Weltzoonosetag: Aufklärung und Umdenken erforderlich
Am 6. Juli wird jedes Jahr der Weltzoonosetag begangen. Dieser Tag geht zurück auf Joseph Meisters Entwicklung des ersten Impfstoffes gegen eine zoonotische Krankheit im Jahre 1885. Spätestens seit der Corona-Pandemie haben Zoonosen eine besondere Aufmerksamkeit in der Bevölkerung erlangt. In diesem Jahr steht der Weltzoonosetag unter dem Motto „Eine Welt, eine Gesundheit: Verhindert Zoonosen!“.
ProWildlife wird diesen Aktionstag nutzen, um Wege aufzuzeigen, die die Risiken für die Übertragung von Zoonosen und die Ausbreitung als Pandemie reduzieren können. Dazu führt die Tier- und Artenschutzorganisation in Nigeria, Kamerun, Sambia und Liberia in einem innovativen Bildungsprojekt gemeinsam mit lokalen Wildtier-Auffangstationen Aufklärungsarbeit zu den Gesundheitsrisiken durch den Konsum von „Buschfleisch“ durch. Nach neuesten Erkenntnissen wurden Zoonose-Ausbrüche wie Ebola, Anthrax, Marburg-Fieber oder M-Pocken beispielsweise mit dem Verzehr von Affenfleisch in Verbindung gebracht. „Unser Bildungsprojekt in Afrika ist ein Beispiel dafür, wie wir durch Aufklärung und Bildung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Mensch und Tier haben können“, erläutert Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife.
Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN warnt anlässlich des Weltzoonosetags besonders vor der steigenden Gefahr durch Vogelgrippeviren, die Hunderttausende von Wildvögeln getötet hat und ohnehin bedrohte Vogelarten gefährdet. In den Seuchenjahren 2021/2022 mussten allein in Europa 50 Millionen Tiere in der Geflügelindustrie notgetötet werden. Aber auch die Infektionszahlen bei anderen Tierarten wie Nerzen und Seelöwen sind massiv angestiegen, wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mitteilt. VIER PFOTEN bemängelt insbesondere die fehlende Strategie zur Ursachenbekämpfung.
„Die industrielle Landwirtschaft, die sich auf Umweltzerstörung, Verlust der Artenvielfalt und systematisches Tierleid stützt, ist eine der Hauptursachen für Zoonose-Risiken. Dennoch weigern sich die Regierungen, sie als solche zu behandeln. Das ist ein gefährliches Versäumnis, und leider steht die öffentliche Gesundheit auf dem Spiel", kritisiert Wendla Beyer, die politische Koordinatorin bei VIER PFOTEN. Die Tierschützerin fordert daher dringend ein Umdenken in der Landwirtschaft, weniger Tiere in der Zucht sowie eine Umstrukturierung der Produktionssysteme. Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen in zwei ATF-zertifizierten Online-Seminaren zum Thema Zoonosen fortbilden.
Tote Seelöwen und Delfine an Kaliforniens Stränden
An den Stränden Südkaliforniens wurde in den vergangenen Wochen eine extrem hohe Zahl an schwerkranken bzw. toten Seelöwen und Delfinen angeschwemmt. Allein in den letzten 14 Tagen starben 110 Delfine. Nach Einschätzung von Meeresbiologen ist das Nervengift "Domoinsäure", das von Algen produziert wird, der Grund für das Sterben der Meerestiere. Der weltweit gestiegene CO2-Gehalt habe zu einer höheren Konzentration des Giftes in der sogenannten "Pseudo-Nitzschia"-Alge geführt, vermutet Michelle Kowalewski, Direktorin des Channel Islands Cetacean Research Unit.
In jedem Frühjahr werde das Nervengift, das über die Nahrungskette zu Delfinen und Seelöwen gelangt, von den Algen produziert, so die Biologin. „Es scheint, dass die Toxizität der Algen jedes Jahr zunimmt. Und wenn das der Fall ist, dann könnte das ein sehr großes Problem für mehrere Populationen sein, nicht nur für Seelöwen und Delfine, sondern auch für Vögel, Fische und andere Organismen“, befürchtet Kowalewski. Ein Grund für dieses Extremereignis könnten der starke Sturm sowie große Regenmengen im vergangenen Winter sein.
