Antibiotika-Verbrauchsmengen 2023 weiter gesunken
In der vergangenen Woche hat das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) den Bericht Antibiotika-Verbrauchsmengen und Therapiehäufigkeit 2023 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten insgesamt zurückgegangen. Von den insgesamt gemeldeten Abgabemengen (478 Tonnen) wurden annähernd 50 Prozent bei Schweinen eingesetzt (232 t). Mit 23 % der Gesamtverbrauchsmengen folgen die Rinder (109 t) sowie Pute (69 t) und Huhn (68 t).
Erstmals wurden Daten zur Anwendung von antibiotischen Arzneimitteln bei neu zugegangenen Kälbern (Kälber, die nicht im Geburtsbetrieb gehalten werden), Milchkühen und Zuchtschweinen erhoben. Neu ist auch, dass die Mitteilungsverpflichtung für antibiotische Anwendungen von den Tierhaltenden auf die Tierärzt:innen übergeht.
Zwecks Anpassung des Tierarzneimittelgesetzes an die europäischen Vorgaben wurden zudem für Schweine und Rinder diverse Änderungen vorgenommen. Diese sind detailliert in dem Bericht aufgeführt und nachzulesen.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet. Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.
StIKo Vet erweitert die Impfempfehlung gegen West-Nil-Virus
Seit einem Monat haben die Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) in Deutschland zugenommen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) sieht in der anhaltend feuchtwarmen Witterung den Hauptgrund für die starke Mückenaktivität und die damit einhergehende vermehrte Viruszirkulation.
Betroffene Gebiete sind vor allem die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Das FLI weist jedoch auf eine besorgniserregende Häufung von WNV-Nachweisen in Niedersachsen hin. Seit August 2024 hat das Land insgesamt acht Nachweise registriert: im Kreis Gifhorn bei einer Amsel und einem Pferd sowie bei Pferden in den Kreisen Lüchow-Dannenberg, Rotenburg (Wümme), Uelzen, Celle und der Stadt Braunschweig. Damit verdichten sich die Hinweise, dass WNV sich in dem Bundesland etablieren könnte.
Um Pferde vor Infektionen mit WNV und den teils lebenslang bleibenden Schäden zu schützen, rät das FLI dringend zu einer Impfung. Die drei derzeit in Deutschland zur Verfügung stehenden Impfstoffe für Pferde sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung. Denn auch wenn die WNV-Infektion in der Regel nur einen milden klinischen Verlauf bei Pferden nimmt, kommt es bei infizierten, immunologisch naiven, nicht-geimpften Pferden in ca. 8% der Fälle zu neuroinvasiven Formen mit schweren Verlaufsformen. Klinisch ist diese Form chararkterisiert durch Ataxien, Paresen der Hinterhand, Paraplegien und sogar Festliegen. Die Letalität derartiger Fälle liegt bei 30-50%, wie das FLI weiter mitteilt. Das Institut empfiehlt Pferdebesitzer:innen und Tierärzt:innen aufgrund des aktuell sehr dynamischen Seuchengeschehens, bei neurologischen Symptomen vermehrt an WNV zu denken.
Die StIKo Vet erweitert daher ihre Impfempfehlung und rät mittelfristig dazu, Pferde über die bisherigen Verbreitungsgebiete hinaus in der gesamten niederdeutschen Tiefebene gegen WNV impfen zu lassen. Mit einem langanhaltenden Schutz vor der Erkrankung könne jedoch erst vier Wochen nach der zweiten Dosis der Grundimmunisierung gerechnet werden, heißt es weiter. Für die laufende Mückensaison, die sich etwa Ende Oktober ihrem Ende zuneigen wird, kommen jetzt begonnene Impfmaßnahmen vermutlich zu spät. Vor Beginn der Mückensaison 2025, im zeitigen Frühjahr, sollte die Grundimmunisierung aber abgeschlossen sein.
Verhaltungsstörungen bei Schweinen durch Wühlareale vermeiden
Schweine sind neugierige Tiere und lieben es, ihre Umgebung zu erkunden und zu wühlen. Abgesehen von der Freilandhaltung gibt es aber kaum Haltungssysteme, die den Tieren dieses arttypische Verhalten ermöglichen. Mangelt es den Tieren jedoch an adäquaten Wühlmöglichkeiten, kann es zu Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen kommen. Noch gibt es jedoch nur wenig Erfahrung zum Bau und Management von Wühlarealen in Mastschweineställen.
