Geflügelpest-Pandemie in den USA rückt näher
In den USA grassiert bereits seit längerer Zeit das Geflügelpestvirus vom Typ H5N1. Nun aber scheint die Situation außer Kontrolle geraten zu sein, zahlreiche Betriebe im ganzen Land sind inzwischen betroffen und rund 168 Mio. Stück Geflügel mussten bereits getötet werden. Auch ist das Virus bereits in mehr als 1.000 Milchviehherden nachgewiesen worden.
Experten befürchten zudem, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Virus auch von Mensch-zu-Mensch übertragen werden kann. Dies wäre der Beginn einer Geflügelpest-Pandemie, wie das „Global Virus Network“ (GVN) befürchtet. Mehr als 70 Menschen hätten sich bereits infiziert, allerdings kam es noch nicht zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch. Doch habe es bei Schweinen erste Infektionen gegeben, wodurch die Artenbarriere wieder ein Stück aufgeweicht wurde. Zudem sind Schweine dem Menschen genetisch recht ähnlich, weshalb das GVN die Staaten weltweit aufruft, sich auf solch ein Szenario vorzubereiten.
Die Überwachungsmaßnahmen müssten verstärkt und die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent eingehalten bzw. verschärft werden. Ziel müsse es sein, eine chaotische Kettenreaktion wie zu Beginn der COVID-19-Pandemie zu vermeiden. Dies gestaltet sich mit der amtierenden US-Regierung jedoch extrem schwierig, die die Überwachung sowie die Bekämpfungsmaßnahmen in der Vergangenheit eher gelockert als verschärft hat und so maßgeblich für die aktuelle Situation verantwortlich ist.
Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke nur mit Hilfe der Bevölkerung
Seit der ersten Entdeckung in Baden-Württemberg im Jahr 2007 breitet sich die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) hierzulande langsam, aber stetig aus. Inzwischen wurden die Stechmücken in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern, Thüringen und Berlin nachgewiesen. Als Überträger verschiedener Viren wie Dengue, Chikungunya, Gelbfieber oder West‐Nil, ist die Tigermücke nicht nur lästig, sondern auch eine Gefahr für die Gesundheit, auch wenn es laut Tropeninstitut in Hamburg bislang keine Infektion dieser Art gegeben hat.
Die invasive Art findet in Deutschland allerdings, bedingt durch den Klimawandel und steigende Temperaturen, immer bessere Bedingungen vor. Und obwohl verschiedene Kommunen bereits hohe Geldsummen in die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke investiert haben, vergrößern sich die Areale stetig, wie Dirk Reichle von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) erklärt. „Die zu behandelnden Flächen haben sich in einigen Kommunen enorm ausgeweitet“, so Reichle. Dies bedeute für die Kommunen mehr Personal und damit höhere Kosten. „Hinzu kommt, dass eine Bekämpfung mit dem Ziel der Ausrottung in solchen Fällen nicht gewährleistet werden kann. Denn im Sommer kommt es zu Neueinschleppungen aus Nachbarkommunen oder dem Ausland.“
Die Arbeitsgemeinschaft fordert daher von den betroffenen Kommunen, umgehend Konzepte unter stärkerer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln, auch um die enormen Kosten für die Bekämpfung zu reduzieren. Insbesondere sollten die Menschen vermehrt aufgeklärt, beraten und motiviert werden. „Ziel ist, dass Bürgerinnen und Bürger selbstständig Maßnahmen zur Beseitigung von Brutmöglichkeiten umsetzen“, sagt Reichle. Das Ziel einer flächendeckenden Ausrottung sei aber schlicht nicht mehr realistisch.
Arbeit zur Etablierung von Organoiden mit Tierschutzforschungspreis ausgezeichnet
Seit dem Jahr 2021 vergibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jedes Jahr den Tierschutzforschungspreis. Erstmals wurde der Preis in diesem Jahr auch international ausgeschrieben. Zudem hat das Ministerium das Preisgeld von zuvor 25.000 Euro auf insgesamt 120.000 Euro aufgestockt. Das BMEL würdigt mit dem Preis die Erforschung und Entwicklung von Alternativ- und Ersatzmethoden zum Tierversuch.
