Schnellere Entnahmen von Wölfen gefordert
Der Wolf ist zurück in Deutschland und die Population der geschützten Tierart wächst stetig. Das bringt viele Konflikte mit sich, insbesondere mit Weidetierhalter:innen. Erst am vergangenen Wochenende hat ein Wolfsrudel im Landkreis Stade mutmaßlich mehr als 50 Schafe einer Herde gerissen. Die Weidetiere sollten eigentlich durch einen wolfsabweisenden Zaun vor Angriffen geschützt sein. Peter Hatecke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, fordert daher im Namen seiner Organisation regional differenziertes Bestandsmanagement, um Entnahmen einzelner Wölfe schnell realisieren zu können.
„Wir brauchen aber jetzt eine Handhabe im Umgang mit dem Wolf, die rasche Entnahmen ermöglicht", betont auch der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Jörn Ehlers. „Wo es Probleme gibt, müssen sie gelöst werden. Wir brauchen schnellere Verfahren für die Wolfsentnahmen“, fordert auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. Der Grünen-Politiker betonte jedoch, dass der Wolfsschutz nicht durch schnellere, einfachere Verfahren ausgehebelt werden dürfe.
„Wir wollen die Weidetierhaltung in Sachsen. Deshalb fördern wir den Herdenschutz, deshalb fördern wir die Weidetierhaltung“, so der Minister. Aktuell prüft die Fachstelle Wolf zunächst die Voraussetzung für den Abschuss eines Tieres. Sobald die Voraussetzungen für eine Entnahme vorliegen, muss der Abschuss vor Ort künftig schneller erfolgen können, sagt Günther.
Düstere Prognosen für die zukünftige Wasserversorgung
Die Wasserversorgung könnte sich schon bald in einigen Regionen der Welt so sehr verschlechtern, dass sich Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber schneller verbreiten. Zudem könnte eine fatale Ernährungssituation viele Menschen zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Das geht aus dem aktuellen Bericht "Water Dilemmas" der Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Besonders betroffen von einer Wasserkrise seien demnach große Teile Afrikas, Asien sowie der Nahe Osten.
„Die Klimakatastrophe, die durch Öl, Kohle und Gas befeuert wird, kommt bei den Menschen als globale Wasserkrise an. Bereits jetzt sehen wir, dass die weltweite Überhitzung zu mehr Überschwemmungen und Dürren führt“, erklärt Serap Altinisik. Die Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland macht auch die fehlenden Investitionen in die Wasserinfrastruktur der genannten Regionen für die schlechte Prognose verantwortlich. „Die sich ständig verschärfende Wasserkrise wird von der Politik mit schockierender Nonchalance behandelt“, fährt Altinisik weiter fort. „Die reichen Länder müssen ihre Emissionen drastisch senken und die Wasserinfrastruktur in wirtschaftlich benachteiligten Regionen finanzieren. Wir können noch immer den Kurs ändern, aber wir müssen schnell handeln“.
Die Organisation fordert daher von den Industriestaaten eine drastische Senkung ihrer Emissionen sowie die Finanzierung der Wasserinfrastruktur in benachteiligten Regionen. „Die schlimmsten Szenarien, die die Welt vermeiden wollte, haben bereits begonnen“, warnte die Oxfam-Geschäftsführerin. Unter den aktuellen Emissionsprognosen hätten Milliarden von Menschen keine sichere Zukunft, so Altinisik abschließend.
Gen für ASP-Infektion identifiziert
Seit mehreren Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Ländern der Welt. Mit einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler:innen unter der Leitung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Roslin-Instituts der Universität Edinburgh das für die Vermehrung des ASP-Virus entscheidende Gen identifizieren.
In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das sogenannte MHC II-Rezeptorprotein SLA-DM für eine effiziente ASPV-Infektion benötigt wird. Da es bislang an international zugelassenen Impfstoffen sowie Behandlungsmöglichkeiten mangelt, könnten die Ergebnisse der Studie die Basis für künftige Forschungsansätze bilden. Insbesondere bietet das gefundene Gen einen geeigneten Ansatz für die Entwicklung wirksamer Therapeutika gegen Infektionen mit dem ASP-Virus oder auch ASPV-resistenter Schweinerassen. Die Studie wurde in Scientific Reports veröffentlicht.
Ermittlung der Biodiversität mit Hilfe von Wattestäbchen
Mit Hilfe von Wattestäbchen-Proben von Blättern könnte die Artenvielfalt auch in schlecht zu kontrollierenden Regionen erfasst werden. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler:innen vom Helmholtz-Institut. Das Team um Jan Gogarten und Molekularökologin Christina Lynggaard von der Universität Kopenhagen hatten in einem dichten tropischen Regenwald in Uganda mit Wattestäbchen Proben von Blättern genommen und so eine große Vielzahl von unterschiedlichen Tier-DNAs finden können. In jedem der 24 verwendeten Wattestäbchen fanden die Forscher:innen die DNA von durchschnittlich etwa acht Tierarten.
