Zahl der Nutztierhaltungen erneut rückläufig
In Deutschland hat sich die Zahl der schweinehaltenden Betriebe innerhalb eines Jahres um 3,4 % oder 600 Betriebe verringert. Zum Stichtag 3. November 2024 gab es in Deutschland 15.600 Schweine haltende Betriebe. Im Zehnjahresvergleich wird die rückläufige Tendenz bei der Zahl der Schweine haltenden Betriebe noch deutlicher: Seit 2014 ging die Zahl der Betriebe um 41,7 % oder 11.200 Betriebe zurück! Auch bei den Rinder haltenden Betrieben ist die Zahl erneut zurückgegangen. Gegenüber Mai 2024 sank die Zahl der Haltungen um 1,6 % (-800 Haltungen) auf 48.600, gegenüber November 2023 ging sie um 3,8 % (-1.900 Haltungen) zurück. Das waren 36,4 % (-27.800 Haltungen) weniger Milchkuh-Haltungen als noch im Jahr 2014.
Der Schweinebestand blieb hingegen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant, im Zehnjahresvergleich sank er jedoch um 25,2 %. Dabei geht der Trend zu immer größeren Betrieben.
Bei den Rindern reduzierte sich der Bestand in den vergangenen 6 Monaten um 1,6 % oder 165.500 Rinder und 2,1 % oder 78.900 Milchkühe. von Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Rinder ging zuletzt zurück. Zum Stichtag 3. November 2024 hielten die Betriebe in Deutschland 10,5 Millionen Rinder, darunter 3,6 Millionen Milchkühe.
Influenza-Viren bleiben in Rohmilch tagelang infektiös
Einer Studie der Stanford University in Kalifornien zufolge, bleiben Influenzaviren in gekühlter Rohmilch bis zu fünf Tage infektiös. Dies unterstreicht die Bedeutung des Pasteurisierens von Milch. Nicht zuletzt hinsichtlich der vielen Fälle von Infektionen mit dem aviären Influenza-Virus bei Milchkühen in den USA. „Diese Arbeit unterstreicht das potenzielle Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe durch den Verzehr von Rohmilch und die Bedeutung der Milchpasteurisierung“, erklärten die Wissenschaftler.
Denn obgleich sich das aviäre Influenza-Virus noch nicht als gefährlich für den Menschen erwiesen habe, könnte sie mutieren, um es zu werden, so die Forscher. Die jüngste Entdeckung des Erregers bei Milchkühen habe bereits Fragen über ihre mögliche Übertragung durch Milch und andere Milchprodukte aufgeworfen.
Bakterielles Frühwarnsystem gegen Phagenattacken entschlüsselt
Bakterien haben verschiedenen Immunitätssysteme entwickelt, um sich gegen Viren zu schützen. Einige dieser Strategien konnten bereits von Forschenden entschlüsselt werden. Einem internationalen Team aus Wissenschaftlern unter der Beteiligung der Professoren Marc Erhardt und Philipp Popp vom Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin ist es nun gelungen, die Struktur und Funktionsweise eines neuartigen bakteriellen Abwehrsystems gegen die sogenannten Phagen zu enträtseln.
Das nach der Figur Zorya in der slawischen Mythologie benannte System erkennt Phagenangriffe und aktiviert eine frühzeitige und präzise Abwehr, die das Virus unschädlich macht. Bemerkenswert ist das System, da die Wirtszelle bei dem Prozess nicht abstirbt. „Zorya ist wie ein Frühwarnsystem mit einem Schutzschild. Es erkennt die ersten Anzeichen eines Angriffs und reagiert blitzschnell, um den Eindringling abzuwehren“, erklärt Prof. Erhardt. „Die Entschlüsselung des Zorya-Systems war wie das Öffnen einer Schatztruhe. Man entdeckt immer wieder neue Facetten dieses molekularen Meisterwerks“, sagt der Berliner Wissenschaftler weiter.