Ein neues Merkblatt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) bereitet aktuelle Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft auf und gibt Einblicke für eine tiergerechte Haltung. Zudem zeigen die beiden Autorinnen Mirjam Holinger und Manuela Helbing (beide Fibl) anhand von drei Beispielen, wie Landwirt:innen die Balance zwischen tiergerechter Haltung und betrieblichen Anforderungen finden können. Das Merkblatt soll als Orientierungshilfe dienen für alle, die mehr über die Gestaltung von Ausläufen mit Wühlarealen erfahren möchten.
Wie aus dem Merkblatt hervorgeht, ist Stroh, insbesondere wenn es nur in geringen Mengen eingestreut wird, kein ideales Wühlmaterial. Am besten eignen sich erdähnliche Substanzen, wie Krippenreste vom Rindvieh, Langstroh, Gemüsereste, Rindenschnitzel, Äste oder Erde. Empfohlen wird zudem das Untermischen von Maiskörnern, Karotten oder anderen Leckereien wie Pellets, um das Wühlmaterial für die Tiere attraktiver zu machen. Die Schweine verbringen mehr Zeit mit dem Wühlen und das gelegentliche Finden von Futter setzt einen belohnenden Anreiz.
Maßnahmen zur Verhinderung von STEC Infektionen
Shigatoxin-bildende Escherichia (E.) coli (STEC ) kommen in der Regel natürlicherweise im Darm von Wiederkäuern vor und werden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden. Sie können direkt oder indirekt (durch verschmutzte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser) vom Tier auf den Menschen übertragen werden und Krankheiten verursachen. Das Zellgift Shigatoxin kann schwere Erkrankungen verursachen. Neben dem weltweit am häufigsten vorkommenden Serotyp O157:H7 führen zunehmend auch andere STEC-Serotypen zu schweren Infektionen. Eine Diagnose ist schwierig, daher müssen Shigatoxine und gegebenenfalls andere Virulenzmerkmale in spezialisierten Laboratorien bestimmt werden.
STEC können durch Erhitzen (mindestens zwei Minuten) auf 70 °C im Kern abgetötet werden. Da STEC häufig bei Wildwiederkäuern nachgewiesen werden, ist auf eine gute Händehygiene direkt nach dem Besuch von Streichelzoos oder Streichelgehegen in Wildparks zu achten. Eine Erkrankung bei Haustieren ist ebenfalls möglich. Gefährdet sind unter anderem Hunde, die gebarft werden. Sie können mit STEC in Kontakt kommen und sich möglicherweise mit diesen infizieren.
Erntebericht unterstreicht Bedeutung von Klimaschutz und Klimaanpassung
Die Auswirkungen des Klimawandels haben auch einen starken Einfluss auf die Landwirtschaft. Viel Sonnenschein und hohe Temperaturen, aber auch heftiger Starkregen in bestimmten Regionen, haben zu niedrigeren Ernten geführt. Die Witterungsverhältnisse, unter anderem Spätfröste, Hochwasser und teils heftige Unwetter, beeinflussten nicht nur die Qualität der Ernte, sondern gefährden regional abhängig ganze Ernten. Das geht aus dem vorläufigen Erntebericht 2024 hervor, der in der vergangenen Woche von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) vorgestellt wurde.
„Die Klimakrise erhöht die Häufigkeit und Dauer von Extremwetterereignissen, sie erschwert die Erzeugung und gefährdet zunehmend Ernten. Klimaschutz ist auch Schutz unserer Ernten – und da sind auch alle anderen Sektoren gefordert. Klimaschutz und Klimaanpassung sind das Gebot unserer Zeit. Für stabile Ernten ist das gesamte Wissen und Können der Landwirtinnen und Landwirte gefragt. Die Herausforderungen sind groß, aber die Chancen sind es auch. Mit Mut, Innovation und einem klaren Kompass Richtung Nachhaltigkeit kann es gelingen, die Landwirtschaft so zukunftsfest aufzustellen, damit sie schützt, was sie nutzt und so auch die Ernten in 10, 20 oder 50 Jahren sichert", sagte der Minister.
Für eine widerstandsfähige und zukunftsfeste Landwirtschaft seien neben dem Klimaschutz auch zunehmend Maßnahmen der Klimaanpassung notwendig, so Özdemir. Darunter fallen robuste Sorten, resiliente Kulturpflanzen, diversifizierte Fruchtfolgen sowie veränderte Anbaumethoden, um die Ernten zu stabilisieren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz und investiert in Forschung und Entwicklung sowie den Wissenstransfer.
