USUV-positive Fälle bei Vögeln nehmen stark zu
Der jedes Jahr am 20. August begangene Welt-Moskito-Tag geht zurück auf die Entdeckung des britischen Arztes Sir Ronald Ross. Er fand im Jahr 1897 heraus, dass die weiblichen Moskitos (Stechmücken) Malaria zwischen Menschen übertragen können.
Der Naturschutzbund NABU und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) nehmen diesen Tag zum Anlass, auf die wachsende Zahl von Amseln und anderen Vögeln hinzuweisen, die durch das Usutu-Virus (USUV) verendet sind. Das Virus wird ebenfalls wie das West-Nil-Virus (WNV) von Stechmücken übertragen. Dutzende Päckchen mit verendeten Vögeln, die täglich im BNITM eintreffen, sowie die vermehrten Meldungen über kranke oder verendete Vögel beim NABU bereiten den Expert:innen Sorge. Über seine Meldeseite wurden dem Naturschutzbund in den zurückliegenden sechs Monaten mehr als doppelt so viele kranke oder tote Vögel gemeldet als im Vergleichszeitraum 2023. Der Grund für die starke Aktivität des Virus in Stechmücken könnte der warme und vor allem feuchte Sommer sein.
Bei einem Viertel der beim BNITM eingesandten Tierkadaver wurde das Usutu-Virus nachgewiesen. Hingegen fanden sich bislang keine West-Nil-Viren. „Der Anstieg der USUV-positiven Fälle in diesem Jahr zeigt, wie wichtig es ist, die Ausbreitung des Virus zu beobachten, zu dokumentieren und wissenschaftlich auszuwerten“, sagt Dr. Renke Lühken, Leiter der BMBF-Nachwuchsgruppe Arbovirus-Ökologie und der Arbeitsgruppe Vektorbekämpfung am BNITM. „Dabei sind wir auf die Unterstützung durch die Bevölkerung angewiesen. Vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, uns verendete Tiere einzusenden und so einen Beitrag zur Forschung zu leisten.“ Das BNITM bittet die Bevölkerung daher, weiterhin tote oder kranke Vögel zu melden und gegebenenfalls an das Institut zu senden.
LMU unter den Top 50-Universitäten
Das Academic Ranking of World Universities (ARWU, Shanghai Ranking) zählt zu den ältesten und bedeutendsten Forschungsrankings weltweit und bewertet die 1.000 weltweit führenden Forschungsuniversitäten anhand von sechs Indikatoren. Seit 2009 wird es jährlich von der Shanghai Ranking Consultancy, einer unabhängigen Organisation für Hochschulinformationen, herausgegeben.
Im aktuellen Ranking belegt die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Platz 43. Damit zählt die LMU zu den weltweit 50 besten sowie der am höchsten gelisteten deutschen Universitäten. Im Vergleich zum Vorjahresranking hat sich die Münchener Uni um 16 Plätze verbessern können. Das forschungsorientierte Ranking basiert vor allem auf der Auswertung von Publikationen und Zitationen im Web of Science sowie der Anzahl an Nobelpreisen und Fields-Medaillen.
ASP erstmals bei Hausschweinen in Rheinland-Pfalz festgestellt
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 9. Juli 2024 in Rheinland-Pfalz breitet sich die Tierseuche weiter in dem Bundesland aus. Erstmals ist die ASP in der vergangenen Woche auch bei einem Hausschweinebestand amtlich festgestellt worden. Betroffen ist ein Kleinstbetrieb in Gerolsheim im Landkreis Bad Dürkheim. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Eintragsquelle noch unklar. Allerdings konnte festgestellt werden, dass in der Haltung alle geltenden Hygienemaßnahmen umgesetzt wurden.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Mainz berichtet, werden in allen Sperrzonen rund um die Fundorte unter Einsatz von mit Drohne und Suchhunden nach weiteren Wildscheinkadavern gesucht. Bislang wurden in dem 1500 Hektar großen Gebiet weder Wildschweine noch Kadaver von verstorbenen Tieren gefunden.
