Wildtiere vor dem Verdursten retten
Der Klimawandel macht auch den heimischen Wildtieren zu schaffen. Die milden Temperaturen während der Wintermonate führen dazu, dass immer mehr Igel und Eichhörnchen keinen wirklichen Winterschlaf oder -ruhe mehr halten, in dem der Stoffwechsel extrem runtergefahren wird, sodass die Tiere kaum Nahrung benötigen. Zudem ist das Nahrungsangebot für die Tiere bereits im Herbst häufig zu gering, da es immer weniger Insekten gibt und Bäume wie die Hasel weniger Früchte produzieren. Hinzu kommt die in diesem Jahr schon früh eingetretene, extreme Trockenheit, die vor allem im Osten Deutschlands weiter anhält.
Vögel, Igel, Eichhörnchen und Co. finden entsprechend nicht genügend Wasser, was die Tiere zusätzlich schwächt. Immer häufiger werden entkräftete Eichhörnchen gefunden und in den Aufzuchtstationen abgegeben. Viele Wildtiere werden allerdings nicht entdeckt und verenden unbemerkt in ihren Nestern.
Gerade jetzt sei es wichtig, dass Bürger:innen in ihren Gärten bzw. in Grünflächen und Parks flache Wasserschalen aufstellen, um die Tiere vor dem Verdursten zu retten, erklärt eine Sprecherin der Stadt Berlin. Diese sollten aber täglich gereinigt werden. Regentonnen oder andere tiefe Gefäße mit Wasser sollten jedoch immer abgedeckt werden, damit Eichhörnchen nicht darin ertrinken.
Die Berliner Senatsverwaltung appelliert dringend an die Bevölkerung, die Augen offenzuhalten und offensichtlich geschwächte und hilfsbedürftige Tiere tiermedizinisch versorgen zu lassen. Es könne durchaus vorkommen, dass geschwächte und dehydrierte Tiere sprichwörtlich aus den Bäumen fallen. In ihrer Not suchten die Tiere manchmal sogar die Nähe zu Menschen.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Ärzte gegen Tierversuche schreibt Herbert-Stiller-Preis aus
In 2025 werden tierversuchsfreie Forschungsvorhaben bereits zum 8. Mal mit dem Herbert-Stiller-Preis ausgezeichnet. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche ruft daher Wissenschaftler:innen auf, sich mit ihren tierversuchsfreien Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Medizin/Biomedizin für die Förderung zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Mai 2025.
„Obwohl moderne, tierfreie Forschungsmethoden ein immenses Potenzial für die Medizin aufweisen, erhalten sie immer noch kaum Unterstützung“, kritisiert Dr. Dilyana Filipova, wissenschaftliche Referentin von Ärzte gegen Tierversuche. „Ärzte gegen Tierversuche recherchiert seit Jahren eigeninitiativ mit folgendem Ergebnis: In Deutschland fließen im direkten Vergleich über 99% der öffentlichen Fördergelder in Tierversuche, somit weniger als 1% in innovative, tierversuchsfreie Methoden.“
Die ausgeschriebene Fördersumme beträgt 20.000 Euro. Mit dem Preis möchte der Verein insbesondere junge Wissenschaftler:innen motivieren, sich für eine modernen tierversuchsfreie Forschung zu entscheiden.
Es können Anträge für humanbasierte In-vitro-Projekte eingereicht werden, wie z.B. Arbeiten mit aus menschlichen Zellen hergestellten Multi-Organ-Chips, mit Mini-Organen oder anderen modernen Zellkulturmodellen, aber auch Humanstudien oder epidemiologische Studien sowie computerbasierte Verfahren, die beispielsweise die Toxizität von Substanzen vorhersagen oder andere Vorgänge im Körper simulieren.
Heute schon an das Wissen von Morgen denken
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Natürlich muss lediglich die Buchung bis zum 27.4.2025 erfolgen. Für die Bearbeitung der Kursinhalte ist anschließend wie gewohnt ausreichend Zeit. Alle Kurse für Tierärzt:innen sind ATF-anerkannt.