„Sich an den Klimawandel anzupassen, ist auf vielen Betrieben längst Realität. Denn Sorten oder Kulturen anzubauen, die mit Hitze oder Trockenheit gut funktionieren, den Boden durch Humusaufbau verbessern oder mit Agroforst für Schatten sorgen, das bedeutet schlichtweg, sich klimafest aufzustellen. Wir unterstützen die Landwirtinnen und Landwirte mit einer Vielzahl an Maßnahmen und indem wir den Rahmen anpassen, damit die Betriebe gut wirtschaften können", so der Minister abschließend.
Hitzestress beeinträchtigt Darmbarrierefunktion bei Kälbern
Der meteorologische Sommer ist am Sonntag zu Ende gegangen. In nahezu allen deutschen Regionen gab es auch in diesem Jahr extrem hohe Temperaturen von bis zu 36,5 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Viele Menschen und Tiere leiden unter dieser großen Hitze.
Bei Kälbern beginnt der Hitzestress bereits ab 20°C. Die Jungtiere fangen an zu schwitzen und hecheln mit geöffnetem Maul. Gemäß einer aktuellen Studie wirkt sich der Hitzestress auch negativ auf die Darmbarriere bei Holstein-Bullenkälbern aus. Die Folge können lokale sowie systemische Entzündungen im Körper der Tiere sein. Die Ergebnisse der Studien zeigen zudem, dass das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört wird.
Wie das E-Magazin Der Hoftierarzt schreibt, hat das internationale Forscherteam unter der Beteiligung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zwölf Wochen alte Kälber in temperaturgeregelten Räumen untersucht. Bei ihren Analysen lag der Schwerpunkt auf entzündungsfördernden und -hemmenden Signalen sowie der Zusammensetzung der Mikrobiota-Gemeinschaft.
Die Wissenschaftler:innen stellten fest, dass die durch Hitzestress hervorgerufene Veränderung der Bakteriengemeinschaften im Dickdarm durch eine Zunahme der Gattung Butyrivibrio spp., eines bekannten butyratproduzierenden Organismus, sowie Veränderungen im bakteriellen Stoffwechsel gekennzeichnet war. Bei HS-Kälbern konnten die Forschenden eine starke positive Korrelation zwischen der Rektaltemperatur und entzündungsfördernden Eggerthii spp. feststellen.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung für die Entwicklung gezielter Therapien gegen Hitzestress, um die Darmfunktion bei Kälbern zu schützen.
Hohe Busgelder drohen für das Töten von Wespen
Die Hochzeit der Wespenaktivität beginnt im August und zieht sich bis Ende September hin. Die gelb-schwarzen Insekten sind dann auf intensiver Nahrungssuche für ihren Nachwuchs. Sie werden durch verschiedene Speisen, wie Obst, Kuchen oder Grillfleisch angelockt, sehr zum Missfallen vieler Menschen. Diese versuchen nicht selten, die umherfliegenden Wespen zu töten. Da die Insekten aber unter Naturschutz stehen – einige Wespenarten sind gefährdet, andere sogar vom Aussterben bedroht - ist das mutwillige Töten nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. Auch ihr Nest darf nicht entfernt werden.
In einigen Bundesländern werden teils sehr hohe Bußgelder verhängt. Die Geldstrafen der Ordnungswidrigkeit liegen zwischen 5.000 und 65.000 Euro. Ausgenommen sind lediglich Allergiker:innen, da für sie bei einem Wespenstich Lebensgefahr besteht. Auch für Kinder und Kleinkinder gilt eine solche Ausnahme.
Um die ungeliebten Wespen fernzuhalten, empfiehlt sich das Aufstellen von Schälchen mit ätherischen Ölen wie Citrus, Nelken, Teebaum, Zirbe oder Eukalyptus. Zudem mögen die Insekten den Geruch von Basilikum, Knoblauch, Lavendel oder Pfefferminze nicht. Grundsätzlich sollten Menschen sich in der Nähe der Insekten nur langsam zu bewegen, um sie nicht zu reizen. Zudem ist ein Sicherheitsabstand zu Nestern empfehlenswert. Wer draußen essen möchte, sollte Lebensmittel abdecken und Reste schnell wieder ins Haus bringen.
NRW schaltet Meldeportal zur Tierhaltungskennzeichnung für Schweinemäster frei
Im August 2023 ist das Gesetz für eine staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung in Kraft getreten. Ab dem 1. September 2025 muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den fünf verschiedenen Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.