Eindringende Phagen verursachen kleine Veränderungen in der Zellhülle, die der einzigartige molekulare Motor des Zorya-Systems erkennt und dann eine Abfolge von Schutzreaktionen auslöst. Durch diesen bisher unbekannten Mechanismus kann die Bakterienzelle die Phagen-DNA gezielt abbauen, so dass das Virus sich nicht in der Wirtszelle vermehren kann. Die Entschlüsselung dieses Viren-Abwehrsystems eröffnet neue Möglichkeiten für biotechnologische Anwendungen. „Das Zorya-System könnte als Grundlage für die Entwicklung innovativer Werkzeuge dienen, um gezielt genetisches Material zu manipulieren oder um neuartige Therapien gegen bakterielle Infektionen zu entwickeln“, erklärt Prof. Popp abschließend.
BRS fordert Bekenntnis zur Nutztierhaltung
Am 23. Februar 2025 stehen die vorgezogenen Bundestagswahlen in Deutschland an. Ein kurzer, aber intensiver Wahlkampf der Parteien hat begonnen. Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) hat im Vorfeld alle Parteien aufgefordert, sich zur heimischen Nutztierhaltung zu bekennen.
Um Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Planungssicherheit weiterhin gewährleisten zu können, setzt sich der Dachverband der deutschen Rinder- und Schweineproduktion für ein tragfähiges Gesamtkonzept ein. Neben einer verbesserten Kommunikation fordert der Verband, Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis verstärkt in Arbeitsgruppen einzubinden sowie Gremien wie z.B. die Borchert-Kommission, in vergleichbarer Form wieder einzurichten.
Darüber hinaus müssen mehr Bundesmittel in Forschung und Entwicklung in den Bereichen Tierzucht, Tiergesundheit, nachhaltige Fütterung und tiergerechte Haltung sowie Wettbewerbsfähigkeit fließen und der Bürokratieabbau schneller vorangetrieben werden, so die Forderungen des BRS.
Weitere Forderungen sind eine europaweit einheitliche Regelung von Tiertransporten und eine bundeseinheitliche Tierseuchenbekämpfung, insbesondere in Hinsicht auf die aktuell grassierenden Tierseuchen wie die Blauzungenkrankheit und die Afrikanische Schweinepest.
Nur bundesweite Kastrationspflicht kann Elend der Streunerkatzen verringern
Der Deutsche Tierschutzbund schätzt die Anzahl der Straßenkatzen in Deutschland auf mehrere Millionen Tiere. Tendenz aktuell wieder ansteigend. Das "herrenlose" Dasein geht mit großem Leid für die Tiere einher, die von domestizierten Hauskatzen abstammen. Dem kann nur durch eine bundesweit geltende Kastrationspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten Einhalt geboten werden, so die eindringliche Forderung der Tierschützer.
Neue Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Tierschutzbund unter seinen Mitgliedsvereinen durchgeführt hat, bestätigen, dass 99 Prozent des Straßenkatzen-Nachwuchses krank ist, 69 Prozent sogar ernsthaft krank. „Die Tiere leiden an Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen, Mangel- oder Unterernährung und Parasiten“, weiß Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Eine Überlebenschance haben die kraftlosen Jungtiere meist nur, wenn Tierfreunde sie rechtzeitig finden und medizinisch versorgen lassen. Laut Schätzung des Deutschen Tierschutzbundes ist die Lebenserwartung von Kitten in menschlicher Obhut circa 40-Mal so hoch wie die von Straßenkatzen.
„Straßenkatzen in Deutschland leiden im Verborgenen; viele sterben einen frühen Tod“, erläutert Zohni. Die hohe Reproduktionsrate von Katzen sorgt dafür, dass immer neue Kitten nachkommen: Zwei bis drei Würfe mit vier bis sechs Jungtieren hat eine weibliche Katze pro Jahr. „Mit der wachsenden Population steigt auch die Zahl der Straßenkatzen, die qualvoll verenden. Um den Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung zu durchbrechen und das Leid der Tiere zu beenden, braucht es eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Solange die Politik nicht handelt, geht das Kittensterben weiter“, so Zohni.
Neben der Forderung eines bundesweiten Kastrationspflicht für Katzen, bittet der Tierschutzbund außerdem um Spenden, um den aufgeriffenen Tieren in den Tierheimen helfen und Kastrationsaktionen durchführen zu können.
Für 2024 droht ein neuer Temperaturrekord
Das Jahr 2023 hat hinsichtlich der Durchschnittstemperaturen alle Rekorde in Deutschland gebrochen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 war es mit einem Temperaturmittel von 10,6 Grad das wärmste Jahr überhaupt. Laut aktuellen Informationen des Deutschen Wetterdiensts (DWD) wird es für das Jahr 2024 einen erneuten, leider traurigen Temperaturrekord geben.
