Deutschland offiziell frei von MKS
Am 10. Januar 2025 ist erstmals seit über 30 Jahren in Deutschland wieder ein Fall der Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen worden. Betroffen war eine Wasserbüffelherde in Hönow im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland mit insgesamt 11 Tieren, die alle getötet werden mussten. Weitere Fälle wurden glücklicherweise nicht nachgewiesen.
Am 12. März 2025 hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) nun für den allergrößten Teil Deutschlands den Status "Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei ohne Impfung" wieder eingesetzt. Lediglich für eine sogenannte "Containment Zone" besteht weiterhin die Aussetzung des MKS-Freiheitsstatus und die Durchführung bestimmter MKS-Bekämpfungsmaßnahmen bis zum 11. April 2025.
„Fast ganz Deutschland ist laut der Weltorganisation für Tiergesundheit wieder MKS-frei, das haben wir nun schwarz auf weiß. Der wiedererlangte Freiheitsstatus schickt ein deutliches Zeichen an unsere Handelspartner. Die offizielle Bestätigung der WOAH ist eine entscheidende Grundlage für unsere Gespräche mit Drittländern und nützt dem Export. Ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Handelsbeziehungen bei den betroffenen Produkten unserer Landwirtschaft in aller Welt schnell normalisieren und unsere Betriebe bald wieder in ihre gewohnten Absatzmärkte liefern können“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Für die ‚Containment Zone‘ werde aktuell der notwendige Antrag für die WOAH vorbereitet, so der Minister weiter. Die offizielle Anerkennung des WOAH-Tiergesundheitsstatus von Mitgliedern ist von großer Bedeutung für den internationalen Handel.
Unterdessen haben die ungarischen Behörden Ende vergangener Woche einen MKS-Ausbruch in einem Rinderbetrieb mit 1.400 Tieren bestätigt.
MKS ist auch Thema beim 3. DÜPPELER INFEKTIONS- UND RESISTENZTAG am 27.3.2025. Hier wird Ralph Bötticher über das Krisenmanagement und -strategien im Seuchenfall am Beispiel des
Maul- und Klauenseuche-Ausbruches im Land Brandenburg referieren.
VetJoy.org fördert mentale Gesundheit von Tierärzt:innen
Tierärzt:innen leiden vielfach unter einem alarmierenden Maß an Stress, was zu Burnout führen und die Arbeit am tierischen Patienten in großem Maß beeinträchtigen kann. Das konnten verschiedene Studien belegen. Ein spezielles Coaching für Tierärzt:innen kann in diesem Fall ein wertvolles Werkzeug sein, um Wege zu finden, aus dem Hamsterrad von Terminen und Aufgaben herauszukommen.
Um mehr Betroffenen ein Coaching zu ermöglichen, wurde die Initiative VetJoy.org von den europäischen Dachverbänden Federation of Veterinarians of Europe (FVE), der Federation of Companion Animal Veterinary Associations (FECAVA) und der International Veterinary Student´s Association (IVSA) ins Leben gerufen. Tierärztliche Einrichtungen in ganz Europa können sich für Gutscheine für ein Coaching zum mentalen Wohlbefinden bewerben!
Das Ziel von VetJoy.org ist es, Arbeitsplätze in der Tiermedizin so zu gestalten, dass sich jedes Teammitglied wertgeschätzt, respektiert und unterstützt fühlt. Auf der Internetseite haben die Tierärzt:innen die Möglichkeit, einen Coach zu finden. Bewerbungen für 2025 sind jetzt möglich!
Biosensor weist H5N1 in Echtzeit nach
Ein von Wissenschaftlern der Washington University entwickelter Biosensor weist das aviäre Influenzavirus vom Typ H5N1 in Echtzeit in der Abluft von Ställen nach. Dazu wird die Luft von einem Gerät eingesammelt und schnell herumgewirbelt. Dabei vermischt sie sich mit einer speziellen Flüssigkeit, ähnlich dem Funktionsprinzip eines beutellosen Staubsaugers. Eine integrierte Pumpe transportiert die Luft und die eventuell darin befindlichen H5N1-Viren zum eigentlichen Biosensor. Dieser verwendet sogenannte Aptamere, die aus einzelnen DNA-Strängen bestehen, die sich an Virusproteine binden und diese markieren. Die so markierten Viren setzen sich auf einer Elektrode ab, wodurch sich wiederum deren elektrische Eigenschaften ändern. Gleichzeitig ist das der Nachweis, dass die Luft das Virus enthält. In diesem Fall wird die Luftprobe automatisch konserviert, damit sie mit klassischen Labormethoden weiter untersucht werden kann.
