und/oder Tod einer nicht lebensfähigen Frucht vor Erreichen der unteren Grenze der physiologischen Tragezeit.

Acyclovir

Wirkstoff gegen Herpesviren. Häufig verwendet in Arzneimitteln gegen Lippenherpes (Herpes simplex) beim Menschen.

Adjuvans

Ein Hilfsstoff, der die Wirkung eines Arzneistoffes verstärkt. Wird zum Beispiel bei Totimpfstoffen zur Wirkverstärkung eingesetzt.

Agglutination

Bezeichnung für die netzartige Verflechtung und Zusammenballung von korpuskulären Antigenen unter der Einwirkung spezifischer und zumindest bivalenter agglutinierender Antikörper und Bildung eines Agglutinats.

Alveolarlumen

Die Größe (Fassungsvermögen) der Lungenalveolen, die für den Gasaustausch bei der Atmung zur Verfügung steht.

Amine

Aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe.

Antibiotika

Sammelbegriff für bestimmte Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, Streptomyzeten oder Bakterien und deren (semi)synthetischer Derivate mit bakteriostatischer (die Erregervermehrung hemmende) oder bakterizider (erregerabtötende) Wirkung.

Antikörper

Auch Immunglobuline.
Proteine (Eiweiße), die von bestimmten weißen Blutzellen (den B-Lymphozyten) gebildet werden, wenn körperfremde Stoffe vom Immunsystem erkannt wurden. Sie gehören zum „erworbenen Immunsystem“. Die Antikörper markieren die fremden Stoffe (z.B. Bakterien oder Viren), sodass diese von Fresszellen eliminiert werden können.

Antipyretikum

Fiebersenkendes Mittel

Astrozyten

Sternförmig verzweigte Zellen im Nervengewebe. Sie ernähren Nervenzellen durch Kontakt zu Blutgefäßen und sind an der Bildung der Blut-Hirn-Schranke und der Flüssigkeitsregulation im Gehirn beteiligt.

Ataxie

Störung der Bewegungskoordination und Haltungsreflexe, denen ätiologisch und pathogenetisch unterschiedliche degenerative oder entzündliche Veränderungen des Nervensystems oder der Wirbel zugrunde liegen.

Ätiologie

Die Lehre von der Krankheitsursache. Der Begriff wird aber im weitesten Sinne auch für die Ursache selbst gebraucht.

Attenuierung, attenuiert

Gezielte künstliche Abschwächung oder Aufhebung der krankmachenden Wirkung eines Krankheitserregers unter Erhalt seiner Vermehrungsfähigkeit.

Axon

Nervenzellfortsatz, der in der Hülle einer Gliazelle verläuft und mit dieser zusammen eine Nervenfaser bildet. Das Axon leitet Impulse von der Nervenzelle weg, um diesen an eine nächste Nervenzelle oder ein Organ weiterzugeben.

B

Bronchopneumonie

Akute oder chronische Entzündung der Bronchien und Lungenbläschen (Alveolen). Die Ursache sind meist Viren oder Bakterien, seltener handelt es sich um physikalische Einwirkungen. Die Bronchopneumonie entwickelt sich häufig im Anschluss an eine Bronchitis. Es ist meist keine klare Begrenzung auf einzelne Lungenlappen erkennbar oder hörbar.

D

Deckexanthem/ Koitalexanthem

Bläschenausschlag des Pferdes
Durch das equine Herpesvirus (EHV 3) hervorgerufene, auf Pferde beschränkte Erkrankung der Schleimhaut der äußeren Genitalien (Scheidenvorhof, Penis, Präputium) sowie benachbarter Hautstellen und des Euters. Ansteckung vor allem durch den Deckakt. Nach 1-10 Tagen treten meist an den genannten Stellen kreisrunde Bläschen, Pusteln oder Erosionen auf. Nach dem Platzen der Bläschen kommt es meist nach 1-3 Wochen zu einer komplikationslosen Abheilung. Häufig bleiben kreisrunde, pigmentlose Flecken zurück. Bakterielle Sekundärinfektionen können das Krankheitsbild jedoch komplizieren. Infizierte Tiere können lebenslang latente Virusträger und damit Virusausscheider bleiben.

Degenerationen (hypoxische)

Reversible (umkehrbare) oder irreversible (nicht umkehrbare) Verringerung der Leistungsfähigkeit von Zellen oder Geweben, die auf einem Sauerstoffmangel beruht.