Bereits zwei Wochen vor Jahresende und der Veröffentlichung der offiziellen Jahresbilanz, wird der Durchschnittswert 2024 über dem des letzten Jahres liegen. Ein starker Kälteeinbruch sei für die nächste Zeit nicht mehr zu erwarten, der die Bilanz noch ändern könnte, so DWD-Sprecher Andreas Walter. Ganz im Gegenteil, es seien in den kommenden Tage teilweise Temperaturen im zweistelligen Bereich zu erwarten.
Tobias Fuchs, DWD-Vorstand Klima und Umwelt, fordert die Gesellschaft und jeden Einzelnen auf, unser Klima besser zu schützen. Denn die steigenden Temperaturen gingen einher mit häufigeren und intensiveren Wetterextremen.
Das trifft auch auf den Rest der Welt zu, für den ebenfalls ein erneuter Temperaturrekord vorhergesagt wird. In Europa dürfte auch das erste Jahr werden, in dem es im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad Celsius wärmer ist als im vorindustriellen Mittel, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus berichtet. Auch die US-Klimabehörde NOAA geht von einem Rekordjahr wird.
„Mit den Copernicus-Daten aus dem vorletzten Monat des Jahres können wir nun mit ziemlicher Sicherheit bestätigen, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen … sein wird“, erklärt Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimawandeldienstes. Ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen seien dringender denn je, so Burgess.
Schweinehaltung in NRW weiter rückläufig
Der Abbau der Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen ist auch in 2024 weitergegangen. Nach Informationen des Statistischen Landesamtes in Düsseldorf (IT.NRW) gab es zum Stichtag am 3. November 2024 in dem Bundesland 5.160 Betriebe mit mindestens 50 Schweinen bzw. 10 Zuchtsauen, was einem Rückgang von 3,4 Prozent gleichkommt. Die Zahl der Schweine hat sich innerhalb der vergangenen 10 Jahre, also seit 2014, um 1,5 Millionen Tiere verringert (-20,9%). Wie IT.NRW mitteilt, lag die Zahl der gehaltenen Schweine im November 2024 bei rund 5,8 Millionen Tieren.
Während der Zahl der Mastschweine innerhalb von 12 Monaten um rund 3 Prozent auf insgesamt 2,8 Millionen Tiere gestiegen ist, nahmen die Bestände von Jungschweinen, Ferkeln und Zuchtschweinen über 50 Kilogramm merklich ab.
Zahl der Listeria-Infektionen in der EU auf Höchststand
Auch im Jahr 2023 waren Campylobakteriose und Salmonellose in der EU die am häufigsten gemeldeten Zoonosen beim Menschen. Einen besorgniserregenden Höchststand seit 2007 erreichten die gemeldeten Listeria-Infektionen. Nahezu 3.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr mit Listeria monocytogenes infiziert, die häufig in Lebensmitteln wie kaltgeräuchertem Lachs sowie Fleisch- und Milcherzeugnissen vorkommen.
Das geht aus dem gerade veröffentlichten Zoonosebericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor.
Demnach gab es 2023 mehr als 148.000 Campylobakteriose-Fälle, was einem Anstieg gegenüber den 139.225 Fällen im Vorjahreszeitraum entspricht. Am zweithäufigsten wurden in der EU Infektionen mit Salmonellen gelistet. Auch hier wurde ein Anstieg um rund 12.000 auf insgesamt 77.486 Fälle verzeichnet.
„Die anhaltende Präsenz von Salmonellen in Geflügelpopulationen unterstreicht die Notwendigkeit ständiger Wachsamkeit bei der Bekämpfung von lebensmittelbedingten Erkrankungen. Instrumente der verstärkten Überwachung wie die Gesamtgenomsequenzierung sind von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Ausbrüche wirksamer aufzudecken und zu kontrollieren“, so Frank Verdonck, Leiter des Referats Biologische Gefahren und Tiergesundheit der EFSA.
Während insgesamt ein leichter Rückgang der lebensmittelbedingten Ausbrüche erkennbar war, nahmen die gemeldeten Fälle von Zoonosen beim Menschen hingegen zu.