Die Domoinsäure kann zu Desorientierung, Erbrechen oder Krampfanfällen bei den Tieren führen, welche in schweren Fällen den Tod verursachen. Da sich der Giftstoff auch in Muscheln und Krabben ansammeln kann, überwacht die kalifornische Gesundheitsbehörde derzeit die Fischereien auf Giftstoffe und schließt diese dann gelegentlich. Vor 2 Wochen wurde bereits vor dem Verzehr verschiedener Muscheln aus Santa Barbara gewarnt, in denen gefährliche Mengen an Domoinsäure festgestellt worden waren. Im gesamten kalifornischen Küstengebiet ist für diese Muscheln bereits eine Quarantäne in Kraft.
Strengere Regulierung der privaten Wildtierhaltung gefordert
Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage wünscht sich eine große Mehrheit der Befragten in Deutschland eine strengere Regulierung der privaten Wildtierhaltung. Mehr als 80 Prozent lehnen die Haltung komplett ab. „Viele Wildtiere sind sehr anspruchsvoll und können in privater Hand kaum artgerecht gehalten werden. Dass Halter oft überfordert sind, spüren auch die Tierheime und Auffangstationen. Sie sind mit der aufwändigen und kostenintensiven Pflege exotischer Wildtiere vollkommen überlastet“, erklärt Dr. Henriette Mackensen, Tierärztin beim Deutschen Tierschutzbund. Zahlreiche Tier- und Artenschutzorganisationen fordern daher die Bundesregierung erneut auf, strengere Vorschriften zur Regulierung der privaten Wildtierhaltung zu erlassen.
Denn neben der Privathaltung betrachten die Tier- und Artenschützer:innen auch den Fang der Wildtiere als problematisch. „Obwohl der Handel und die Privathaltung von Wildtieren mit einer Vielzahl an Risiken für Tier und Mensch einhergeht, sind diese in Deutschland bisher kaum reguliert. Die anstehende Überarbeitung des Tierschutzgesetzes muss jetzt genutzt werden, um diese offensichtlichen Missstände endlich zu ändern“, betont Rüdiger Jürgensen, VIER PFOTEN Deutschland.
„Unzählige Tiere werden jährlich unter tierschutzwidrigen Bedingungen aus der Natur gefangen und nach Deutschland transportiert, darunter auch bedrohte, artgeschützte und gefährliche Tiere“, ergänzt Katharina Lameter von Pro Wildlife. Entgegen anderer europäischer Länder ist hierzulande die Haltung von Affen, Löwen, Pumas sowie anderen exotischen Tieren nahezu ohne Einschränkungen erlaubt, was weitreichende Tier- und Artenschutzprobleme, aber auch hohe Risiken für die öffentliche Sicherheit und Gesundheit mit sich bringt.
EU-Subventionen für Kälbertransporte fördern Tierleid
Viele Touristen machen auch in diesem Sommer Urlaub auf den spanischen Inseln. Um den in dieser Zeit sehr hohen Fleischkonsum zu decken, werden aus ganz Europa, unter anderem auch aus Deutschland, Dänemark und Frankreich, tausende lebende Kälber per Schiff auf die Inseln transportiert. Die mehr als 50 Stunden dauernde Überfahrt überleben längst nicht alle Tiere. Auf den schon viele Stunden dauernden Transport aus dem Herkunftsland an den jeweiligen Hafen, folgen lange Wartezeiten, Umladungen auf kleinere Lkw oder Insel-Hopping von den Hauptinseln auf eine der kleineren Kanaren.
Die nur wenige Wochen alten Kälber müssen die Tortur häufig ohne ausreichend Futter und Wasser bei Außentemperaturen weit über 30 °C überstehen, wie Animals‘ Angels und ANDA in ihren Einsätzen vor Ort dokumentieren konnte. Besonders bei hohen Temperaturen hätten die Tiere in der Enge der Transporte keine Chance, auszuweichen und ihre Körpertemperatur zu regulieren, so die Tierschutzorganisationen. Diese kritisieren besonders die Subventionierung der Lebendtransporte durch die Europäische Union, die hohe Summen pro Masttier zahlt, anstatt lediglich Fleisch zu befördern. Zusätzlich gibt es für jedes Tier eine Schlachtprämie.