Vor der Organisation Norecopam, die den mit 20.000 Euro dotierten Preis für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement im Bereich Versuchstiere erhielt, wurde Prof. Dr. Hans Clevers vom Hubrecht Institut der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences mit dem Tierschutzforschungspreis 2025 ausgezeichnet. Für seine Pionierarbeit bei der Etablierung von Organoiden als wegweisende Methode in der modernen biomedizinischen Forschung und für seine herausragenden Forschungsleistungen zum Ersatz und zur Verminderung von Tierversuchen erhielt der Forscher ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro.
„Wir begrüßen die Reformierung des Tierschutzforschungspreises. Tierversuchsfreie Ansätze müssen finanziell und auch strukturell stärker unterstützt werden, damit langfristig ein Ausstieg aus allen Tierversuchen gelingen kann. Die Werkzeuge, mit denen wir Forschung und Wissenschaft unserem ethischen Anspruch als Gesellschaft anpassen können, sind bereits in großer Vielfalt verfügbar und bieten immenses Entwicklungspotential. Die diesjährigen Preisträger haben mit ihrer Forschung und Bildungsarbeit wichtige Erkenntnisse und Ressourcen geliefert, um Tierversuche ersetzen zu können“, erklärte Jessica Rosolowski, Fachreferentin für tierversuchsfreie Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund.
Praxistaugliches Wolfsmanagement gefordert
Angesichts der zunehmenden Ausbreitung von Wölfen in Deutschland, des bescheinigten günstigen Erhaltungszustandes sowie der anstehenden Koaltionsverhandlungen wird die Forderung nach einem wirksamen Wolfsmanagement lauter. Gemeinsam appellieren der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Landkreistag an die künftigen Regierungspolitiker:innen, die bereits bestehenden Spielräume für eine Regulierung des Wolfes zu nutzen und die dringend notwendige Wende in der Wolfspolitik einzuleiten.
„Der Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der FFH-Richtlinie muss jetzt schnellstmöglich verabschiedet und national umgesetzt werden. Der Wolf ist längst nicht mehr gefährdet, aber ein enormes Problem. Die Weidetierhaltung darf nicht weiter der ungebremsten Ausbreitung des Wolfes geopfert werden. Die Bundesregierung muss jetzt in einem Sofort-Programm Wolf die Änderung des Naturschutz- und des Jagdrechts auf den Weg bringen. Die künftige Strategie müsse sein: Wolfsbestand reduzieren statt Probleme ignorieren“, fordert Bernhard Krüsken, der Generalsekretär des DBV.
Der Deutsche Jagdverband sieht zudem die Politik in der Pflicht, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Nur so könne ein regional angepasstes Bestandsmanagement umgesetzt werden, erklärt DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Die Entnahme schadensstiftender Wölfe müsse rechtlich abgesichert werden und schnell erfolgen können. Es gehe nicht um Symbolpolitik, sondern um konkrete Lösungen für die Menschen im ländlichen Raum, betont Dr. Kay Ruge, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, abschließend.
Mehr Impfstoffe gegen HPAI in Europa im Testmodus
In vielen Ländern Europas und auch in Deutschland sorgt die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) für tausende verendete oder gekeulte Tiere. Um das Nutzgeflügel vor dem hochansteckenden Erreger zu schützen, haben einige Länder verschiedene Impfprojekte gestartet.
In den Niederlanden werden aktuell in einem Projekt praktische Erfahrungen zur Durchführung der Impfung, zur Umsetzung eines Überwachungsprogramms gemäß EU-Verordnung sowie zu möglichen Handelsauswirkungen gesammelt. Um Zoovögel vor einer Infektion zu schützen, haben sich der Tierpark Bern, der Zoo Basel und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) zu einem einmaligen Forschungsprojekt zusammengetan und testen über einen längeren Zeitraum einen erfolgsversprechenden, innovativen Impfstoff.
