Ukraine-Krieg hat massiven Einfluss auf die Tierwelt
Seit mehr als zwei Jahren dauert der Krieg in der Ukraine nun bereits an. Doch die enormen Auswirkungen der Kämpfe und Bombardierungen betreffen nicht nur die Menschen dort. Auch das Zugverhalten von Vögeln wird dadurch maßgeblich und teils mit schwerwiegenden Folgen beeinflusst.
Am Beispiel der Schelladler konnten Forschende der University of East Anglia (UEA), des British Trust for Ornithology (BTO) und der Estnischen Universität für Biowissenschaften, das Zugverhalten der Vögel anhand zahlreicher, über mehrere Jahre gesammelter Daten, nun vergleichen. Die ersten Aufzeichnungen stammen bereits aus dem Jahr 2018, als die Forschenden 19 Schelladler mit GPS-Sendern ausstatteten, um ihre Flugrouten tracken zu können. Bis zum ersten Kriegsjahr in 2022 zogen die Schelladler jedes Jahr über die Ukraine zurück in ihre Brutgebiete, dort machten sie auch Halt. Die als extrem gefährdet geltenden Zugvögel veränderten bereits mit Kriegsbeginn vor zwei Jahren ihre Zugrouten. Die Vögel nahmen Umwege auf den Weg zu ihren Brutgebieten und weniger von ihnen machten Zwischenstopps in der Ukraine, wie die Studie ergab.
„Diese Arten von Störungen können erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten und möglicherweise auch auf die Fitness der Adler haben“, sagt Hauptautor Charlie Russell, Doktorand an der Schule für Umweltwissenschaften der UEA. Denn durch den nicht unerheblichen Umweg kommen die Vögel auch entsprechend später an ihren Brutplätzen an. Sowohl die Überlebensfähigkeit als auch der Bruterfolg seien deutlich gefährdet, so der Wissenschaftler weiter. Die Aufzeichnungen der Forschenden ergaben, dass sich die Flugzeit der Weiber um durchschnittlich 53 Stunden, der Männchen um 56 Stunden verlängert hat.
Den Forschenden zufolge zeigen die Ergebnisse, wie gravierend sich menschliche Konflikte auf die Tierwelt auswirken können. Da viele Hotspots der biologischen Vielfalt in politisch instabilen Ländern liegen, ist die Studie ein wichtiger Ausgangspunkt, um die Auswirkungen auf diverse Tierarten in Krisengebieten bald besser einschätzen und eindämmen zu können.
ZOWIAC mit Hessischem Wildtierpreis ausgezeichnet
ZOWIAC untersucht invasive Karnivoren (Fleischfresser) unter anderem im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf bedrohte einheimische Arten und die jeweiligen Ökosysteme sowie auf ihren Befall mit Parasiten und anderen Krankheiten auslösenden Erregern. Nun ist das Teilprojekt „Jagd, Naturschutz und Wissenschaft – Hand in Hand für den Erhalt einer artenreichen Herpetofauna“ des Forschungsgroßprojektes, an dem die Goethe-Universität, die Senckenberg Gesellschaft und der NABU beteiligt sind, mit dem Hessischen Wildtierpreis ausgezeichnet worden. Die ZOWIAC-Leiter Prof. Dr. Sven Klimpel und Timo Spaniol vom NABU nahmen den Preis entgegen.
Der Preis würdigt die herausragenden Leistungen im Bereich des Wildtierschutzes. ZOWIAC hat sich zudem durch seine außergewöhnliche Netzwerkarbeit hervorgetan, indem Naturschutz- und Landesbehörden, Ministerien, Landwirtschaft sowie Jagdvereinen und Bürgerwissenschaften gut zusammenarbeiten. Diese Netzwerkarbeit ist notwendig, um invasiven Arten wie Waschbären und Marder, deren Populationen stark gewachsen sind, und deren massiven Einfluss auf Artgemeinschaften und Ökosysteme unter Kontrolle zu haben. Neben dem nicht unerheblichen wirtschaftlichen Schaden bedrohen die gebietsfremden Tiere die heimische Artenvielfalt. Zudem können sie für eine große Anzahl von Parasiten und Krankheitserregern als Wirte fungieren und diese auf Wild-, Nutz- und Haustiere sowie den Menschen übertragen. Da Waschbären und Marder verstärkt auch urbane Regionen besiedeln, besteht daher ein erhöhtes Risiko der Übertragung von zoonotischen Krankheitserregern (u.a. Waschbärspulwurm), humanpathogener Viren (u.a. West-Nil-Virus, Corona-Viren) und Mikroorganismen (u.a. multiresistente Keime).
