Frankreich und Italien bekämpfen die ASP gemeinsam
In Italien breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter aus. In den letzten 12 Monaten gab es in dem Land mehr als 700 nachgewiesene ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen sowie zwei bei Hausschweinen. Da die Tierseuche zuletzt bis knapp 55 Kilometer an die Grenze zu Frankreich herangerückt ist, werden die beiden Länder nun in einer engeren Kooperation intensiver gegen die weitere Ausbreitung der ASP vorgehen, wie die jeweiligen Landwirtschaftsminister Marc Fesneau und Francesco Lollobrigida in der vergangenen Woche mitteilten.
Eine noch einzurichtende Technische Kontaktgruppe wird sich neben der operativen Kooperation auch der Erarbeitung gemeinsamer Strategien zu Monitoring und Management der Wildscheinpopulationen sowie des Informationsaustausches zwischen den verschiedenen Ebenen widmen. Zudem wollen die Länder gemeinsame wissenschaftliche Projekte identifizieren und vorantreiben.
Die italienischen Behörden seien auch angesichts finanzieller und personeller Mittel überfordert, hieß es zuletzt von Seiten des nationalen Fonds für sanitäre und umweltbedingte Risiken (FMSE) in Frankreich. Zudem gebe es auf behördlicher Ebene Probleme zwischen den nationalen und den regionalen Instanzen.
Corona-Spürhunde auf der Fährte von Post-COVID
Mangels bevölkerungsrepräsentativer, kontrollierter Studien mit ausreichender Nachbeobachtungszeit kann aktuell die Häufigkeit des Post-COVID-Syndroms nicht verlässlich geschätzt werden. Um eine Grundlage für eine verbesserte Diagnostik zu erhalten, ist das Projekt „Dogolomics“ ins Leben gerufen worden. Mit Hilfe von trainierten Spürhunde, die Post-COVID erschnüffeln können, möchte ein Team aus Forschenden der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie der TU Braunschweig die Ursachen von Post-COVID aufklären. Ziel ist herauszufinden, welche Stoffe die Hunde riechen, und zu klären, ob virale Überreste oder veränderte Stoffwechselprozesse an der Entstehung von Post-COVID beteiligt sind.
„Dogolomics wird stark von unserem Projekt DEFEAT Corona profitieren, über das wir schon viele Menschen mit Post-COVID erreichen und untersuchen konnten“, sagt Professorin Dr. Alexandra Dopfer-Jablonka aus der MHH-Klinik für Rheumatologie und Immunologie. „Wir sind stolz und hoch motiviert, Teil eines großartigen niedersächsischen Teams zu sein, in dem wir alle unsere Erfahrung und unser Können vereinen. Gemeinsam wollen wir versuchen, das schwierige Thema Post-COVID in einem wirklich einzigartigen Ansatz zu entschlüsseln,“ fügt ihr Kollege Professor Dr. Georg Behrens hinzu.
In einer Studie aus dem Jahr 2022 konnten Forschende der Klinik für Kleintiere der TiHo unter Leitung von Prof. Holger Volk bereits belegen, dass Hunde Proben von Post-COVID-19-Patienten erkennen können. „Auch, wenn wir noch nicht entschlüsselt haben, wie Hunde Corona so präzise erschnüffeln können, sind wir uns sicher, dass sie uns helfen werden, das Post-COVID-Syndrom weiter zu erklären und damit die zukünftige Diagnostik zu verbessern“, sheißt es in der Presseerklärung der TiHo. Post-Covid zeigt sich durch Symptome wie Müdigkeit, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Verwirrung, oder Depression. Die Diagnose ist komplex und derzeit auch schwierig.
Bundesrat billigt Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung
Das von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegte Tierhaltungskennzeichnungsgesetz hat am 7. Juli 2023 die Genehmigung des Bundesrats erhalten. Das bereits am 16. Juni 2023 im Bundestag beschlossene Gesetz für eine staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung gilt zunächst für die Mast bei Schweinen in Deutschland, soll aber schon bald auch auf andere Nutztierarten sowie weitere Bereiche in der Verwertungskette, etwa in der Gastronomie und auf Verarbeitungsprodukte, ausgeweitet werden.
Nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten kann die neue Kennzeichnung für Frischfleisch vom Schwein daher wie geplant in Kraft treten. Eine Evaluation des neuen Gesetzes ist in fünf Jahren geplant. Die Haltungskennzeichnung umfasst fünf Haltungsformen: "Stall", "Stall+Platz", "Frischluftstall“, "Auslauf/Weide" und "Bio". Diese gelten für den Verkauf im Lebensmittelhandel, in Fleischereifachgeschäften und in Online-Shops. Das Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft.
Nach Meinung von Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, bleibt der Gesetzentwurf des Bundes immer noch hinter den Anforderungen zurück. „Baden-Württemberg unterstützt grundsätzlich die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung der Haltungsform der Tiere für Fleisch. Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzesentwurf greift aber immer noch wesentlich zu kurz. Der Entwurf gefährdet bestehende, bewährte Systeme der Wirtschaft und das damit verbundene System der Finanzierung von mehr Tierwohl. Das notwendige ganzheitliche Konzept zum Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland mit einer wirksamen Finanzierungsstrategie liegt leider immer noch nicht vor", kritisiert Hauk.
Neue Erkenntnisse zur Genexpression bei PRRS
Das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) ist eine Viruserkrankung bei Schweinen, die mit hohen wirtschaftlichen Schäden einher geht. Die Tiere zeigen bei einer PRRS-Infektion leichte bis schwere klinische Atemwegssymptome sowie eine gestörte Fortpflanzung. Die Erkrankung kann jedoch auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für sekundäre virale und bakterielle Infektionen der Schweine führen, da sich die Immunantwort des Wirts verändert.
In einer aktuellen Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnte ein Forscherteam unter der Leitung von Emil Lagumdzic vom Institut für Immunologie sowie Armin Saalmüller, Leiter des Instituts für Immunologie, neue Erkenntnisse zur Genexpression nach einer PRRS-Infektion erlangen.
„Die umfangreichen Transkriptomdaten helfen, die Gensignaturen der Immunantwort von PBMCs und CD8+-T-Zellen nach einer PRRS-Infektion zu erklären. Darüber hinaus liefert unsere Studie potenzielle Biomarker-Ziele, die für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapeutika nützlich sind“, erklärt Lagumdzic, der für seine Untersuchungen mit dem PRRS-Forschungspreis 2022 von Boehringer-Ingelheim ausgezeichnet wurde. Ein besseres Verständnis der Immunantworten kann zu einer gezielten Entwicklung wirksamer Impfstoffe und damit zum Schutz vor der gefährlichen Viruserkrankung beitragen.
Vetion-Fokusthema: Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome
Registrierung hilft bei entlaufenen Haustieren im In- und Ausland
Die Ferienzeit hat längst begonnen und viele Hundehalter:innen nehmen ihre Vierbeiner mit in ihren Urlaub. Bei Reisen ins Ausland ist die Kennzeichnung der Tiere mittels Mikrochip gesetzlich vorgeschrieben. Sollte der Hund am Urlaubsort mal ausbüxen, hilft die zusätzliche Registrierung dabei, dass das Tier schnell wieder zu seinen Besitzer:innen zurückkommt. Denn auf dem Mikrochip ist eine mehrstellige Nummer hinterlegt, die wiederum in einem Haustierregister inkl. Halterkontakt gespreichert wird. So kann ein entlaufenes Tier identifiziert und zurückgebracht werden. Das Chippen des Hundes wird in einer Tierarztpraxis durchgeführt, hierfür fallen Gebühren in Höhe von etwa 55 Euro an. Die anschließende Registrierung in einem Haustierregister ist kostenlos, erklärt der Deutsche Tierschutzbund, der das Haustierregister FINDEFIX betreibt, das sich mit anderen Registrierdiensten weltweit austauscht.
