Hohe Zahl an Tierschutzverstößen in Thüringen
Die Zahl der dokumentierten Tierschutzverstöße in Thüringen hat sich auch im vergangenen Jahr nicht deutlich verringert. Insgesamt hat die Polizei rund 350 Fälle erfasst (2023: 369). Neben mit Metallteilen oder Gift gespickten Fressködern und Verstöße gegen die Haltung von Tieren, wurden auch angeschossene Tiere, ein getötetes Pony oder entsorgte Hundewelpen registriert.
Über die Aufklärung der Verstöße gibt es laut Landeskriminalamt Thüringen keine Statistik.
Gemäß Tierschutzgesetz können Verstöße mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafen geahndet werden. Die Strafen betrachtet der Deutsche Tierschutzbund als unzureichend und kritisiert die unvollständigen und teilweise unklar formulierten Gesetze.
Geflügelpest-Ausbrüche nehmen zu
Die Geflügelpest (HPAI) breitet sich aktuell wieder stärker aus und es werden vermehrt Ausbrüche bei Nutzgeflügel gemeldet. Auch in Bayern ist die Seuchenlage angespannt. Im bayerischen Mittelfranken müssen nach einem amtlich bestätigten Ausbruch 15.000 Mastputen und 15.000 Putenküken getötet werden.
Auf dem betroffenen Putenbetrieb in Feuchtwangen war eine ungewöhnlich hohe Zahl an Tieren verendet, weshalb der Hoftierarzt das Veterinäramt informierte. Noch steht die endgültige Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus, der Betrieb wurde aber vorsorglich gesperrt und entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet.
Da sich die Geflügelpest-Ausbrüche in ganz Europa häufen, wird aktuell in den Niederlanden eine neue Geflügelpest-Impfung erprobt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mitteilt, wird das Projekt zunächst mit einem Betrieb starten und bis Anfang 2027 laufen. Dort werden die Hennen noch als Küken in der Brüterei geimpft. Der Legehennen-Versuch dient dazu, praktische Erfahrungen mit der Immunisierung zu sammeln, um die Reaktion des Marktes beim Verkauf der Eier zu untersuchen und die Überwachung der geimpften Bestände zu verbessern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu dienen, eine mögliche flächendeckende Impfung vorzubereiten, da das Virus in Europa inzwischen endemisch geworden ist.
Zweiter ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg im August vergangenen Jahres, ist nun ein weiterer Fall bestätigt worden. Bei einem, nördlich der A 6 bei Mannheim tot aufgefundenen Wildschwein wurde das Virus nachgewiesen.
„Dieser Fall fügt sich in das bereits seit Wochen grassierende Seuchengeschehen auf der hessischen Landesseite bei Lampertheim ein. Es handelt sich somit nicht um einen einzelnen isolierten ASP-Fall. Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit dies so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen in den schweinehaltenden Betrieben streng einzuhalten“, betonte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk am vergangenen Freitag.
Dank des schnellen und konsequenten Handelns seit dem ersten ASP-Ausbruch sei jedoch eine massive Ausbreitung in dem Bundesland verhindert worden, so der Minister. „Es ist von größter Bedeutung, die ergriffen Maßnahmen ebenso konsequent fortzusetzen“, betont Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. „Biosicherheitsmaßnahmen sind unverzichtbar und sind das Gebot der Stunde für unsere schweinehaltenden Betriebe um einen Viruseintrag zu verhindern Schweinehaltungsbetriebe können sich kostenlos zu den Biosicherheitsmaßnahmen beraten lassen“, so Hauk abschließend.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Neuer Gentest zur Identifierung von HIP beim Pferd
Laut Informationen des Institut Suisse de Médecine Equine (Isme) sind seit dem Jahr 2021 fünf Fohlen der Rasse Freiberger an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung verstorben. Das Institut geht davon aus, dass die Todesfälle im Zusammenhang mit der Erbkrankheit Hypertriglyceridämie induzierte Pankreatitis (HIP) stehen.
Die Forschenden des Isme haben nun einen Gentest entwickelt, der helfen kann, betroffene Tiere zu identifizieren. Mit diesem Gentest, der seit Anfang Februar 2025 auf dem Markt ist, könnte die Verbreitung von HIP in der Freibergerpferdezucht verhindert werden. So können Freiberger-Züchter:innen mithilfe einer Blutprobe schnell und kostengünstig herausfinden, ob ihre Zuchttiere Träger sind und den Gendefekt weitervererben.
Bei der durch eine genetische Mutation verursachten Stoffwechselkrankheit HIP fehlt den Fohlen ein Enzym, welches dafür sorgt, dass aufgenommene Fette verarbeitet werden. Ohne dieses Enzym kommt es zu einer schädlichen Anhäufung von Fett im Blut, was wiederum zu einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse und in der Regel zum Tod des betroffenen Tieres in den ersten Lebenswochen führt. Typische Symptome sind laut Isme Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieber und Apathie.