Hohe Zahl an Tierschutzverstößen in Thüringen
Die Zahl der dokumentierten Tierschutzverstöße in Thüringen hat sich auch im vergangenen Jahr nicht deutlich verringert. Insgesamt hat die Polizei rund 350 Fälle erfasst (2023: 369). Neben mit Metallteilen oder Gift gespickten Fressködern und Verstöße gegen die Haltung von Tieren, wurden auch angeschossene Tiere, ein getötetes Pony oder entsorgte Hundewelpen registriert.
Über die Aufklärung der Verstöße gibt es laut Landeskriminalamt Thüringen keine Statistik.
Gemäß Tierschutzgesetz können Verstöße mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafen geahndet werden. Die Strafen betrachtet der Deutsche Tierschutzbund als unzureichend und kritisiert die unvollständigen und teilweise unklar formulierten Gesetze.
Geflügelpest-Ausbrüche nehmen zu
Die Geflügelpest (HPAI) breitet sich aktuell wieder stärker aus und es werden vermehrt Ausbrüche bei Nutzgeflügel gemeldet. Auch in Bayern ist die Seuchenlage angespannt. Im bayerischen Mittelfranken müssen nach einem amtlich bestätigten Ausbruch 15.000 Mastputen und 15.000 Putenküken getötet werden.
Auf dem betroffenen Putenbetrieb in Feuchtwangen war eine ungewöhnlich hohe Zahl an Tieren verendet, weshalb der Hoftierarzt das Veterinäramt informierte. Noch steht die endgültige Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus, der Betrieb wurde aber vorsorglich gesperrt und entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet.
Da sich die Geflügelpest-Ausbrüche in ganz Europa häufen, wird aktuell in den Niederlanden eine neue Geflügelpest-Impfung erprobt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mitteilt, wird das Projekt zunächst mit einem Betrieb starten und bis Anfang 2027 laufen. Dort werden die Hennen noch als Küken in der Brüterei geimpft. Der Legehennen-Versuch dient dazu, praktische Erfahrungen mit der Immunisierung zu sammeln, um die Reaktion des Marktes beim Verkauf der Eier zu untersuchen und die Überwachung der geimpften Bestände zu verbessern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu dienen, eine mögliche flächendeckende Impfung vorzubereiten, da das Virus in Europa inzwischen endemisch geworden ist.
Zweiter ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg im August vergangenen Jahres, ist nun ein weiterer Fall bestätigt worden. Bei einem, nördlich der A 6 bei Mannheim tot aufgefundenen Wildschwein wurde das Virus nachgewiesen.
„Dieser Fall fügt sich in das bereits seit Wochen grassierende Seuchengeschehen auf der hessischen Landesseite bei Lampertheim ein. Es handelt sich somit nicht um einen einzelnen isolierten ASP-Fall. Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit dies so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen in den schweinehaltenden Betrieben streng einzuhalten“, betonte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk am vergangenen Freitag.
Dank des schnellen und konsequenten Handelns seit dem ersten ASP-Ausbruch sei jedoch eine massive Ausbreitung in dem Bundesland verhindert worden, so der Minister. „Es ist von größter Bedeutung, die ergriffen Maßnahmen ebenso konsequent fortzusetzen“, betont Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. „Biosicherheitsmaßnahmen sind unverzichtbar und sind das Gebot der Stunde für unsere schweinehaltenden Betriebe um einen Viruseintrag zu verhindern Schweinehaltungsbetriebe können sich kostenlos zu den Biosicherheitsmaßnahmen beraten lassen“, so Hauk abschließend.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Neuer Gentest zur Identifierung von HIP beim Pferd
Laut Informationen des Institut Suisse de Médecine Equine (Isme) sind seit dem Jahr 2021 fünf Fohlen der Rasse Freiberger an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung verstorben. Das Institut geht davon aus, dass die Todesfälle im Zusammenhang mit der Erbkrankheit Hypertriglyceridämie induzierte Pankreatitis (HIP) stehen.
Die Forschenden des Isme haben nun einen Gentest entwickelt, der helfen kann, betroffene Tiere zu identifizieren. Mit diesem Gentest, der seit Anfang Februar 2025 auf dem Markt ist, könnte die Verbreitung von HIP in der Freibergerpferdezucht verhindert werden. So können Freiberger-Züchter:innen mithilfe einer Blutprobe schnell und kostengünstig herausfinden, ob ihre Zuchttiere Träger sind und den Gendefekt weitervererben.
