Neue Katzenzüchtung aus den USA weist massive Qualzuchtmerkmale auf
Eine neue Katzenzüchtung aus den USA versetzt aktuell Tierschützer:innen und Tierärzt:innen in Sorge. Die sogenannten XL-Bully Cats sind eine Kombination der zwei Qualzuchtrassen schnurrhaarlose Sphynxkatzen und Munchkins (Dackelkatzen). Sie haben kurze und stummelige Beine und haarlose und faltige Haut. Da die Tiere der in Großbritannien inzwischen verbotenen Hunderasse "American Bully" ähneln, steigt die Beliebtheit von Bullycats rasant. Der Grund dafür sind auch die vermehrten Aktivitäten und die massive Werbung der Züchter:innen auf Social-Media-Plattformen, wie etwa TikTok oder Instagram
Tierschützer:innen warnen dringend vor einem Kauf. Auf Grund ihrer angezüchteten Defektmerkmale können diese Katzen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bekommen und müssen ihr Leben lang Schmerzen und Leid ertragen. Die kurzen Beine würden die Gelenke besonders belasten und zu großen Gehschwierigkeiten führen, wie die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) erklärt. Außerdem biete die extrem faltige Haut einen idealen Nährboden für Bakterien und mache die Tiere anfälliger für Hautinfektionen. Auch ist mit einer deutlich geringeren Lebenserwartung der Tiere auszugehen, bei den Bullycats sei mit maximal sechs Jahren zu rechnen - alles im Namen einer fragwürdigen Ästhetik.
Tierschützer:innen empfehlen Menschen, die sich eine Katze anschaffen wollen, das Wohl des Tieres immer an erste Stelle zu setzen. Anstatt bei einem Züchter zu kaufen, könnte auch eine Adoption in Betracht gezogen werden. Insbesondere bei extremen und unnatürlichen Körperformen der Tiere, wie bei den Bullycats, sollte vorher geprüft werden, ob es sich um eine Qualzucht handelt.
Newcastle-Krankheit bei Taube in Hessen nachgewiesen
Im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis ist ein Fall der Newcastle-Krankheit (ND) aufgetreten. Nach Informationen der Kreisverwaltung ist das Aviäre Orthoavulavirus bei einer verwilderten Haustaube in Wanfried festgestellt worden. Der Nachweis erging durch den Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL).
ND tritt weltweit bei Vögeln auf. Besonders empfänglich für die meldepflichtige, hochansteckende Viruserkrankung sind junge Hühner und Truthühner, aber auch Tauben, Gänse und Enten können erkranken. In Europa gilt die Tierseuche bei Tauben als endemisch. Neben Durchfall, Ödemen an Kopf und Kehllappen sowie Leistungsabfall und erhöhtem Sterberate zeigen erkrankte Tiere auch respiratorische oder zentralnervöse Symptome. Der Erreger wird über die Luft oder durch direkten Kontakt übertragen und kann sich auch indirekt über Personen, Geflügelprodukte oder Eierkartons ausbreiten. In seltenen Fällen können sich auch Menschen infizieren. Bei ihnen ist eine einseitige, manchmal auch beidseitige Bindehautentzündung zu beobachten. Oft würden die Lymphknoten vor den Ohren anschwellen.
Während Halter:innen von Hühnern und Truthühnern verpflichtet sind, ihre Tier gegen das Virus zu impfen, müssen Tauben nicht zwingend geimpft werden. Die Impfung wird jedoch vom Veterinäramt jedoch empfohlen.
Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig
Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.
„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.
Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.
VetmedTalk zum Thema Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Landwirtschaft
Am 20. November geht der VetmedTalk der Veterinärmedizinischen Universität Wien in die inzwischen 16. Runde. Die Expert:innen Johannes Baumgartner (Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften an der Vetmeduni) Anna Rademann, Mitarbeiterin beim Projekt COwLEARNING, und Harald Schliessnig (Geschäftsführer der Österreichischen Qualitätsflügelvereinigung) diskutieren zu dem Thema "Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Landwirtschaft. Aktuelle Projekte und Ideen".
Sie beschäftigen sich mit der Frage, ob und wie Nachhaltigkeit und Tierwohl unter einen Hut gebracht werden können. Unter der Moderation von Wissenschaftskommunikator Bernhard Weingartner beantworten die Expert:innen live Fragen aus dem Onlinepublikum. Der VetmedTalk kann hier ab 18.30 Uhr live gestreamt werden.