„Wenn beide Eltern des Tieres Träger der Genvariante sind, besteht ein 25-prozentiges Risiko, dass das Fohlen den Gendefekt sowohl vom Vater als auch von der Mutter erbt“, erklärt das Institut. Mit Hilfe des neuen Gentests können Züchter:innen ihre Zuchtentscheidungen gezielt treffen. Wenn ein Pferd als Träger der defekten Genvariante identifiziert wird, können Züchter:innen vermeiden, es mit anderen Trägern zu paaren, wodurch das Risiko sinkt, dass erkrankte Fohlen zur Welt kommen.
Das Institut für Genetik empfiehlt, sowohl Hengste als auch Stuten zu testen – jedoch vor allem dann, wenn die Tiere in der Zucht eingesetzt werden sollen.
Tierärztinnen und Tierärzten steht auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Diese Kurse sind zusätzlich mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
Zucht auf kürzere Schwanzlängen kein züchterischer Rückschritt
Am 31. März 2025 endet das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Verbundprojekt „Tierwohlkompetenzzentrum Schaf“ (TWZ-Schaf). Seit Oktober 2021 haben die Projektpartner die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen durch eine gezielte Selektion der Zuchttiere mit kurzen Schwanzlängen in einzelnen Schafrassen untersucht. Die Studie konnte belegen, dass sowohl Zucht als auch eine tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe mit gezielten Anpassungen in der Fütterung, dem Parasiten- und Herdenmanagement sowie in der Genetik möglich ist.
Neben der Broschüre zur Haltung und Zucht von unkupierten Schafen haben die Projektpartner zudem ein digitales Herdenmanagementtool entwickelt, das ab sofort allen schaf- und ziegenhaltenden Betrieben zur Verfügung steht. Das Tool „Serv.it OviCap“ bietet verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen und einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand zu bekommen. So können das Weidetagebuch, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen wie Impfungen und Auffälligkeiten digital erfasst und dokumentiert werden.
Auf der Abschlussveranstaltung „Schafhaltung 2.0 – Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!“ am 29. März 2025 an der Justus-Liebig-Universität Gießen als Projektpartner werden die Ergebnisse vorgestellt. Bis zum 25. März 2025 können sich Interessierte anmelden.
Online-Infoveranstaltung für tiermedizinische Berufe
Am 26. März 2025 stellt sich der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) in einer Online-Infoveranstaltung den Fragen von Ausbildungs- und Studiumssuchenden und ihren Eltern. Im Rahmen der Woche der Ausbildung der Arbeitsämter lädt der Verband gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit Berlin Mitte Interessierte ein, sich zum Ablauf des veterinärmedizinischen Studiums und der Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) zu informieren.
„Junge Menschen sollen nicht irgendwas mit Tieren machen, sondern gut informiert in den Beruf gehen“, lautet das Ziel der Veranstalter. Tierärzt:innen und tiermedizinische Fachangestellte stellen in der Online-Infoveranstaltung ihre Berufe vor und erzählen aus ihrem Alltag.
Interessierte können sich hier anmelden, der Zugangslink wird 1 Woche vor der Veranstaltung versendet.
Bestätigter MKS-Fall in Ungarn
Ungarn hat am vergangenen Freitag offiziell die Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einem Betrieb unweit der Stadt Kisbajcs in der Nähe der slowakischen Grenze bestätigt. Betroffen ist ein Betrieb mit 1.400 Rindern.
Der Hof wurde gesperrt und alle Tiere des Bestands getötet, wie die Behörde weiter mitteilte. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, seien "sehr strikte Maßnahmen" angeordnet worden - dazu gehören etwa eine Sperrzone und ein sogenanntes Verbringungsverbot für gefährdete Tiere und deren Erzeugnisse.
Es ist der erste Fall von MKS in Ungarn seit mehr als 50 Jahren.
Antibiotikaeinsatz in den Niederlanden weiter reduziert
In den Niederlanden sind im Jahr 2024 in den Masthähnchenbetrieben weniger Antibiotika eingesetzt worden. Bei Legehennen wurden in Deutschlands Nachbarland jedoch häufiger Antibiotika eingesetzt als im Vorjahr. Das geht aus dem jährlichen Antibiotikareport hervor, den das Unternehmen Royal GD im Auftrag des niederländischen Dachverbandes der Geflügelhalter (Avined) erstellt hat.
Demnach stiegen die Antibiotikagaben in Legehennenbetrieben um 38%, bei der Aufzucht von Zucht- und Vermehrungstieren ergab sich ein Plus von 26% im Vergleich zum Jahr 2023. Grundsätzlich ist der durchschnittliche Einsatz von Antibiotika in allen Geflügelbetrieben des Legesektors als gering zu betrachten.
Der Antibiotikaeinsatz in Masthähnchenbetrieben lag im Jahr 2024 bei 5,61 definierten Tagesdosen je Tier (DDDAs). Das entspricht gegenüber 2023 einem Rückgang um 16% und im Zehnjahresvergleich einem Minus von 67%. Derweil ging der Verbrauch von Reserveantibiotika im Durchschnitt aller Produktionsstufen gegen null.