Das Ministerium appelliert dringend an alle Schweine haltenden Betriebe, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und ggf. anzupassen. Zudem sind die Halter:innen angehalten, bei Symptomen wie hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemwegs- und Magen-Darm-Problemen, Blaufärbungen, Festliegen, aber auch bei plötzlichen Todesfällen umgehend .die Veterinärbehörden zu informieren.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist man in Sorge wegen einer weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Landwirtschaftsminister Till Backhaus appelliert an die Bevölkerung, die Tore geschlossen halten des 62,4 km langen Schutzzaunes entlang der deutsch-polnischen Grenze, der im November 2020 fertigestellt wurde, nach dem Passieren dringend wieder zu schließen. „Eine Vielzahl der eingebauten Weide-, Gatter- und Fußgängertore, die dem Wechsel von Landnutzern der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, der Jägerschaft und den Erholungssuchenden dienen, wurden in den vergangenen Wochen nach dem Passieren nicht mehr geschlossen“, erklärt Backhaus. „Die Schutzzäune können ihre Funktion nur dann erfüllen, wenn sie geschlossen gehalten werden. Ich bitte alle Landnutzer eindringlich, die Tore nach der Nutzung wieder zu schließen“, mahnt er.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Verband fordert mehr Jagd auf Waschbären
In Thüringen breitet sich der Waschbär immer weiter aus. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Kleinbären haben so gut wie keine natürlichen Feinde und sind bei der Suche nach Nahrung nicht sehr wählerisch. Sie räumen Vogelgelege aus, fressen aber auch kleine Fische, Krebse und Frösche sowie Vögel und Mäuse, wie die Naturschutzorganisation Nabu mitteilt. Zudem können Waschbären gefährliche Krankheitserreger verbreiten.
Die allesfressenden Säuger rücken zudem immer näher an die Städte heran. „Da droht ihnen wenig Ärger und sie finden reichlich Nahrung in unseren Abfällen“, erklärt Silvio Anders, Naturschutzreferent beim Landesjagdverband Thüringen. Um der wachsenden Population der nachtaktiven Räuber Herr zu werden, fordert der Verband mehr Stadtjäger, eine Abschussprämie und Zuschüsse bei der Verwertung erlegter Waschbären
„Die Jagdstrecke und das Wildmonitoring sprechen eine eindeutige Sprache“, so Anders weiter. Anders fordert von der Politik mehr finanzielle Unterstützung, damit die Jäger:innen beispielweise das Fleisch der erlegten Tiere verwerten können. Denn auch das sei eine Kostenfrage. Denn wie bei anderem Wildfleisch müsste auch potenzieller Waschbär-Braten auf spezielle Parasiten untersucht werden, was mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden sei. Der Nabu weist aber auch darauf hin, dass allein der Abschuss von mehr Waschbären nicht das Problem der wachsenden Population lösen würde.
Die Kleinbären könnten Verluste ausgleichen, in dem sie sich verstärkt fortpflanzten. Allerdings sprechen auch die Naturschützer davon, dass sich die Pelzträger lokal durchaus negativ auf die heimische Tierwelt auswirken können. Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.
Blauzungenkrankheit auch in Bayern nachgewiesen
Die Blauzungenkrankheit (BTV) greift in Deutschland weiter um sich. Nun hat die Tierseuche auch Bayern erreicht. Die BTV wurde bei einzelnen Tiere eines Schafe haltenden Betriebs in Aschaffenburg festgestellt. Der Nachweis wurde bereits durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt.
Somit verliert nun auch Bayern als letztes Bundesland den Status „seuchenfrei“ in Hinsicht auf die BTV. Die Bundesländer haben sich jedoch geeinigt, dass Verbringungen in nicht freie Gebiete innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen können. Im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens wurden deutschlandweit bislang mehr als 2.900 Fälle amtlich bestätigt.