Um sich mit dem Umgang, der Versorgung und der Aufzucht von Wildtieren vertraut zu machen, können sich Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte in zwei separaten E-Learningreihen auf Myvetlearn.de online fortbilden. Im ersten von 4 Kursen stellt Referent Dr. Florian Brandes die rechtlichen Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren in der tierärztlichen Praxis vor. Dabei wird auf die wichtigsten Aspekte bei der Aufnahme von Arten eingegangen, die dem Naturschutzrecht oder dem Jagdrecht unterliegen. Ebenso werden Hinweise gegeben, wie mit invasiven Tierarten umzugehen ist, für die rechtliche Regelungen (Prävention und Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten) bestehen. Ergänzend wird zudem die heikle Frage der Euthanasie von Wildtieren angesprochen.
Geflügelpestausbrüche in Australien
In Australien ist die Geflügelpest zuletzt im Jahr 2020 bei Hausgeflügel nachgewiesen worden. Im Vergleich zu vielen anderen Regionen der Welt ist der Inselstaat jedoch bislang glimpflich davon gekommen. In den vergangenen knapp 50 Jahren wurden lediglich insgesamt acht Ausbrüche von HPAI-Influenzastämmen in Geflügelbeständen gemeldet.
In der vergangenen Woche wurde nun die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) mit dem Virus des Subtyps H7N3 nachgewiesen. Betroffen ist eine Geflügelfarm in der Nähe von Meredith im Bundesstaat Victoria. Zwei Tage später (24.05.2024) wurde auf einer zweiten Geflügelfarm in der Nähe von Terang im gleichen Bundesstaat HPAI H7N9 bestätigt. Die Betriebe sind kommerziell miteinander verbunden und liegen etwa 110 km voneinander entfernt. Laut Presseberichten mussten Hunderttausende Tiere gekeult werden. Nach Informationen des Landwirtschaftsministeriums handelt es sich ausdrücklich nicht um die sehr ansteckende Virusvariante H5N1, die derzeit weltweit Anlass zur Sorge gibt.
Damit bleibt Australien zumindest bislang verschont von dem Subtyp H5N1, der aktuell weltweit grassiert und neben Wildvögeln und Nutzgeflügel auch bei Kühen in zahlreichen US-Staaten nachgewiesen wurde. Allerdings ist inzwischen bekannt worden, dass sich ein Mädchen im Bundesstaat Victoria mit dem H5N1-Virus infiziert haben soll. Das Kind, das im März 2024 aus Übersee nach Australien zurückgekehrt war, habe eine schwere Infektion erlitten, sei aber inzwischen wieder vollständig genesen, wie der Internetseite des Gesundheitsministeriums zu entnehmen ist.
Neufassung der Salmonellen-Verordnung setzt Geflügelhalter unter Druck
In Deutschland werden immer häufiger Hühner in Mobilställen gehalten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch das regelmäßige Versetzen der Ställe haben die Hühner die Möglichkeit, frische Weideflächen zu nutzen. Zudem kann dadurch eine Bodenübernutzung verhindert werden. Die neue Geflügel-Salmonellen-Verordnung (GflSalmoV) könnte die Zukunft dieser modernen und tiergerechten Haltung jedoch gefährden. Die neue Fassung der GflSalmoV sieht nämlich eine verpflichtende Einrichtung von Hygieneschleusen vor, was nach Meinung des CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Färber für Mobilstallhalter:innen problematisch werden könnte. Da weder ausreichend Platz vorhanden sei, und es zudem an genügend Strom sowie fließender frostsicherer Wasserver- und -entsorgung in den Mobilställen fehle, sei noch unklar, wie die Hygieneschleuse in den Mobilstall integriert werden könne.