Neben der Kennzeichnung ist bei Reisen ins Ausland zudem das Mitführen des EU-Heimtierausweises verpflichtend. In diesem wird auch die Chipnummer vermerkt. Was Tierhalter:innen noch alles beachten sollten, kann im Vetion-Fokusthema "Haustiere in der Ferienzeit" nachgelesen werden.
Frankreich plant Impfungen gegen Geflügelpest im Oktober
Frankreich plant, im Oktober diesen Jahres zunächst mit der Impfung der besonders anfälligen Enten gegen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) zu starten. Das französische Landwirtschaftsministerium hat zunächst 80.000 Dosen bestellt. Wie die Behörde mitteilte, hätten fünf Impfstoffe eine befristete Zulassung erhalten. Jedoch ist die Finanzierung weiter unklar, auch wenn sich in der vergangenen Woche Fortschritte abgezeichnet haben. Das Ministerium lehnt die vollständige Finanzierung ab und fordert eine Beteiligung der Geflügelhalter:innen. Laut aktuellen Informationen hat sich die Geflügelwirtschaft nun auf einen Vorschlag verständigen können und will dem Staat anbieten, die Hälfte der Impfkosten zu übernehmen. Mitte Juli 2023 sollen alle Modalitäten für die Umsetzung der Impfstrategie bekanntgegeben werden. Wie sich die Impfungen auf die Exporte auswirken werden und welche Maßnahmen die Regierung in diesem Zusammenhang ergreifen will, ist bislang unklar.
Haustiere vor Hitze schützen
Nach einer zeitweiligen Abkühlung im ganzen Land prognostizieren die Wetterexpert:innen für die kommenden Tage wieder Temperaturen um die 30-Grad-Marke. Nicht für Menschen, auch für Tiere bedeutet die Hitze eine große Belastung. Die Vetmeduni Wien warnt vor einem Hitzschlag bei Hunden und Katzen und gibt Tipps für ideale Abkühlungsmöglichkeiten. Besonders gefährdet sind Tiere, die im Auto mitgeführt werden sowie alte und übergewichtige Hunde und Katzen. Auch auf kranke und brachyzephale Rassen sowie Haustiere in Käfigen sollten die Tierhalter:innen achten.
Die Vetmeduni Wien empfiehlt neben der ständigen Bereitstellung von frischem Wasser und kühlen Rückzugsmöglichkeiten auch die Verlegung der Spaziergänge auf die Morgen- und Abendstunden. Auch sollte exzessives Spielen und Rennen möglichst eingeschränkt werden. Vögel können sich bei sanften Duschen abkühlen. Ein Hitzschlag ist durch Symptome wie starkes Hecheln, vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, Krämpfe und Gleichgewichtsstörungen erkennbar. In diesem Fall müssen schnellstens Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden. Hunde sollten dann umgehend in eine kühlere oder schattige Umgebung gebracht und mit Wasser versorgt werden. Zudem sollte schnellstmöglich eine Tierarztpraxis verständigt und aufgesucht werden. Die Vetmeduni Wien weist darauf hin, dass in den meisten Fällen eine stationäre Aufnahme und Intensivtherapie notwendig ist.
Auch die Mitnahme der Vierbeiner im Auto bedarf einer guten Planung: schon bei Außentemperaturen um 25 Grad kann sich im Inneren des Autos bei Stillstand (Parken oder Stau) schnell eine enorme Hitze entwickeln. Wer keine Klimaanlage hat, sollte daher längere Fahrten mit Tieren auf die Morgen- und Abendstunden legen. Hunde und Katzen sollten auf keinen Fall im geparkten Auto zurückgelassen werden, denn auch geöffnete Fenster und Parken im Schatten reichen nicht aus, um die Temperaturen gering zu halten. Schon weniger als 30 Minuten reichen aus, um in einem geschlossenen Auto einen kritischen Punkt zu erreichen.
