Equines Herpesvirus (EHV)

mit freundlicher Unterstützung von

Intervet Deutschland GmbH

Virusinfektionen verursachen weltweit eine Vielzahl von Erkrankungen beim Pferd. F�r die Pferdepopulation in Deutschland sind insbesondere Infektionen mit dem equinen Influenzavirus und dem equinen Herpesvirus (EHV) von Bedeutung. Dies zeigt aktuell ein Ausbruch mit EHV-1 bei einem Turnier Anfang 2021 im spanischen Valencia, von wo aus das Virus in zahlreiche L�nder verbreitet wurde und sich dort ausbreitet (s. News). Die Folge_ Todesf�lle und zahlreiche Aborte! Denn Infektionen mit EHV betreffen beinahe nie nur das Einzeltiere, sondern h�ufig den gesamten Bestand und treten sowohl sporadisch als auch epizootisch auf. Die Infektionsgefahr nimmt dabei mit steigendem internationalen Pferdeverkehr zu. Zum Schutz vor einer solchen Infektion stehen grunds�tzlich wirksame Impfstoffe zur Verf�gung. Welche Impfungen f�r welche Pferde unter welchen Haltungsbedingungen empfohlen werden, wissen sie betrueenden Tier�rzte. Diese richten sich nach den Empfehlungen der St�ndigen Impfkommission Veterin�r (StIKo Vet). In diesem Fokusthema wird auf Infektionen mit den vier verschiedenen Subtypen des equinen Herpesvirus eingegangen.

Wie oben bereits erw�hnt, tritt das equine Herpesvirus in vier Subtypen auf, von denen nur zwei wirtschaftliche Bedeutung haben: der Subtyp EHV 1 und der Subtyp EHV 4.

EHV 4 ist �berwiegend f�r Erkrankungen des oberen Respirationstrakts verantwortlich und wird daher auch als Rhinopneumonitisvirus bezeichnet. EHV 1 verursacht dagegen vor allem Aborte und neurologische Erkrankungen, die mit L�hmungen und Paralysen und zum Teil mit dem Tod des Tieres einhergehen. EHV 1 kann aber dar�ber hinaus auch respiratorische Symptome beim Pferd hervorrufen und tritt h�ufig gemeinsam mit EHV 4 auf. EHV 4 ist dagegen selten f�r Aborte und neurologische St�rungen beim Pferd verantwortlich.

Allgemeine Informationen zu equinen Herpesviren (EHV)

Klassifikation des equinen Herpesvirus

Bei dem equinen Herpesvirus handelt es sich um ein beh�lltes, etwa 150 nm gro�es, doppelstr�ngiges DNA-Virus der Familie Herpesviridae.

Die equinen Herpesviren stammen aus zwei Unterfamilien (Alpha ? und Gammaherpesvirinae).

Siehe Bild 1

Herpesinfektionen sind in der Pferdepopulation weit verbreitet. Auch in klinisch gesunden, nicht geimpften Best�nden, werden kaum seronegative Tiere gefunden5. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind aber nur Infektionen mit EHV 1 und EHV 4. Beide sind seit mindestens 60 Jahren bekannt. Zumindest gilt das f�r die respiratorische Krankheitsform sowie f�r das abortigene Potential13. Die gro�e Bedeutung wurde erneut durch den verst�rkten Infektionsdruck im Winter 2002/2003 deutlich, bei dem es zu mehreren t�dlichen EHV 1-bedingten neurologischen F�llen kam1,17.

Der Subtyp 1 des equinen Herpesvirus (EHV 1) verursacht zusammen mit dem Subtyp 4 (EHV 4) die gr��ten wirtschaftlichen Sch�den. W�hrend das EHV 4, das auch Rhinopneumonitisvirus genannt wird, �berwiegend f�r Erkrankungen des oberen Respirationstrakts verantwortlich ist, verursacht EHV 1 vor allem Aborte und neurologische Erkrankungen, die mit L�hmungen und Paralysen und zum Teil mit dem Tod des Tieres verbunden sind. Insbesondere das neurologische Krankheitsbild gewinnt zunehmend an Bedeutung10,13. EHV 1 kann aber auch respiratorische Symptome beim Pferd hervorrufen und tritt h�ufig gemeinsam mit EHV 4 auf.

EHV 1 ist in Deutschland f�r etwa 10 Prozent aller, zum Teil seuchenhaft auftretender Aborte und Todgeburten verantwortlich. Nur selten ist EHV 4 die Ursache f�r das Absterben der Frucht oder neurologische Erkrankungen bei Pferden.

Der Subtyp EHV 2 verursacht bei Equiden vereinzelte Horn- und Bindehautentz�ndungen. Der Subtyp EHV 3 ist f�r das so genannte Deckexanthem der Stuten verantwortlich.

Equine Herpesviren sind streng wirtsspezifisch und f�hren h�ufig zu latenten und persistierenden Infektionen ohne klinische Symptome. Auch der Antik�rpernachweis ist h�ufig nicht m�glich. Dennoch sind auch in gesunden, nicht geimpften Best�nden, kaum seronegative Pferde nachweisbar5. Dar�ber hinaus kann auch bei einem seronegativen Ergebnis eine Infektion nicht zwangsl�ufig ausgeschlossen werden5. Der einzig sichere Nachweis ist der direkte Virusnachweis im Blut oder im Gewebe mittels PCR, ELISA oder Restriktionsanalyse.

Liegt eine latente oder persistierende Herpesinfektion vor, k�nnen die in den Neuronen, Ganglien oder im lymphatischen Gewebe2a ruhenden Viren durch umweltbedingte belastende Faktoren oder andere Stressoren jederzeit aktiviert bzw. reaktiviert werden. Dadurch kann es zum Auftreten klinischer Symptome kommen. In jedem Fall wird das betroffene Pferd dadurch wieder zu einem starken Virusausscheider, was sich wiederum ung�nstig auf den Infektionsdruck auswirkt.

Infektionen mit EHV 1 und EHV 4 erfolgen �ber den Respirationstrakt. Anschlie�end findet die erste Virusvermehrung in den Epithelzellen des Atmungstraktes statt. W�hrend EHV 1 danach vir�misch im Organismus verbreitet wird und stark endotheliotrop ist, verbleibt das EHV 4 meist in den Zellen des Respirationstraktes und den dazugeh�rigen Lymphknoten.

F�r den Virusnachweis beim Vorliegen der respiratorischen Form eignet sich am besten Nasenrachenexsudat, das m�glichst fr�h in der fieberhaften Phase mit Nasenrachentupfern entnommen wird13.

Bei EHV 1-bedingten Aborten kann das Virus in der Regel aus Leber, Lunge, Milz und Thymus des F�ten isoliert werden. Hierbei ist wichtig, dass auch die Plazenta untersucht wird, da bei EHV 1-Aborten auch virusnegative F�ten angetroffen werden13. Auch die Fruchtw�sser sind stark mit dem Erreger kontaminiert.

Bei neurologischen F�llen kann das Virus ante-mortem oft aus den Leukozyten des peripheren Blutes nachgewiesen werden. Dazu werden 10 bis 20 ml antikoaguliertes Blut (EDTA, Heparin) ben�tigt, die m�glichst rasch und gek�hlt (nicht gefroren) ins Labor gelangen sollten. Die Isolation des Virus bei neurologischen Symptomen post-mortem aus Gehrin und R�ckenmark ist dagegen oft erfolglos13.
Die Immunit�t, die sich im Anschluss an eine Infektion mit EHV 1 bzw. EHV 4 vor�bergehend aufbaut, h�lt nur kurze Zeit an. Daher k�nnen sich insbesondere junge Pferde innerhalb von wenigen Wochen mehrmals reinfizieren. Bereits 1971 waren die Autoren Bitsch und Dan (1971) der Meinung, dass es sich bei der Mehrzahl der EHV-1 induzierten neurologischen St�rungen um Reinfektionen und nur in Ausnahmef�llen um Neuinfektionen handelt4.
Eine Infektion mit equinen Herpesviren ist jedoch altersunabh�ngig und damit jederzeit m�glich. Jedoch infizieren sich die meisten Pferde nach Wilson11 w�hrend des ersten Lebensjahres.

Allerdings bewirkt eine nat�rlichen Infektion mit EHV 1 eine drastisch reduzierte Virusausscheidung und eine verk�rzte vir�mische Phase4. Das Immunsystem wird von allen Subtypen am st�rksten von einer EHV 1-Infektion stimuliert4,9.