Färber schlägt vor, dass Mobil- und Festställe unterschiedlich behandelt werden sollten und fordert dringend praktikable Lösungen. Denn der Großteil der Geflügelhalter:innen mit Mobilstall sei finanziell nicht in der Lage, die Auflagen zu stemmen. Der Politiker fordert deshalb die Bundesregierung auf, in den Dialog mit der Branche zu gehen, um entsprechende Lösungen zu entwickeln. Eine könnte sein, dass Geflügelbetriebe in der Nähe der Mobilställe Umkleidemöglichkeiten einrichten, in denen Schutzkleidung angelegt und Schuhe gewechselt werden könnten.
FAO fordert effizientere Nutztierhaltung
Schon im Jahr 2025 könnte die Weltbevölkerung die 10-Milliarden-Grenze überschreiten. Um aber alle Menschen ernähren zu können, ist es unerlässlich, dass die globale Nutztierhaltung effizienter wird. Das fordert die Welternährungsorganisation FAO. Im Gespräch mit SUS erklären Dr. Thanawat Tiensin, FAO-Direktor für Tierproduktion und Tiergesundheit, und FAO-Systemanalyst Dr. Dominik Wisser, dass mit einem deutlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen (THG) aufgrund der Tierhaltung zu rechnen sei, wobei die Rinderhaltung mit rund 60 % den weitaus größten Anteil hat. „Der Anstieg der THG-Emissionen aus der Nutztierhaltung ist zuallererst eine Folge des globalen Bevölkerungswachstums, der zunehmenden Urbanisierung und dem steigenden Einkommen in Schwellenländern wie Indien, China usw.“, erklärt Wisser.
Um mehr Lebensmittel bei gleichzeitiger Reduzierung der negativen Klimaauswirkungen produzieren zu können, bedarf es laut Tiensin einerseits eines optimalen Management des angewendeten Haltungsverfahrens. Andererseits müsste viel effizienter gearbeitet werden. „Die Steigerung der Produktivität und die effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette ist der vielversprechendste Weg zur Reduzierung von Emissionen, zur Förderung der Nachhaltigkeit und zur Eindämmung des Klimawandels“, erläutert der Experte, der auch vor einer Abwanderung der Tierhaltung aus Europa warnt. Das würde die Emissionen in Europa zwar reduzieren, sie an anderen Orten jedoch erhöhen. Gegebenenfalls würde der globale Gesamtausstoß sogar noch stärker ansteigen.
Daher empfiehlt Dr. Tiensin, zunächst eine genaue Betrachtung der Gesamtauswirkungen von Produktionsverlagerungen durchzuführen. Er sieht auch in In-vitro Fleisch keine wirkliche Alternative, da der CO2-Fußabdruck dieser Produkte noch viel zu groß sei. „Genaue Zahlen haben wir noch nicht, weil Zellfleisch bislang nur unter Laborbedingungen hergestellt wird. Spannend wird sein, wie der Klimafußabdruck bei einer Produktion in großem Stil aussehen wird. Allerdings gilt es dabei auch andere Kriterien als nur den CO2-Fußabdruck zu beachten“, so der FAO-Direktor. Auch eine verstärkte Umstellung auf pflanzliche Proteine betrachtet Tiensin nicht als die Lösung, um die Treibgasemissionen zu senken. Denn die gesteigerte Produktion von Gemüse und Obst, unausweichlich auch in Treibhäusern, würde zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Außerdem gäbe es zu bedenken, dass in vielen Regionen der Welt, insbesondere in sehr trockenen und trockenen Gebieten, Proteine aus tierischer Nahrung die einzige verfügbare Quelle für hochwertiges Protein seien.
Umfrage zum Umgang mit Fehlern in der Praxis – bitte teilnehmen
Ob bei Anamnese oder in der Diagnosefindung, bei der Abrechnung, der Medikamentendosierung oder in der Interaktion mit den Patientenbesitzer:innen – Fehler in der täglichen Arbeit einer Tierärztin oder eines Tierarztes können passieren. Die Gründe dafür können unter anderem Zeitmangel, fehlende Erfahrung oder ungeeignetes Equipment sein.