Weiterhin machen die Tierschützer:innen auf die teilweise sehr schlechten Tierschutz- und Hygienestandards der Mastställe auf den Inseln aufmerksam: im Sommer 2022 und Juni 2023 fanden die Organisationen erschütternde Zustände auf den Transporten vor: tote Kälber, Temperaturen bis 39 °C im Inneren der Lkw, kein Futter, zu wenig Wasser und von Exkrementen durchnässte Einstreu. Wenigstens hat das spanische Ministerium auf die von Animals Angels dokumentierten Missstände auf den Transportwegen vom Festland auf die Kanaren reagiert und angekündigt, 2023 alle Transporte rückwirkend zu kontrollieren, was die Tierschützer:innen sehr begrüßen.
Professor Mettenleiter in den Ruhestand verabschiedet
Am 28. Juni 2023 ist der langjährige Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts, Professor Thomas C. Mettenleiter, vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir in einer kleinen Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet worden. Mettenleiter begleitete dieses Amt insgesamt 27 Jahre. Nun wird seine Aufgaben Prof. Dr. med. vet. Christa Kühn übernehmen. Özdemir würdigte besonders die Entwicklung des Instituts über diesen Zeitraum hinweg und die Leistungen, die das FLI zu einem Institut von Weltrang geformt haben.
Niedersachsen verdoppelt Gelder für Wolfsprävention
Die Zahl der Wölfe nimmt in Deutschland immer mehr zu. Dies nicht zuletzt, da der Wolf unter Naturschutz steht und daher nicht bejagt oder ohne weiteres entnommen werden darf. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will sich nun für mehr Schutzmaßnahmen und die Regulierung des Wolfsbestandes in Niedersachsen einsetzen. Die entsprechenden Landesmittel wurden für das laufende Jahr um zusätzliche 3,7 Millionen Euro für den Herdenschutz und für Entschädigungen bei Wolfsrissen aufgestockt.
Weil kündigte zudem an, das Thema Wolf bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz auf die Tagesordnung zu setzen. "Ich bin mir sicher, es gibt eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern, insbesondere aus ostdeutschen Ländern, die an dieser Stelle mindestens so viel Druck haben wie wir hier."
Die Gelder können für den Herdenschutz beantragt werden, also etwa für wolfsabweisende Zäune. Auch sogenannte Billigkeitsleistungen werden an Weidetierhalter gezahlt, wenn ihre Schafe, Kühe oder Ponys nachweislich von einem Wolf getötet worden sind. Allein bis Mai 2023 waren mehr als 400 Anträge für Präventionsmaßnahmen eingegangen. Die Landwirtschaftskammer bewilligte seit Jahresbeginn laut Ministerium etwa 470 Anträge, allerdings darunter eine große Zahl aus den Vorjahren. Die Zahl der Wölfe wurde von der Jägerschaft Juni 2023 in Niedersachsen mit 42 Wolfsrudeln, vier Wolfspaaren und zwei ständig hier lebende Einzelwölfen angegeben. "Der Wolf steht in Niedersachsen definitiv nicht von der Ausrottung", machte Weil abschließend klar.
Zahl der Lebensmittelinfektionen 2022 wieder gestiegen
Im Jahr 2022 sind in der Schweiz die Fallzahlen gemeldeter Zoonosen beim Menschen im Vergleich zu den beiden Vorjahren angestiegen. Es gab wieder ungefähr gleich viele Fälle wie 2019 vor der Covid-Pandemie. Die am häufigsten verzeichneten Zoonosen beim Menschen bleiben auch 2022 die Campylobacteriose und die Salmonellose. Beide Erkrankungen können mit schweren Durchfällen einhergehen, ausgelöst durch kontaminierte Lebensmittel. Daher ist konsequente Küchenhygiene eine wichtige Schutzmaßnahme.
Ausgewählte Zoonosen wie Campylobacteriose, Salmonellose, Listeriose, Trichinellose, Tuberkulose, Brucellose und die Echinonococcose, alles Zoonosen, werden in der Schweiz und der EU mit spezifischen Programmen überwacht. Die Lage zu den überwachungspflichtigen Zoonosen wird jährlich im Bericht zur Überwachung von Zoonosen und lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen veröffentlicht.
Zudem gibt es einen ausführlicheren Schweizer Zoonosenbericht für die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Aus den Berichten aller EU-Ländern und der Schweiz erstellt die EFSA jedes Jahr „The European Union summary report on trends and sources of zoonoses, zoonotic agents and food-borne outbreaks“.