Unter Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind alle VetMAB-Module kostenfrei.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.
Vorsicht bei Wildtiernachwuchs – Hunde anleinen
Schon vor dem Beginn des Frühjahres haben einige heimische Wildtierarten ihren ersten Nachwuchs zur Welt gebracht. Dazu gehören unter anderem Dachse, deren Junge schon im Januar zur Welt gekommen sind, und Feldhasen. Wichtig ist, dass die Jungtiere in dieser Zeit geschützt werden, erklärt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN. Lindenschmidt appelliert daher an Spaziergänger:innen und Freiluft-Sportler:innen, die Ruhezonen der Wildtiere zu meiden. Hundehalter:innen sollten zudem ihre Vierbeiner anleinen und auf den Wegen bleiben.
Besondere Vorsicht sei zudem bei einem Zusammentreffen mit Wildschweinen geboten, so die Expertin. Viele der Borstentiere haben ebenfalls schon den ersten Nachwuchs des Jahres bekommen und die Bachen verteidigen ihre Frischlinge energisch gegen potenzielle Feinde.
„Wenn die Kleinen Angstlaute von sich geben, gehen sie vehement gegen die vermeintliche Bedrohung vor – egal, ob Mensch oder Hund. Wer also Wildschweine mit Nachwuchs sieht, sollte einen großen Bogen um die Tiere machen“, rät Lindenschmidt.
Junge Wildtiere, die am Wegesrand oder unter Sträuchern liegen, sollten auf gar keinen Fall direkt angefasst und gar mitgenommen werden. Lindenschmidt empfiehlt in diesem Fall, das Tier aus der Distanz zu beobachten, denn in der Regel sei das Muttertier in der Nähe. „Erst wenn die Mutter nicht zurückkehrt oder das Tier offensichtlich verletzt ist, sollte man eingreifen und sich an die nächste Wildtierstation wenden“, betont die Biologin.
Schon bald werden auch die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf erwachen. Da die Wildsäuger auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung leisten.
Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt. Unter allen Tierärzt:innen, die bis zum 31. März 2025 ein oder mehrere Module der Reihe Wildtiere in der Praxis buchen, verlosen wir ein Exemplar des Buches Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis.
Forscher prognostizieren starke Abschwächung des Golfstroms
Der Golfstrom sorgt dafür, dass in den anliegenden Ländern im Norden und Westen Europas weit mildere Temperaturen herrschen als in Regionen auf vergleichbaren Breitengraden. Zusätzlich zu der Wärme, die die gewaltigen Meeresströmungen aus den Tropen in den Nordatlantik bringt, wirkt sich der Golfstrom massiv auf das Weltklima insgesamt sowie die globale Niederschlagsverteilung aus.
Die sogenannte Atlantische Umwälzbewegung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC), zu der auch der Golfstrom gehört, wird jedoch immer schwächer. Die Zirkulation wird durch mehrere Faktoren gebremst. Zum einen, dass sich der Salzgehalt im Nordatlantik durch das schmelzende Eisschild Grönlands verringert und zum anderen, dass die Erwärmung des Nordatlantiks größer als die der tropischen Meere ist. Beides verringert das Absinken großer Wassermassen in tiefere Schichten - was als wichtiger Antrieb für die Umwälzzirkulation gilt.
Ein Forschungsteam um den britischen Meeresbiologen Jonathan Baker vom Met Office in Exeter hat die Strömungsentwicklung aus dem Atlantik bis zum Jahr 2100 mit Hilfe eines groß angelegten Computermodells simuliert. Die Simulationen zeigen zwei extreme Szenarien bis 2100: einerseits eine Vervierfachung der Kohlendioxidmenge in der Atmosphäre gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter, andererseits große Mengen Süßwasser, die als Schmelzwasser in den Nordatlantik fließen. Zudem konzentrierten sie sich auf die Orte, an denen das Wasser der kalten Tiefenströmung wieder an die Oberfläche gelangt.
In ihrer Studie kommen die Wissenschaftler:innen zu dem Schluss, dass die AMOK aber trotzdem weiter zirkulieren wird - und zwar, weil das Strömungssystem maßgeblich auch durch starke Winde im Südlichen Ozean (Südpolarmeer) angetrieben wird. „Wir haben gezeigt, dass der durch den Wind angetriebene Auftrieb im Südlichen Ozean einen AMOK-Zusammenbruch unter extremen Klimabeeinflussungen in CMIP6-Klimamodellen verhindert", schreiben die Studienautoren.
Niklas Boers, Professor für Erdsystemmodellierung an der TU München, weist darauf hin, dass sich bei einer starken Abschwächung der AMOK nicht nur Europa stark abkühlen würde. „Es dürften sich auch die Niederschlagsmuster in den Tropen ändern und die Monsunsysteme in Südamerika, Afrika und Asien verschieben. Praktisch - also aus Perspektive der Folgen - wäre eine starke Abschwächung ähnlich schlimm (wie ein Kollaps)", so Boers.