Im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover und unter der Betreuung von Dr. Holger Volk und Dr. Claudia Busse, hat Doktorandin Corinna Karl einen Fragebogen erstellt, der den aktuellen Umgang mit Fehlern unter allen praktizierenden Tierärzt:innen in Deutschland beleuchten soll. Die Online-Umfrage dauert ca. 10 Minuten. Die Antworten bzw. die Erfahrungen der Teilnehmenden können helfen, Fehler in der Tiermedizin besser zu verstehen und in Zukunft zu verringern.
Australien will ab 2028 keine lebenden Schafe mehr ausführen
Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt und nach weiteren Tiertransportskandalen, hat die australische Labour-Regierung nun beschlossen, den Export von lebenden Schafen auf dem Seeweg ab dem Jahr 2028 zu verbieten. Das entsprechende Gesetz, das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll, sieht den 1. Mai 2028 als endgültiges Ausstiegsdatum vor. Für die durch das Verbot entstehenden Kosten stellt die Regierung rund 66 Mio. Euro bereit, die der Branche, etwa für die Umstrukturierung von Lieferketten und Vermarktungsalternativen im hauptsächlich betroffenen Bundesstaat Westaustralien, ausgezahlt werden können. „Wir geben den Schafproduzenten und der Lieferkette Sicherheit, indem wir das Datum gesetzlich festlegen und Geld auf den Tisch legen, um einen geordneten und gut geplanten Übergang weg vom Lebendtierhandel zu ermöglichen“, erklärt Landwirtschaftsminister Murray Watt.
Um den heimischen Schafproduzent:innen die Sorgen zu nehmen, plant die Regierung zur Generierung von mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze, die heimische Fleischerzeugung auszubauen. Für die Ausstiegspläne erntet Watt jedoch weiterhin scharfe Kritik von Seiten des nationalen Bauernverbandes (NFF). „Watt hat beschlossen, uns mit dem Schnellzug in die Katastrophe zu schicken, aber das ist noch nicht das letzte Kapitel dieser Geschichte. Wir werden weiterkämpfen“, kündigte NFF-Geschäftsführer Tony Mahar an. Der Verband sieht in dem Verbot einen Verrat an den heimischen Landwirt:innen und befürchtet den Verlust der Handelspartner im Nahen Osten. Auch sei die finanzielle Unterstützung angesichts der bevorstehenden Verluste für die Farmen viel zu niedrig, so Maher weiter. Die weltweite Nachfrage nach Schafen werde nicht enden, nur würden diese dann von Ländern mit schlechterem Tierschutz geliefert.
Chris Parker, Geschäftsführer des Rinderverbandes Cattle Australia, geht davon aus, dass auch der Export von lebenden Rindern mit einem Verbot belegt werden könnte. Das hatte der Landwirtschaftsminister in früheren Aussagen jedoch immer abgelehnt. Die Rinderhalter müssten nicht befürchten, ebenfalls bald von einem Lebendausfuhrverbot betroffen zu sein. „Ich denke, es gibt signifikante Unterschiede zwischen der Lebendausfuhr von Schafen und Rindern“, so Watt. So seien die Sterblichkeitsraten beim Rinderexport viel geringer, und seine wirtschaftliche Bedeutung zudem viel größer.
Schutz von Rehkitzen hat große Bedeutung in der Schweiz
Von Ende Mai bis Mitte Juni ist die Hauptmahdzeit. Durch Mähmaschinen werden allein in der Schweiz jedes Jahr mehr als 1.700 Rehkitze getötet. Aber auch Feldhasen, bodenbrütende Vögel oder Igel erleiden nicht selten einen grausamen Tod durch die Scheren der Maschinen. Allerdings gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Tiere vor Verletzungen und Tod zu schützen.
