Ausgezeichneter Tierschutz
Der Tierschutz in Deutschland hat eine lange Tradition und wird in unterschiedlichsten Formen intensiv gepflegt. Größten Respekt verdienen die Menschen, die sich dem Wohl von Tieren verschrieben haben und sich mit großem persönlichem Engagement und viel Herzblut Tag für Tag für den Schutz von Haus-, Wild- und Nutztieren widmen. Neben viel Zeit wird dafür auch Geld benötigt.
Um Tierschutzvereine bei ihrer wichtigen und ehrbaren Tätigkeit zu unterstützen und sie für ihren Einsatz zu honorieren, verleiht Heel Veterinär jedes Jahr die Auszeichnung Helping Vets an drei Vereine, die ganz Besonderes leisten. Als kleiner Beitrag für mehr Tierschutz soll so die Vorbildwirkung, der Nachhaltigkeitsgedanke sowie das besondere soziale Engagement der TierschützerInnen hervorgehoben werden. Am 07. Oktober 2021 wurden die diesjährigen Preisträger durch Heel Veterinär prämiert und der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Menschen helfen Tieren, Tiere helfen Menschen“
Auch im 9. Jahr hatte die Helping Vets-Jury wieder die schwere Aufgabe, aus 30 Einsendungen die drei Preisträger auszuwählen. Nach gründlicher Überlegung fiel die Wahl auf die Flugmodus e.V. Rehkitzrettung, die Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. sowie VITA e.V. Assistenzhunde.
Die 3 Preisträger 2021
Flugmodus e. V.
Das Team von Flugmodus e. V. sucht in Burgstetten (Baden-Württemberg) und Umgebung landwirtschaftliche Wiesen vor dem geplanten Mähen mit Wärmebilddrohnen nach Rehkitzen ab, um diese vor dem sicheren Mähtod zu bewahren. „Mithilfe der Drohne suchen wir nach Rehkitzen, die im Mai und Juni geboren werden und im schützenden hohen Gras liegen. Dort werden sie von ihrer Mutter mehrmals am Tag besucht und versorgt“, erklärt der Vereinsgründer und erste Vorsitzende Andreas Metz. Da die Jungtiere in den ersten zwei bis drei Wochen keinerlei Fluchtinstinkt haben, verharren sie bei Gefahr geduckt am Boden und laufen nicht davon. Wird die Wiese in dieser Zeit vom Landwirt gemäht, bedeutet das jedes Jahr für unzählige Rehkitze den sicheren Tod. In 2021 konnten die TierschützerInnen 147 Rehkitze sowie 2 gigantische Igel durch den Drohneneinsatz retten.
„Unser Einsatz beginnt damit, dass uns Landwirte oder Jagdpächter kontaktieren und uns die Flächen übermitteln, die meist schon am nächsten Morgen gemäht werden sollen,“ erzählt Metz. Nach der Flugplanung am Vorabend fliegt das Team die jeweiligen Flächen bereits in den frühen Morgenstunden in 50 Metern Höhe mit der Drohne ab – ein Wettlauf gegen die Zeit, „denn sobald die Sonne die Wiesen erwärmt, hat die Wärmebildkamera keine Chance mehr.“ Stößt Metz mit der Kamera auf Wärmebildpunkte, leitet er sein Team sofort zur richtigen Stelle in der Wiese. „Handelt es sich bei dem Fund um ein junges Rehkitz ohne Fluchtinstinkt, können wir es problemlos in unsere Wäschekörbe heben. Jedes davon wäre zweifelsfrei vom Mähwerk erfasst worden.“
Die ehrenamtliche Dienstleistung von Flugmodus e.V. ist für Landwirte und Jagdpächter kostenlos und wird gerne in Anspruch genommen. Der Verein finanziert sich komplett durch Spendengelder und Mitgliedsbeiträge. Stellvertretend für alle RehkitzretterInnen nahm der Vereinsvorsitzende glücklich den mit 2.000 Euro dotierten Preis entgegen. Das Preisgeld wird in die Anschaffung weiterer technischer Ausrüstung investiert, denn auch außerhalb der Mähsaison möchte Flugmodus e.V. bei der Tierrettung helfen: „Wir stehen immer dann zur Verfügung, wenn man eine Wärmebilddrohne sinnvoll einsetzen kann – also auch bei der Suche nach vermissten Hunden und Katzen“, sagt Metz, der sich für die Zukunft wünscht, dass sich noch mehr Menschen in der Rehkitzrettung engagieren.
Pfotenhilfe für Obdachlose e.V.