Seit knapp einem Jahr entwickelt der französische Pharmakonzern Ceva Tiergesundheit an seinem Standort auf der Insel Riems bei Greifswald einen RNA-basierten Impfstoff für Geflügel gegen das Vogelgrippe-Virus (H5N1). Nach Erteilung einer Notfallzulassung nutzt Frankreich den Impfstoff, um Enten zu immunisieren.
Bislang sah man laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) keine Notwendigkeit, den Impfstoff auch in Deutschland einzusetzen. Um das Risiko für Infektionen mit HPAIV für Gänse, die auf Weideflächen gehalten werden müssen, zu minimieren, hat eine Forschungsgruppe des Instituts nun jedoch die Sicherheit, Immunogenität und Schutzwirkung von fünf kommerziellen Impfstoffen gegen HPAIV des Subtyps H5N1 bei halbwüchsigen Mastgänsen getestet. Die Impfung milderte die klinischen Auswirkungen einer Infektion bei den Tieren und verbesserte ihr Wohlergehen durch die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe erheblich. Außerdem wurde eine deutliche Reduzierung der Viruslast festgestellt. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Impfung auch das Übertragungsrisiko zwischen Gänseherden wirksam senken kann.
Wildtiere vor dem Verdursten retten
Der Klimawandel macht auch den heimischen Wildtieren zu schaffen. Die milden Temperaturen während der Wintermonate führen dazu, dass immer mehr Igel und Eichhörnchen keinen wirklichen Winterschlaf oder -ruhe mehr halten, in dem der Stoffwechsel extrem runtergefahren wird, sodass die Tiere kaum Nahrung benötigen. Zudem ist das Nahrungsangebot für die Tiere bereits im Herbst häufig zu gering, da es immer weniger Insekten gibt und Bäume wie die Hasel weniger Früchte produzieren. Hinzu kommt die in diesem Jahr schon früh eingetretene, extreme Trockenheit, die vor allem im Osten Deutschlands weiter anhält.
Vögel, Igel, Eichhörnchen und Co. finden entsprechend nicht genügend Wasser, was die Tiere zusätzlich schwächt. Immer häufiger werden entkräftete Eichhörnchen gefunden und in den Aufzuchtstationen abgegeben. Viele Wildtiere werden allerdings nicht entdeckt und verenden unbemerkt in ihren Nestern.
Gerade jetzt sei es wichtig, dass Bürger:innen in ihren Gärten bzw. in Grünflächen und Parks flache Wasserschalen aufstellen, um die Tiere vor dem Verdursten zu retten, erklärt eine Sprecherin der Stadt Berlin. Diese sollten aber täglich gereinigt werden. Regentonnen oder andere tiefe Gefäße mit Wasser sollten jedoch immer abgedeckt werden, damit Eichhörnchen nicht darin ertrinken.
Die Berliner Senatsverwaltung appelliert dringend an die Bevölkerung, die Augen offenzuhalten und offensichtlich geschwächte und hilfsbedürftige Tiere tiermedizinisch versorgen zu lassen. Es könne durchaus vorkommen, dass geschwächte und dehydrierte Tiere sprichwörtlich aus den Bäumen fallen. In ihrer Not suchten die Tiere manchmal sogar die Nähe zu Menschen.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Ärzte gegen Tierversuche schreibt Herbert-Stiller-Preis aus
In 2025 werden tierversuchsfreie Forschungsvorhaben bereits zum 8. Mal mit dem Herbert-Stiller-Preis ausgezeichnet. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche ruft daher Wissenschaftler:innen auf, sich mit ihren tierversuchsfreien Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Medizin/Biomedizin für die Förderung zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Mai 2025.
„Obwohl moderne, tierfreie Forschungsmethoden ein immenses Potenzial für die Medizin aufweisen, erhalten sie immer noch kaum Unterstützung“, kritisiert Dr. Dilyana Filipova, wissenschaftliche Referentin von Ärzte gegen Tierversuche. „Ärzte gegen Tierversuche recherchiert seit Jahren eigeninitiativ mit folgendem Ergebnis: In Deutschland fließen im direkten Vergleich über 99% der öffentlichen Fördergelder in Tierversuche, somit weniger als 1% in innovative, tierversuchsfreie Methoden.“
Die ausgeschriebene Fördersumme beträgt 20.000 Euro. Mit dem Preis möchte der Verein insbesondere junge Wissenschaftler:innen motivieren, sich für eine modernen tierversuchsfreie Forschung zu entscheiden.