Steuern beeinflussen das Konsumverhalten – Fleischabgabe sinnvoll
Gesunde und nachhaltige Ernährung ist Sache der Politik und diese darf die Verantwortung für Tierwohl, die gesunde Ernährung der EU-Bürger:innen und die Umweltfolgen durch Massentierhaltung nicht auf die Verbraucher:innen abschieben. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Beratungsgruppe aus internationalen Expert:innen, die im Auftrag der EU-Kommission seit September den Forschungsstand zum Thema Ernährungspolitik aufgearbeitet hat. Statt freiwilliger Maßnahmen der Nahrungsmittelindustrie, die nur geringe Erfolge zeigen, sollte die Politik die Probleme selber angehen. Geeignete Steuerungsmaßnahmen sieht die Kommission in geschickten Steueränderungen, der Einschränkung von Werbung für ungesunde Produkte und Maßnahmen für eine größere Verfügbarkeit von gesunden Nahrungsmitteln sowie verbindlichen Regeln für gesundheitskritische Inhaltsstoffe.
„Es geht hier nicht um die Bevormundung von Verbraucher:innen oder ein Verbot des Fleischessens. Was wir in einem interdisziplinären Team von 17 Forscher:innen renommierter europäischer Wissenschaftsinstitutionen zusammengetragen haben, ist der aktuelle Forschungsstand, wie wir eine Ernährungswende zum Positiven am besten hinbekommen“, so Prof. Dr. Linus Mattauch, Juniorprofessor für die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen am Institut für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht der TU Berlin. Die Verantwortung dafür könne nicht einfach den Bürger*innen aufgebürdet werden. In Umfragen stimme zwar ein sehr großer Teil der Menschen der Forderung nach besseren Haltungsbedingungen für Nutztiere zu. Trotzdem wird aber nur zu einem geringen Anteil Fleisch aus guten Haltungsbedingungen gekauft. Das zeige, dass die Hürden für eine Wende im Ernährungssystem vielschichtig und komplex sind. Darauf müsse die europäische Politik endlich mit geeigneten Maßnahmen reagieren.
„Schaut man sich Studien zur Wirksamkeit von freiwilliger Kennzeichnung von Nahrungsmitteln an, also die vielen unterschiedlichen Label der europäischen Nahrungsmittelindustrie, dann stellt man fest, dass sie die Kaufentscheidung nur wenig beeinflussen“, erklärt Mattauch. Mit Steuern könne man hingegen das Konsumverhalten und damit im zweiten Schritt das Verhalten der Industrie sehr gut steuern, so Mattauch, der sich hier auf erfolgreiche Initiativen verschiedener Länder beruft. Er erklärt dies, dass über eine geringere Nachfrage der notwendige Druck auf die Industrie aufgebaut werde, die Zusammensetzung ihrer Produkte zu ändern.
Aber auch eine Abgabe auf Fleisch, die in Deutschland für den Umbau von Ställen für artgerechtere Tierhaltung verwendet werden soll und im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition enthalten ist, würde sich der Experten-Kommission nach positiv auswirken. „Die Höhe der Abgabe könnte in Deutschland 40 Cent pro Kilo betragen, das dafür notwendige Gesetz wurde aber noch nicht beschlossen“, berichtet Mattauch. Ihre Effekte kämen nicht nur den Tieren zugute: Der hohe Fleischkonsum in Deutschland führt erwiesenermaßen zu Gesundheitsproblemen, vor allem bei verarbeiteten Produkten wie etwa Wurst. Zudem sind der Methanausstoß der Wiederkäuer sowie die Abholzung von Wäldern in Ländern des globalen Südens für die Produktion von Futtermitteln – auch für die Tierhaltung in Europa – relevante Treiber des Klimawandels. Die Beratungsgruppe geht von einem Anteil der Landwirtschaft von 10 Prozent am gesamten Ausstoß von Klimagasen in der EU aus. Zudem kann die Tierhaltung – wie etwa bei der Schweinehaltung in Niedersachsen – zu Nitrit- und Nitratbelastungen im Grundwasser führen. Eine Verteuerung von Fleisch und damit ein niedrigerer Fleischkonsum könnte diesen Problemen entgegenwirkten.