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Zahl der ASP-Ausbrüche in Europa nimmt weiter zu
Auch im April 2025 hat sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa weiter ausgebreitet. Besonders betroffen ist der Südosten. Bei verschiedenen Ausbrüchen in Schweine-haltenden Betrieben in Moldawien mussten mehr als 110.000 Schweine gekeult werden. Das entspricht einem Fünftel des gesamten Schweinebestandes. Trotz des Rückgangs sei aber eine Schweinefleischknappheit nicht zu befürchten, wie der moldawische Schweinezüchterverband bekannt gab.
Auch in Rumänien hat die ASP für elf weitere Ausbrüche gesorgt. Betroffen ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, die anderen Ausbrüche fanden in Hinterhofhaltungen statt. Insgesamt gab es in diesem Jahr bereits 145 Ausbrüche der ASP in Hausschweinebeständen in sieben europäischen Ländern. Die meisten Ausbrüche wurden in Rumänien (88), Moldawien (27) sowie in Serbien und der Ukraine (jeweils 11) registriert.
Auch die Zahl der bei europäischen Wildschweinen festgestellten ASP-Fälle steigt weiter an. Sechzehn Länder haben mindestens einen Fall bestätigt. Insgesamt registriert wurden 3.870 Ausbrüche. Am stärksten betroffen sind in diesem Jahr bisher Polen (1.243), Deutschland (799), Lettland (469), Ungarn (355), Bulgarien (259), Litauen (223) und Italien (222).
Wisent-Herde durch BTV dezimiert
Seit Herbst 2023 hat sich die Blauzungenkrankheit (BTV) in nahezu ganz Deutschland ausgebreitet. Die Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird, befällt am häufigsten Wiederkäuer wie Rinder, Ziegen und Schafe. Aber auch Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer können klinisch auffällig sein. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, wurden seit Mai 2024 mehr als 17.660 Ausbrüche von BTV-3 amtlich ermittelt.
Zahlreiche Tierhalter:innen haben ganze Herden bzw. große Teile ihrer Herden verloren. Das gilt auch für eine Wisent-Herde auf dem Areal der ehemaligen Munitionsanstalt "Muna" in Münster (Darmstadt-Dieburg). Von der ursprünglichen Herde sind nur noch eine Mutterkuh mit drei Jungtieren übrig geblieben. Acht ausgewachsene Wisente sind an der Blauzungenkrankheit verendet. Die übrigen Tiere wurden alle inzwischen gegen BTV geimpft und müssen im Sperrbezirk verbleiben, bis sich die Tiere stabilisiert und eine Immunität aufgebaut haben. Erst dann könne man die Aufstockung der Herde planen, heißt es von Seiten der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die vier Tiere würden weiter veterinärmedizinisch gut versorgt.
MKS breitet sich entlang der österreichischen Grenze aus
Der inzwischen fünfte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Ungarn bereitet sowohl den österreichischen Behörden als auch den Landwirt:innen große Sorgen. Die hochansteckende Tierseuche wurde am 17. April 2025 in einem Milchviehbetrieb in Rábapordányi nachgewiesen. Alle 874 Tiere des Betriebes wurden gekeult und nahe der Grenze zum Nachbarland Österreich vergraben.
Diese Art der Kadaverentsorgung sei im Vorfeld zwar nicht mit der Burgenländischen Landesregierung abgesprochen, entsprechend einer ersten Einschätzung des Landes sei aber von einer unmittelbaren Gefährdung des Grundwassers in Österreich derzeit nicht auszugehen. Die Tierkadaver wurden in einer ehemaligen Abbaufläche (Sandgrube) auf einem weitgehend dichten, lehmigen Untergrund, der eine Barriere zu dem in 30 Meter unter der Geländeoberkante anstehenden Grundwassers bildet und dieses vor einer unmittelbaren Kontamination schützt, vergraben.