Grüne kritisieren neuen EU-Gesetzentwurf zur Gentechnik
Ein aktueller Gesetzentwurf der Europäischen Kommission zur Gentechnik in der Landwirtschaft hat heftige Kritik auf Seiten der Grünen ausgelöst. Geplant sind weitreichende Lockerungen. So sollen bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen nicht mehr gekennzeichnet werden müssen. Konkret geht es um sogenannte Neue Genomische Verfahren (NGT), mit denen präzise Eingriffe an der DNA einer Pflanze möglich sind. Die Kommission erhofft sich dadurch mögliche Vorteile für den Klima- und Umweltschutz. Aufgrund des Klimawandels und der einhergehenden Extremwetter brauche es neue Pflanzensorten, die sich besser an klimatische Veränderungen anpassen können, weniger Wasser benötigen oder resistenter gegenüber Krankheiten sind.
Ausgenommen von den Regelungen sind sowohl die Biolandwirtschaft als auch Pflanzen, die komplexer genetisch bearbeitet worden sind und nicht mehr gleichzusetzen sind mit konventionellen Züchtungen. Für diese werden strengere Regelungen gelten, die eine Kennzeichnung sowie eine Risikobewertung beinhalten. Scharfe Kritik äußerten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. „Die Gentechnik hat in ihrer Geschichte noch keinen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung geleistet", erklärte Schulze auf Twitter.
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger betrachtet den Gesetzentwurf jedoch als einen Schritt in die richtige Richtung. Nach Meinung der Ministerin könne nicht auf die Errungenschaften der neuen Techniken verzichtet werden. Größere Ernteerträge oder hitzetolerantere Pflanzen seien dadurch schnell und mit kleinerem Aufwand als bisher möglich. Diese Chance müsse man jetzt ergreifen, so Stark-Watzinger. „Mit den neuen Techniken können züchterische Innovationen schneller in der Praxis ankommen", begrüßte auch der Deutsche Bauernverband (DBV) den "pragmatischen Vorschlag der Kommission".
Alarmierende Ausbreitung von hochresistenten Keimen in ukrainischen Kliniken
Resistenzen gegen antimikrobiell wirksame Substanzen bleiben trotz zahlreicher Maßnahmen weiterhin eine der größten Gefahren für Mensch und Tier. In den Kliniken der kriegsgebeutelten Ukraine scheinen sich multiresistente Keime besonders stark auszubreiten. Das ergab eine umfassende Untersuchung schwedischer Forschender. Das Team unter der Leitung des Bakteriologen Kristian Riesbeck hat zwischen Februar und September 2022 Proben von Kriegsverletzten in den Laboren der Universität Lund analysiert und fand dabei eine hohe Zahl an besonders resistenten Bakterien. Neben 131 schwerverletzten Soldaten und Zivilisten waren auch acht Kinder mit Lungenentzündungen unter den Patienten.
„Ich bin ziemlich dickhäutig und habe zahlreiche Situationen mit Patienten und Bakterien miterlebt. Allerdings muss ich zugeben, dass ich noch nie zuvor auf so resistente Bakterien gestoßen bin", erklärte Riesbeck zu den Ergebnissen der Untersuchung. „Bis zu sechs Prozent aller Proben enthielten Bakterien, die gegen jedes von uns getestete Antibiotikum resistent waren", so Riesbeck weiter. Selbst gegen das Breitband-Antibiotikum Colistin waren die Keime bei fast zehn Prozent der Proben resistent. Die Forschenden vermuten, dass die vorherrschenden Überlastungen und zerstörten Infrastrukturen in dem kriegsgeschädigten Land zu der drastischen Ausbreitung der multiresistenten Keime geführt haben. Die genauen Ursachen konnte die Untersuchung jedoch nicht ausmachen. Bei dem Bakterium Klebsiella pneumoniae konnten die Bakteriolog:innen eine besonders hohe Resistenz feststellen, was Riesbeck als sehr besorgniserregend einstuft. „Das hatten wir nicht erwartet. Obwohl in China Einzelfälle dokumentiert wurden, übersteigt das alles, was wir bisher gesehen haben", so der Forscher. Das Bakterium, das quasi überall im menschlichen Körper auftreten kann, ist relativ selten und kann nicht nur bei immunschwachen, sondern auch bei gesunden Menschen zu Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, Blutvergiftungen und Gehirnhautentzündungen führen.