Über ihren Fund waren die Forschenden positiv überrascht. Zwar war den Wissenschaftler:innen bekannt, dass sich die Artenzusammensetzung bereits durch kleinste DNA-Mengen feststellen lässt. Doch waren aber zunächst davon ausgegangen, dass die DNA bei dem heißen und feuchten Klima im Regenwald schnell abgebaut werden würde. „Die Vielzahl der nachgewiesenen Tierarten und die hohe Nachweisquote pro Wattestäbchen zeigen, dass tierische DNA problemlos von Blättern abgetupft und anschließend analysiert werden kann“, erklärt Gogarten.
„Diese Methode könnte in größerem Maßstab als Informationsgrundlage dienen, um Biodiversität sowie ihre Verluste zu erfassen und daraus Strategien für das Wildtiermanagement abzuleiten.“ Um Krankheitsübertragungen überwachen zu können, könnte die Wattestäbchen-Methode zudem in Gebieten zum Einsatz kommen, in denen Kontakte zwischen bestimmten Wildtieren und Menschen wahrscheinlich sind.
Klimaerwärmung bedroht Kaiserpinguine massiv
Die globale Erderwärmung hat auch dramatische Folgen für die Populationen der Kaiserpinguine. Im Februar 2022 waren die Brutbedingungen besonders schwierig, da das Meereis zu dem Zeitpunkt erstmals auf unter zwei Millionen Quadratkilometer gesunken war. Das entspricht einer Reduzierung um ein Drittel mehr als üblich. Forschende des British Antarctic Survey (BAS) stellten nach Auswertung von Satellitenbildern fest, dass mit großer Wahrscheinlichkeit im vergangenen Jahr in vier von fünf beobachteten Kolonien keine Küken überlebt haben.
„Wir haben noch nie erlebt, dass Kaiserpinguine in einer einzigen Saison in diesem Ausmaß nicht erfolgreich brüten“, erklärt Peter Fretwell, der Hauptautor der Studie. Durch das verfrühte Schmelzen des Meereises konnten die meisetn Pinguinküken nicht überleben, da sie zu diesem Zeitpunkt noch kein wassertaugliches Federkleid besaßen. Denn die jungen Kaiserpinguine werden erst zwischen Dezember und Januar flügge und sind dann erst schwimmtauglich.
Laut Berechnungen der BAS-Wissenschaftler:innen könnte bis zum Ende des Jahrhunderts mehr als 90 Prozent der Kaiserpinguinkolonien ausgestorben sein. „Wir wissen, dass Kaiserpinguine in einem sich erwärmenden Klima sehr gefährdet sind“, erklärt Fretwell. „Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass extreme Meereisverluste wie dieser häufiger und häufiger auftreten werden.“
Weniger Rinder und Schweine in Österreich
Wie in Deutschland, ist auch in Österreich die Zahl der gehaltenen Schweine rückläufig. So zählte Statistik Austria zum Stichtag am 1. Juni 2023 rund 1,34 Mio. Ferkel sowie knapp eine 1 Mio. Mastschweine, was in beiden Kategorien einem Rückgang von rund 2 % entspricht. Zudem gab es insgesamt 216.900 Zuchtschweine in dem Alpenland.
Auch die Zahl der gehaltenen Rinder hat sich in Österreich verringert. Im Vorjahresvergleich wurden 0,9 % bzw. 16.400 weniger Rinder gezählt. Während der Bestand an Rindern unter einem Jahr im Vergleich zum 1. Juni 2022 um 3,1 % auf 573.700 Tiere und die Zahl der Schlachtkälber um 7,0 % sank, verzeichnete Statistik Austria einen geringen Anstieg bei ein bis unter zwei Jahre alten Rindern. Die Zahl der Rinder haltenden Betriebe verringerte sich im Jahresvergleich um knapp 3 % auf insgesamt 52.000. Die durchschnittliche Bestandsgröße lag bei 35 Tieren je Betrieb.
Weniger Methan durch spezielle Rinderzucht
Die Haltung von Rindern, insbesondere von Milchkühen, ist verantwortlich für einen großen Teil der Treibhausgasemissionen, da bei der Verdauung der Wiederkäuer Methan erzeugt wird. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Umfang der Ausstöße jedoch um rund 16 Prozent verringert, wie der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) mitteilt. Das gehe einher mit den gesunkenen Milchkuhbeständen, so der BRS. Gleichzeitig ist die Milchproduktion um fast 20 % gestiegen, was auf die verbesserte Zucht, eine bedarfsgerechte Fütterung sowie ein optimiertes Management zurückzuführen sei. Laut Destatis lag die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh und Jahr 2021 bei etwa 8.500 kg, während es vor etwas mehr als 20 Jahren noch 6.200 kg waren.
Um den Methanausstoß langfristig zu senken, setzt Kanada auf eine spezielle Zucht. Hier sollen jetzt gezielt Rinder gezüchtet werden, die weniger Methan als üblich ausstoßen und damit zum Klimaschutz beitragen sollen. Basis der Zucht ist ein Bullensperma, das durch das Genetikunternehmen Semex und der kanadischen Milchaufzeichnungsagentur Lactanet gewonnen wird. Grundlage für die Produktion des Spermas ist eine gezielte Selektion auf das genetische Merkmal „niedriger Methanausstoß“. Damit ließe sich der Methanausstoß um jährlich rund 1,5 % verringern, wie Semex mitteilt. Bis 2050 sei eine Eindämmung des Methanausstoßes um 20 % bis 30 % möglich. Prof. Christine Baes von der Universität Guelph ist überzeugt, dass die Emissionen in den nachfolgenden Generationen immer weiter sinken könnten.