EHV-bedingte respiratorische Erkrankungen

Equine Herpesviren k�nnen unter anderem respiratorische Erkrankungen beim Pferd hervorrufen. Neben dem Subtyp 4 (EHV 4), der auch Rhinopneumonitisvirus genannt wird, kann auch der Subtyp EHV 1 respiratorische Symptome verursachen. Oft findet das Infektionsgeschehen subklinisch statt oder verl�uft milde. Zu einem akuten Verlauf kommt es vor allem bei Fohlen, Absetzern und J�hrlingen. Meist findet die Infektion im ersten Lebensjahr statt.

Bei einer Infektion mit dem EHV 4 ist nach einer Inkubationszeit von 2-10 Tagen haupts�chlich der obere Respirationstrakt (Rhinopharyngitis, Tracheobronchitis)5 betroffen. Besonders charakteristisch f�r eine EHV-bedingte Atemwegserkrankung ist der feuchte, flache Husten. Dadurch ist eine solche Infektion relativ sicher gegen eine Infektion mit dem equinen Influenzavirus abzugrenzen, die durch einen hohlen und trockenen Husten sowie durch hohes Fieber charakterisiert ist. Au�erdem sind bei einer Influenza-Infektion sowohl die oberen als auch die unteren Atemwege betroffen1,5.

Bei einer EHV-Infektion ist h�ufig eine Vergr��erung der Kehlgangslymphknoten zu beobachten. In dieser Zeit ist h�ufig mildes Fieber (38,8-39,5) zu messen.1 Au�erdem leiden die betroffenen Pferde h�ufig an w�ssrigem Nasenausfluss, leichtem Katarrh der Atemwege und seltener an einer Konjunktivitis.

In der Regel sind Jungtiere f�r eine Infektion mit Herpesviren, die zu Atemwegserkrankungen f�hren, pr�destiniert. Die klinischen Symptome dauern im allgemeinen zwischen 8 und 14 Tagen an. Folgesch�den sind nicht zu erwarten, es sei den, es kommt zu Sekund�rinfektionen. Besonders h�ufig treten Streptpkokken auf, durch die es zu einem schleimig-eitrigen Nasenausfluss und einer Bronchopneumonie kommen kann. Aber auch eine sich anschlie�ende Infektion der unteren Atemwege mit starkem Husten, Lungenentz�ndung und teilweise Fieber kann die Folge sein. Unbehandelt ergeben sich aus solchen Sekund�rinfektionen h�ufig chronische Atemwegserkrankungen mit irreversiblen pathologischen Ver�nderungen der Lunge. Diese k�nnen die Leistungsf�higkeit und die Belastbarkeit der Pferde erheblich einschr�nken. Therapiert werden nur akute F�lle mit Antipyretika und Antibiotika.

EHV-bedingte Aborte

Das EHV 1 ist vor allem ma�geblich f�r Aborte im letzten Drittel der Tr�chtigkeit und f�r Todgeburten bei Stuten verantwortlich. Deshalb wird es auch Stutenabortvirus genannt. Etwa 10 Prozent aller Aborte sind durch Infektionen mit dem equinen Herpesvirus Subtyp 1 bedingt.

EHV 1-bedingte Aborte k�nnen sporadisch auftreten oder aber einen seuchenhaften Verlauf aufweisen. Gelegentlich treten regelrechte Abort-St�rme mit gro�en Fohlenverlusten auf.17 Die meisten Abortf�lle werden im Herbst und Winter beobachtet, da hier eine direkte Beziehung zur Abfohlzeit besteht.6 Dar�ber hinaus kann eine Infektion mit EHV 1 aber auch neurologische und respiratorische Erkrankungen hervorrufen.2a,3

Bevor die obligatorische EHV 1-Impfung in der deutschen Vollblutzucht eingef�hrt wurde, war EHV 1 �ber Jahrzehnte die h�ufigste infekti�se Abortursache. Durch die Impfungen traten EHV 1-bedingte Aborte signifikant gegen�ber bakteriellen Erregern (Streptokokken, E.coli) zur�ck. Des weitern ist das seuchenhafte Abortgeschehen stark in den Hintergrund getreten und es kommen in der Regel nur noch vereinzelt Aborte vor.15

Etwa 65 Prozent der EHV 1-bedingten Aborte ereignen sich w�hrend des 8. Tr�chtigkeitsmonats, 35 Prozent im 9. bis 10. Monat. Gelegentlich kommt es auch zur Geburt lebensschwacher Fohlen, die in der Regel w�hrend der ersten Woche sterben.7 Die Fohlen sind schwach, leiden an einem Ikterus und verenden meist an einem respiratorischen Versagen.1

Die EHV 1-Infektion der Stute erfolgt �ber die Atemwege. Es folgt eine Inkubationszeit von 3-4 Monaten, w�hrenddessen die erste Virusvermehrung in den Epithelzellen stattfindet. Daran schlie�t sich eine leukozytengebundene Vir�mie an.2b Auf diesem Wege gelangt das stark endotheliotrope Virus in die Endothelzellen der Blut- und Lymphgef��e. In den Endothelzellen kommt es zu einer zellassoziierten Vir�mie in der Geb�rmutter, die zu entz�ndlichen Prozessen (Plazentitis) oder zu anderen irreversiblen Sch�digung von Uterus, Plazenta und Frucht f�hrt.17 Der Abort ist die Folge. Der Erreger vermehrt sich dabei stark im f�talen Gewebe, insbesondere in Leber, Milz und Lunge. Als Folge der virusbedingten Ver�nderungen stirbt die Frucht ab und wird ausgesto�en.
Allerdings abortiert nicht jede EHV 1-vir�mische Stute. Zeitpunkt, Immunit�tslage, Hormonstatus und Stressfaktoren scheinen eine gro�e Rolle zu spielen.6

Bei der Obduktion der toten Fohlen sind makroskopisch h�ufig subpleurale, subepitheliale und/oder subendokardiale petechiale Blutungen sichtbar. Plazenta und Nieren sind stark hyper�misch.

Die Lunge weist histologisch nicht selten ein interstitielles �dem mit herdf�rmigen Blutungen auf. Oft sind Epithelschuppen im Alveolarlumen infolge Fruchtwasseraspiration nachweisbar. Die Histologie der Leber ergibt meist mehrere reaktionslose Gruppennekrosen. In der Milz finden sich Lymphozytennekrosen.

Fruchtw�sser und Fruchth�llen enthalten gro�e Mengen Virus. Deshalb ist eine gr�ndliche Reinigung und Desinfektion der Stallungen und Weiden nach einem Abort ausgesprochen wichtig.

Der direkte Virusnachweis erfolgt �ber die Virusanz�chtung in geeigneten Zellkulturen mit anschlie�ender serologischer �berpr�fung und mittels Immunfluoreszenz (IF) an Organproben oder mittels PCR. Der indirekte Virusnachweis mit Serumpaaren wird im Virusneutralisationtest (VNT) durchgef�hrt.9,16 Die EHV-Subtypen k�nnen anhand der Gr��e der DNA-Banden charakterisiert werden9.

EHV-bedingte neurologische St�rungen

Neben Fortpflanzungsst�rungen und respiratorischen Erkrankungen verursachen equine Herpesviren (EHV) auch gelegentlich neurologische Erkrankungen, die unter Umst�nden t�dlich enden k�nnen. In der Regel werden diese St�rungen durch den Subtyp EHV 1 hervorgerufen. Nur in Ausnahmef�lle ist EHV 4 f�r das Krankheitsbild der Enzephalomyelitis (Myeloencephalitis) verantwortlich.3 Manchmal finden sich Mischinfektionen beider Subtypen.

EHV-bedingte neurologische Erkrankung k�nnen sporadisch oder epizootisch auftreten. Stierstorfer et al. (2002) gehen davon aus, dass diese infektionsbedingten St�rungen bei Pferden in Deutschland h�ufiger vorkommen als sie dokumentiert werden.7

H�ufig, jedoch nicht zwingend, treten neurologische St�rungen erst im Anschluss an respiratorische Symptome oder einen Abort auf. Die Diagnose wird aber dennoch �berwiegend anhand der klinischen Symptome und kaum anhand der �tiologie gestellt. Nach Thein (2000) betrifft die zentralnerv�se Form h�ufiger Pferde, die ungeimpft sind. Herpesviren-bedingte neurologische St�rungen sind aber auch schon bei geimpften Pferden aufgetreten. Derartige Impfdurchbr�che sind sowohl bei Pferden, die mit lebend attenuiertem Impfstoff immunisiert wurden als auch bei Tieren, die Impfstoffe auf der Basis inaktivierter EHV-1, bzw. EHV-1 und EHV-4 erhalten hatten, beobachtet worden.13

Die klinischen Symptome der ZNS-Form k�nnen sehr unterschiedlich sein. Nicht selten tritt am Anfang eine akute, starke Lahmheit auf, die in eine Ataxie mit Paralyse und Festliegen �bergehen kann. Au�erdem kann eine Schweif- und Blasenparalyse auftreten. Diese Symptomatik wir als "Schlaganfall" bezeichnet. Zwar kann auch ein solcher "Schlaganfall" wieder zur restitutio ad integrum gelangen, doch ist auch ein t�dliches Ende bzw. ein T�ten des Tieres aus tierschutzrechtlichen Gr�nden nicht selten.17

Die Pathogenese der EHV-induzierten neurologischen Erkrankungen ist noch nicht restlos gekl�rt.11 Doch infizieren sich die Pferde in der Regel w�hrend des ersten Lebensjahres11 �ber den Respirationstrakt sowohl mit EHV 1 als auch mit EHV 4. Beim Auftreten herpesbedingter neurologischer St�rung handelt es sich meist nicht um eine Neuinfektion, sondern um eine Reinfektion mit EHV 14 bzw. um das Reaktivieren einer latenten bzw. persistierenden Infektion10.