„Wir werden weiter großes Augenmerk darauf legen, dass Einwirkungen auf unser Grundwasser ausgeschlossen werden können. Dazu werden wir alle Möglichkeiten der laufenden Überprüfung und Zusammenarbeit im Rahmen der grenzüberschreitenden Gewässerkommission nutzen", erklärt der burgenländische Landesrat.
Konsequentere Umsetzung der Tiertransportverordnung gefordert
Für die Verbesserung des Tierwohls von Transporttieren braucht es keine Novellierung der aktuellen EU-Tiertransportverordnung, sondern lediglich eine konsequentere Umsetzung. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie des Forschungsdienstes des Europäischen Parlaments. Demnach werden die gültigen Standards für Tiertransporte nur unzureichend umgesetzt. Dafür machen die Autoren der Studie auch unklare rechtliche Vorgaben und Unterschiede in der Durchsetzungspraxis der einzelnen Mitgliedstaaten verantwortlich.
In den Jahren 2022 und 2023 machten Fehler bei der Dokumentation laut Studie zwischen 44 % und 52 % aller gemeldeten Verstöße aus. Am häufigsten wurden jedoch die Transportzeiten überschritten, die Fütterungs- bzw. Tränkevorgaben nicht befolgt sowie Mängel bei Belüftung und Platzangebot beobachtet. Zudem traten besonders bei Kälbern Verstöße in Bezug auf die Beurteilung der Transportfähigkeit auf.
Die Studienautoren empfehlen einheitliche Schulungen, eine bessere Koordination der Behörden und die Standardisierung der Meldeverfahren, um die EU-Tiertransportverordnung effektiv umzusetzen. Außerdem raten sie zu einer Verschärfung der Strafen.
Neuer Wirkstoff gegen MRSA könnte längere Antibiotika-Behandlung ersetzen
Eine tägliche Dosis Epidermicin NI01 - einem Antibiotikum, das von dem aus der Universität Plymouth ausgegründeten Unternehmen Amprologix entwickelt wurde – ist bei der Bekämpfung von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) genauso wirksam wie die derzeitige Standardbehandlung. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die an der University of Plymouth (UK) unter der Leitung von Prof. Mathew Upton durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse, die anhand eines robusten MRSA-Hautinfektionsmodells erzielt wurden, bilden die Grundlage für weitere Tests, die untersuchen sollen, ob der Wirkstoff in Gels für die Haut einsetzbar ist. Solche Gels könnten zur Behandlung von Hautinfektionen eingesetzt werden, die durch MRSA und andere Bakterien verursacht werden - von versehentlichen Schnittwunden bis hin zu chirurgischen Wunden. Gleichzeitig könnte auf eine längere Behandlung mit gängigen Antibiotika verzichtet werden.
„Derzeit gibt es Antibiotika, die zur Behandlung von Hautinfektionen durch MRSA und andere Staphylococcus-Stämme eingesetzt werden können, die jedoch eine Reihe unangenehmer Nebenwirkungen haben können“, erklärt Mathew Upton, Professor für medizinische Mikrobiologie an der Universität Plymouth und wissenschaftlicher Leiter von Amprologix. Zudem gibt es bei vielen Bakterien zunehmend eine Resistenz gegen diese Behandlung, was die Gefahr des Therapiescheiterns erhöht, so Upton. „Unsere Absicht ist es, diese Standardbehandlungen weiterhin für die schwerwiegenderen MRSA/Staphylococcus-Infektionen, z. B. in der Blutbahn, einzusetzen, aber andere Möglichkeiten zur Behandlung oberflächlicherer Infektionen, z. B. auf der Haut, zu entwickeln. Die Ergebnisse, die wir bisher in unseren Tests erzielt haben, sind sehr ermutigend“, betont der Experte.
Upton gilt als weltweit führender Experte im Bereich der antimikrobiellen Resistenz und leitet die Antibiotic Resistant Pathogens Research Group an der University of Plymouth. Amprologix wurde 2018 für die Vermarktung seiner Forschungen gegründet. Die aktuellen Forschungsergebnisse hat der Forscher auf dem Kongress ESCMID Global 2025, dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten, in Wien präsentiert.