Das Vorhaben erntet aber auch Kritik. So warnt Juha Nousiainen, Senior Vice President der finnischen Molkerei Valio, vor Verdauungsproblemen bei den Tieren, die durch diese Zucht verursacht werden könnten. Methan werde von Mikroben im Kuhdarm bei der Verdauung von Ballaststoffen produziert, nicht vom Tier selbst, so Nousiainen.
Parasitäre Würmer können Insulinresistenz reduzieren
Hakenwürmer gehören zu den häufigsten Auslösern von Wurminfektionen in den Tropen und Subtropen. Laut einer aktuellen Studie von Forschenden der James Cook Universität in Australien könnten Hakenwürmer aber auch gegen Stoffwechselerkrankungen helfen. Bei einer klinischen Studie mit 40 Personen zeigte sich bei der Mehrheit der Teilnehmer:innen nach der Infektion mit der menschlichen Hakenwurmart "Necator Americanus" eine deutliche Verringerung der Insulinresistenz. Bei den Proband:innen, die mit Placebos behandelt worden waren, stiegen die Werte hingegen an.
„Stoffwechselerkrankungen sind gekennzeichnet durch entzündliche Immunreaktionen und ein verändertes Darmmikrobiom. Frühere Studien mit Tiermodellen haben gezeigt, dass Hakenwürmer bei ihrem Wirt eine entzündungshemmende Reaktion hervorrufen, um ihr eigenes Überleben zu sichern", erklärte Studienleiterin Doris Pierce. Bereits in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass bestimmte Parasiten sowohl eine Immunaktivität sowie die Insulinresistenz verbessern können. „Die Ergebnisse rechtfertigen Folgestudien in größerem Maßstab, die an mehreren Testzentren in Australien und Übersee durchgeführt werden könnten", sagt Pierces Doktorvater Paul Giacomin.
Neues Antibiotikum hochwirksam auch gegen Krankenhauskeime
Ein neu entdecktes Antibiotikum zeigt sich auch gegen einige multiresistente Bakterien äußerst wirksam. Clovibactin wurde von Forschenden der Universität Bonn entschlüsselt, dessen Wirkstoff sie gemeinsam mit weiteren niederländischen und US-Wissenschaftler:innen aus einem Bodenbakterium im US-Bundesstaat North Carolina isoliert hatten.
„Das neue Antibiotikum attackiert gleichzeitig an mehreren Stellen den Aufbau der bakteriellen Zellwand, indem es essentielle Bausteine blockiert", betont die Bonner Wissenschaftlerin Tanja Schneider. Mit Hilfe der sogenannten iCHip-Apparatur war es den Forschenden möglich, bislang als unkultivierbar geltende Bakterien im Labor zu züchten, die zu der Entwicklung des neuen Antibiotikums führten. Versuche mit Mäusen zeigten eine sehr gute Aktivität gegen viele bakterielle Krankheitserreger. Wie die Expert:innen erklärten, seien schnelle Resistenzen gegen Clovibactin unwahrscheinlich.
Das Fortbildungsportal VetMAB – Antibiotikaminierung im Stall bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen ein umfassendes Angebot an E-Learningkursen und stellt bewährte Management-Tipps bereit, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen.
Tierheime fordern mehr Unterstützung
Spätestens mit der Corona-Pandemie sind die Tierheime in Deutschland an ihre Grenzen gekommen. Denn während der monatelangen Lockdowns und dem einhergehenden Arbeiten im Home-Office haben sich unzählige Menschen hierzulande ein Haustier zugelegt. Doch die allgemeine Rückkehr an den Arbeitsplatz sowie die, durch die Inflation gestiegenen, Preise haben zahlreiche Tierhalter:innen dazu veranlasst, ihre vierbeinigen Familienmitglieder im Tierheim abzugeben. „Corona ist abgeflacht, die Leute gehen wieder arbeiten. Der Hund muss weg, weil er nicht funktioniert. Und die Inflation sorgt für höhere Futterpreise, die Tierarztkosten sind um das Zwei- bis Dreifache gestiegen“, sagt Jasmin Pulver, Leiterin des Tierheims am Hülserkamp.
Gleichzeitig seien die finanziellen Spenden aber stark rückläufig, so Pulver. In einer Online-Petition richtet sich das Bündnis Schattenhund, ein Zusammenschluss von Tierheimen, an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Ariane Kari, Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, und fordert neben mehr finanzieller Unterstützung auch ein strengeres Vorgehen gegen den illegalen Welpenhandel. Zudem wollen die Tierschützer:innen erreichen, dass Neuhundehalter:innen ihre Befähigung nachweisen müssen, damit weniger Hunde wieder im Tierheim landen.