Dimethylsulfoxid, DMSO

DMSO hat entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften, das zur Behandlung lokaler Schmerzzustände eingesetzt wird (z.B. bei Sportverletzungen und Rheuma). Es wird oft als Salbe eingesetzt.

DMSO, Dimethylsulfoxid

DMSO hat entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften, das zur Behandlung lokaler Schmerzzustände eingesetzt wird (z.B. bei Sportverletzungen und Rheuma). Es wird oft als Salbe eingesetzt.

E

ELISA

Enzymelinked immuno sorbent assay
Mit Hilfe des ELISA können Proteine, Viren aber auch andere Verbindungen wie Hormone, Toxine und Pestizide in einer Probe (Blut, Milch, Urin, etc.) nachgewiesen werden. Hierbei macht man sich die Eigenschaft spezifischer Antikörper zu Nutze, die an den nachzuweisenden Stoff (Antigen) binden. Antikörper oder Antigen werden zuvor mit einem Enzym markiert. Die durch das Enzym eingeleitete Reaktion dient als Nachweis für das Vorhandensein des Antigens.

Endothel, Endothelium

Geschlossener, einschichtiger Verband von Zellen, die u.a. die Auskleidung von Gefäßen und Hohlorganen bilden.

endotheliotrop

Endothel bevorzugend, Endothel liebend

Enzephalomyelitis

Entzündung von Strukturen des zentralen Nervensystems (ZNS) (Gehirn und Rückenmark).

Epidemie

Infektionskrankheit, die zeitlich und territorial begrenzt auftritt und durch eine starke Häufung von Krankheitsfällen gekennzeichnet ist.

Epithelgewebe

Geschlossene Zellverbände, die
1. als Oberflächen- oder Deckepithel die Körperoberfläche und alle inneren Oberflächen auskleiden,
2. als Drüsenepithel im Dienste der Sekretion oder
3. als Sinnesepithel der Reizaufnahme dienen.
Sie gehen aus allen drei Keimblättern hervor.
Das Oberflächenepithel wird zudem eingeteilt in
1. einschichtiges Epithel
2. mehrstufiges Epithel
3. mehrschichtiges Epithel.

Epithelzellen

Zellen, die häufig durch besondere Haftstrukturen miteinander verbunden sind und so das Epithelgewebe bilden.

epizootisch

Begriff der Seuchenlehre. Epizootisch steht für eine grenzüberschreitende Ausbreitung einer Infektionskrankheit, die gleichzeitig auch in den bereits betroffenen Gebieten fortbesteht.

Exsudat

Ausschwitzung
Eiweißreiche, aus den Gefäßen durch Entzündung freigesetzte Flüssigkeit in Geweben und Körperhöhlen. Die ausgeschwitzte Flüssigkeit zeigt einen wechselnden Gehalt an Eiweißen wie Albuminen, Globulinen und Fibrinogen.

F

Fetus, Fötus

Frucht
Bezeichnung für den sich entwickelnden Keim nach der Anlage der Organe.

Fruchthüllen, Eihüllen, Eihäute

Gesamtheit der den Feten umgebenden Hüllen (Amnion, Chorion, Allantois). Bilden Hohlräume (Amnionhöhle, Allantoishöhle) und dienen als Fruchthüllen dem Schutz und der Ernährung (Plazenta) des Embryos. Werden bei der Geburt als Nachgeburt ausgestoßen.

G

Grundimmunisierung

Besteht in der Regel aus 1-2(3) Impfungen im Abstand von mehreren Wochen. Dabei entspricht die erste Impfung dem ''Priming'', die zweite der ''Booster-Impfung''. Durch die Grundimmunisierung wird eine belastbare Immunität erzielt, die durch regelmäßige Auffrischimpfungen erhalten werden kann.

Gruppennekrosen

Das Absterben (Nekrose) von Zellgruppen oder Zellverbänden.

H

Hämorrhagie

Blutung

Heparin

Wird in Mastzellen gebildet und verhindert die Blutgerinnung
Gegenmittel: Protamin

Hyperämie, hyperämisch

Blutreichtum, Blutandrang. Gesteigerter Blutgehalt, vermehrte Blutfülle eines Kreislaufabschnittes oder eines Organs. Eine Hyperämie kann in vermehrtem Blutanstrom (arteriell) oder in vermindertem Blutabfluss (venös) liegen.

I

Ikterus

Gelbsucht
Auge, Schleimhäute und äußere Haut sind gelb gefärbt infolge vermehrten Auftretens des Gallenfarbstoffes Bilirubin in Blut und Gewebe.