Permethrinhaltiger Zeckenschutz ist Gift für Katzen
Immer mehr Zeckenarten breiten sich in ganz Deutschland aus. Hinzu kommt, dass die Spinnentiere aufgrund der warmen Winter inzwischen das ganze Jahr über aktiv sind. Umso bedeutsamer ist ein entsprechender Schutz von Hunden und Katzen vor den Blutsaugern, die unter Umständen auch gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist Besitzer:innen von Haustieren jedoch darauf hin, dass falsch gewählte Präparate den Tieren sehr schaden können.
Während Hunde Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin in der Regel gut vertragen, können diese bei Katzen schwere Vergiftungen, im schlimmsten Fall den Tod, verursachen. Der Grund dafür ist das Fehlen eines spezifische Enzyms bei den Stubentigern, um den Wirkstoff Permethrin im Körper abbauen zu können. Besonders wenn Hunde und Katzen in einem Haushalt wohnen, sei es sehr wichtig, dass die Halter:innen die Gebrauchsinformation vor der Anwendung sorgfältig prüfen und die enthaltenen Warnhinweise beachten, so das BVL.
In dem Fall, dass den Katzen versehentlich ein permethrinhaltiges Tierarzneimittel verabreicht wurde, können Symptome wie Krämpfe, Lähmungserscheinungen, erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden ein Anzeichen für eine Vergiftung sein. Vergiftungssymptome können je nach Art der Aufnahme wenige Minuten bis zu drei Tage nach Kontakt mit dem Wirkstoff auftreten. Hier sollte umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Hilfreich für die Behandlung sei auch die Vorlage des Präparats oder der Packungsbeilage, informiert das BVL.
Tierärzt/-innen können sich mit der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 zum Thema Vergiftungen fortbilden. Kurs 10 befasst sich mit Intoxikationen, beispielsweise mit Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Dr. Stephan Neumann geht hier auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
Fleischwirtschaft fordert bundesweit einheitliche Datenbank für Tierhaltungskennzeichnung
Spätestens ab dem 1. September 2025 gilt für alle Beteiligten in der Schweinebranche die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung. Ab dann muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.
Während Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das neue Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als einen wichtigen Baustein beim Umbau der Tierhaltung sieht, bemängelt der Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF) erhebliche Defizite bei der Registrierung und Datenverarbeitung, um das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz umzusetzen. Um ein Scheitern zu verhindern, fordert die Schlachtbranche eine bundesweit einheitliche Datenbank.
„Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass es bisher keine bundeseinheitliche Datenbank gibt, in der die Landwirte ihre Haltungsform melden und die nachfolgenden Verarbeitungsstufen diese abrufen können“, so Steffen Reiter, VDF-Hauptgeschäftsführer. Aus Sicht der Fleischwirtschaft ist bisher völlig unklar, wie insbesondere die nachfolgende Schlachtstufe die Informationen zu den jeweiligen staatlichen Haltungsformen der landwirtschaftlichen Erzeuger abrufen kann.
Auch die Bundesländer fühlen sich allein gelassen. In einem gemeinsamen Schreiben beklagen sie, dass gravierende Schwachstellen und Regelungslücken in der Ausgestaltung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes zu finden sind. Vor allem massive Vollzugshindernisse, insbesondere in der Überwachung, stärken laut Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk nicht das Verbrauchervertrauen, sondern können sogar gegenteilig wirken. Ebenso fehlt ihm eine Verzahnung mit privatwirtschaftlichen Initiativen wie der Initiative Tierwohl (ITW) sowie eine gesicherte Finanzierung. „Eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung kann einen Beitrag für mehr Transparenz, Verbraucherschutz und Tierwohl leisten. Diesen Anspruch erfüllt das aktuelle Tierhaltungskennzeichnungsgesetz nicht!“, lautet Hauks Fazit.