Vermutlich gelangt das Virus im Anschluss an die leukozytengebundene Vir�mie in die Endothelzellen der Blutgef��e, die das zentrale Nervensystem versorgen. Hier entstehen Defekte in den Gef��w�nden und im angrenzenden Gewebe. Aufgrund immunologischer Reaktionen entstehen dann multiple Entz�ndungsherde (Vaskulitissyndrom). Durch die Entz�ndungen der Gef��w�nde bilden sich Thromben. Diese f�hren zu einer reduzierten oder sogar unterbundenen Versorgung des umliegenden Gewebes. Als Folge der Unterversorgung und der sich daraus ergebenden verschlechterten Stoffwechsellage treten hypoxische Degenerationen auf. Die Gef��permeabilit�t wird erh�ht und es kommt zu Blutungen. Diese sind h�ufig auch in der Maulschleimhaut erkennbar. Finden Blutungen im Nervengewebe des R�ckenmarks statt, kommt es zu einer Kompression des R�ckenmarks und dadurch zun�chst zu Ataxien und sp�ter auch zu L�hmungserscheinungen (Paraplegie oder gar Paralyse).5

Die Behandlungsm�glichkeiten von herpesbedingten neurologischen St�rungen sind rein symptomatischer Natur. Je nach dem Zustand des Tieres ist eine parenterale Rehydratation und Ern�hrung, die Gabe eines Breitspektrumantibiotikum sowie gegebenenfalls von DMSO oder NSAID und Acyclovir angezeigt.17 Au�erdem m�ssen Festlieger weich gelagert werden. Bei einer Paralyse von Schweif- und Blase ist eine Entleerung sowohl des Rektums als auch die Blase alle 2-3 Stunden notwendig.17

Als Prophylaxe sollte der gesamte Bestand regelm��ig gegen EHV 1 und EHV 4 geimpft werden5,17. Dar�ber hinaus tragen gute Hygienema�nahmen und Haltungsbedingungen sowie ein systematisches Management dazu bei, den Infektionsdruck in einem Bestand zu senken und das Risiko des Ausbrechens klinischer Symptome f�r das Einzelpferd zu verringern.5,17 Besonders die regelm��ige Bestandsimpfung verringert die Virusausscheidung deutlich5.

Impfprophylaxe f�r EHV

Allgemeiner Aufbau eines Herpesvirus

Eine Impfprophylaxe gegen das equine Herpesvirus kann nur dann erfolgreich durchgef�hrt werden, wenn alle Pferde im Bestand in regelm��igen Abst�nden geimpft werden. Eine regelm��ige Immunisierung des gesamten Bestandes gegen EHV 1 und EHV 4 hat das Ziel, den Infektionsdruck zu verringern, da geimpfte Pferde im Gegensatz zu nicht geimpften wesentlich weniger Viren ausscheiden.5 Dadurch verringert sich gleichsam die Gefahr einer Erkrankung, die mit klinischen Symptomen einhergeht, die eine medikamentelle Behandlung erforderlich machen.

Je mehr Tiere in einem Bestand erkranken, desto gr��er werden die Behandlungskosten, ganz abgesehen von dem mit einer Erkrankung einhergehenden Nutzungsausfall und den Gefahren einer langfristigen bzw. lebenslangen Leistungsbeeintr�chtigung sowie von Aborten oder dem Auftreten von neurologischen St�rungen. Aus �konomischer Sicht gesehen ist es daher g�nstiger, den gesamten Bestand regelm��ig gegen EHV zu impfen, als auch nur ein paar Tiere mit Atemwegserkrankungen behandeln zu lassen, Abort bedingte Verluste hinzunehmen oder Tiere aufgrund eines so genannten "Schlaganfalls" zu verlieren.

Die Impfprophylaxe sollte stets durch Managementma�nahmen wie die Bildung von Altersgruppen und Ma�nahmen zur Stresspr�vention unterst�tzt werden.1,17

Anforderungen an die Impfstoffe
Heutzutage werden in der Regel bivalente Vakzinen (EHV 1 und EHV 4 in Kombination) als Schutzimpfungen verwendet, da ein inaktivierter EHV 1-Impfstoff verst�rkt die Bildung von stammspezifischen Antik�rper induziert, ein Impfstoff auf EHV 4-Basis aber st�rker die Produktion von kreuzreaktiven Antik�rpern anregt. Dadurch soll ein typen�bergreifender Infektionsschutz aufgebaut werden.

Das Ziel der Immunprophylaxe ist es, sowohl die zellul�re als auch die humorale Immunabwehr gegen EHV 1 und EHV 4 so zu stimulieren, dass es nicht zu klinischen Symptomen kommt. Die Immunprophylaxe muss au�erdem daf�r sorgen, dass okkultes Virus nicht aktiv werden kann.

EHV-Impfstoffe (z.B. Resequin NN plus) sollten dar�ber hinaus im Idealfall folgende Anforderungen erf�llen:
  • Sie d�rfen zum einen nicht zur Ausbildung einer Latenz bzw. Persistenz von attenuierten Impfst�mmen f�hren und
  • zum anderen sollten sie die komplexe Immunabwehr und die Ausbildung einer zellvermittelten Immunit�t unterst�tzen.

Die Verabreichung von inaktivierten Erregern verhindert die Ausbildung einer Latenz bzw. Persistenz von attenuierten Impfst�mmen. Dagegen wird die zellvermittelte Immunit�t und die komplexe Immunabwehr st�rker durch einen EHV 1- Lebendimpfstoff gef�rdert.5 Der EHV 1-Lebendimpfstoff (z.B. Prevaccinol�) kann auch zur Fr�himmunisierung von Neugeborenen oder zur Notfallimpfung von Tieren in Best�nden mit einem akuten Infektions- bzw. Erkrankungsrisiko erfolgreich eingesetzt werden.

Bei inaktivierten Kombinationsvakzinen (z.B. Resequin� NN plus) steht meist der Schutz vor Erkrankungen des oberen Respirationstrakts (Rhinopneumonitiskomplex) im Vordergrund.5 Allerdings sch�tzt die durch eine Vakzine hervorgerufene Immunit�t die Pferde nur wenige Monate vor einer Reinfektion mit dem homologen Erreger5. Daher wird eine regelm��ige Auffrischimpfung (z.B. mit Resequin� NN plus) gegen EHV empfohlen.

Impfschema
Alle Impfpl�ne beruhen auf immunologischen Grundlagen. Hier sei die Halbwertzeit maternaler Antik�rper beim Fohlen, der maternale Impfstatus sowie die Muttertierimpfung genannt. Andererseits gibt es auch spezifische Besonderheiten, die von der jeweiligen Vakzine abh�ngen und bei der Erstellung eines Impfplans beachtet werden m�ssen. Danach richten sich der Zeitpunkt der Grundimmunisierung sowie die Impfintervalle. Zu lange Impfintervalle k�nnen zu einer immunologischen L�cke f�hren und gro�angelegte Impfprogramme gef�hrden oder scheitern lassen.

Eine zu fr�h durchgef�hrte aktive Immunisierung von Fohlen regelm��ig geimpfter Muttertiere kann zur Folge haben, dass der gew�nschte Immunstimulus durch eine Interferenz mit den Antik�rpern ausbleibt. Denn besitzt das Fohlen noch maternale Antik�rper zum Zeitpunkt der aktiven Immunisierung (als Antigen wirksam), kann es zu einem Abfangen der Antigene durch die Antik�rper kommen, ohne dass es zu einer Immunantwort mit erneuter Ausbildung von Ged�chtniszellen kommt. Dadurch wird verhindert, dass der Impfschutz des Tieres verl�ngert wird. Brunner et al. (1998) empfehlen eine Grundimmunisierung ab einem Alter von drei Monaten.5 Das Mindestalter der Fohlen f�r die Erstimpfung ist von Pr�parat zu Pr�parat verschieden. Der Abstand zur zweiten Impfung ist ebenfalls vom verwendeten Impfstoff abh�ngig.