Es können Anträge für humanbasierte In-vitro-Projekte eingereicht werden, wie z.B. Arbeiten mit aus menschlichen Zellen hergestellten Multi-Organ-Chips, mit Mini-Organen oder anderen modernen Zellkulturmodellen, aber auch Humanstudien oder epidemiologische Studien sowie computerbasierte Verfahren, die beispielsweise die Toxizität von Substanzen vorhersagen oder andere Vorgänge im Körper simulieren.
Heute schon an das Wissen von Morgen denken
Auf Myvetlearn gibt es noch bis zum 27.4.2025 auf ausgewählte Osterkurse einen Rabatt von 15% auf die reguläre Teilnahmegebühr.
Natürlich muss lediglich die Buchung bis zum 27.4.2025 erfolgen. Für die Bearbeitung der Kursinhalte ist anschließend wie gewohnt ausreichend Zeit. Alle Kurse für Tierärzt:innen sind ATF-anerkannt.
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Zahl der ASP-Ausbrüche in Europa nimmt weiter zu
Auch im April 2025 hat sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa weiter ausgebreitet. Besonders betroffen ist der Südosten. Bei verschiedenen Ausbrüchen in Schweine-haltenden Betrieben in Moldawien mussten mehr als 110.000 Schweine gekeult werden. Das entspricht einem Fünftel des gesamten Schweinebestandes. Trotz des Rückgangs sei aber eine Schweinefleischknappheit nicht zu befürchten, wie der moldawische Schweinezüchterverband bekannt gab.
Auch in Rumänien hat die ASP für elf weitere Ausbrüche gesorgt. Betroffen ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, die anderen Ausbrüche fanden in Hinterhofhaltungen statt. Insgesamt gab es in diesem Jahr bereits 145 Ausbrüche der ASP in Hausschweinebeständen in sieben europäischen Ländern. Die meisten Ausbrüche wurden in Rumänien (88), Moldawien (27) sowie in Serbien und der Ukraine (jeweils 11) registriert.
Auch die Zahl der bei europäischen Wildschweinen festgestellten ASP-Fälle steigt weiter an. Sechzehn Länder haben mindestens einen Fall bestätigt. Insgesamt registriert wurden 3.870 Ausbrüche. Am stärksten betroffen sind in diesem Jahr bisher Polen (1.243), Deutschland (799), Lettland (469), Ungarn (355), Bulgarien (259), Litauen (223) und Italien (222).
Wisent-Herde durch BTV dezimiert
Seit Herbst 2023 hat sich die Blauzungenkrankheit (BTV) in nahezu ganz Deutschland ausgebreitet. Die Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird, befällt am häufigsten Wiederkäuer wie Rinder, Ziegen und Schafe. Aber auch Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer können klinisch auffällig sein. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, wurden seit Mai 2024 mehr als 17.660 Ausbrüche von BTV-3 amtlich ermittelt.
Zahlreiche Tierhalter:innen haben ganze Herden bzw. große Teile ihrer Herden verloren. Das gilt auch für eine Wisent-Herde auf dem Areal der ehemaligen Munitionsanstalt "Muna" in Münster (Darmstadt-Dieburg). Von der ursprünglichen Herde sind nur noch eine Mutterkuh mit drei Jungtieren übrig geblieben. Acht ausgewachsene Wisente sind an der Blauzungenkrankheit verendet. Die übrigen Tiere wurden alle inzwischen gegen BTV geimpft und müssen im Sperrbezirk verbleiben, bis sich die Tiere stabilisiert und eine Immunität aufgebaut haben. Erst dann könne man die Aufstockung der Herde planen, heißt es von Seiten der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die vier Tiere würden weiter veterinärmedizinisch gut versorgt.