Herausforderungen für die Tierhaltung von Neuweltkameliden
In Deutschland wächst die Beliebtheit von Kamelartigen aus Südamerika, den sogenannten Neuweltkameliden. In neben- und hauptberuflich geführten landwirtschaftlichen Betrieben sowie in Hobbyhaltungen hat die Zahl der Alpakas, Lamas & Co. den letzten Jahren enorm zugenommen.
Auf der Amtstierärztetagung im Friedrich-Loeffler-Institut Jena am 30.10.2024 stand die Haltung der Neuweltkameliden im Fokus. Die teilnehmenden Amtstierärzt:innen und Wissenschaftler:innen haben sich intensiv mit den Herausforderungen der Haltung sowie der Gesundheit dieser Tiere beschäftigt.
Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erforschen derzeit in einem Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD)Tierschutz-Projekt, was für eine artgerechte Haltung und Gesunderhaltung von Neuweltkameliden wichtig ist. Auf der ganztägigen Fortbildungsveranstaltung haben die beteiligten Wissenschaftler:innen den Tagungsteilnehmer:innen erstmals die Ergebnisse des Projektes vorgestellt.
Auch Ziegen erfreuen sich In Deutschland immer mehr Beliebtheit und werden zunehmend als Haustiere und nicht mehr nur als Nutztiere zur Milch- oder auch Fleischgewinnung gehalten. Daher widmet sich die tierärztliche Fortbildung Die Ziege als Patient in der tierärztlichen Praxis mit einem Live-Webinar am 9. November auf Myvetlearn.de diesen Tieren und ihren Besonderheiten. Das Online-Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen bis zum 8. November 2025 zur Verfügung.
Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zudem zum Thema Der Esel als Patient in der tierärztlichen Praxis online fortbilden. Denn neben vielen Gemeinsamkeiten mit Pferden weisen Esel auch einige wesentliche Unterschiede auf. Diese bestehen unter anderem in Anatomie, Physiologie und Verhalten, aber auch in der Pharmakokinetik und -therapie.
Mehrere Igel mit Bornavirus infiziert
Nach mehreren Nachweisen warnt das Landratsamt Ebersberg in Oberbayern vorsorglich vor Infektionen mit dem Bornavirus (BoDV-1). Zuletzt waren drei infizierte Igel in der Region an dem Virus verendet. Weitere drei mit dem Erreger infizierte Igel waren von einer Pflegestation im niederbayerischen Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) gemeldet worden.
Natürliches Reservoir für BoDV-1 ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon). Dabei sind Feldspitzmäuse lebenslang infiziert, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Die Virusausscheidung kann über Urin, Kot und Speichel erfolgen. BoDV-1-Infektionen treten bisher regional begrenzt in Teilen Ost- und Süddeutschlands, Österreichs, der Schweiz und Lichtensteins auf.
Zahlreiche Säugetieren, vor allem Pferde und Schafe, können als Fehlwirte für das Virus fungieren. Auch Menschen können sich in seltenen Fällen infizieren. Eine natürliche Übertragung des Virus von infizierten Pferden, Schafen oder Menschen auf andere Säugetiere wurde bisher jedoch nicht nachgewiesen.
Um sich vor einer Infektion zu schützen, sollten tote Spitzmäuse nicht mit bloßen Händen angefasst und entsorgt werden. Auch beim Kontakt mit Igeln sollte man sich generell schützen.
Tierärzt:innen können sich auf Myvetlearn.de mit dem Einsteigerkurs Igel online fortbilden, denn kurz vor dem Winter werden Igel immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Lernen Sie die Besonderheiten des vermutlich am häufigsten in der Praxis vorgestellten Wildsäugers kennen.
Fortsetzung der ITW Rind beschlossen
Die im Jahr 2015 ins Leben gerufene Initiative Tierwohl (ITW) unterstützt Landwirt:innen dabei, über die gesetzlichen Standards hinausgehende Maßnahmen zum Wohl ihrer Nutztiere umzusetzen. Neben den Programmen für Schwein und Geflügel soll nun auch die ITW Rind bis mindestens Ende 2025 fortgesetzt werden. Darauf haben sich die Branchenvertreter:innen am 4.11.2024 geeinigt.