Ab sofort können Schweinemäster die Tierhaltungskennzeichnung auf der Internetseite des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) durchführen, wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW mitteilt. Nach diesen Informationen wurde für die Landwirt:innen eine möglichst bürokratiearme Lösung entwickelt. Die Registrierung kann über die bestehende "Hi-Tier-Datenbank"-Kennung im Meldeportal erfolgen. Verfügbare Betriebsdaten liegen dann bereits voreingestellt vor. Lediglich die Daten zur Stallfläche, Anzahl der Tiere und zur Haltungsform müssen eintragen und dazu vorliegende Nachweise, etwa Bescheinigungen von Zertifizierungsunternehmen wie beispielsweise ITW oder die Ökozertifizierung, ergänzt werden. Die Betriebe erhalten dann innerhalb von zwei Monaten eine unbefristete behördliche Kennnummer mit der Kennung der angegebenen Haltungsform.
Die verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung soll Verbraucherinnen und Verbraucher darüber informieren, aus welcher Haltungsform das Mastschwein stammt. Diese Verpflichtung betrifft den gesamten inländischen Lebensmittelhandel.
One Health-Ansatz unerlässlich zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen
Antibiotikaresistenzen stellen weltweit ein ernstes Problem dar. Der zunehmende unsachgemäße Einsatz von Antibiotika, schlechte Hygiene und unzureichende Kontrollmaßnahmen haben zur Entstehung arzneimittelresistenter Bakterien beigetragen, die sich an der Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Umwelt ausbreiten können. Die Bacterial Priority Pathogens List (BPPL) bietet Leitlinien für die Entwicklung neuer und notwendiger Behandlungen, um die Ausbreitung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) zu stoppen. In der aktualisierten Liste wurden fünf Erreger-Antibiotika-Kombinationen aus der BPPL 2017 entfernt und vier neue Kombinationen hinzugefügt.
Die Notwendigkeit der Entwicklung eines One Health-Ansatzes tritt immer mehr in den Vordergrund. Dieser Ansatz, der die enge Verbindung zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt anerkennt, ist nach Meinung der Wissenschaftlerin Elena Ponzo (Universität Messina, Italien) der einzige Weg, um die globale Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier zu stoppen. Gemeinsam mit ihrem Team hat Ponzo in einem gerade veröffentlichten wissenschaftlichen Bericht betont, dass die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) gefährdet ist. Sie fordert eine internationale Zusammenarbeit, um nachhaltige Lösungen zu finden, sowie spezifische Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, um den Antibiotikaeinsatz weltweit zu regulieren.
Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess sei die weltweite Überwachung des Antibiotikaverbrauchs in menschlichen, tierischen und umweltbezogenen Bereichen. Laut dem Bericht sei eine verstärkte globale Überwachung der Arzneimittelresistenzen entscheidend, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Auch das Portal VetMAB.de hat das Ziel, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren. Landwirt:innen und Tierärzt:innen stehen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung.
Backhaus fordert Herabstufung des Schutzstatus beim Wolf
Nach wie vor leben in Mecklenburg-Vorpommern zu viele Wölfe. „Mit Stand vom 14.08.2024 rechnen wir mit 18 Rudeln, 6 Paare, 3 territoriale Einzelwölfe. In 17 der 18 Rudel gab es Reproduktion in denen insgesamt 77 Welpen bestätigt wurden. Die reale Welpenanzahl kann etwas höher liegen, da in einigen Rudeln bisher nur eine Mindestanzahl ermittelt werden konnte“, erklärt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, der am gestrigen Donnerstag (29.08.2024) erste Zahlen aus dem aktuellen Monitoringjahr 2024/25 vorgestellt hat.
Die hohe Zahl der Rissvorfälle bei Weidetieren verursacht fortlaufend hohen Kosten. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 42 Rissvorfälle mit 159 toten und 15 verletzten Tieren gemeldet. Bis Ende 2023 hat das Land 232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter gezahlt, so Backhaus, der dringend eine Herabstufung des Schutzstatus der Art Wolf fordert. Solange sich die Politik nicht für diesem Schritt entscheide, werde sich an den hohen Kosten nichts ändern.
„Trotz aller Ankündigungen der EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen, eine Umstufung des Wolfes von Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie mit dem Ziel die Änderung des Schutzstatus zu erreichen voranzutreiben, ist bisher nichts geschehen. Im Gegenteil. Der Europäische Gerichtshof hat erst vor wenigen Wochen mit seinen Urteilen zur Wolfsbejagung in Österreich und Spanien klargestellt, dass ihm der Artenschutz über den Herdenschutz geht. Ich sage, das geht nicht. Wir müssen regional in die Bestände eingreifen können und zum Beispiel eine gewisse Anzahl von Welpen entnehmen können, damit der Bestand nicht weiter anwächst.“ Auch der Bund müsse endlich liefern, und die rechtssichere Entnahme von auffälligen Wölfen ermöglichen, fordert Backhaus abschließend.