Immunfluoreszenz (IF)

Analysemethode, bei der Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen mit einem fluoreszierenden Farbstoff versehen werden. Dieser kann dann nach Anreicherung am Zielantigen sichtbar gemacht werden.

Immunität

Erworbener Schutz eines Organismus gegen Krankheitserreger, der durch das Vorhandensein spezifischer Antikörper und spezifischer T-Lymphozyten gekennzeichnet ist. Daneben verfügt der Organismus über den unspezifischen, angeborenen Abwehrmechanismus (Resistenz).

Immunprophylaxe

Vorbeugender immunologischer Schutz eines Organismus oder einer in sich geschlossenen Herde gegen eine oder mehrere Infektionen durch Impfung oder vorbeugende Immunserumapplikation.

Impfdurchbruch

Erkrankung bei Impflingen, die durch eine mangelnde oder ungenügende Wirksamkeit des Impfstoffes bedingt ist.

Impfstoff, Vakzine

Impfstoff zur Erzeugung einer aktiven Immunität. Unterscheidung in Tod- und Lebendvakzine.
Sie werden hergestellt aus lebenden, attenuierten (d. h. in ihrer Virulenz abgeschwächten) bzw. inaktivierten Krankheitserregern oder aus inaktivierten (entgifteten) Toxinen oder aus Teilstücken der Oberflächenstruktur von Erregern.

Infektion

Eindringen, Haften und Vermehren eines infektiösen Agens (Krankheitserregers) in einen Wirtsorganismus.

Infektionsdruck

Der Infektionsdruck wird durch die Anzahl der Erreger im Kontaktbereich (Umgebung) eines empfänglichen Individuums bestimmt. Mehr Erreger in der Umgebung führen zu einem höheren Infektionsdruck und somit zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Infektionskette

Die Übertragung eines Krankheitserregers von einem Wirt auf einen anderen.

Influenzavirus

Umhüllte Einzelstrang-RNA-Viren. Unter den Gattungen befinden sich auch die Erreger der Influenza (echte Grippe). Die Einteilung in die Subtypen erfolgt anhand der Oberflächenproteine.

Inkubationszeit

Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt der Ansteckung (Infektion) und dem Auftreten der ersten klinischen Krankheitssymptome. Sie ist bei den verschiedenen Infektionskrankheiten unterschiedlich lang (zwischen wenigen Stunden bis mehrere Wochen, in Ausnahmefällen Monate bis Jahre). Sie ist abhängig vom Wirt, seiner Anfälligkeit (Disposition) und der spezifischen und unspezifischen Abwehr sowie von Art und Virulenz des Erregers und der Befallsstärke (Infektionsdosis).

K

Katarrh

Oberflächliche Entzündung der Schleimhaut, geht mit einer Flüssigkeitsabsonderung einher.

Kombinationsimpfstoffe, Mehrfachvakzine

Impfstoffe, die aus den Antigenen verschiedener Erreger zusammengesetzt sind und nicht miteinander konkurrieren.

Konjunktivitis

Bindehautentzündung.

kontagiös

ansteckend; ansteckungsfähig; Eigenschaft eines Erregers zur Ansteckung

Kreuzreaktivität

Fähigkeit der Antikörper, neben den homologen Antigenen auch heterologe, ähnliche Strukturen zu binden. Die Intensität der Kreuzreaktivität lässt Rückschlüsse über den immunologischen Verwandtschaftsgrad von Erregern zu.

L

latent

Nicht in Erscheinung tretend, nicht wahrnehmbar, verborgen.

Lebendimpfstoff

Impfstoff aus vermehrungsfähigen, jedoch abgeschwächten Keimen.

Lymphatisches Gewebe

Es wird zwischen primären und sekundären lymphatischen Geweben/Organen unterschieden. In den primären lymphatischen Organen wie dem Thymus und dem Knochenmark reifen die weißen Blutzellen (Lymphozyten). Die sekundären lymphatischen Organe wie Lymphknoten, Tonsillen (Mandeln), Lymphfollikel der Schleimhäute und die weiße Milzpulpa sind für die spezifische Abwehr des Körpers verantwortlich.