Bei der durch eine genetische Mutation verursachten Stoffwechselkrankheit HIP fehlt den Fohlen ein Enzym, welches dafür sorgt, dass aufgenommene Fette verarbeitet werden. Ohne dieses Enzym kommt es zu einer schädlichen Anhäufung von Fett im Blut, was wiederum zu einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse und in der Regel zum Tod des betroffenen Tieres in den ersten Lebenswochen führt. Typische Symptome sind laut Isme Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieber und Apathie.
„Wenn beide Eltern des Tieres Träger der Genvariante sind, besteht ein 25-prozentiges Risiko, dass das Fohlen den Gendefekt sowohl vom Vater als auch von der Mutter erbt“, erklärt das Institut. Mit Hilfe des neuen Gentests können Züchter:innen ihre Zuchtentscheidungen gezielt treffen. Wenn ein Pferd als Träger der defekten Genvariante identifiziert wird, können Züchter:innen vermeiden, es mit anderen Trägern zu paaren, wodurch das Risiko sinkt, dass erkrankte Fohlen zur Welt kommen.
Das Institut für Genetik empfiehlt, sowohl Hengste als auch Stuten zu testen – jedoch vor allem dann, wenn die Tiere in der Zucht eingesetzt werden sollen.
Tierärztinnen und Tierärzten steht auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Diese Kurse sind zusätzlich mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
Zucht auf kürzere Schwanzlängen kein züchterischer Rückschritt
Am 31. März 2025 endet das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Verbundprojekt „Tierwohlkompetenzzentrum Schaf“ (TWZ-Schaf). Seit Oktober 2021 haben die Projektpartner die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen durch eine gezielte Selektion der Zuchttiere mit kurzen Schwanzlängen in einzelnen Schafrassen untersucht. Die Studie konnte belegen, dass sowohl Zucht als auch eine tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe mit gezielten Anpassungen in der Fütterung, dem Parasiten- und Herdenmanagement sowie in der Genetik möglich ist.
Neben der Broschüre zur Haltung und Zucht von unkupierten Schafen haben die Projektpartner zudem ein digitales Herdenmanagementtool entwickelt, das ab sofort allen schaf- und ziegenhaltenden Betrieben zur Verfügung steht. Das Tool „Serv.it OviCap“ bietet verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen und einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand zu bekommen. So können das Weidetagebuch, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen wie Impfungen und Auffälligkeiten digital erfasst und dokumentiert werden.
Auf der Abschlussveranstaltung „Schafhaltung 2.0 – Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!“ am 29. März 2025 an der Justus-Liebig-Universität Gießen als Projektpartner werden die Ergebnisse vorgestellt. Bis zum 25. März 2025 können sich Interessierte anmelden.
Online-Infoveranstaltung für tiermedizinische Berufe
Am 26. März 2025 stellt sich der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) in einer Online-Infoveranstaltung den Fragen von Ausbildungs- und Studiumssuchenden und ihren Eltern. Im Rahmen der Woche der Ausbildung der Arbeitsämter lädt der Verband gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit Berlin Mitte Interessierte ein, sich zum Ablauf des veterinärmedizinischen Studiums und der Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) zu informieren.
„Junge Menschen sollen nicht irgendwas mit Tieren machen, sondern gut informiert in den Beruf gehen“, lautet das Ziel der Veranstalter. Tierärzt:innen und tiermedizinische Fachangestellte stellen in der Online-Infoveranstaltung ihre Berufe vor und erzählen aus ihrem Alltag.
Interessierte können sich hier anmelden, der Zugangslink wird 1 Woche vor der Veranstaltung versendet.
Bestätigter MKS-Fall in Ungarn
Ungarn hat am vergangenen Freitag offiziell die Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einem Betrieb unweit der Stadt Kisbajcs in der Nähe der slowakischen Grenze bestätigt. Betroffen ist ein Betrieb mit 1.400 Rindern.
Der Hof wurde gesperrt und alle Tiere des Bestands getötet, wie die Behörde weiter mitteilte. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, seien "sehr strikte Maßnahmen" angeordnet worden - dazu gehören etwa eine Sperrzone und ein sogenanntes Verbringungsverbot für gefährdete Tiere und deren Erzeugnisse.
Es ist der erste Fall von MKS in Ungarn seit mehr als 50 Jahren.