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Fellpflege bei Rindern stärkt soziale Bindungen

28. Oktober 2024

Die gegenseitige Fellpflege bei Rindern, auch Fremdputzen oder Allogrooming genannt, wird vom Geschlecht sowie dem sozialen Status der Tiere beeinflusst. Das ergab eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der City University of Hong Kong (CityUHK). „Die meisten Forschungen über das Verhalten von Rindern werden in landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt, so dass sich nur selten die Gelegenheit bietet, das Verhalten von Rindern in frei lebenden Gruppen zu untersuchen, da es weltweit nur wenige verwilderte Populationen gibt“, erklärt Professor Alan McElligott, einer der beiden Studienleiter.

Das Forschungsteam führte von Februar bis Mai 2022 Beobachtungen an freilaufenden, wildlebenden Rindern im Sai Kung East Country Park durch und sammelte Daten von 47 bis 56 Rindern pro Beobachtungstag. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass bestimmte Individuen bevorzugt gepflegt werden und dass ranghöhere Weibchen mehr Streicheleinheiten erhalten, was darauf hindeutet, dass ranghohe Weibchen als Sozialpartner attraktiver sind.

„Dies deutet darauf hin, dass die Fellpflege bei ranghöheren Tieren nicht dazu dient, rangbezogene Vorteile auszutauschen, wie dies bei Primaten der Fall ist, sondern eher dazu, soziale Bindungen zu stärken und die Zugehörigkeit innerhalb der Gruppe zu fördern“, so Doktorand George M. W. Hodgson, ebenfalls Leiter der Studie.

Diese bevorzugten Interaktionen zu verstehen, sei von großer Bedeutung, da sie sich auf die Gesundheit von Rindern und anderen Wiederkäuern auswirken können, z. B. auf die Belastung durch Parasiten und die Übertragung von Infektionskrankheiten, so die Wissenschaftler. Zudem könne die Untersuchung des Sozialverhaltens von verwilderten Rindern helfen zu verstehen, wie und warum sich diese Art von freundlichem Verhalten entwickelt hat, betont McElligott abschließend.

CityUHK

Agrarheute

Verstöße gegen Tiergesundheitsrecht sollen schärfer geahndet werden

25. Oktober 2024

Am 16. Oktober 2024 hat der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft in seiner Sitzung dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Tiergesundheitsrechts zugestimmt. Damit wurde auch beschlossen, dass künftig Verstöße gegen das Tiergesundheitsrecht schärfer geahndet werden.

Demnach können Landwirt:innen und Transportunternehmer:innen mit Geldbußen bis zu 40.000 Euro belegt werden, sofern sie beim Verbringen von Tieren, Zuchtmaterial sowie Erzeugnissen tierischen Ursprungs innerhalb der Europäischen Union und dem Eingang in die Union gegen das Gesetz verstoßen.

Das gilt auch für Verstöße gegen Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit und Identifizierung von gehaltenen Landtieren, Wassertieren und Zuchtmaterial. Bundesregierung und Bundesrat einigten sich zudem darauf, dass Unternehmer:innen, die Transportmittel nicht reinigen, desinfizieren und trocknen, sanktioniert werden können, um ein Einschleppen und die Ausbreitung von Tierseuchen wie zum Beispiel der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern.

Proplanta

Agrarheute

Einladung zur BFB-Konjunkturumfrage im Herbst 2024

25. Oktober 2024

Zweimal jährlich führt der Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) als Vertretung der freiberuflichen Kammern und Verbände eine Konjunkturumfrage durch. Die aktuelle Umfrage nimmt die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie der Konjunkturentwicklung in den Fokus. Zudem gibt es einen Sonderteil, der dieses Mal das Thema „Freiberufliche Werte und gesamtgesellschaftlicher Auftrag der freiberuflichen Tätigkeit“ näher beleuchtet.

Ihre Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Die Befragung beansprucht ca. 12 Minuten und ist bis 27.10.2024 zugänglich. Einzelne Fragen können unbeantwortet bleiben und die Befragung kann jederzeit beendet werden.


Die Datenerhebung erfolgt selbstverständlich anonym, Ihre E-Mail- und IP-Adresse werden nicht protokolliert. Alle erfragten Daten werden streng vertraulich behandelt, nicht an Dritte weitergegeben und entsprechend den Datenschutzbestimmungen der Bundesrepublik Deutschland vor dem Zugriff Unbefugter gesichert.

Zur Umfrage

bpt macht sich für Modernisierung des Tiermedizinstudiums stark

24. Oktober 2024

Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) setzt sich bei der EU-Kommission dafür ein, dass sowohl Ökonomie als auch Kommunikation mehr Raum im Tiermedizinstudium bekommen. Dazu hat der Verband  die Kommission konsultiert, die aktuell die EU-Verordnung zu den Mindestanforderungen für die tierärztliche Ausbildung überarbeitet. Diese ist als Grundlage für die in Deutschland angedachte Überarbeitung der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) gedacht.

Im Fokus der Interessen des bpt liegt die Aktualisierung der Studieninhalte, die sich wiederum auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Praxis auswirken. Dafür hat der Verband der Kommission zahlreiche Vorschläge unterbreitet, die das Tiermedizinstudium modernisieren sollen und hofft, dass möglichst viele der Punkte in der novellierten Verordnung berücksichtigt werden.

Der bpt kritisiert in seiner Stellungnahme, dass nicht auch andere Verbände die Gelegenheit genutzt haben, um auf den dringend notwendigen Modernisierungsbedarf im Tiermedizinstudium hinzuweisen.

bpt

  

Polen meldet Geflügelpestausbruch in Großbetrieb

24. Oktober 2024

Die Geflügelpest grassiert seit Ende August 2024 wieder massiv in Polen. Nach einer sechsmonatigen Schonzeit war am 21. August 2024 erstmals wieder ein Ausbruch der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) des Subtyps H5N1 bei Nutzgeflügel gemeldet worden. Betroffen war ein Geflügelbetrieb mit einer Gesamtpopulation von mehr als 14.700 Tieren in der Ortschaft Chociule, der ca. 90 Kilometer entfernt von Frankfurt/Oder liegt.

Nun wurde der Erreger in einem Legehennen-Großbetrieb in Niederschlesien nachgewiesen. Alle 1,38 Millionen Tiere müssen nun gekeult werde, um eine weitere Verbreitung des Virus nach Möglichkeit zu verhindern. Inzwischen wurden allein in 2024 30 H5N1-Ausbrüche bei Nutzgeflügel in Polen festgestellt. Kurz vor dem Ausbruch in der Großanlage war die Geflügelpest in drei weiteren Betrieben mit rund 60.400 bzw. 60.800 Mastenten sowie 41.500 Zuchtenten nachgewiesen worden. Die Gesamtzahl an Tieren, die in Polen im laufenden Jahr aufgrund der Geflügelpest gekeult werden mussten, wird mit rund 2,1 Mio. Stück beziffert.

Topagrar

Menschengemachter Klimawandel hat großen Anteil an Dürre

24. Oktober 2024

Europa wird immer häufiger von Extremwetterereignissen getroffen. Besonders in den Sommermonaten waren in den vergangenen Jahren in zahlreichen Regionen vermehrt starke Hitze und langanhaltende Trockenheit zu beobachten. Ein Forscherteam des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ist der Frage auf den Grund gegangen, wie groß der Anteil des Klimawandels an diesen Extremereignissen ist.

Die Arbeitsgruppe „Compound Climate Extremes“ analysierte die außergewöhnliche Dürre, die in den Monaten Juni bis August 2022 in vielen Regionen Europas die Böden bis in weite Tiefe austrocknen ließ. Für ihre Untersuchungen setzten die Forschenden auf Beobachtungsdaten und das am UFZ entwickelte hydrologische Modell mHM, in das Niederschlags- und Temperaturmessdaten einfließen. Sie fanden heraus, dass mehr als 30 Prozent dem menschengemachten Klimawandel zuzuschreiben sind. Die extreme Austrockung der Böden sei aber kein plötzliches Phänomen, so die Wissenschaftler:innen. Die Bodenfeuchte habe klimawandelbedingt bereits in den Jahren zuvor kontinuierlich abgenommen.

„Unsere Simulationen zeigen, dass die Dürre im Jahr 2022 die extremste seit 1960 war”, sagt Emanuele Bevacqua, Erstautor der Studie und Leiter der UFZ-Arbeitsgruppe. „Während die Niederschlagsdefizite für das Auftreten der Dürre ausschlaggebend waren, verstärkten die hohen Temperaturen den Rückgang der Bodenfeuchte und der Abflussmengen“, betont der UFZ-Forscher. 