M

Mikrogliazellen, Mikrogliaaktivierung

= Mesogliazellen, Hortegazellen
Mikrogliazellen kommen im gesamten ZNS vor. Es sind potentielle Makrophagen, die von Monozyten abstammen. Im Ruhezustand sind sie verhältnismäßig klein mit bizarren Fortsätzen und einem kleinen Zellkern. Unter dem Einfluss antigener Reize erfahren sie kurzfristig eine Aktivierung und Umwandlung zu phagozytierenden Makrophagen (?Körnchenzellen?).

Mischinfektionen, Polyinfektion

Zeitgleiche Infektion mit mehreren Erregern.

Morbidität

Erkrankungsziffer, Erkrankungshäufigkeit.
Anzahl an Individuen einer Ausgangspopulation bestimmter Größe, die innerhalb einer bestimmten Periode von einer bestimmten Erkrankung betroffen ist.

Mortalitätsrate

Maß(zahl) für die auftretenden Todesfälle, bezogen auf eine festgelegte Gesamtzahl (z.B. Wurfgröße, Bestandsgröße, Zahl erkrankter Tiere).

Myelinscheide

Markscheide
Segmentierte Axonscheide, die der elektronischen Isolation und der Erhöhung der Impulsleitungsgeschwindigkeit dient.

Myeloencephalitis

Rückenmark- und Gehirnentzündung

N

Neuron

Nervenzelle

Neutralisationstest

Der Serumneutralisationstest wird zum Nachweis und zur Mengenbestimmung neutralisierender Antikörper aus dem Blut verwendet. Meist werden dafür Virusstämme eingesetzt, die die Fähigkeit besitzen Zellen zu zerstören. Antikörper verhindern das Eindringen des Virus in die Zellen. Je mehr Antikörper also im Blut vorhanden sind, desto weniger Zellen werden zerstört. Um die genaue Konzentration der Antikörper im Blut zu bestimmen, werden die Zellen mit verschiedenen Verdünnungsstufen versehen.

NSAID

Nicht-steroidale Antiphlogistika
Die nicht-steroidalen Antiphlogistika sind Entzündungshemmer (Antiphlogistika). Sie beeinflussen die Bildung und die Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Zyklooxygenase, Prostaglandinsynthese). Sie haben jedoch keine immunsuppressive Wirkung.

O

Ödem, Oedema

1. Gewebsschwellung, hervorgerufen durch die Einlagerung von Wasser in das Gewebe.
2. Zellödem durch vermehrte Wasseraufnahme nach Membranschäden.

P

Paralyse

Nervenlähmung
Vollständiger Ausfall der nervalen Versorgung.

Paraplegie

Vollständige Querlähmung zweier symmetrischer Gliedmaßen infolge Läsionen oder raumgreifender Prozesse im Bereich der absteigenden Pyramidenbahnen des Rückenmarks.

PCR

Polymerase chain reaction (Polymerase-Kettenreaktion)
Die PCR ist ein molekulargenetisches Verfahren, bei dem ausgewählte DNA-Abschnitte vermehrt werden. Das Verfahren dient dem Nachweis von Viren, Bakterien und Verwandtschaften sowie der Analyse von Erbkrankheiten. In der Kriminologie dient sie der Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks.

persistierend

Feststehend, fortdauernd, verharrend, unverändert bleibend, stehen bleibend.

Petechien

Punktförmige Blutungen

Plazenta, Placenta, Mutterkuchen

Selektive permeable Barriere zwischen fetalem und mütterlichem Kreislauf, die sowohl aus mütterlichen wie auch aus fetalen Anteilen besteht. Die Versorgung des Fetus mit Nährstoffen, sowie der Abtransport von Stoffwechselprodukten werden über die Plazenta sichergestellt.

Plazentitis

Entzündung der Plazenta.

Polymerasekettenreaktion, polymerase chain reaction

Labor-Methode, um spezifische DNA-Frequenzen zu vervielfältigen.

Prophylaxe

Vorbeuge, Vorbeugung

R

Refraktärzeit

Zeitraum, in der die Ansprechbarkeit erregbarer Gewebe (Herzmuskulatur, Nerven) auf Reize aufgehoben bzw. vermindert ist.

Reinfektion

Erneute Ansteckung mit demselben Erreger nach erfolgter Eliminierung des Erregers einer vorangegangenen Infektion.

Respirationstrakt

Atmungsapparat

Restriktionsenzyme, Restriktionsendonukleasen

Enzyme, die bestimmte DNA-Abschnitte erkennen und schneiden können. Sie werden u.a. zur Auftrennung des Genoms und zur Gewinnung von Proteinen in Bakterien eingesetzt.