Tabelle 1 zeigt die Zeitpunkte f�r die Grundimmunisierung sowie die Impfintervalle f�r inaktivierte EHV 1 und EHV 4 Impfstoffe sowie f�r einen EHV 1-Lebendimpfstoff. Die Vorteile beider Arten von zur Verf�gung stehender Schutzimpfungen wurden bereits weiter oben erl�utert.

Zeitpunkt Inaktiviert (EHV 1/EHV 4) Lebend (EHV 1)
1. Impfung 3.-6. Lebensmonat 3.-4. Lebensmonat
2. Impfung 1-2 Monate nach Erstimpfung 3 Monate nach Erstimpfung
3. Impfung 4-6 Monate nach Zweitimpfung entf�llt
Wdh-Impfung Alle 6 Monate Alle 6-9 Monate

Bei tragenden Stuten wird eine Vakzination im 3. bzw. 4. und zwischen dem 7. und 9. Tr�chtigkeitsmonat empfohlen.5 Wird eine derartige Immunisierung der Stute eingehalten, ist eine Fohlenschutzimpfung erst mit sechs Monaten notwendig.

Meinungsbildner zum Fokusthema

Telefonsprechstunde mit Prof. Dr. Dr. Peter Thein zum Thema Herpes & Influenza beim Pferd

Im Rahmen einer Telefonsprechstunde hat Prof. Dr. Dr. Peter Thein, renommierter Tierarzt und Spezialist f�r Immunprophylaxe beim Pferd, interessierten Pferdefreunden aus ganz Deutschland einen Nachmittag und Abend lang Fragen rund um Influenza, Herpes und den professionellen Impfschutz bei Pferden beantwortet. Die h�ufig gestellten Fragen und ihre Antworten sind im Folgenden zusammengestellt.

1. Wie genau muss ich mein Pferd impfen, damit es gegen Herpes gesch�tzt ist?

Es kommt darauf an, welcher Impfstoff eingesetzt wird. In der Regel werden sogenannte inaktivierte Impfstoffe gegen das Equine Herpesvirus eingesetzt. F�r all diese Impfstoffe gilt folgendes Impfschema: Geimpft werden k�nnen Fohlen ab einem Lebensalter von 5, besser 6 Monaten. Die Impfung setzt sich zusammen aus einer Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfungen und anschlie�enden Wiederholungsimpfungen. Bei der Grundimmunisierung werden zwei Impfungen im Abstand von 4 - 8 Wochen und eine dritte Impfung nach 6 Monaten durchgef�hrt. Die anschlie�enden Wiederholungsimpfungen m�ssen alle 6 Monate erfolgen.

2. Worauf kommt es bei einem Impfstoff gegen Herpes beim Pferd eigentlich besonders an?

Der Impfstoff sollte sowohl vor EHV-1 (Equines Herpesvirus Typ 1) als auch vor EHV-4 (Equines Herpesvirus Typ 4) sch�tzen. Nur so kann ein umfassender Schutz gegen alle wesentlichen klinischen Erscheinungsformen der Equinen Herpesvirusinfektionen erwartet werden, vor allem aber, dass in konsequent geimpften Best�nden die Menge frei zirkulierender Pferdeherpesviren reduziert wird.

3. Ich bin gerade Pferdebesitzerin geworden und habe geh�rt, dass beim Pferd Impfung und Entwurmung immer zusammengeh�ren. Wie genau muss beides aufeinander abgestimmt werden?

Da ein Pferd mit Wurmbefall eventuell auf eine Impfung nur eingeschr�nkt reagiert und der Impfschutz damit nicht zuverl�ssig sein kann, ist es sinnvoll, ein Pferd etwa 14 Tage vor der Impfung zu entwurmen. Das Gleiche gilt f�r Pferde mit Eiwei�mangel oder anderen Krankheiten: Erst sanieren, dann impfen.

4. Mein Pferd steht in einem Pensionsstall und ist als einziges Tier gegen Herpes geimpft. Stellt das eine Gefahr f�r die anderen Pferde dar?

Nein, auf keinen Fall, im Gegenteil. Bei Anwendung jeder Art von derzeit im Handel befindlichen Impfstoffen kann keine Herpeserkrankung ausgel�st werden. Dagegen ist klar: Ein richtig geimpftes Pferd scheidet im Falle der Neuinfektion oder der Reaktivierung der latenten Infektion massiv weniger Viren aus als ein schlecht oder nicht geimpftes Tier, was letztlich den anderen Pferden im Stall zugute kommt. Umgekehrt gef�hrdet jedes schlecht oder nicht geimpfte Pferd, das jederzeit massiv Virus ausscheiden kann, die anderen Pferde des Bestandes, bei hohem Infektionsdruck sogar geimpfte Pferde. Der beste Schutz ist daher durch konsequente Impfung des gesamten Bestandes zu erwarten.

5. Mein Pferd ist schon 32 Jahre alt und wurde bisher nicht gegen Herpes geimpft. Schadet es, wenn man in einem so hohen Alter noch mit einer Herpesimpfung anf�ngt - und ist dies �berhaupt noch notwendig?

Die equinen Herpesviren, mit denen in Deutschland 80 % oder mehr Pferde infiziert sind, verweilen lebenslang im K�rper eines Pferdes (sog. latente Infektion) und k�nnen auch bei Pferden ohne Krankheitsanzeichen jederzeit wieder aktiviert und damit krankmachend werden. Herpes ist somit eine st�ndige Gefahr f�r praktisch alle Pferde. Gerade im Alter l�sst beim Pferd - ebenso wie beim Menschen - die erworbene Immunit�t nach und Infektionskrankheiten k�nnen die Folge sein. Diese alten Pferde werden dann auch gern zu Virusausscheidern und damit zu einer potentiellen Infektionsgefahr f�r andere Pferde. Eine Impfung ist daher in jedem Alter anzuraten. Negative Auswirkungen durch einen sp�ten Impfbeginn sind nicht zu erwarten.

6. Mein Pferd hat chronischen Husten. Kann dieser durch die Impfung gegen Herpes verschlimmert werden?

Auch das chronisch hustende Pferd soll geimpft werden, dies allerdings unter zus�tzlicher Gabe von so genannten Paramunit�tsinducer. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass durch die Impfung der Zustand solcher Pferde eher klinische Besserung erf�hrt und die von ihnen ausgehende Gefahr der Weiterverbreitung von Viren reduziert wird.

7. Mein Pferd hat Herpesbl�schen in der Maulschleimhaut. Kann man diese mit der Impfung beseitigen?

Im Gegensatz zu Infektionen mit Herpes simplex des Menschen (Lippenbl�schen) sind herpesbedingte Bl�schenbildungen der Maulschleimhaut beim Pferd nicht bekannt. Beim Pferd sind die m�glichen Folgen einer Herpeserkrankung weitaus schlimmer: Erkrankungen der Atemwege ("Rhinopneumonitis"), Sp�tabort bei der Stute und zentralnerv�se Erscheinungen (L�hmungen, "Parese-Paralyse-Syndrom"). Also: Bl�schen, die nicht durch Herpes bedingt sind, wird man durch die Impfung auch nicht beseitigen k�nnen.

8. Bei einer Endoskopie wurden bei meinem Pferd Follikel im Kehlkopfbereich festgestellt. Ist so etwas durch Herpes verursacht?

Die so genannte follikul�re Hyperplasie im Kehlkopfbereich kann ebenso die Folge von st�ndiger Belastung der Atemwege mit nicht infekti�sem Material (Futterstaub, toxische Schadgase usw.) sein wie die Folge jeder Art von Infektionen. Es gibt keine spezifische Ursache daf�r.

9. Muss man nach der Impfung strikte Boxenhaltung verordnen und wenn ja, wie lange?

V�llige Ruhigstellung nach einer Impfung ist nicht notwendig, leichte Arbeit oder Weidegang 2 - 3 Tage nach der Impfung sind zu empfehlen. Man sollte die Impfung jedoch nicht kurz vor Termine legen, an denen das Pferd Leistung bringen muss.

10. Meine Stute soll demn�chst belegt werden und m�sste die halbj�hrliche Wiederholungsimpfung gegen Herpes und Influenza erhalten. Kann die Impfung sich negativ auf die Entwicklung des Embryos auswirken?

Im Gegenteil, die Impfung verringert das Risiko eines Abortes. Es sind bei der Impfung gegen Herpes und/oder Influenza in keinem Stadium der Tr�chtigkeit negative Auswirkungen bekannt. Daher gibt es keinerlei Bedenken zum Einsatz w�hrend der Tr�chtigkeit, der ja direkt empfohlen wird . Zum einen, um dem heranwachsenden Embryo Schutz vor der Herpesinfektion zu geben, zum anderen, um dem neugeborenen Fohlen �ber die Kolostralantik�rper der Stute seinen Immunschutz zu verleihen.