Allen voran sind es Drohnen, die die Tiere auf den Wiesen finden können. Der Schweizer Tierschutz (STS) unterhält seit dem vergangenen Jahr eine eigene Drohnenflotte, die dieses Jahr auf zehn Multikopter erweitert wurde. Damit können auch größere Felder innerhalb von 20-30 Minuten vor der Mahd abgesucht werden. Mit Hilfe einer Umfrage unter rund 630 Personen hat das Magazin Schweizerbauer ermitteln können, dass mehr als 44 Prozent der Befragten inzwischen vor der Mahd Drohnen einsetzen. Rund 17 % setzen auf die Unterstützung durch Jäger und Wildhüter, 14 % kombinieren verschiedene Maßnahmen. Lediglich knapp 7 % der befragten Schweizer Landwirt:innen hat kein Interesse am Schutz von Rehkitzen, sie haben angegeben, dass sie keinerlei Schutzmaßnahmen ergreifen. Mit Hilfe der STS-Drohnenflotte konnten 2023 mehr als 290 Tiere in Sicherheit gebracht werden, bevor die Wiese gemäht wurde.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Frühling und Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Italien soll Maßnahmen gegen ASP intensivieren
Italiens Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat bislang zu keinem effektiven Erfolg geführt. Seit den ersten ASP-Ausbrüchen zu Jahresbeginn in der Provinz Parma sorgen sich die regionalen Schinkenproduzenten um ihre wertvolle Ware. Denn der Erreger hält sich in Parmaschinken länger als in anderen Lebensmitteln. Wie Alessandro Utini, Präsident des Verbandes der Parmaschinken-Hersteller (Consorzio del Prosciutto di Parma), jedoch ausdrücklich versichert, hätten aber weder Verbraucher:innen noch der Handel Einschränkungen zu befürchten. Nach der kürzlich erfolgten Erweiterung der Sperrzonen durch die EU dürfen zahlreiche Wursthersteller jedoch nicht mehr nach Kanada liefern. Der Verband fordert daher eine Intensivierung des Kampfes gegen die ASP durch den Einsatz des Militärs zur Bejagung von 700.000 Wildschweinen.
Deutlich mehr Erfolg konnte Polen in der Seuchenbekämpfung aufweisen. Im laufenden Jahr hat sich die Zahl der ASP-Ausbrüche nahezu halbiert. Entwarnung ist jedoch nicht angesagt. Denn besonders im Norden des Landes, wo die ASP bei Wildschweinen zuletzt wieder vermehrt aufgetreten ist, müssen die Behörden nach wie vor sehr wachsam sein. Insgesamt wurden laut Angaben der Obersten Veterinärinspektion in diesem Jahr bis zum 12. Mai 740 ASP-Ausbrüche in elf Woiwodschaften des Landes bestätigt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte es noch 1.400 bestätigte Krankheitsausbrüche gegeben.
Train the Teacher schult Praktikumsgeber
Um Tierärzt:innen, die Praktika für Studierende anbieten, auch hinsichtlich Didaktik fit zu machen, hat die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) den Moodle-Kurs "Train the Teacher" ins Leben gerufen. Nach der erfolgreichen Absolvierung des E-Learning-Kurses erhalten die Teilnehmenden 4 ATF-Stunden zu nicht veterinärmedizinisch-fachlichen Berufsfertigkeiten. Diese gelten als didaktische Qualifizierungsmaßnahme, die die European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) als Vorgabe erstellt hat.
„Die Vorgabe gilt für alle Praktika, die in der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten, der TAppV, vorgegeben sind, wie beispielsweise Praktika während des Praktischen Jahres oder das Schlachthofpraktikum. Die Praktika sollen damit für Studierende noch ergiebiger und lehrreicher werden“, erklärt Professorin Dr. Andrea Tipold, Vizepräsidentin für Lehre an der TiHo.
Nach Registrierung auf der Internetseite der TiHo kann das kostenlose Online-Angebot noch bis zum 21. November 2024 wahrgenommen werden. Die Inhalte können selbstständig und zeitlich flexibel bearbeitet werden. Inhaltlich liegt der Fokus auf den Themen Code of conduct, Day One Competences, Good Clinical Practice und Practical & Clinical Teaching. Auch studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte sowie weitere aktiv an der Lehre beteiligte Mitarbeitende müssen eine gewisse Anzahl an Stunden nachweisen. Für sie bietet die TiHo ebenfalls kostenlose Online-Kurse mit geringerem Umfang an.
Tierarztpraxen, die Praktika für Studierende der Veterinärmedizin anbieten, können mit einem Eintrag im nächsten Veti-Kalender 2024/25 auf das Angebot hinweisen. Nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf.