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News

Fleischkonsum und Tierhaltung weltweit gewachsen

27. Oktober 2023

Dem gefühlten Trend hin zu weniger Fleischkonsum bzw. kompletten Verzicht zum Trotz, hat der jährliche Fleischverbrauch pro Kopf im vergangenen Jahrzehnt um rund 1 Kilo zugenommen. Lag der durchschnittliche weltweite Jahreskonsum 2010 laut FAO bei 41,6 Kilogramm pro Kopf, waren es 2020 rund 42,8 Kilogramm. Um die Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten zu decken, wurde die Tierhaltung global stark ausgeweitet. Weltweit stieg die Zahl der gehaltenen Hühner von 14,4 Milliarden im Jahr 2001 auf rund 25,9 Milliarden im Jahr 2021. Das entspricht einem Anstieg um 79 %. Auch der Bestand an Rindern, Schafen, Enten, Ziegen und Schweinen wuchs in diesem Zeitraum stetig und es wurden im Jahr 2021 weltweit rund 357,4 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Das war ein Anstieg um 51 % gegenüber dem Jahr 2001. Die Geflügelfleischproduktion wurde in diesem Zeitraum beinahe verdoppelt.

Problematisch ist, dass die intensive Nutztierhaltung durch einen hohen Flächen- und Wasserverbrauch, belastete Böden und Gewässer gekennzeichnet ist und mit ihren Emissionen zum Klimawandel beiträgt. Ein Grund ist neben einer stetig wachsenden Weltbevölkerung auch der wachsende Wohlstand in vielen Schwellen- und Entwicklungs­ländern, was sich auf das Ernährungsverhalten auswirkt. Laut einer neuen Studie des UN-Umweltprogramms (UNEP) beansprucht die Tierhaltung weltweit inzwischen 78 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die fortschreitende Ausdehnung der Acker- und Weideflächen zerstört natürliche Lebensräume und geht zu Lasten der Biodiversität. Dünger und Pestizide verschärfen die Situation weiter. Zudem tragen die aus der Tierhaltung resultierenden Treibhausgasemissionen in nicht unerheblichem Maße zum Klimawandel bei, heißt es in einem Artikel des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 29. September 2023. Um effektiv gegenzusteuern, ist laut der UNEP-Studie „Food system impacts on biodiversity loss“ eine stärker pflanzenbasierte Ernährung und eine Umstellung der Lebensmittelproduktion notwendig.

Destatis

Neuer Preisrekord bei landwirtschaftlichen Flächen

27. Oktober 2023

Die Preise für landwirtschaftliche Flächen steigen bereits seit Jahren stark an. Im vergangenen Jahr sind sie erneut stark gestiegen und die Preise für Ackerflächen haben einen neuen Rekordwert erreicht. Erstmals seien die Kaufwerte damit über die Marke von 30.000 Euro je Hektar gesprungen, berichtet Agrarheute unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Damit haben sich die Preise binnen 10 Jahren mehr als verdoppelt und es wurden zuletzt 1 Milliarden Euro mehr beim Bodenkauf umgesetzt als vor 10 Jahren. Gleichzeitig wechselten jedoch auch weniger Flächen den Besitzer. Insgesamt wurden beim Verkauf landwirtschaftlicher Flächen im Jahr 2022 knapp 1,9 Milliarden Euro ausgegeben. Allerdings ist die Preisentwicklung in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Am teuersten ist Ackerland in Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Aber auch in Niedersachsen haben die Preise nochmal stark angezogen. Mecklenburg-Vorpommern liegt inzwischen auf Rang 6 im Ranking der höchsten Bodenpreise in Deutschland. Nur in Brandenburg und Thüringen sind die Bodenpreise in 2022 leicht um 4 bzw. 3,5 Prozentpunkte gesunken.

Agrarheute

Veterinärverwaltung Bayerns künftig im Landwirtschaftsministerium beheimatet

27. Oktober 2023

Nun ist es beschlossen: das bayerische Landwirtschaftsministerium bleibt in den Händen der CSU. Allerdings muss die CSU die Ressorts Jagd und Wald an den Koalitionspartner Freie Wähler abgeben. Diese Ressorts werden in Zukunft dem Wirtschaftsministerium zugeschlagen, das von Hubert Aiwanger "regiert" wird. Das Landwirtschaftsministerium bekommt dafür die Bereiche Tourismus und Gastronomie sowie vom Umweltministerium die Veterinärverwaltung.

Die Freien Wähler hatten aufgrund ihres guten Abschneidens in der Bayernwahl ein viertes Ministerium gefordert und dabei auf das Landwirtschaftsministerium geschielt. Bekommen haben sie nun das Digitalministerium.

topagrar

Forscher fordern Anerkennung von Klimakrise als Gesundheitsnotstand

26. Oktober 2023

Mehr als 200 Fachjournale veröffentlichen einen Aufruf führender Wissenschaftler, die eine stärkere Verknüpfung von Klima- und Naturschutz von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordern. Es müsse noch vor der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Frühjahr 2024 ein klimabedingter Gesundheitsnotstand ausgerufen werden. Dies ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann.

Es sei ein gefährlicher Fehler, die Klima- und die Naturkrise separat zu betrachten, heißt es in dem Aufruf. „Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt schädigen beide die menschliche Gesundheit, und sie sind miteinander verknüpft", sagte BMJ-Chefredakteur Kamran Abbasi.

In dem Aufruf werden eine Reihe klimabedingter Gesundheitseinwirkungen genannt, wie steigende Temperaturen und Extremwetter. Beides trägt zur Ausbreitung ansteckender Krankheiten bei. Umweltverschmutzung belaste das Trinkwasser, die Versauerung der Meere reduziere den Bestand an Fischen und anderen zum Verzehr geeigneten Meerestieren. Der Rückgang der Artenvielfalt gefährde das ökologische Gleichgewicht und verringere die Lebensmittelproduktion. Das immer weitere Vordringen in bislang naturbelassene Gebiete bringe die Menschen enger in Kontakt mit Zehntausenden Arten. Damit wachse die Gefahr von Zoonosen, und dass Krankheiten oder Parasiten auf den Menschen übergingen.

Der geforderte Gesundheitsnotstand hat das Ziel, dass alle WHO-Mitgliedsländer aufgefordert werden, Informationen auszutauschen und alle erforderlichem Maßnahmen zu treffen, um die Krise zu beenden. Die WHO kann jedoch keinem Land konkrete Vorschriften über Maßnahmen machen.

Zeit Online

Doch kein EHD-Nachweis in der Schweiz

26. Oktober 2023

Die Schweiz gilt wieder als frei von der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit (EHD). Vom Referenzlabor der World Organisation for Animal Health (WOAH) zusätzlich durchgeführte Analysen der Blutproben von zwei vermeintlichen EHD-Fällen Mitte Oktober 2023 haben sich als negativ erwiesen. Die angeordneten Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung der Krankheit und die Verordnung über Maßnahmen zur Bekämpfung der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit sind somit aufgehoben. Dennoch ist Wachsamkeit gefragt, da sich die Viruskrankheit seit 2022 in Europa ausbreitet. Zu Ausbrüchen kam es bisher in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich.

EHD gehört in der Schweiz zur Kategorie der zu bekämpfenden Tierseuchen und ist somit meldepflichtig. Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen sind dem Tierarzt oder der Tierärztin zu melden.

EHD kann sich durch plötzliches starkes Fieber, Blutungen an verschiedenen Körperstellen und Teilnahmslosigkeit bemerkbar machen. Blutiger Durchfall kann ebenfalls auftreten. Von den Nutztieren sind die Rinder am stärksten betroffen, wobei die klinischen Symptome nicht von denjenigen der Blauzungenkrankheit zu unterscheiden sind. Schafe und Ziegen können ebenfalls angesteckt werden, zeigen aber selten erkennbare Symptome.

BLV

Entschädigungszahlung für Ausstieg aus Nutztierhaltung sind nachgefragt

26. Oktober 2023

Seit Juli 2023 haben landwirtschaftliche Nutztierhalter in den Niederlanden die Möglichkeit, für den unwiderruflichen Ausstieg aus der Nutztierhaltung vom Staat entschädigt zu werden. Dafür wurden die beiden Ausstiegsprogramme LBV und LBV-Plus mit insgesamt 1,47 Milliarden Euro ins Leben gerufen. Bislang haben rund 670 Landwirte die Entschädigung beantragt, wie den aktuellen Zahlen der niederländischen Wirtschaftsbehörde RVO zu entnehmen ist. Mit 303 gestellten Anträgen wollen vor allem Schweinehalter aussteigen, gefolgt von mit 120 Geflügelhaltern sowie 114 Milchviehhalter und 87 Kälbermäster. Die übrigen 44 Anträge entfallen auf Betriebe mit mehreren Tierarten.

Aus den Antragszahlen könne jedoch nicht auf den damit verbundenen Abbau der Tierbestände geschlossen werden, so die Behörde, da die Anträge zum einen noch nicht genehmigt, zum anderen die Landwirte nicht verpflichtet seien, die angebotene Entschädigung zu akzeptieren. Die Landwirte müssen sich nach der Genehmigung erst bis zu sechs Monate später entscheiden.

Die Antragsfrist endet je nach Programm am 1. Dezember 2023 bzw. 5. April 2024. Ziel der Programme ist es, den Eintrag von Nährstoffen in die Böden über Gülle und Mist zu verringern.

Agrarheute

Nach wie vor steigen täglich Betriebe aus der Schweinehaltung aus

25. Oktober 2023

Der Umbau der Tierhaltung wird mit den bisher beschlossenen Gesetzeswerken nicht gelingen. Das sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, auf dem DBV-Veredlungstag 2023 in Cloppenburg. „Wir Bauern können noch mehr Tierwohl, aber dafür brauchen wir vollumfängliche politische Konzepte anstelle von lückenhaftem Stückwerk, das lediglich zur Verdrängung unserer heimischen Tierhaltung ins Ausland führt. Unsere Forderungen sind nach wie vor aktuell: Es braucht eine vollumfängliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung, eine Änderung im Immissionsschutzrecht sowie ein tragfähiges Finanzierungskonzept. Nach wie vor steigen täglich Betriebe aus der Schweinehaltung aus. Kaum einer investiert noch in neue Ställe“, betonte Rukwied.

„Die Schweinehalter stehen zur Weiterentwicklung und zu weiteren Veränderungen in der Tierhaltung im Einklang mit gesellschaftlichen Anforderungen. Die Veränderungen müssen aber in einem angemessenen zeitlichen Rahmen für die teilweise weitreichenden Anpassungen erfolgen und unter Berücksichtigung des Wettbewerbs im EU-Binnenmarkt. Unter den jetzt vorliegenden Rahmenbedingungen wird es zwar Weiterentwicklung geben, aber deutlich langsamer und weniger weitreichend als bisher diskutiert“, so DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier.

Die tatsächlich umgesetzte Gesetzgebung konterkariere das allgemeine Bekenntnis der Bundesregierung zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland. Es sei völlig inakzeptabel, wenn das BMEL entgegen den Verlautbarungen des Ministers mehr oder weniger offen eine politische Agenda zur Halbierung der Tierhaltung in Deutschland verfolgte, so Beringmeier weiter.

DBV

Erste Verdachtsfälle von Geflügelpest in der Antarktis

25. Oktober 2023

In der Antarktis gibt es erste Nachweise des Geflügelpesterregers vom Subtyp H5N1 bei Wildvögeln auf der Insel Bird Island im Südpolarmeer. Das teilte die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) mit. Bislang galt die Antarktis gemeinsam mit Australien und Ozeanien als letzte von der Geflügelpest verschonte Region der Erde.

In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Sie alle sind ebenso wie die dort lebenden Weddellrobbe und Seeleopard nun bedroht. „Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen", warnte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife. Timm Harder, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald, geht leider davon aus, dass auch Australien und Ozeanien nicht von dem Virus verschont bleiben werden. Er sieht die größte Gefahr darin, dass das Virus dort wie auch in der Antarktis auf praktisch naive Vogelpopulationen trifft, das heißt, sie hatten bisher nie Kontakt mit Geflügelpestviren und entsprechend verfügen sie über keinerlei Immunabwehr. „Wenn die Viren von Südamerika aus in die großen antarktischen Pinguin-Populationen einbrechen würden, muss man mit schlimmen Folgen rechnen."  

Für Menschen gilt das Virus bisher als weitgehend ungefährlich. Ob es bereits zu Übertragungen des Virus zwischen Säugetieren kam, ist derzeit unklar.

Proplanta


Neuer Gendefekt bei Holstein-Kälbern

25. Oktober 2023

Bei Rindern der Rasse Holstein tritt ein neuer Gendefekt auf, der BLIRD (Bovine Lymphocyte Intestinal Retention Defect). Dieser äußert sich in Wachstumsstörungen bei Kälbern. Zudem sind betroffene Holstein-Kälber immunschwächer bzw. nicht lebensfähig. Die Verbreitung innerhalb der Holsteinpopulation trägt aktuell etwa 7%. Der Gendefekt wird rezessiv vererbt und kann mittels genomischer Zuchtwertschätzung festgestellt werden. Entsprechend sind nur homozygote Trägertiere klinisch betroffen und sollten nicht verpaart werden. Die Mutation lässt sich bei der genomischen Untersuchung feststellen.

Bei BLIRD liegt eine Störung der T-Zellen im Darm vor, wodurch ihre Fähigkeit, Darmparasiten zu bekämpfen, eingeschränkt ist. Laut Studien sind reinerbige Tiere im Schnitt 27 % im Wachstum verzögert und haben eine um 10 % höhere Sterberate, wie der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) berichtet.

Diese genetische Anomalie ist das Ergebnis einer Mutation bei dem Bullen (Bell) Elton. Hauptverbreiter der Mutation scheint jedoch sein Enkel, der Bulle O-Man Just, gewesen zu sein.

topagrar

bpt verabschiedet Resolution zur Novellierung der TÄHAV

24. Oktober 2023

Die Delegiertenversammlung des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte (bpt) e.V. fordert die verantwortlichen Politiker in Bund und Ländern in einer Resolution auf, bei der Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) endlich den dringend nötigen Bürokratieabbau erstmalig umzusetzen.

In der Vergangenheit sind für die praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte sehr viele neue
und umfangreiche Dokumentationspflichten geschaffen worden. Zuletzt durch die VO 2019/6
und die 17. AMG-Novelle. Diese binden schon jetzt sehr viel der verfügbaren Arbeitszeit,
reduzieren die dringend benötigte Zeit für die Arbeit am Tier und verschärfen so den bereits
bestehenden Tierärztemangel zusätzlich.

Daher die Forderung der bpt-Delegierten: es wird Zeit, sich auf die Dokumentationspflichten beschränken zu können, die zwingend notwendig sind.

Der bpt fordert daher die verantwortlichen Politiker in den Bundesländern auf, den im TÄHAV-Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom 13. Februar 2023 von der Bundesregierung geforderten Abbau von Dokumentationspflichten umzusetzen und sich ausschließlich auf die von der EU geforderten Pflichten zu beschränken.

bpt