11. Meine Pferde stehen alleine und haben so gut wie keinen Kontakt mit anderen Pferden. Ist f�r sie die Impfung gegen Influenza ausreichend oder sollte ich sie zus�tzlich gegen Herpes impfen?

Prinzipiell sollten alle Pferde gegen beide Erregerarten schutzgeimpft werden. Es existiert ja auch die M�glichkeit, dass die Pferde nicht direkt nur von anderen Pferden angesteckt werden k�nnen, sondern z. B. auch von anderen Vektoren, wie Menschen, die den Erreger gelegentlich �bertragen k�nnen.

12. Ich habe bisher nicht gewusst, dass es Herpesviren auch beim Pferd gibt. Mein Tierarzt hat mir das nie erkl�rt, er kommt auch nur, wenn ich ihn rufe und ihm sage, dass er impfen soll. Ist das richtig?

Nein, es ist grundfalsch. Die Herpesviren spielen auch beim Pferd eine wichtige Rolle, da sie eine Vielzahl von Krankheiten verursachen k�nnen. Deswegen legen wir ja so gro�en Wert auf die korrekt durchgef�hrte Schutzimpfung auch gegen diese Viren. Sie sollten mit Ihrem Tierarzt dar�ber sprechen und dann von Anfang an ein entsprechendes Impfprogramm f�r Ihre Pferde fordern. Die Kontrolle dar�ber sollte dann - nach entsprechender Aufkl�rung - in jedem Falle bei Ihrem Tierarzt bleiben.

13. Meine Stute wird in Abst�nden von 6 Monaten geimpft. Wie ich dem Impfpass entnehmen kann, aber immer mit anderen Impfstoffen. Dies verstehe ich nicht. Au�erdem sagt meine Tier�rztin, den Impfstoff Resequin verwendet sie nicht. K�nnen Sie mir dazu etwas sagen?

Ja, nat�rlich. Das einzig Gute an Ihrer Aussage ist, dass in 6-monatigem Abstand geimpft wird. Alle weiteren Aussagen sind fachlich nicht nachvollziehbar. Der Wechsel zwischen Impfstoffen - vor allem zwischen Lebendvirus und Impfstoffen mit inaktivierten Erregern - ist immunologisch ebenso wenig vertretbar wie die Aussage Ihrer Tier�rztin, sie w�rde ?Resequin? nicht einsetzen. Resequin NN plus ist ein moderner Impfstoff und derzeit der einzige im Markt, der die aktuellen Influenzavirusst�mme in Kombination mit den beiden wesentlichen Vertretern der Pferdeherpesviren in absolut vertr�glicher Form enth�lt. Es gibt keinen objektiven Grund, ihn nicht einzusetzen.

14. Mein Tierarzt sagt, mein Pferd leide an einer Stauballergie und k�nne deswegen nicht geimpft werden. Die Lunge sei in Ordnung, aber der Kehlkopf gereizt.

Unter einer "Stauballergie" versteht man etwas anderes als z. B. einen chronisch entz�ndeten Kehlkopf, der meist die Folge von zu hohen Staubanteilen mit toxischer Reizung ist. Aber auch das Pferd mit chronischer Bronchitis - die h�ufiger die Folge sogenannter allergischer Reaktionen ist - sollte schutzgeimpft werden. Diese Impfungen haben keinerlei negative Auswirkungen auf den klinischen Zustand, tragen in bestimmten F�llen sogar zur Besserung bei und bewirken vor allem, dass diese Pferde nicht zur Infektionsgefahr f�r ihre Stallgef�hrten werden.

Weitere wichtige Informationen zum professionellen Impfschutz erhalten interessierte Pferdefreude kostenfrei bei: Intervet Pferdeimpfservice, Postfach 1467, 49112 Georgsmarienh�tte, Telefax: 0541/20 27 385, e-mail: intervet-pferdeimpfservice@gmx.de
Quelle: Tiermed.de

Tierarten Spezial

Pr�vention von Infektionskrankheiten beim Pferd >>>
von Alexandra Iliana Giesen / VETmotion

Tierarzt Prof. Dr. Peter Thein geht in seinem Artikel auf das Thema Impfungen beim Pferd ein und erl�utert die wichtigsten Begriffe und Hintergr�nde und beschreibt die praktische Vorgehensweise.

Die einzige laut LPO vorgeschriebene Impfung beim Turnierpferd ist die gegen Influenzaviren. Diese befallen typischerweise die Atemwege. Ein ordnungsgem��er im Pferdepass dokumentierter Impfschutz besteht aus Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfungen. Mit der Grundimmunisierung wird beim halbj�hrigen Fohlen begonnen, die zweite Impfung folgt ein bis zwei Monate sp�ter und die dritte nach weiteren sechs Monaten. Zur Aufrechterhaltung der dadurch induzierten immunologischen Abwehrfunktion muss die Influenza-Impfung halbj�hrlich mit den jeweilig aktuellsten Impfst�mmen geboostert werden.

Zu einem vern�nftigen Infektionsschutz beim Pferd geh�rt neben der Influenza-Impfung auch die gegen Equine Herpesviren vom Typ 1 und 4 (EHV 1; EHV 4). EHV verursacht bei Pferden Atemwegsinfektionen und bei Stuten au�erdem Aborte. Die Komplikation dieser Viren besteht in ihrer Latenz.
Unter Stress k�nnen infizierte, klinisch unauff�llige Tiere zum einem selber schwer erkranken und zum anderen durch Ausscheiden der Herpesviren ganze Pferdepopulationen anstecken.
Die EHV-Impfung kann problemlos mit der Influenza-Impfung in Form von Kombinationspr�paraten (z.B. Resequin plus�) gemeinsam verabreicht werden. Die EHV-Impfung erfolgt dementsprechend zur selben Zeit wie die Influenza-Impfung.

Weiterhin wird dringend eine Tetanus-Impfung empfohlen. Die Erreger sind ubiquit�r vorhanden und eine Infektion endet h�ufig mit dem Tod des Pferdes. Wenn Zuchtstuten ordentlich gegen Tetanus geimpft sind, nehmen die Fohlen gen�gend Antik�rper �ber das Kolostrum f�r die ersten sechs Monate auf.
Sp�testens dann sollte das Fohlen mit einem Tetanustoxoid zweimal im Abstand von etwa zehn Wochen geimpft werden. Die erste Wiederholung erfolgt dann ein Jahr sp�ter. Der bestehende Infektionsschutz sollte dann alle zwei Jahre aufgefrischt werden.

�ber die Notwendigkeit einer Tollwut-Impfung muss individuell entschieden werden. Tollwut wird durch den Biss infizierter Fleischfresser �bertragen. Thein empfiehlt eine Tollwut-Impfung am Ende des sechsten Lebensmonats, wenn zuvor die Mutterstute immunisiert wurde. Bereits etwa vier Wochen nach der Impfung besteht f�r die Dauer eines Jahres ein ausreichender Impfschutz. Die Boosterung erfolgt dann einmal j�hrlich.

Generell ist zu beachten, dass nur gesunde Pferde lege artis geimpft werden d�rfen.
Dann stehen eventuell auftretende Impfkomplikationen in keinem Verh�ltnis zum Nutzen.


Links / Literatur

Peter Thein (2003). Der praktische Tierarzt 3/2003, S. 220-222
Impfschemata
Telefonsprechstunde mit Prof. Dr. Dr. Peter Thein
FN-Merkblatt f�r Turniertier�rzte

Bearbeitet von:
Alexandra Iliana Giesen / VETmotion

Email

Frequently Asked Questions

Wogegen sollte ich mein Pferd Impfen?

Tier�rzte empfehlen f�r Pferde in Deutschland regelm��ige Impfungen gegen die equine Influenza, das equine Herpesvirus, Tetanus und f�r Weidepferde auch noch gegen die Tollwut.

Wann und wie h�ufig sollte ich mein Pferd impfen lassen?

Gegen die equine Influenza und das equine Herpesvirus sollte nach der Durchf�hrung einer Grundimmunisierung alle sechs Monate geimpft werden. Daf�r stehen geeignete Kombinationsimpfstoffe (z.B. Resequin NN plus) zur Verf�gung, so dass das Pferd letztlich nur eine Spritze bekommt.
Die Tetanusprophylaxe sollte in einem Turnus von jeweils zwei Jahren aufgefrischt werden. Auch hier ist zuvor eine Grundimmunisierung erforderlich.
Bei Pferden, die viel auf der Weide gehalten werden und sich in tollwutgef�hrdeten Gebieten befinden, sollten unbedingt regelm��ig gegen Tollwut geimpft werden. Die Impfung ist jedes Jahr aufzufrischen, w�hrend eine Grundimmunisierung hier nicht erforderlich ist.