S

Sekundärinfektion

Zweitinfektion
Zusätzliche Ansteckung eines bereits infizierten Organismus mit einem anderen Erreger. Dabei siedeln sich die Sekundärerreger in den durch Primärinfektion vorgeschädigten Organen und Geweben an.

sporadisch

Vereinzelt auftretend; vereinzelt vorkommend; verstreut

Streptococcus (Sc.)

Streptokken sind grampopsitive Erreger, die in der Umwelt weit verbreitet sind und bei den vielen Tierarten unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen.

subklinisch

Mit klinischen Untersuchungsmethoden nicht erfassbare Erkrankungen.

subpleural

Unter der Pleura befindlich

T

Thorax

Brustkorb

U

Uterus, Gebärmutter, Metra

Einnistungs- und Entwicklungsort der befruchteten Eizelle bis zur geburtsreifen Frucht.

V

Vakzine, Impfstoff

Impfstoff zur Erzeugung einer aktiven Immunität. Unterscheidung in Lebend- und Totvakzine
Sie werden hergestellt aus lebenden, abgeschwächten Krankheitserregern bzw. aus inaktivierten (entgifteten) Toxinen oder aus Teilstücken der Oberflächenstruktur von Erregern.

Virämie

Das Vorkommen von Virus im Blut.

Virusreservoir

Spezies, in der sich der Erreger vermehrt und von dem er ausgeschieden wird, bei der er in der Regel aber keine Symptome hervorruft. Diese Tiere stellen eine Infektionsquelle für andere, empfängliche Spezies dar.

Literatur

Literaturliste als PDF-Datei downloaden

1 1. Pferdehaltende Betriebe unter dem Druck von Herpes-Viren.

  Ahlswede, L.
  pdf der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe
  Website


2 2a. Molecular epizootiology, pathogenesis and prophylaxis of equine herpesvirus-1 infections.

  Allen, G.P., Bryans, J.T.
  In: Pandey R. (Hrsg.): Prog. Vet. Microbiol. Immunol. 2. Aufl., Karger, Basel 78-144.


3 2b. Herpesviral diseases of the horse.

  Bryans J.T., Allen G.P.
  In: Wittmann, G. (ed.): Herpesviral diseases of cattle, horses and pigs. Kluwer Academic Publisher, Boston, 176-229.


4 3. EHV 4 bedingter Abortus in einem österreichischen Pferdebestand mit respiratorischen und neurologischen Krankheitsfällen.

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5 4. Nervous disturbances in horses in relation to infection with equine rhinopneumonitis virus.

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6 5. Equine Herpesvirus-Infektion.

  R. Brunner, A. Neubauer, W. Eichhorn
  Sonderdruck aus Tierärztliche Umschau Jahrgang 53(12): 708-712 .


7 6. Die Bedeutung der Infektion mit dem equinen Herpesvirus Typ 1 (EHV-1) in einem deutschen Vollblutgestüt: Impfung, Abortgeschehen, Diagnostik.

  Schröer, U. ; Lange, A. ; Glatzel, P. ; Ludwig, H.; Borcherts, K.
  Berl. Muench. Tierärztl. Wschr. 113(2): 53-59


8 7. Equine Herpesvirus Type 1 (EHV-1) Myeloencephalopathy: a Case Report.

  Stierstorfer, B.; Eichhorn, W.; Schmahl, W.; Brandmüller, C.; Kaaden, O.-R.; Neubauer, A.
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  Swerczek, T.W.
  Equine Practice. 1205-1208


10 9. Endokrine Verlaufsstudie bei tragenden Stuten unter besonderer Betrachtung des nicht viralen Aborts.

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11 10. Herpesvirusinfektionen des Pferdes.

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12 11. Equine herpesvirus 1 myeloencephalopathy.

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  Meyer, H.
  pdf BVET Schweiz
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14 13. Informationen zum equinen Herpesvirus.

  Institut für Virologie der Universität Wien
  Webseite des Instituits für Virologie, Universität Wien
  Website


15 14. Offizielles Skript zur Tierhygiene (Pferd) des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU-München.

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  Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München
  Website


16 15. Leitsymptomblock Neonatale Erkrankungen. Impfprophylaxe gegen Herpesviren beim Pferd.

  k.A.
  Skript des Fachbereichs Veterinärmedizin der Universität Bern.
  Website


17 16. Virusklassifizierung (EHV)

  k.A.
  DVG net
  Website


18 17. Power-Point-Datei über Neonatalerkrankungen

  k.A.
  Universität Bern
  Website