14. Thüringer Tierärztetag in Erfurt
Am 8. und 9. September 2023 findet der 14. Thüringer Tierärztetag in Erfurt statt. Die Landestierärztekammer Thüringen (LTKT) lädt dazu Tierärzt:innen sowie Tiermedizinische Fachangestellte ein. Eröffnet wird der Tierärztetag mit der Verleihung des Ehrenzeichens der LTKT und einem Festvortrag zu den Herausforderungen in der Kommunikation von Klimawandel und Gesundheit. Im Anschluss werden drei Symposien für Klein- und Heimtiere, Nutztiere und für Pferde angeboten. Tiermedizinische Fachangestellte haben am Freitagnachmittag die Möglichkeit zur Aktualisierung der Kenntnisse im Strahlenschutz. Eine Industrieausstellung sowie ein lockeres come together am Freitagabend runden die Veranstaltung ab.
Erster ASP-Ausbruch in Schweden
In Schweden ist es erstmals zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gekommen. Wie das Nationale Veterinärinstitut des Landes (SVA) mitteilte, seien seit dem 25. August 2023 sieben verendete Wildschweine südöstlich der mittelschwedischen Stadt Fagersta, rund 145 Kilometer von Stockholm entfernt, aufgefunden worden. Nachdem das ASP-Virus bei einem der Wildschweinkadaver nachgewiesen wurde, sollen nun weitere Proben untersucht werden.
Entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen seien eingeleitet worden, unter anderen die intensive Suche nach weiteren Wildschweinkadavern. Schweinehalter:innen sind aufgerufen, ihre Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und eine auffallend hohe Mortalität unter ihren Tieren mitzuteilen. Noch sei die Eintragsursache unklar, heißt es von Seiten des SVA. Karl Ståhl, Epidemiologe des Instituts, geht jedoch davon aus, dass die Seuche über menschliche Aktivitäten in das betroffene Gebiet eingeschleppt wurde.
Um die Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung geht es auch in der 7-teiligen E-Learning-Kursreihe auf Myvetlearn.de.
LTK Hessen formuliert Wahlprüfsteine zur Landtagswahl
Am 8. Oktober 2023 findet die nächste Landtagswahl in Hessen statt. Das hat die Landestierärztekammer Hessen (LTK) zum Anlass genommen und Wahlprüfsteine formuliert. Neben einer Überarbeitung der Gefahrenabwehrverordnung sorgt sich die LTK Hessen besonders um den Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin, der noch immer große Probleme bereitet. Die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze, aber auch eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes sowie Bürokratieabbau könnten aus Sicht der LTK Hessen zumindest ansatzweise das Problem lösen. Auch das Aufkaufen von Praxen und Kliniken durch Investoren bereitet zunehmend Sorge und erfordert nach Meinung der LTK eine Änderung des Heilberufsgesetzes.
In einem der Wahlprüfsteine formuliert die hessische Tierärztevertretung daher die Frage, ob sich die Politiker:innen für eine entsprechende Änderung einsetzen werden. Die Verteilung der Behandlungskosten von Wildtieren, die immer häufiger in Tierarztpraxen und den Tierschutzvereinen landen, ist Inhalt eines weiteren Wahlprüfsteins. Da auch die Aufnahmestationen schon jetzt überfüllt sind, stellt die LTK Hessen den Parteien zudem die Frage, welche Maßnahmen nach ihrer Meinung ergriffen werden sollen, um dieser Situation zu begegnen. Noch haben sich nicht alle Parteien zu den Wahlprüfsteinen geäußert.
Bessere Arbeitsbedingungen könnten Tierschutzverstöße verringern
Nachdem das niedersächsische Ministerium aufgrund von Tierschutzverstößen Strafanzeige gegen einen Masthähnchenbetrieb gestellt hat, beschäftigt sich nun Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit entsprechenden Maßnahmen für Mitarbeitende sogenannter Fangkolonnen. Zusammen mit dem Sozialministerium werde nun geprüft, welche Arbeitsschutzmaßnahmen festgelegt werden können, so Staudte.
„Es gibt immer wieder Hinweise darauf, dass es zu Verletzungen von Geflügel beim sogenannten Ausstallen kommt. Ein systemischer Grund für diese Verstöße liegt in den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bedeutet oft fehlende Pausenzeiten und Akkordarbeit. Tierschutz ist unter solchem Zeitdruck kaum möglich“, erklärt die Ministerin weiter. Eine bundesweite Schulungspflicht auch für Kolonnen-Mitarbeitende könnte eine Maßnahme sein, den Tierschutz in der Geflügelhaltung zu verbessern. Bislang gilt eine solche Pflicht lediglich für die Kolonnenführer:innen. Es sei aber auch wichtig, dass die Mitarbeitenden der Fangkolonnen fachlich für ihre Aufgabe geschult würden, so Staudte. Im Gespräch ist auch die dauerhafte Videoüberwachung in der Geflügelbranche. Hierzu müssen jedoch noch datenschutzkonforme Lösungen erarbeitet werden.
Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist noch bis zum 13.9.2023, sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar, buchbar.