Wo werden die durchgef�hrten Impfungen vermerkt?

Alle Impfungen, die Ihr Pferd erh�lt, sollten in den Equidenpass eingetragen werden. Alternativ kann auch ein Impfpass zur Dokumentation verwendet werden. Die Verwendung des Equidenpasses hat den Vorteil, dass Sie alles in einem Dokument verzeichnet haben und Sie den Impfnachweis (z.B. Turnier, Zuchtschau) notfalls stets parat haben, da Sie Ihr Pferd ohne Equidenpass nicht transportieren d�rfen. Anzugeben ist in beiden F�llen der verwendete Impfstoff und die Chargennummer sowie das Impfdatum. Au�erdem muss der Praxisstempel mit Unterschrift des Tierarztes hinter jeder Impfung vermerkt werden.

Medien

Current Therapy in Equine Medicine
von Robinson, N. E.,
Saunders (WB), 5th ed. 2003

Diese erweiterte 5. Auflage ist ein hilfreicher Leitfaden zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe f�r alle Erkrankungen des Pferdes. Diese neue Auflag ist um die Kapitel Toxikologie, Ern�hrung, Immunisierung, Infektionskrankheiten und Pharmakologie erg�nzt, au�erdem werden verschiedene Therapien bei den einzelnen Erkrankungen diskutiert.

Inhalt & Bestellung


Equine Stud Farm Medicine and Surgery
von Knottenbelt/ Pascoe/ LeBlanc/ Lopate,
Saunders, 2003

Diese Werk befasst sich mit der Reproduktionsmedizin und allen anderen Aspekten der Pferdezucht. Neben Tipps f�r eine optimale Tr�chtigkeitsverlauf und zur bedarfsgerechten Stutenf�tterung, gibt es ein Kapitel �ber m�gliche Erkrankungen, die f�r Mutter und Fohlen von spezieller Bedeutung sind, deren Erkennung und m�gliche Therapieformen. Au�erdem informieren die Autoren �ber notwendigen Hygienestandards.

Inhalt & Bestellung


Equine Internal Medicine
von Reed, S. M.; Bayly, W. M.,
Harcourt Publishers Ltd, 1998

Dieses Buch befasst sich mit der Inneren Medizin sowie mit der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Pferdes. Die relevanten Infektionskrankheiten werden in einem eigenen Kapitel behandelt.

Inhalt & Bestellung

Lexikon >>>

A

Abort

Abgang und/oder Tod einer nicht lebensf�higen Frucht vor Erreichen der unteren Grenze der physiologischen Tragezeit.

Acyclovir

Wirkstoff gegen Herpesviren. H�ufig verwendet in Arzneimitteln gegen Lippenherpes (Herpes simplex) beim Menschen.

Adjuvans

Ein Hilfsstoff, der die Wirkung eines Arzneistoffes verst�rkt. Wird zum Beispiel bei Totimpfstoffen zur Wirkverst�rkung eingesetzt.

Agglutination

Bezeichnung f�r die netzartige Verflechtung und Zusammenballung von korpuskul�ren Antigenen unter der Einwirkung spezifischer und zumindest bivalenter agglutinierender Antik�rper und Bildung eines Agglutinats.

Alveolarlumen

Die Gr��e (Fassungsverm�gen) der Lungenalveolen, die f�r den Gasaustausch bei der Atmung zur Verf�gung steht.

Amine

Aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe.

Antibiotika

Sammelbegriff f�r bestimmte Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, Streptomyzeten oder Bakterien und deren (semi)synthetischer Derivate mit bakteriostatischer (die Erregervermehrung hemmende) oder bakterizider (erregerabt�tende) Wirkung.

Antik�rper

Auch Immunglobuline.
Proteine (Eiwei�e), die von bestimmten wei�en Blutzellen (den B-Lymphozyten) gebildet werden, wenn k�rperfremde Stoffe vom Immunsystem erkannt wurden. Sie geh�ren zum �erworbenen Immunsystem�. Die Antik�rper markieren die fremden Stoffe (z.B. Bakterien oder Viren), sodass diese von Fresszellen eliminiert werden k�nnen.

Antipyretikum

Fiebersenkendes Mittel

Astrozyten

Sternf�rmig verzweigte Zellen im Nervengewebe. Sie ern�hren Nervenzellen durch Kontakt zu Blutgef��en und sind an der Bildung der Blut-Hirn-Schranke und der Fl�ssigkeitsregulation im Gehirn beteiligt.

Ataxie

St�rung der Bewegungskoordination und Haltungsreflexe, denen �tiologisch und pathogenetisch unterschiedliche degenerative oder entz�ndliche Ver�nderungen des Nervensystems oder der Wirbel zugrunde liegen.

�tiologie

Die Lehre von der Krankheitsursache. Der Begriff wird aber im weitesten Sinne auch f�r die Ursache selbst gebraucht.

Attenuierung, attenuiert

Gezielte k�nstliche Abschw�chung oder Aufhebung der krankmachenden Wirkung eines Krankheitserregers unter Erhalt seiner Vermehrungsf�higkeit.

Axon

Nervenzellfortsatz, der in der H�lle einer Gliazelle verl�uft und mit dieser zusammen eine Nervenfaser bildet. Das Axon leitet Impulse von der Nervenzelle weg, um diesen an eine n�chste Nervenzelle oder ein Organ weiterzugeben.

B

Bronchopneumonie

Akute oder chronische Entz�ndung der Bronchien und Lungenbl�schen (Alveolen). Die Ursache sind meist Viren oder Bakterien, seltener handelt es sich um physikalische Einwirkungen. Die Bronchopneumonie entwickelt sich h�ufig im Anschluss an eine Bronchitis. Es ist meist keine klare Begrenzung auf einzelne Lungenlappen erkennbar oder h�rbar.

D

Deckexanthem/ Koitalexanthem

Bl�schenausschlag des Pferdes
Durch das equine Herpesvirus (EHV 3) hervorgerufene, auf Pferde beschr�nkte Erkrankung der Schleimhaut der �u�eren Genitalien (Scheidenvorhof, Penis, Pr�putium) sowie benachbarter Hautstellen und des Euters. Ansteckung vor allem durch den Deckakt. Nach 1-10 Tagen treten meist an den genannten Stellen kreisrunde Bl�schen, Pusteln oder Erosionen auf. Nach dem Platzen der Bl�schen kommt es meist nach 1-3 Wochen zu einer komplikationslosen Abheilung. H�ufig bleiben kreisrunde, pigmentlose Flecken zur�ck. Bakterielle Sekund�rinfektionen k�nnen das Krankheitsbild jedoch komplizieren. Infizierte Tiere k�nnen lebenslang latente Virustr�ger und damit Virusausscheider bleiben.

Degenerationen (hypoxische)

Reversible (umkehrbare) oder irreversible (nicht umkehrbare) Verringerung der Leistungsf�higkeit von Zellen oder Geweben, die auf einem Sauerstoffmangel beruht.

Dimethylsulfoxid, DMSO

DMSO hat entz�ndungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften, das zur Behandlung lokaler Schmerzzust�nde eingesetzt wird (z.B. bei Sportverletzungen und Rheuma). Es wird oft als Salbe eingesetzt.

DMSO, Dimethylsulfoxid

DMSO hat entz�ndungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften, das zur Behandlung lokaler Schmerzzust�nde eingesetzt wird (z.B. bei Sportverletzungen und Rheuma). Es wird oft als Salbe eingesetzt.

E

ELISA

Enzymelinked immuno sorbent assay
Mit Hilfe des ELISA k�nnen Proteine, Viren aber auch andere Verbindungen wie Hormone, Toxine und Pestizide in einer Probe (Blut, Milch, Urin, etc.) nachgewiesen werden. Hierbei macht man sich die Eigenschaft spezifischer Antik�rper zu Nutze, die an den nachzuweisenden Stoff (Antigen) binden. Antik�rper oder Antigen werden zuvor mit einem Enzym markiert. Die durch das Enzym eingeleitete Reaktion dient als Nachweis f�r das Vorhandensein des Antigens.

Endothel, Endothelium

Geschlossener, einschichtiger Verband von Zellen, die u.a. die Auskleidung von Gef��en und Hohlorganen bilden.

endotheliotrop

Endothel bevorzugend, Endothel liebend

Enzephalomyelitis

Entz�ndung von Strukturen des zentralen Nervensystems (ZNS) (Gehirn und R�ckenmark).