Als 2. Preisträger wurde die Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. ausgezeichnet. Der Verein kümmert sich mit einer mobilen Tierarztpraxis um die medizinische Versorgung von Haustieren, deren HalterInnen nicht in der Lage sind, für die Kosten aufzukommen. Durch diesen Einsatz möchte das Team rund um Frank Mörtel und Tierärztin Dr. Jeannette Pfeffer einerseits den Vierbeinern ein gesundes und schmerzfreies Leben ermöglichen, andererseits aber auch den zugehörigen Zweibeinern helfen. „In vielen Fällen ist der Hund der wichtigste Grund für den Besitzer, selbst noch am Leben festzuhalten. Deshalb geben wir alles, um bedürftigen Menschen ihren tierischen Lebenspartner möglichst lange zu erhalten.“
Die Vereinsarbeit der Pfotenhilfe umfasst die gesamte medizinische Grundversorgung der tierischen Patienten, von der Behandlung akuter Beschwerden über eine dauerhafte Therapie von chronischen Erkrankungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Mit einem zu einer mobilen Tierarztpraxis umgebauten Rettungswagen fährt das Team regelmäßig Diakonien und paritätische Einrichtungen in einem Aktionsradius von ca. 35-40 Kilometern rund um Groß-Gerau an, um vor Ort die vorab vereinbarten Tierarzt-Termine durchzuführen. Ihren persönlichen Antrieb für das Engagement im Verein begründet Dr. Jeannette Pfeffer mit der Überzeugung, dass jeder Mensch in eine solche Situation geraten kann. „Es gibt keine Garantie dafür, dass ein Leben immer super läuft und es geradlinig seinen Weg geht. An jedem Tag kann ein Ereignis dazu führen, dass man auf einmal ohne alles dasteht.“
Auch die Pfotenhilfe für Obdachlose finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge, die relativ gering gehalten werden, um sie möglichst vielen Menschen ermöglichen zu können. Genau wie auch das Helping Vets-Preisgeld von 2.000 Euro fließen sämtliche Spenden ausschließlich in die Behandlung der Vierbeiner. Der Verein ist daher über jeden Kooperationspartner dankbar, der den Verein nicht nur monetär, sondern auch tatkräftig unterstützt. Auch werden dringend TierärztInnen aus der Region gesucht, die den einen oder anderen Samstag abdecken können.
VITA e.V. Assistenzhunde
Der Verein VITA e.V. Assistenzhunde stellt bereits seit dem Jahr 2000 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung vierbeinige Helfer zur Seite, die bei alltäglichen Aufgaben unterstützen und Türen öffnen – im realen wie im übertragenen Sinne. „VITA-Assistenzhunde sind Medizin auf vier Pfoten“, sagt Tatjana Kreidler, Gründerin und erste Vorsitzende des Vereins in Hümmerich (Rheinland-Pfalz).
Die VITA-Assistenzhunde, allesamt Golden oder Labrador Retriever, übernehmen bestimmte alltägliche Aufgaben für ihre menschlichen Partner, die im Rollstuhl sitzen und in ihrer Beweglichkeit zum Teil stark eingeschränkt sind. Sie bringen ihnen zum Beispiel Gegenstände oder heben diese auf, öffnen und schließen Türen oder helfen beim An- und Ausziehen sowie beim Einkauf. In einem Notfall können die Hunde zudem Alarm auslösen oder Hilfe holen. Neben ihrem Einsatz als praktischer Alltagshelfer sind die Vierbeiner aber noch weit mehr für ihre Partner: Sie erhöhen die Lebensqualität und Lebensfreude, indem sie das Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen steigern, Gesellschaft leisten, Einsamkeit vermindern, die Isolation aufbrechen und dabei helfen, soziale Kontakte herzustellen. „Die Hunde haben eine therapeutische Funktion, denn sie vermitteln ihren zweibeinigen Teampartnern das Gefühl, voll akzeptiert, geliebt und gebraucht zu werden, und machen sich dadurch von dritten Personen unabhängiger“, erklärt Kreidler die äußerst wichtige soziale Komponente der VITA-Teams.
Die Vereinsgründerin entwickelte die sogenannte „Kreidler-Methode“, um Mensch und Hund füreinander zu sensibilisieren und zu wirklichen Partnern zu machen. Die Methode hat sich mittlerweile auch andernorts mit großem Erfolg etabliert, „denn gerade bei Kindern bewirken die Hunde oft kleine Wunder – psychisch, physisch, sozial und kognitiv.“ Die Ausbildung der Hunde ist allerdings sehr kosten- und zeitintensiv. Im Alter von etwa acht Wochen kommen die Welpen für 12-15 Monate zu sogenannten Paten, bei denen sie aufwachsen und sozialisiert werden. Nach der Ausbildung führt der Verein die Vierbeiner mit den Bewerbern zusammen, um zueinander passende Mensch-Hund-Teams zu ermitteln. Beim „Matching“ steht immer das Wohl des Hundes im Vordergrund. „Der Hund ist das Schloss, der Mensch der Schlüssel“, betont Kreidler. Mit der Zusammenführung ist die intensive Betreuung durch VITA allerdings noch nicht abgeschlossen: Alle Teams werden regelmäßig nachbetreut und geschult – und das ein Hundeleben lang. „Der Schwerpunkt bei den Menschen ist die sozialtherapeutische Betreuung. Wir begleiten unsere Teams bei den Entwicklungen, die sich im Laufe eines Hundelebens von etwa 14 Jahren ergeben.“
Tierschutz auch zukünftig wichtig
Der Tierschutz wird auch im nächsten Jahr weiter von Heel Veterinär honoriert. Schon ab November 2021 können sich Organisationen, Vereine und Privatpersonen für den Helping Vets 2022 bewerben. „Der Tierschutz war und ist für Heel Veterinär ein besonders großes Anliegen“, so Fabian Pochmann, Leiter Marketing Heel Veterinär im Rahmen der Preisverleihung. „Die drei Helping Vets-Preisträger 2021 zeigen, wie unterschiedlich Tierschutz aussehen kann und wie wichtig Menschen sind, die sich in diesem Bereich engagieren. Und deshalb wird sich Heel Veterinär auch weiterhin für das Tierwohl einsetzen. Wir freuen uns schon heute auf die Helping Vets 2022 und auf eine genauso große Anzahl an tollen Bewerbungen wie in diesem Jahr“, so Pochmann weiter.