Wie Prof. Dr. Jakob Zscheischler, Co-Autor und Leiter des UFZ-Departments Compound Environmental Risks, erklärt, habe der Klimawandel maßgeblich zur Dürre im Sommer 2022 beigetragen. Und weist darauf hin, dass dieser schon in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu höheren Temperaturen und zu einer erhöhten Verdunstung und Austrocknung des Bodens geführt habe. Es sei besonders wichtig, die Rolle der verzögerten Auswirkungen des Klimawandels auf Dürren im Blick zu behalten, so Bevacqua. Dies habe besondere Relevanz, da zum Beispiel in Europa zwei Drittel der Bevölkerung den Wasserbedarf über das Grundwasser deckt und Grundwasser in vielen Städten schon jetzt übernutzt ist.

Aufgrund einer sehr instabilen Wetterlage gehen Metereologen für diesen Winter von weiteren Extremen aus. Allerdings sei noch unklar, ob die kommenden Monate deutlich zu warm werden, wie sich aktuell bereits der Herbst zeigt, oder es eisig kalt wird mit viel Schnee. Klar ist aber wohl, dass es heftige Wetterumschwünge geben wird.

UFZ

topagrar

Nach TBC-Nachweis: Gericht lehnt Tötungsanordnung ab

23. Oktober 2024

Nach dem Ausbruch der Rinder-Tuberkulose (TBC) in einem Rinderbetrieb im Ostallgäu sind auf Anordnung der Behörden 26 positiv auf die TBC getestete Tiere gekeult worden. Durch einen Eilantrag konnte der Landwirt die Nottötung der restlichen 70 Rinder verhindern. Das Verwaltungsgericht in Augsburg hatte die vom Landratsamt Ostallgäu angeordnete Keulung aller Tiere des Betriebs gestoppt, da diese laut Gericht „zweifelhaft oder negativ getestet“ worden sind auf TBC.

Das Landratsamt hat jedoch angekündigt, die Ermessensabwägung ausführlich darzulegen und die Tötung der Tiere ggf. erneut anzuordnen. Das Veterinäramt geht bei der hohen Anzahl an bereits positiv getesteten Tieren im Betrieb davon aus, dass nach einem erneuten Test, weitere psoitive Tiere dabei sein werden.

Im Vorfeld seiner Klage hatte der betroffene Landwirt bereits acht seiner Rinder einschläfern lassen müssen, die zudem auch noch trächtig waren. Dies war in diesem Fall zulässig, da in solchen Fällen eine wirksame Tierseuchenbekämpfung den Tierschutz überwiegt.

Agrarheute

Ungewöhnliche Häufung von toten Kegelrobben auf Rügen

22. Oktober 2024

An der Ostküste der Insel Rügen sind in den vergangenen zwei Wochen vermehrt tote Kegelrobben gefunden worden. Inzwischen hat sich die Zahl der verendeten Tiere auf 28 erhöht. „Es handelt sich um ausgewachsene Tiere, ohne erkennbare Verletzungen, in einem guten Ernährungszustand“, erklärte Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Diese ungewöhnliche Häufung bereitet den Behörden vor Ort große Sorgen. Die Untersuchung dreier Tiere lässt die Vermutung zu, dass die Robben ertrunken sind. Wahrscheinlich hätten sich die besonders geschützten Tiere in Reusen verfangen, erklärte Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum (DMM) in Stralsund. Weitere Tiere sollen nun untersucht werden. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) hat die Aviäre Influenza, die im Frühjahr diesen Jahres in Südamerika zehntausende Robben getötet hatte, als Todesursache ausgeschlossen.

Das Meeresmuseum und das Biosphärenreservat Südost-Rügen haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Wasserschutzpolizei bestätigte den Eingang einer Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Ministerium Mecklenburg-Vorpommern

ZDF

Zoos müssen Orte des lebendigen Artenschutzes bleiben

22. Oktober 2024

Anlässlich der 16. UN-Weltnaturkonferenz (COP16) in Kolumbien appelliert der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) an die Staatengemeinschaft,  die Ziele des Globalen Biodiversitäts-Rahmenplans aus dem Jahr 2022 schnell gemeinsam umzusetzen und voranzuschreiten. 