Die Ergebnisse der Studie, die im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurden, zeigen deutlich, wie sich Kriegszeiten sowohl auf die Ausbreitung als auch auf die Resistenzen solcher Keime auswirken können. Riesbeck betont deshalb, dass nicht nur militärische Hilfe für die Ukraine wichtig sei, sondern auch die Bereitstellung von Ressourcen, um die resistenten Keime in Krankenhäusern in den Griff zu bekommen. Es bestehe zudem die Gefahr, dass diese sich über den gesamten europäischen Raum ausbreiten könnten. Um sich schon während der Ausbildung ein umfassendes Wissen über Antibiotikaresistenzen aneignen zu können, haben Studierende der Veterinärmedizin die Möglichkeit, die ATF-zertifizierten Online-Fortbildungen zur Antibiotikaminimierung im Stall auf Myvetlearn.de ab sofort kostenfrei zu absolvieren.
Weltzoonosetag: Aufklärung und Umdenken erforderlich
Am 6. Juli wird jedes Jahr der Weltzoonosetag begangen. Dieser Tag geht zurück auf Joseph Meisters Entwicklung des ersten Impfstoffes gegen eine zoonotische Krankheit im Jahre 1885. Spätestens seit der Corona-Pandemie haben Zoonosen eine besondere Aufmerksamkeit in der Bevölkerung erlangt. In diesem Jahr steht der Weltzoonosetag unter dem Motto „Eine Welt, eine Gesundheit: Verhindert Zoonosen!“.
ProWildlife wird diesen Aktionstag nutzen, um Wege aufzuzeigen, die die Risiken für die Übertragung von Zoonosen und die Ausbreitung als Pandemie reduzieren können. Dazu führt die Tier- und Artenschutzorganisation in Nigeria, Kamerun, Sambia und Liberia in einem innovativen Bildungsprojekt gemeinsam mit lokalen Wildtier-Auffangstationen Aufklärungsarbeit zu den Gesundheitsrisiken durch den Konsum von „Buschfleisch“ durch. Nach neuesten Erkenntnissen wurden Zoonose-Ausbrüche wie Ebola, Anthrax, Marburg-Fieber oder M-Pocken beispielsweise mit dem Verzehr von Affenfleisch in Verbindung gebracht. „Unser Bildungsprojekt in Afrika ist ein Beispiel dafür, wie wir durch Aufklärung und Bildung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Mensch und Tier haben können“, erläutert Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife.
Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN warnt anlässlich des Weltzoonosetags besonders vor der steigenden Gefahr durch Vogelgrippeviren, die Hunderttausende von Wildvögeln getötet hat und ohnehin bedrohte Vogelarten gefährdet. In den Seuchenjahren 2021/2022 mussten allein in Europa 50 Millionen Tiere in der Geflügelindustrie notgetötet werden. Aber auch die Infektionszahlen bei anderen Tierarten wie Nerzen und Seelöwen sind massiv angestiegen, wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mitteilt. VIER PFOTEN bemängelt insbesondere die fehlende Strategie zur Ursachenbekämpfung.
„Die industrielle Landwirtschaft, die sich auf Umweltzerstörung, Verlust der Artenvielfalt und systematisches Tierleid stützt, ist eine der Hauptursachen für Zoonose-Risiken. Dennoch weigern sich die Regierungen, sie als solche zu behandeln. Das ist ein gefährliches Versäumnis, und leider steht die öffentliche Gesundheit auf dem Spiel", kritisiert Wendla Beyer, die politische Koordinatorin bei VIER PFOTEN. Die Tierschützerin fordert daher dringend ein Umdenken in der Landwirtschaft, weniger Tiere in der Zucht sowie eine Umstrukturierung der Produktionssysteme. Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen in zwei ATF-zertifizierten Online-Seminaren zum Thema Zoonosen fortbilden.