Infektionsforschung soll ausgebaut werden
Am 1. Juli 2023 übernimmt Prof. Josef Penninger als Leiter des interdisziplinären Infektionsforschungszentrums in Braunschweig die wissenschaftliche Geschäftsführung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). Der mehrfach für seine herausragenden Beiträge zur Genetik und Molekularbiologie international ausgezeichnet Wissenschaftler verlässt dafür die University of British Columbia (Kanada), an der er das Life Sciences Institute leitete.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Josef Penninger eine herausgehobene Forscherpersönlichkeit als neuen Wissenschaftlichen Geschäftsführer des HZI gewinnen konnten. Er wird die Internationalisierung und wissenschaftliche Profilierung des Zentrums weiter vorantreiben. Mit Prof. Penninger können wir einen starken Impulsgeber für die Forschung zurück nach Europa und Deutschland holen. Der Forschungsstandort Deutschland gewinnt dadurch weiter an Attraktivität“, sagt Prof. Veronika von Messling, Ministerialdirektorin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und Aufsichtsratsvorsitzende des HZI.
Penninger erklärte seine Ziele wie folgt: „Ich freue mich sehr über die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten am HZI. Das HZI ist ein großartiger Ort für die Erforschung der Infektionsbiologie mit exzellenten Wissenschaftlern und einer gut aufgestellten Organisation. Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen - das HZI als das beste internationale Zentrum für Infektionsforschung in der Welt zu positionieren. Um diese Vision zu verwirklichen, schaffen wir auch mehrere neue Forschungsstellen, über die wir das HZI mit den besten jungen Köpfen aus der ganzen Welt auffrischen. Außerdem werden wir ein einzigartiges Programm für Technologiefachkräfte entwickeln, um Deutschland zu einem weltweit führenden Standort für Forschungsinnovationen in der Infektionsbiologie zu machen, der das Potenzial hat, radikal neuartige und personalisierte Therapien zu entwickeln und auch neue Unternehmen zu gründen."
Am HZI wird grundlegend zu bakteriellen und viralen Krankheitserregern, dem Immunsystem und der Immunabwehr sowie zu neuen Wirkstoffen geforscht, um das Verständnis von Infektionen immer weiter zu vertiefen.
Temperaturanstieg verursacht großes Fischsterben in Texas
Forschende sorgen sich wegen eines massiven Fischsterbens im Nordatlantik. Seit Mitte Juni 2023 sind Zehntausende tote Fische am Strand von Quintana im US-amerikanischen Texas angeschwemmt worden. Der Grund wird in dem massiven Temperatur-Anstieg des Meeres gesehen, der für das Absenken des Sauerstoffgehaltes verantwortlich ist, was wiederum zum Ersticken der Fische geführt hat. Wie der deutsche Klimaforscher Mojib Latif erklärt, steht der Temperaturanstieg mit mehreren Faktoren im Zusammenhang. Der Ozeanograf am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sagt im Interview mit FOCUS online Earth, dass seit Beginn der Messungen in diesem Frühjahr weltweit die wärmsten Meerestemperaturen dokumentiert wurden. Die für diese Jahreszeit außergewöhnliche Wärme des Atlantiks basiere auch auf dem Abschwächen der Nordost-Passatwinde. Laut Daten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), erreichten die Temperaturen am 11. Juni 2023 mit 22,7°C einen neuen Rekord und übertrafen damit den bisherigen am selben Tag aus dem Jahr 2010 um 0,5°C. Latif führt als weiteren Effekt allerdings auch die langfristige globale Erwärmung an.
Zudem lässt das Wetterphänomen El Niño die Temperaturen im tropischen Pazifik steigen und sorgt auch für das Ausbleiben des nährstoffreichen Tiefenwassers, was sonst vor den Küsten Südamerikas an die Oberfläche kommt. Hinzu kommt, dass die Meeresspiegel steigen und die Ozeane durch die erhöhte Aufnahme von CO2 versauern. Die NOAA bezeichnet den Golf von Mexiko als eine sogenannte „Todeszone“ bzw. hypoxische Zone. In diesem Bereich sei der Sauerstoffgehalt im Wasser besonders niedrig. Die Expert:innen sehen in diesem Phänomen jedoch keine Ausnahme, da dies jeden Sommer auftrete und in erster Linie eine Folge von übermäßiger Nährstoffverschmutzung durch menschliche Aktivitäten und die Landwirtschaft im Wassereinzugsgebiet des Mississippi sei.