„Wir freuen uns, dass Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel einen weiteren wichtigen Schritt für eine gesicherte und gesellschaftlich anerkannte Zukunft der Nutztierhaltung machen“, erklärt Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Damit schaffen wir gemeinsam Planungssicherheit für die Landwirte und leisten einen entscheidenden Beitrag zu einer tiergerechteren Rinderhaltung. Allerdings war eine über Ende 2025 hinausreichende Selbstverpflichtung der Branchen angesichts des Eckpunktepapiers des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Ausweitung der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung auf Rind nicht erreichbar. Zu groß war die Verunsicherung in der Diskussion um die Kriterien und im Hinblick auf die Prüfsystematik, die durch die im Papier artikulierten Rahmenbedingungen in der Wirtschaft entstanden ist.“
Die Fortführung der ITW Rind ist jedoch, ähnlich wie bereits bei den Programmen für Schwein und Geflügel, mit der Einführung einer unbefristeten Teilnahme der Betriebe verbunden. Das soll den Betrieben Planungssicherheit geben und ermöglicht es ihnen, ohne wiederholte Übergangsaudits im Programm zu bleiben.
BTV-Impfung wird Pflicht in Belgien
Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit (BTV) im Oktober 2023 breitet sich die Tierseuche auch in Belgien exponentiell aus. Besonders viele Fälle meldeten die Behörden im vergangenen Sommer. Inzwischen sind mehr als 3.600 Betriebe in dem Land von Ausbrüchen betroffen.
Trotz einer großen Impfbereitschaft der belgischen Rinder- und Schafzüchter konnte die Epidemie nicht eingedämmt werden. Daher hat das Landwirtschaftsministerium beschlossen, die Halter:innen zu verpflichten, ihre Tiere im nächsten Jahr gegen zwei bestimmte Arten des Blauzungenvirus impfen zu lassen. Der flämische Landwirtschaftsverband (De Boerenbond) begrüßt die Entscheidung. Die Kosten für den Impfstoff müssen die Halter:innen allerdings zunächst selber tragen, teilte Bundeslandwirtschaftsminister David Clarinval (MR) mit.
KI im Einsatz für eine optimierte Landwirtschaft
Die Dokumentationsreihe plan b berichtet immer wieder über mögliche Lösungen oder Alternativen für gesellschaftliche Probleme. Am 24. Oktober 2024 beschäftigte sich das ZDF Format mit „Künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft“ und stellte verschiedene KI-gestützte Tools und Projekte vor, die helfen könnten, die Landwirtschaft mit besonderem Blick auf den Klimawandel zu optimieren und die Lebensmittelproduktion zu sichern.
Neben einer KI-gestützten APP zur Früherkennung von Pflanzenschädlingen, Sensoren für die richtige Temperatur und Feuchtigkeit in Gewächshäusern und Ernterobotern werden in dem Film auch die ethischen Hürden beim Einsatz der KI beleuchtet. Ameca, der am weitesten entwickelte humanoide Roboter der Welt, führt mit seinen Einschätzungen durch den Film und schätzt ein, wo die großen Potenziale und die Grenzen von KI liegen, bei der Produktion vom Acker bis zum Teller.
Die 30-minütige Sendung Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft - Gegen den Hunger in der Welt ist bis zum 13.10.2029 in der ZDF-Mediathek verfügbar.
Kritik an USA wegen mangelnder HPAI-Bekämpfungsmaßnahmen
Seit dem ersten Nachweis von Viren der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei einer Milchkuh im US-amerikanischen Texas im März 2024 hat sich der Erreger weiter ausgebreitet. Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sind inzwischen annähernd 340 Betriebe in 14 Bundesstaaten von Ausbrüchen betroffen. Zudem wurden bislang 34 Fälle bei Menschen, meist bei Mitarbeitern von Milchvieh- und Geflügelbetrieben, gemeldet.
Auch wenn es bislang keine Anzeichen einer Anpassung des Virus an Rinder oder an den Mensch gebe, bereiten die aktuellen Entwicklungen dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Sorge. Unter anderem fehle es an einer flächendeckenden Überwachung, lautet die Kritik des FLI-Vizepräsidenten Martin Beer. „Und ich kann leider im Moment auch nicht erkennen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die das Geschehen jetzt schnell stoppen würden“, so Beer. In Deutschland wären längst zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das länger als ein paar Wochen laufen würde, und dann wäre das beendet“, betont der FLI-Experte.
Gemäß aktuellen Studienergebnissen überträgt sich das Virus vor allem über die Milch und wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Die Tiere stecken sich demnach über das Euter an. Das Risiko eines Eintrags der in den USA kursierenden Virusvariante in deutsche Milchviehbetriebe schätzt das FLI als sehr gering ein.