Quallen sind mehr als nur Notnahrung für Raubfische
Quallen gehören zu den Wassertieren, die als Gewinner des Klimawandels sowie der massiven Veränderungen von Ökosystemen gelten. Das gelatinöse Zooplankton konnte sich bislang sehr gut an die wärmeren Meerestemperaturen einstellen und hat sich über die verschiedenen Meere ausgebreitet. Entgegen vorheriger Vermutungen stehen Quallen doch auf dem Speiseplan zahlreicher Meeresfische. Zu diesem Ergebnis kamen Forschende des Alfred-Wegener-Instituts und des Thünen Instituts. Die Wissenschaftler:innen unter der Leitung von Dr. Charlotte Havermans, Leiterin der Nachwuchsgruppe ARJEL am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), analysierten mit Hilfe von DNA-Metabarcoding den Mageninhalt von sieben Fischarten, darunter auch kommerziell genutzte Arten wie Kabeljau und Schellfisch.
„Wir fanden DNA von Quallen in den Mägen aller untersuchten Fischarten, allerdings in unterschiedlichen Mengen“, sagt Annkathrin Dischereit, Erstautorin der Studie und Doktorandin in ARJEL. Bei dem Goldlachs und dem Blauen Seewolf, machten sie sogar den größten Anteil der Nahrung aus. Die Ergebnisse überraschten die Forschenden, da bislang vermutet worden war, dass Quallen lediglich als Notfallnahrung für einige Fischarten sei. „Diese Annahme beruht darauf, dass ihr Gewebe von Raubfischen schnell verdaut wird und Quallen daher nur selten in Untersuchungen als Beutetiere erfasst werden“, so Dischereit.
Mit Hilfe des hochmodernen DNA-Metabarcodings konnten die Wissenschaftler:innen belegen, dass sich jede untersuchte Art von Quallen oder anderem gelatinösen Plankton ernährt hat. Mit dieser hochmodernen Methode können sogar kurze Genfragmente in den Mägen aufgespürt werden. Diese werden dann mit genetischen Referenzdatenbanken verglichen und einem jeweiligen Beutetier zugeordnet. „Wir haben bis zu 59 Arten gelatinöser, wirbelloser Tiere in den Mägen der Fische nachgewiesen. Das macht deutlich, dass sie eine beträchtliche, aber bisher übersehene Rolle im subarktischen Nahrungsnetz spielen“, erklärt die Doktorandin.
Die Studie hat gezeigt, dass Quallen durchaus häufige Nahrung für Raubfische sind, und das trotz ihrer geringen Energiedichte. Sie könnten dadurch schneller verdaut werden, sind auf der anderen Seite aber leichter zu jagen und kommen immer häufiger. „Die Ergebnisse der aktuellen Studie geben Anlass zum Zweifel darüber, wie gut wir subpolare Ökosysteme verstehen und wie sich die jüngst beobachtete Zunahme von gelatinösem Zooplankton darauf auswirken könnte“, erklärt Charlotte Havermans abschließend.
Fliegen als potenzielle Überträger der Geflügelpest
Ein Forscherteam der japanischen Universität Kyushu kann belegen, dass Schmeißfliegen H5N1-Viren übertragen können. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen einen potenziellen neuen Übertragungsweg für die Geflügelpest auf und unterstreichen die Notwendigkeit, neue Gegenmaßnahmen zur Prävention und Kontrolle der Krankheit in Geflügelbetrieben zu entwickeln.