Hundekot auf Futterflächen kann für Kälber lebensbedrohlich werden
Hundehalter:innen sind per Gesetz verpflichtet, den Kot ihrer Vierbeiner wie Müll zu entsorgen. Das gilt nicht nur für Haufen, die ihre Hunde auf der Straße und in Privatgärten hinterlassen, sondern auch für die Hinterlassenschaften im Wald sowie auf Wiesen und Weiden.
Doch Halter:innen kommen ihren Pflichten leider nicht immer nach. Das führt dazu, dass Kälber, den auf Weiden und Feldern liegen gelassenen Hundekot über das Gras aufnehmen, schwer erkranken und sogar sterben. Denn Krankheitserreger oder Parasiten in den Hundehaufen können bei Rindern, Schafen und anderen Tieren zu schweren Erkrankungen, Fehlgeburten oder sogar zum Tod führen.
In einem eindringlichen Appell richtet sich die Gemeinde Jungingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg nun an Hundehalter:innen und warnt vor den Gefahren durch Hundekot. „Vorsicht im Wald und auf der Weide! Besonders jetzt im Frühjahr, wenn nicht nur die Pflanzenwelt wieder beginnt auszutreiben und zu blühen, sondern es auch in der Tierwelt wieder zur Sache geht, ist es ganz wichtig, die Hunde an der Leine zu halten“, lautet der Appell im Amtsblatt Jungingen.
Erstmals wieder Amerikanische Faulbrut in Hessen festgestellt
Im hessischen Lahn-Dill-Kreis ist es bei zwei Bienenvölkern zu einem Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut gekommen. In diesem Gebiet waren bereits im Jahr 2023 Ausbrüche gemeldet worden, wie die Kreisverwaltung mitteilt. In der Gemeinde wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, in dem bereits ein Großteil der Untersuchungen und Beprobungen der Bienenstände und -völker durchgeführt wurde. Eine Ausbreitung über den aktuellen Sperrbezirk hinaus sei bis jetzt nicht bekannt, heißt es weiter.
Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die die Bienenbrut befällt und unbehandelt zum Absterben ganzer Bienenvölker führen kann. Die Krankheit, die weltweit verbreitet ist, wird hauptsächlich über Futter - durch Füttern oder Räuberei - verbreitet. Aber auch kontaminierte Waben bzw. Gerätschaften könnten zur Verbreitung beitragen, wie die Obfrau für Bienengesundheit beim Landesverband Hessischer Imker, Verena Rübsam, erklärt. Daher dürften im Falle eines Ausbruchs weder Bienen noch Wachs oder Waben aus dem betroffenen Gebiet verbracht werden.
Um eine Verbreitung der Tierseuche zu vermeiden, sollten Imker:innen daher regelmäßig die eigenen Brutwaben im Bienenvolk sorgfältig kontrollieren und die Hygiene am Bienenstand einhalten. Rübsam weist zudem darauf hin, dass die Imker:innen keinen fremden Honig verfüttern und nur Bienenvölker mit gültigem Gesundheitszeugnis kaufen sollten. „Import-Honig hat oft einen hohen Sporengehalt“, erläuterte Rübsam. Ein Bienen-Gesundheitsmobil, das der Landesverband Hessischer Imker vor zwei Jahren eingerichtet hat, könne ausgeliehen werden, um eine Sanierung der eigenen Bienenvölker durchzuführen.
Die Behörde im Lahn-Dill-Kreis fordert alle Imker:innen auf, wachsam zu sein und Faulbrut-verdächtige Symptome unverzüglich zu melden. Typische Anzeichen für die Krankheit sind unter anderem dunkel verfärbte, eingesunkene und teils löchrige Zelldeckel, ein lückenhaftes, unregelmäßiges Brutbild, eine fadenziehende Masse in der Brutzelle sowie ein schwaches Bienenvolk.