„Zoos dürfen nicht zu Museen für in der Natur ausgestorbene Tierarten werden, sondern müssen weiterhin Orte des lebendigen Artenschutzes bleiben. Die modernen Zoos nehmen sich dieser Aufgabe mit Fachkenntnis und Fürsorge an. Es braucht jetzt internationale, politische Entschlossenheit und das notwendige Geld, damit Zoos ihre zentrale Aufgabe - den Schutz bedrohter Tierarten - mit Blick auf eine bessere Zukunft erfüllen können", erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. Homes mahnt an, dass die modernen Zoos wichtige Akteure in der Nationalen Biodiversitätsstrategie sein können. „Wir übernehmen die Aufgaben, Tierarten in unseren Zoos und in der Natur zu bewahren sowie wichtige Leistungen in der Bildung für den Natur-und Artenschutz", so Homes weiter.

Neben der Erhaltung genetischer Vielfalt und dem Aufbau von Reservepopulationen setzten sich moderne Zoos auch dafür ein, dass Arten nicht nur in Zoos überleben, sondern langfristig in ihren natürlichen Lebensräumen erhalten bleiben oder sogar dorthin zurückkehren können, betont Homes abschließend.

VdZ

Esel ergänzend für den Herdenschutz

22. Oktober 2024

Schafe und Ziegen sind unverzichtbar für Beweidung. Durch Knabbern an Büschen und Fressen von Gras sorgen die Tiere dafür, dass Weiden und Naturschutzgebiete nicht von Sträuchern und Bäumen überwuchert werden und somit ein artenreicher Lebensraum bestehen bleibt. In vielen Regionen Deutschlands breitet sich allerdings der Wolf massiv aus. Immer häufiger werden Schafe und Ziegen von den Raubtieren gerissen und dabei getötet. Ein umfangreicher Herdenschutz ist daher unumgänglich.  

Als Ergänzung zu Hütehunden eignen sich auch Esel für den Herdenschutz. Die Langohren zeichnet besonders aus, dass sie weniger aggressiv gegenüber Hunden sind. „Hier im Naherholungsgebiet sind sehr viele Spaziergänger mit Hunden unterwegs“, erklärt Sarah Spies. Die Tierärztin in Elternzeit unterstützt ihren Mann Oliver beim Hüten der rund 300 Schafe und Ziegen. Da ein Herdenschutzhund keinen Unterschied zwischen einem Wolf oder einem Hund macht, können in einigen Gegenden keine Hütehunde eingesetzt werden. Hier können dann die Esel die Aufgabe des Herdenschutzes übernehmen, so Spies weiter.

Auch wenn Esel vor einem einzelnen Wolf keine Angst hätten und diesen wahrscheinlich in die Flucht schlagen würden, könnten die Grautiere wohl gegen ein ganzes Rudel von Wölfen nichts ausrichten, erklärt der Schäfer weiter. Nach Ansicht des hessischen Landwirtschaftsministeriums sind Esel sehr vielseitige Tiere. Die Haltung von Eseln, auch zusammen mit Schafherden, werde daher - sofern die Bedingungen aus Sicht des Tierschutzes erfüllt seien - grundsätzlich befürwortet. Esel bieten einen gewissen Schutz von kleineren Weidetierbeständen gegen Angreifer, da sie „vergleichsweise wehrhaft und in der Lage sind, Alarm zu schlagen“. Im Gegensatz zu ausgebildeten Herdenschutzhunden werde die Anschaffung und Haltung von Eseln für den Herdenschutz allerdings nicht vom Land finanziell unterstützt, heißt es von Seiten des Ministeriums.  

Neben vielen Gemeinsamkeiten mit Pferden weisen Esel jedoch auch einige wesentliche Unterschiede auf. Diese bestehen unter anderem in Anatomie, Physiologie und Verhalten, aber auch in der Pharmakokinetik und -therapie. Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zum Thema Der Esel als Patient in der tierärztlichen Praxis online fortbilden. Da auch Ziegen zunehmend als Haustiere und nicht mehr nur als Nutztiere zur Milch- oder auch Fleischgewinnung gehalten werden, widmet sich die tierärztliche Fortbildung Die Ziege als Patient in der tierärztlichen Praxis mit einem Live-Webinar am 9. November auf Myvetlearn.de diesen Tieren und ihren Besonderheiten. Das Online-Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen bis zum 8. November 2025 zur Verfügung .

Proplanta