Japan meldete in der Wintersaison 2022-2023 mehr als 320 Ausbrüche, 17,7 Millionen Vögel mussten gekeult werden. Neben vielen anderen Wildvögeln verendeten in der gleichen Zeitspanne auch 1600 Kraniche aus einer Kolonie von 10000 Kranichen an der Geflügelpest. Die Forscher:innen nahmen das Massensterben der Wildkraniche zum Anlass, an verschiedenen Orten rund um die Stadt Izumi im Süden Japans Fallen aufzustellen, um Schmeißfliegen zu sammeln und diese zu untersuchen. „Wir waren besonders an einer Schmeißfliegenart, Calliphora nigribarbis, interessiert, da sie im Gegensatz zu anderen Fliegenarten im Winter aktiv ist, was mit der Hauptsaison der Vogelgrippe zusammenfällt. Dies und ihre Anziehungskraft auf das Fleisch und den Kot von Tieren macht sie zu einem Hauptverdächtigen für die Verbreitung des Virus", erklärt Erstautor Prof. Ryosuke Fujita.
In mehr als zwei Prozent der gesammelten Schmeißfliegen konnten die Wissenschaftler:innen H5N1-Viren nachweisen. Die meisten viruspositiven Schmeißfliegen wurden an der Probenahmestelle gesammelt, die der Kranichkolonie am nächsten lag. Das Forschungsteam führte auch Gentests durch, um zu bestätigen, dass die Schmeißfliegen denselben Virusstamm tragen, der die Kranichkolonie infiziert hat.
Schmeißfliegen nehmen die H5N1-Viren von infizierten toten Vögeln auf, wobei das Virus bis zu zwei Tage lang infektiös bleibt. Da die Fliegen mindestens zwei Kilometer pro Tag fliegen können, ist es nach Einschätzung der Forscher möglich, dass sie nahe gelegene Geflügelfarmen oder andere Wildvogelpopulationen in einem Umkreis von 4 km erreichen. Auf ihrem Weg könnten die Insekten Futter- und Wasserquellen kontaminieren, so dass gesunde Vögel durch direkten Kontakt mit diesen kontaminierten Quellen oder durch die Aufnahme erwachsener oder larvenförmiger Schmeißfliegen infiziert werden könnten.
Im nächsten Schritt werden Fujita und seine Kollegen nun mit der Regierung zusammen arbeiten, um Schmeißfliegen in Quarantänegebieten rund um infizierte Geflügelfarmen zu fangen, in der Hoffnung, endgültige Beweise dafür zu finden, dass Schmeißfliegen diese Ausbrüche verursachen. Die Forschenden entwickeln außerdem neue Instrumente, die mithilfe künstlicher Intelligenz die potenziellen Risiken von Vektorinsekten bewerten und vorhersagen. „Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien in Verbindung mit der Forschung vor Ort können wir die Ausbreitung der Vogelgrippe und anderer durch Insekten übertragener Krankheiten besser verstehen und kontrollieren und so letztlich die Gesundheit von Mensch und Tier schützen", so Fujita abschließend.
Niedersachsen startet nächste Kastrationsaktion
Das Land Niedersachsen setzt auch in diesem Jahr die jährliche Aktion zur kostenlosen Kastration von freilebenden Hauskatzen in dem Bundesland fort. Die nächste Aktion startet bereits am 19. August 2024. Bis zum 15. September 2024 können dann in Niedersachsen ansässige Tierschutzvereine, Tierheime und ehrenamtliche Betreuer:innen von kontrollierten Futterstellen freilebende Hauskatzen ab dem Alter von vier Monaten kostenlos bei teilnehmenden Tierarztpraxen kastrieren lassen. Zudem werden alle Katzen bei der Kastration mit einem Mikrochip versehen und von der Praxis in einem Haustierregister als Fundtier der Gemeinde registriert, in der die Katze aufgefunden worden ist. Die zweite Kastrationsaktion findet vom 4.11. – 15.12.2024 statt.
Für die beiden Aktionszeiträume stellt das Land Niedersachsen 400.000 Euro zur Verfügung. Tierärzt:innen können sich während der Aktionszeiträume im internen Mitgliederbereich der Tierärztekammer Niedersachsen, die die Katzenkastration dankenswerterweise flankierend unterstützt, über die Bedingungen der Teilnahme informieren und die entsprechenden Formulare nutzen.