Waschbären nicht unterschätzen
Waschbären gehören zu den nicht-heimischen Wildtieren in Deutschland, die sich in den letzten Jahrzehnten sehr ausgebreitet haben. Immer mehr der sogenannten Neozoen leben inzwischen auch in urbanen Gebieten. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit in Bezug auf die Nahrungssuche konnten sich die Kleinbären in einigen Gebieten stark vermehren. Auch wenn Waschbären von den meisten Menschen als niedlich bezeichnet werden, sind die kleinen Räuber keineswegs zu unterschätzen.
Die bis zu 85 Zentimeter großen Wildtiere greifen Menschen und Haustiere an, wenn sie sich eingeengt oder bedrängt fühlen. Bei einem Biss können die Infektionskrankheit Leptospirose oder der Waschbärenbandwurm übertragen werden, weshalb in dem Fall unbedingt ein:e Ärzt:in aufgesucht werden sollte. Expert:innen appellieren zudem, Waschbären auf keinen Fall zu füttern, und auch Abfälle für die Tiere unzugänglich aufzubewahren, damit sich die Population nicht noch weiter vermehrt. Auch sollten Hausbesitzer:innen geeignete Maßnahmen ergreifen, die verhindern, dass die Kleinbären ins Haus kommen und dort sesshaft werden.
Um Wildtiere in der Tierarztpraxis geht es auch in der gleichnamigen Online-Seminarreihe für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Tiermedizinischen Fachangestellten steht eine separate Online-Reihe zu Wildtieren zur Verfügung.
Thüringen fördert Imker:innen
Auch in diesem Jahr wird das Land Thüringen Fördermittel für Imker:innen zur Verfügung stellen. „Wir unterstützen Thüringens Imkerinnen und Imker mit Zuschüssen von bis zu 30 Prozent. Damit können sie Geräte und Ausrüstung anschaffen, um Honig zu gewinnen und zu verarbeiten. Wir wollen die Zahl der Bienenstöcke und Imker weiter erhöhen“, sagt Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij. „Bienen sind für unsere Ökosysteme unersetzlich. Nach Rindern und Schweinen sind sie die drittwichtigsten Nutztiere in Thüringen. Mit der Förderung können wir die Bienenwirtschaft im Freistaat weiter stabilisieren und verbessern.“
Die Ministerin sieht in der steigenden Zahl der Imker:innen und Bienenvölker in dem Freistaat einen Beleg der Förderung: „Seit 2012 sind 1000 organisierte Imker:innen mehr im Freistaat aktiv. 2022 haben sich über 3000 Imker:innen in Thüringer Imkervereinen organisiert, die zusammen rund 24.000 Bienenvölker halten“, so Karawanskij. Neben der Anschaffung technischer Mittel sollen zudem Gelder in die Aus- und Fortbildung der inzwischen 3.000 Imker:innen fließen. Noch bis zum 30. November 2023 können entsprechende Anträge gestellt werden.
Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, sich auf Myvetlearn.de zum Thema Bienen online fortzubilden. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Positive Entwicklung des Antibiotikaeinsatzes bei Masttieren
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat erstmals genauere Zahlen für die Antibiotikaanwendungen bei Masttieren veröffentlicht. Es zeigt sich, dass im Jahr 20022 sowohl die Zahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der insgesamt eingesetzten Antibiotika rückläufig waren. Bezogen auf die Verbrauchsmengen je Tier und Tag war der Rückgang am stärksten bei Mastferkeln und Masthühnern (jeweils -12 %), gefolgt von Mastputen (-8 %), Mastkälbern (-5 %) und Mastschweinen (-3 %). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten insgesamt um 12 % zurückgegangen.
Auch die populationsweite Therapiehäufigkeit ging zurück. Hier war der stärkste Rückgang bei Mastferkeln (-8 %) festzustellen. Auch bei Masthühnern (-4 %), Mastputen (-3 %) sowie Mastkälbern und Mastschweinen (jeweils -2 %) gab es einen weiteren Rückgang der Therapiehäufigkeit. Lediglich bei den über acht Monate alten Mastrindern stiegen Therapiehäufigkeit und Verbrauchsmengen für Antibiotika im vergangenen Jahr an.
„Der Rückgang zeigt, dass das im Tierarzneimittelgesetz festgeschriebene Antibiotikaminimierungskonzept wirksam ist“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Das ist eine gute Nachricht. Durch den geringeren Antibiotikaeinsatz sinkt langfristig das Risiko durch resistente Keime. Mit Hilfe der nun jährlichen Berichte sind wir deutlich näher am Geschehen und können zeitnah Handlungsempfehlungen geben.“
Hervorzuheben ist außerdem ein Rückgang der Verbrauchsmengen bei den besonders kritischen Wirkstoffen der Cephalosporine der 3. und 4. Generation (-32 %) und der Polypeptidantibiotika (-24 %). Auch die Verbrauchsmengen von Fluorchinolonen sanken insgesamt (-9 %), allerdings wiesen vier der sechs Nutzungsarten (Mastkälber, Mastferkel, Mastschweine, Mastputen) einen Anstieg der Therapiehäufigkeit auf.