Epidemie

Infektionskrankheit, die zeitlich und territorial begrenzt auftritt und durch eine starke H�ufung von Krankheitsf�llen gekennzeichnet ist.

Epithelgewebe

Geschlossene Zellverb�nde, die
1. als Oberfl�chen- oder Deckepithel die K�rperoberfl�che und alle inneren Oberfl�chen auskleiden,
2. als Dr�senepithel im Dienste der Sekretion oder
3. als Sinnesepithel der Reizaufnahme dienen.
Sie gehen aus allen drei Keimbl�ttern hervor.
Das Oberfl�chenepithel wird zudem eingeteilt in
1. einschichtiges Epithel
2. mehrstufiges Epithel
3. mehrschichtiges Epithel.

Epithelzellen

Zellen, die h�ufig durch besondere Haftstrukturen miteinander verbunden sind und so das Epithelgewebe bilden.

epizootisch

Begriff der Seuchenlehre. Epizootisch steht f�r eine grenz�berschreitende Ausbreitung einer Infektionskrankheit, die gleichzeitig auch in den bereits betroffenen Gebieten fortbesteht.

Exsudat

Ausschwitzung
Eiwei�reiche, aus den Gef��en durch Entz�ndung freigesetzte Fl�ssigkeit in Geweben und K�rperh�hlen. Die ausgeschwitzte Fl�ssigkeit zeigt einen wechselnden Gehalt an Eiwei�en wie Albuminen, Globulinen und Fibrinogen.

F

Fetus, F�tus

Frucht
Bezeichnung f�r den sich entwickelnden Keim nach der Anlage der Organe.

Fruchth�llen, Eih�llen, Eih�ute

Gesamtheit der den Feten umgebenden H�llen (Amnion, Chorion, Allantois). Bilden Hohlr�ume (Amnionh�hle, Allantoish�hle) und dienen als Fruchth�llen dem Schutz und der Ern�hrung (Plazenta) des Embryos. Werden bei der Geburt als Nachgeburt ausgesto�en.

G

Grundimmunisierung

Besteht in der Regel aus 1-2(3) Impfungen im Abstand von mehreren Wochen. Dabei entspricht die erste Impfung dem ''Priming'', die zweite der ''Booster-Impfung''. Durch die Grundimmunisierung wird eine belastbare Immunit�t erzielt, die durch regelm��ige Auffrischimpfungen erhalten werden kann.

Gruppennekrosen

Das Absterben (Nekrose) von Zellgruppen oder Zellverb�nden.

H

H�morrhagie

Blutung

Heparin

Wird in Mastzellen gebildet und verhindert die Blutgerinnung
Gegenmittel: Protamin

Hyper�mie, hyper�misch

Blutreichtum, Blutandrang. Gesteigerter Blutgehalt, vermehrte Blutf�lle eines Kreislaufabschnittes oder eines Organs. Eine Hyper�mie kann in vermehrtem Blutanstrom (arteriell) oder in vermindertem Blutabfluss (ven�s) liegen.

I

Ikterus

Gelbsucht
Auge, Schleimh�ute und �u�ere Haut sind gelb gef�rbt infolge vermehrten Auftretens des Gallenfarbstoffes Bilirubin in Blut und Gewebe.

Immunfluoreszenz (IF)

Analysemethode, bei der Antik�rper gegen ein bestimmtes Antigen mit einem fluoreszierenden Farbstoff versehen werden. Dieser kann dann nach Anreicherung am Zielantigen sichtbar gemacht werden.

Immunit�t

Erworbener Schutz eines Organismus gegen Krankheitserreger, der durch das Vorhandensein spezifischer Antik�rper und spezifischer T-Lymphozyten gekennzeichnet ist. Daneben verf�gt der Organismus �ber den unspezifischen, angeborenen Abwehrmechanismus (Resistenz).

Immunprophylaxe

Vorbeugender immunologischer Schutz eines Organismus oder einer in sich geschlossenen Herde gegen eine oder mehrere Infektionen durch Impfung oder vorbeugende Immunserumapplikation.

Impfdurchbruch

Erkrankung bei Impflingen, die durch eine mangelnde oder ungen�gende Wirksamkeit des Impfstoffes bedingt ist.

Impfstoff, Vakzine

Impfstoff zur Erzeugung einer aktiven Immunit�t. Unterscheidung in Tod- und Lebendvakzine.
Sie werden hergestellt aus lebenden, attenuierten (d. h. in ihrer Virulenz abgeschw�chten) bzw. inaktivierten Krankheitserregern oder aus inaktivierten (entgifteten) Toxinen oder aus Teilst�cken der Oberfl�chenstruktur von Erregern.

Infektion

Eindringen, Haften und Vermehren eines infekti�sen Agens (Krankheitserregers) in einen Wirtsorganismus.

Infektionsdruck

Der Infektionsdruck wird durch die Anzahl der Erreger im Kontaktbereich (Umgebung) eines empf�nglichen Individuums bestimmt. Mehr Erreger in der Umgebung f�hren zu einem h�heren Infektionsdruck und somit zu einer erh�hten Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Infektionskette

Die �bertragung eines Krankheitserregers von einem Wirt auf einen anderen.

Influenzavirus

Umh�llte Einzelstrang-RNA-Viren. Unter den Gattungen befinden sich auch die Erreger der Influenza (echte Grippe). Die Einteilung in die Subtypen erfolgt anhand der Oberfl�chenproteine.

Inkubationszeit

Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt der Ansteckung (Infektion) und dem Auftreten der ersten klinischen Krankheitssymptome. Sie ist bei den verschiedenen Infektionskrankheiten unterschiedlich lang (zwischen wenigen Stunden bis mehrere Wochen, in Ausnahmef�llen Monate bis Jahre). Sie ist abh�ngig vom Wirt, seiner Anf�lligkeit (Disposition) und der spezifischen und unspezifischen Abwehr sowie von Art und Virulenz des Erregers und der Befallsst�rke (Infektionsdosis).

K

Katarrh

Oberfl�chliche Entz�ndung der Schleimhaut, geht mit einer Fl�ssigkeitsabsonderung einher.

Kombinationsimpfstoffe, Mehrfachvakzine

Impfstoffe, die aus den Antigenen verschiedener Erreger zusammengesetzt sind und nicht miteinander konkurrieren.

Konjunktivitis

Bindehautentz�ndung.

kontagi�s

ansteckend; ansteckungsf�hig; Eigenschaft eines Erregers zur Ansteckung

Kreuzreaktivit�t

F�higkeit der Antik�rper, neben den homologen Antigenen auch heterologe, �hnliche Strukturen zu binden. Die Intensit�t der Kreuzreaktivit�t l�sst R�ckschl�sse �ber den immunologischen Verwandtschaftsgrad von Erregern zu.

L

latent

Nicht in Erscheinung tretend, nicht wahrnehmbar, verborgen.

Lebendimpfstoff

Impfstoff aus vermehrungsf�higen, jedoch abgeschw�chten Keimen.

Lymphatisches Gewebe

Es wird zwischen prim�ren und sekund�ren lymphatischen Geweben/Organen unterschieden. In den prim�ren lymphatischen Organen wie dem Thymus und dem Knochenmark reifen die wei�en Blutzellen (Lymphozyten). Die sekund�ren lymphatischen Organe wie Lymphknoten, Tonsillen (Mandeln), Lymphfollikel der Schleimh�ute und die wei�e Milzpulpa sind f�r die spezifische Abwehr des K�rpers verantwortlich.

M

Mikrogliazellen, Mikrogliaaktivierung

= Mesogliazellen, Hortegazellen
Mikrogliazellen kommen im gesamten ZNS vor. Es sind potentielle Makrophagen, die von Monozyten abstammen. Im Ruhezustand sind sie verh�ltnism��ig klein mit bizarren Forts�tzen und einem kleinen Zellkern. Unter dem Einfluss antigener Reize erfahren sie kurzfristig eine Aktivierung und Umwandlung zu phagozytierenden Makrophagen (?K�rnchenzellen?).

Mischinfektionen, Polyinfektion

Zeitgleiche Infektion mit mehreren Erregern.

Morbidit�t

Erkrankungsziffer, Erkrankungsh�ufigkeit.
Anzahl an Individuen einer Ausgangspopulation bestimmter Gr��e, die innerhalb einer bestimmten Periode von einer bestimmten Erkrankung betroffen ist.

Mortalit�tsrate

Ma�(zahl) f�r die auftretenden Todesf�lle, bezogen auf eine festgelegte Gesamtzahl (z.B. Wurfgr��e, Bestandsgr��e, Zahl erkrankter Tiere).

Myelinscheide

Markscheide
Segmentierte Axonscheide, die der elektronischen Isolation und der Erh�hung der Impulsleitungsgeschwindigkeit dient.

Myeloencephalitis

R�ckenmark- und Gehirnentz�ndung

N

Neuron

Nervenzelle

Neutralisationstest

Der Serumneutralisationstest wird zum Nachweis und zur Mengenbestimmung neutralisierender Antik�rper aus dem Blut verwendet. Meist werden daf�r Virusst�mme eingesetzt, die die F�higkeit besitzen Zellen zu zerst�ren. Antik�rper verhindern das Eindringen des Virus in die Zellen. Je mehr Antik�rper also im Blut vorhanden sind, desto weniger Zellen werden zerst�rt. Um die genaue Konzentration der Antik�rper im Blut zu bestimmen, werden die Zellen mit verschiedenen Verd�nnungsstufen versehen.

NSAID

Nicht-steroidale Antiphlogistika
Die nicht-steroidalen Antiphlogistika sind Entz�ndungshemmer (Antiphlogistika). Sie beeinflussen die Bildung und die Freisetzung von Entz�ndungsmediatoren (Zyklooxygenase, Prostaglandinsynthese). Sie haben jedoch keine immunsuppressive Wirkung.

O

�dem, Oedema

1. Gewebsschwellung, hervorgerufen durch die Einlagerung von Wasser in das Gewebe.
2. Zell�dem durch vermehrte Wasseraufnahme nach Membransch�den.

P

Paralyse

Nervenl�hmung
Vollst�ndiger Ausfall der nervalen Versorgung.

Paraplegie

Vollst�ndige Querl�hmung zweier symmetrischer Gliedma�en infolge L�sionen oder raumgreifender Prozesse im Bereich der absteigenden Pyramidenbahnen des R�ckenmarks.

PCR

Polymerase chain reaction (Polymerase-Kettenreaktion)
Die PCR ist ein molekulargenetisches Verfahren, bei dem ausgew�hlte DNA-Abschnitte vermehrt werden. Das Verfahren dient dem Nachweis von Viren, Bakterien und Verwandtschaften sowie der Analyse von Erbkrankheiten. In der Kriminologie dient sie der Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks.

persistierend

Feststehend, fortdauernd, verharrend, unver�ndert bleibend, stehen bleibend.

Petechien

Punktf�rmige Blutungen

Plazenta, Placenta, Mutterkuchen

Selektive permeable Barriere zwischen fetalem und m�tterlichem Kreislauf, die sowohl aus m�tterlichen wie auch aus fetalen Anteilen besteht. Die Versorgung des Fetus mit N�hrstoffen, sowie der Abtransport von Stoffwechselprodukten werden �ber die Plazenta sichergestellt.

Plazentitis

Entz�ndung der Plazenta.

Polymerasekettenreaktion, polymerase chain reaction

Labor-Methode, um spezifische DNA-Frequenzen zu vervielf�ltigen.

Prophylaxe

Vorbeuge, Vorbeugung

R

Refrakt�rzeit

Zeitraum, in der die Ansprechbarkeit erregbarer Gewebe (Herzmuskulatur, Nerven) auf Reize aufgehoben bzw. vermindert ist.

Reinfektion

Erneute Ansteckung mit demselben Erreger nach erfolgter Eliminierung des Erregers einer vorangegangenen Infektion.

Respirationstrakt

Atmungsapparat

Restriktionsenzyme, Restriktionsendonukleasen

Enzyme, die bestimmte DNA-Abschnitte erkennen und schneiden k�nnen. Sie werden u.a. zur Auftrennung des Genoms und zur Gewinnung von Proteinen in Bakterien eingesetzt.

S

Sekund�rinfektion

Zweitinfektion
Zus�tzliche Ansteckung eines bereits infizierten Organismus mit einem anderen Erreger. Dabei siedeln sich die Sekund�rerreger in den durch Prim�rinfektion vorgesch�digten Organen und Geweben an.

sporadisch

Vereinzelt auftretend; vereinzelt vorkommend; verstreut

Streptococcus (Sc.)

Streptokken sind grampopsitive Erreger, die in der Umwelt weit verbreitet sind und bei den vielen Tierarten unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen.

subklinisch

Mit klinischen Untersuchungsmethoden nicht erfassbare Erkrankungen.

subpleural

Unter der Pleura befindlich

T

Thorax

Brustkorb

U

Uterus, Geb�rmutter, Metra

Einnistungs- und Entwicklungsort der befruchteten Eizelle bis zur geburtsreifen Frucht.

V

Vakzine, Impfstoff

Impfstoff zur Erzeugung einer aktiven Immunit�t. Unterscheidung in Lebend- und Totvakzine
Sie werden hergestellt aus lebenden, abgeschw�chten Krankheitserregern bzw. aus inaktivierten (entgifteten) Toxinen oder aus Teilst�cken der Oberfl�chenstruktur von Erregern.

Vir�mie

Das Vorkommen von Virus im Blut.

Virusreservoir

Spezies, in der sich der Erreger vermehrt und von dem er ausgeschieden wird, bei der er in der Regel aber keine Symptome hervorruft. Diese Tiere stellen eine Infektionsquelle f�r andere, empf�ngliche Spezies dar.

Literatur

Literaturliste als PDF-Datei downloaden

1 1. Pferdehaltende Betriebe unter dem Druck von Herpes-Viren.

  Ahlswede, L.
  pdf der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe
  Website


2 2a. Molecular epizootiology, pathogenesis and prophylaxis of equine herpesvirus-1 infections.

  Allen, G.P., Bryans, J.T.
  In: Pandey R. (Hrsg.): Prog. Vet. Microbiol. Immunol. 2. Aufl., Karger, Basel 78-144.


3 2b. Herpesviral diseases of the horse.

  Bryans J.T., Allen G.P.
  In: Wittmann, G. (ed.): Herpesviral diseases of cattle, horses and pigs. Kluwer Academic Publisher, Boston, 176-229.


4 3. EHV 4 bedingter Abortus in einem �sterreichischen Pferdebestand mit respiratorischen und neurologischen Krankheitsf�llen.

  Benetka, V.; Brandst�tter, M.; H�gler, S.; M�stel, K.
  Sonderdruck Tier�rztliche Umschau. Jahrgang 57 (9): 464-471.


5 4. Nervous disturbances in horses in relation to infection with equine rhinopneumonitis virus.

  Bitsch, V.; Dam, A.
  Acta Vet Scand. 12(1):134-6.


6 5. Equine Herpesvirus-Infektion.

  R. Brunner, A. Neubauer, W. Eichhorn
  Sonderdruck aus Tier�rztliche Umschau Jahrgang 53(12): 708-712 .


7 6. Die Bedeutung der Infektion mit dem equinen Herpesvirus Typ 1 (EHV-1) in einem deutschen Vollblutgest�t: Impfung, Abortgeschehen, Diagnostik.

  Schr�er, U. ; Lange, A. ; Glatzel, P. ; Ludwig, H.; Borcherts, K.
  Berl. Muench. Tier�rztl. Wschr. 113(2): 53-59


8 7. Equine Herpesvirus Type 1 (EHV-1) Myeloencephalopathy: a Case Report.

  Stierstorfer, B.; Eichhorn, W.; Schmahl, W.; Brandm�ller, C.; Kaaden, O.-R.; Neubauer, A.
  J. Vet. Med. B 49, 37-41


9 8. The most common viral causes of abortion.

  Swerczek, T.W.
  Equine Practice. 1205-1208


10 9. Endokrine Verlaufsstudie bei tragenden Stuten unter besonderer Betrachtung des nicht viralen Aborts.

  Tassemeier, N.
  Ingaugural-Dissertation, TiHo Hannover.
  Website


11 10. Herpesvirusinfektionen des Pferdes.

  Thein, P.
  Pferdeheilkunde 16(1): 5-22


12 11. Equine herpesvirus 1 myeloencephalopathy.

  Wilson, W.D.
  Vet Clin North Am Equine Pract.13(1): 53-72.


13 12. EHV 1 Infektionen im Kanton Bern.

  Meyer, H.
  pdf BVET Schweiz
  Website


14 13. Informationen zum equinen Herpesvirus.

  Institut f�r Virologie der Universit�t Wien
  Webseite des Instituits f�r Virologie, Universit�t Wien
  Website


15 14. Offizielles Skript zur Tierhygiene (Pferd) des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU-M�nchen.

  k.A.
  Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU M�nchen
  Website


16 15. Leitsymptomblock Neonatale Erkrankungen. Impfprophylaxe gegen Herpesviren beim Pferd.

  k.A.
  Skript des Fachbereichs Veterin�rmedizin der Universit�t Bern.
  Website


17 16. Virusklassifizierung (EHV)

  k.A.
  DVG net
  Website


18 17. Power-Point-Datei �ber Neonatalerkrankungen

  k.A.
  Universit�t Bern
  Website