„Der Anstieg der schwerwiegenden Folgen von lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen verdeutlicht die anhaltende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Salmonellen und andere mit Lebensmitteln übertragbare Krankheitserreger. Durch die Integration der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im Rahmen der Strategie „Eine Gesundheit“ können wir die Ausbreitung dieser Erkrankungen besser verhindern und die öffentliche Gesundheit schützen“, serklärte Celine Gossner, Leiterin der Abteilung Neu auftretende, durch Lebensmittel und Vektoren übertragbare Krankheiten des ECDC.
Auf Anzeichen von Arthrose bei Katzen achten
Wenn sich ältere Katzen nur noch schwer für Spiel und Spaß erwärmen lassen, könnte das ein Hinweis auf eine arthrotische Gelenkerkrankung sein. Wenn eine akute Gelenkentzündung, die sogenannte Arthritis, einen chronischen Verlauf nimmt, spricht man von Arthrose. Je älter das Tier ist, desto größer ist das Risiko für das Auftreten von chronischen Gelenkentzündungen. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt, werden bei etwa 30-50 Prozent aller älteren Katzen Arthroseerkrankungen nachgewiesen, bei Katzen über 12 Jahren sind 90 Prozent betroffen.
Häufig jedoch wird die Arthrose nicht erkannt, da die Samtpfoten nur selten eindeutige Lahmheiten zeigen. Die Schmerzen, die die betroffenen Katzen aufgrund der Arthrose haben, führen zu Bewegungsunlust. Tierhalter:innen sollten aber auch bei Verhaltensänderungen wie Unruhe, verringerter Körperpflege, einem mürrischen Blick oder Meiden anderer Haushaltsmitglieder aufmerksam werden und ihren Vierbeiner einer/m Tierärzt:in vorstellen. Denn eine frühe Diagnose kann dem Tier unnötiges Leiden ersparen.
Doch selbst wenn die Schäden irreparabel sind, muss der tierische Patient nicht unnötig leiden. Denn neben speziellen, auch zur Langzeitanwendung geeigneten Medikamenten, können Tierhalter:innen durch das Anpassen des Umfelds ihrer Katzen sowie der Gabe eines Futters mit erhöhtem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ihre Vierbeiner zusätzlich unterstützen. So können sie ihren Samtpfoten mehr Mobilität und Lebensfreude zurückzugeben.
Ursache für mysteriöses Syndrom bei Hunden könnten Pilzgifte in Kauknochen sein
Neurologische Anomalien bei Hunden, wie episodische, plötzliche und extreme Aufregung, Panikattacken mit Heulen und Unruhe sowie Schreien und Krampfanfälle, könnten auf das sogenannte Werwolfsyndrom hinweisen. Bereits seit August 2024 wurden zahlreiche Hunde mit derartigen Symptomen in Tierpraxen und -kliniken in mehreren Ländern vorgestellt.
Auch die Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) berichtet, dass vermehrt Hunde mit den genannten Verhaltensauffälligkeiten und teils schweren neurologischen Symptomen behandelt wurden. Es handele sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Vergiftungserscheinungen, die jedoch für die betroffenen Tiere nicht tödlich enden müssten, teilte die TiHo auf ihrem Instagram-Kanal mit. Die Erkrankung könne mehrere Tage bis Wochen dauern, sei aber dank beruhigenden Medikamenten bereits gut behandelbar.
„Die Tiere können sich völlig anders als sonst verhalten und scheinen auch manchmal ihre Besitzer nicht mehr zu erkennen. Daher sollte man aufpassen, und zum Beispiel Kinder von so einem Hund fernhalten“, sagte Nina Meyerhoff, Tierärztin in der Neurologie der TiHo Hannover gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Meyerhoff äußerte die Vermutung, dass bei der Herstellung von Kausticks und Kauknochen Pilzgifte in die entsprechenden Produkte gelangt sind, die die vielfältigen Symptome auslösen. Einen Zusammenhang mit Impfungen, Infektionen oder Zeckenmitteln schließt die TiHo jedoch aus.
Die Tierärzt:innen der Kleintierklinik raten Hundehalter:innen dringend, ihre Vierbeiner bei neurologischen Auffälligkeiten einem Tier-Neurologen vorzustellen. Zudem sollten die Besitzer:innen beim Kauf von Kauprodukten auf seriöse Hersteller achten bzw. das Verfüttern solcher Produkte aktuell vermeiden.