Die Ergebnisse für das Jahr 2022 zeigen, dass Masthühner die höchste populationsweite Therapiehäufigkeit aufwiesen (45 Tage je Tier und Jahr), gefolgt von Mastputen (41 Tage), Mastkälbern (26 Tage), Mastferkeln (21 Tage), Mastschweinen (6 Tage) und Mastrindern (< 1 Tag). Die Verbrauchsmenge von Antibiotika in den sechs untersuchten Tiergruppen betrug insgesamt 309 Tonnen, von denen der größte Teil auf Mastschweine entfiel (91 Tonnen), gefolgt von Mastferkeln (62 Tonnen), Mastputen (56 Tonnen), Masthühnern (52 Tonnen) und Mastkälbern (46 Tonnen). Bei Mastrindern wurde weniger als eine Tonne an Antibiotika verbraucht.
Auch die Antibiotika-Resistenzraten des Indikatorkeims E. coli haben sich in diesen Tiergruppen in den vergangenen Jahren verringert. Allerdings zeigt sich, dass nicht jeder reduzierte Antibiotika-Einsatz unmittelbar zu verringerten Resistenzraten führt. Deshalb sind hier weitere Reduktionsanstrengungen erforderlich, um das Risiko einer Exposition der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber antibiotikaresistenten Bakterien weiter zu verringern.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.
Waldbrände bedrohen auch viele Tiere
Die Extremwettereignisse nehmen auch in diesem Jahr zu. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit in einigen Gebieten hat sich auch die Zahl der Waldbrände erhöht. Die Feuer in Kombination mit starken Winden bringen vieler Orts nicht nur Menschen in Lebensgefahr, auch die Tiere schaffen es häufig nicht, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Neben den Wildtieren sind auch viele Nutz- und Haustiere den Bränden schutzlos ausgeliefert. So auch aktuell auf der griechischen Insel Rhodos, wo zwar Zehntausende Touristen und Einwohner evakuiert wurden, zahlreiche Rinder, Schweine, Ziegen und andere Nutztiere aber zurückgelassen wurden. Dank einiger Tierschutzorganisationen konnten jedoch viele Tiere gerettet werden, in dem sie in verlassenen Häusern und Bauernhöfen nach zurückgelassenen Tieren suchen. Doch auch für gerettete Tiere ist die Situation nach Abklingen der Feuer schwierig, da ihnen die Lebensgrundlage fehlt. Die Tiere benötigen Hilfe, denn sie finden keine Nahrung.
Destatis korrigiert Bestandszahlen aus Viehzählung
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine vorläufigen Zahlen zu den aktuellen Nutztierbeständen aufgrund von Nachmeldungen nach oben angepasst. Demnach gab es zum Stichtag 3. Mai 2023 gegenüber dem vorläufigen Ergebnis mehr Schweine, Rinder und Geflügel in Deutschland. Der Abbau der Schweinebestände befindet sich jedoch trotz der korrigierten Zahlen auf einem historischen Tief. Aktuell werden hierzulande noch 20,95 Millionen Tiere gehalten, was einen Rückgang um 6,2 % bedeutet. Die Zahl der Schweinehaltungen wurde auf 16.200 korrigiert.
Versorgung der Heimtiere im Ernstfall planen
Jederzeit kann es passieren, dass sich Halter:innen von Heimtieren wegen eines Unfalls oder eines plötzlichen Krankenhausaufenthalts vorübergehend nicht um ihre Tiere kümmern können. Damit die Versorgung auch in diesem Fall dennoch gewährleistet ist, empfiehlt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF), diese im Vorfeld gut zu planen, damit Verbleib und Versorgung der Heimtiere nicht erst nach Eintreten des Notfalls geregelt werden muss.
Die Notfallkarte "Mein Tier ist allein zu Hause“ gibt Hinweise auf die zu versorgenden Tiere sowie Kontaktpersonen, die über die Abwesenheit des Tierhalters informiert werden sollten. Der ZZF rät den Halter:innen, diese Notfallkarte jederzeit mit sich zu führen. Zudem sollten die angegebenen Kontaktpersonen über die Aufgaben hinsichtlich der Betreuung Bescheid wissen. „Machen Sie Ihre Betreuungsperson für den Notfall im Vorfeld ganz ausführlich sowohl mit dem Heimtier als auch mit den anfallenden Aufgaben vertraut", rät ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.
Für den kleinen "Lebensretter im Kartenformat" finden sich im Internet zahlreiche Vorlagen zum Downloaden und Ausdrucken. „Legen Sie eine ausführliche Dokumentation über die bei Ihnen bewährte und generell für die Art geeignete Versorgung Ihres Heimtieres an, die Sie zuhause gut sichtbar, am besten direkt neben dem Gehege oder Aquarium hinterlegen", so Holthenrich. Mit einer guten Vorbereitung auf eine vorübergehende, unerwartete Abwesenheit der Halter:innen kann vermieden werden, dass das Heimtier seelisch unter der Trennung leidet.